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Aktueller Online-Flyer vom 17. April 2024  

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Kommentar
Nur Kämpfen macht frei!
Impfen macht frei?
Von Ulrich Gellermann

Über 240 Meter hoch brüllte die Inschrift auf dem Düsseldorfer Fernsehturm in die Landschaft: Impfen = Freiheit. Die Lichtinstallation galt als Kunst. Auch als Kunst gilt der Song der Österreichischen Gesundheitskasse: “Baby lass uns impfen - Endlich sind wir frei“, der bis heute auf YouTube zu haben ist. Auch das Video des Bundespräsidenten: „Viele konnten den Impftermin kaum erwarten, so wie ich selbst“. Er will uns „aus den Fängen der Pandemie befreien“.

Ausgang des Menschen aus seiner Unmündigkeit

Es war Immanuel Kant, der 1784, zu Zeiten der Aufklärung Freiheit so manifestierte: Als „Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit.“ Und es war die Französische Revolution, die Freiheit ganz praktisch grundierte: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit hieß die Losung, mit der den Bürgern eine neue Welt eröffnet und dem Adel das Ende der alten verkündet wurde.

Freiheit des Marktes

In der wirklichen Wirklichkeit verkam der Freiheitsbegriff bestenfalls zum „anything goes“ einer Ablenkungsgesellschaft, die ihre Freiheit wesentlich als Freiheit des Marktes begriff, die Freiheit einer kleinen Gruppe sehr viel Geld zu verdienen. Immerhin gab es die Meinungsfreiheit, wenn sie auch durch die Besitzer von Medien eng begrenzt wurde und die gerühmte Reisefreiheit, deren Grenzen durch das unterschiedliche Haushaltseinkommen definiert wurde.

Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit

Es ist gerade die Reise- und Bewegungsfreiheit, die durch die Maßnahmen des Corona-Regimes drastisch eingeschränkt wird. Willkürlich ermittelte Infektionszahlen, die nichts wissenschaftlich Begründetes über Krankheit sagen, dienen aktuell diversen Einschränkungen jener Rechte, die im Artikel 2 des Grundgesetzes festgelegt sind: „Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit“. Eine Entfaltung, zu der selbstverständlich auch die Versammlungsfreiheit gehört.

Rechte als eine Art Gnadenerweis

Die verbrieften Rechte werden zur Zeit als Gnadenerweis an die Bürger zurückgegeben: Wer geimpft ist, darf wieder reisen und Veranstaltungen aller Art besuchen; das Einkaufen ist für den Geimpften ebenso einfacher so wie der Besuch von Gaststätten. Noch ist das Recht der Deutschen, sich unter freiem Himmel zu versammeln, nicht von einer vorherigen Impfung abhängig. Aber wer die Hygiene-Regeln für Demonstrationen und Kundgebungen kennt - Masken und Abstand - der kann damit rechnen, dass der Impfausweis demnächst zur Grundausrüstung der „freien Entfaltung“ gehören wird. Wenn die Bürger dem nicht Einhalt gebieten.

Schicke Auffrischungsimpfungen

Wer gehofft hatte, dass er mit der Impfung seine alten Rechte zurückerhalten würde, dem müssen jetzt Zweifel kommen: Mit der Erfindung neuer Mutationen ist der Zweit- und Dritt-Impfung längst Tür und Tor geöffnet. Der schicke Begriff der „Auffrischungsimpfungen“ macht sich breit. Noch spricht niemand von einer Viert- oder Dauer-Impfung. Aber wenn die nächste Mutante durch das mediale Dorf gejagt wird? Was dann?

Feuer unter den Impfstoff-Braukesseln

Niemand hat die Absicht, eine Zwangsimpfung zu bauen. Diese Versicherung wird mit großer Inbrunst vom Medien-Apparat beteuert. Solche Beteuerungen, das könnte der Politik-Konsument wissen, sind der Rauch des Feuers unter den Impfstoff-Braukesseln. Ein dünner Rauchvorhang, der die Absichten eher ankündigt als verschleiert.

Geldbuße für Impfterminschwänzer

Von der Warnung „Sie pflegen doch Patienten“ über die Mahnung „Sie unterrichten doch unschuldige Kinder“ bis „Sie haben doch jede Menge Kundenkontakt“ werden bereits jetzt viele Register des Impfdrucks gezogen. Wenn der Bayerische Rundfunk eine manipulative Umfrage zu den „Impfterminschwänzern“ loslässt, weiß man wohin die Reise geht: „Fast zwei Drittel der Bayern befürworten eine Geldbuße für Menschen, die ihren Impftermin nicht wahrnehmen.“ Gute Oberlehrer hassen Schwänzer.

Repressions-Hygieniker

Man darf dem CDU-CSU-Taktschläger Markus Söder für seine klaren Wort dankbar sein: "Ohne Impfen keine Freiheit“, so fasst der Repressions-Hygieniker die Lage ziemlich korrekt zusammen. Das Infektionsschutzgesetz sieht die Möglichkeit einer Zwangs-Impfung für "bedrohte Teile der Bevölkerung" vor, das regelt der Paragraf 20. Das Gesetz sagt nichts über Risiken oder Nebenwirkungen der Impfstoffe, geschweige deren Vermeidung während der Entwicklung.

Profite der Pharma-Industrie

Während landauf landab von der Freiheit durchs Impfen geschwafelt wird, spielen die irren Profite der Pharma-Industrie eine untergeordnete Rolle. Allein der US-Arzneimittelhersteller Pfizer und die deutsche Biotech-Firma Biontech werden mit dem Corona-Impfstoff im nächsten Jahr weltweit fast 13 Milliarden Dollar erwirtschaften. Die unbegrenzte Freiheit, Profit zu machen, die Freiheit des Marktes, macht sich jede andere Freiheit untertan.

Körperliche Unversehrtheit der Bürger

Derselbe Grundgesetz-Artikel, der die freie Entwicklung der Persönlichkeit garantieren soll, verlangt auch die „Körperliche Unversehrtheit“ der deutschen Bürger. Dieser Artikel soll mit dem wachsenden Impfdruck aufgehoben werden. Die Demokratiebewegung wird ihre Ziele erweitern müssen: Die Verteidigung der demokratischen Freiheit wird mit der Verteidigung der persönlichen Entscheidung für oder gegen das Impfen Hand in Hand gehen müssen.


Erstveröffentlichung am 15. Juli 2021 bei rationalgalerie.de – Eine Plattform für Nachdenker und Vorläufer

Top-Foto:
Ulrich Gellermann (aus Video-Interview: deutsch.rt.com)


Online-Flyer Nr. 774  vom 21.07.2021

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