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Aktueller Online-Flyer vom 03. Dezember 2024  

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Krieg und Frieden
Rede in London, Oktober 2011
War by Media – Krieg durch Medien
Von Julian Assange

Krieg geführt durch Medien? Journalisten als Kriegsverbrecher!? Zum 10. Jahrestag des militärischen Überfalls auf Afghanistan unter dem Vorwand "Krieg gegen den Terror" spricht Julian Assange, der gefürchtetste Journalist des 21. Jahrhunderts, Klartext: "Wenn wir verstehen, dass Kriege das Ergebnis von Lügen sind, die der britischen und der amerikanischen Öffentlichkeit aufgetischt werden, und auch der Öffentlichkeit überall in Europa und in anderen Ländern, wer sind dann die Kriegsverbrecher? Das sind nicht nur die Staatsoberhäupter, nicht nur Soldaten, es sind Journalisten. Journalisten sind Kriegsverbrecher." Das hört die Zunft nicht gern. Die "Zunft" überkübelt ihn in den Folgejahren mit unhaltbaren Vorwürfen, anstatt an der Aufdeckung von Kriegsverbrechen mitzuwirken. Zum Zeitpunkt seiner Rede auf dem Londoner Trafalgar Square befindet er sich - vor seiner baldigen Flucht in die ecuadorianische Botschaft - bereits 306 Tage in Hausarrest. "306 Tage lang stand er unter Hausarrest, ohne Anschuldigung, jemand, den wir alle kennen, jemand, den wir respektieren, jemand, den wir bewundern für das, was er getan hat, für die Wahrheit und für die Berichterstattung in der ganzen Welt, bitte begrüßen Sie Julian Assange!" Mit diesen Worten wird Julian Assange im Oktober 2011 in London angekündigt. Die NRhZ dokumentiert nachfolgend die komplette Rede in deutscher Übersetzung von Bettina Irmgard van den Berg-Graef.


Danke schön, was für eine wunderbare Menschenmenge. Es ist keine Menschenmenge, wie ich sie oft zu Gesicht bekomme, es ist sehr ermutigend zu sehen, dass so vielen Menschen die Werte am Herzen liegen, die mir so viel bedeuten. Und das ist etwas, worüber ich sprechen möchte: was können wir mit unseren Werten tun, was überhaupt können wir tun, im Angesicht dieses Krieges?

Denn die Wirklichkeit ist, Margret Thatcher hatte eine geniale Idee: Es gibt keine Gesellschaft mehr, stattdessen gibt es eine transnationale Security-Elite, die eifrig darum bemüht ist, die Welt zu zerstückeln, mit euren Steuergeldern.

Im Kampf gegen diese Elite dürfen wir nicht bitten, wir müssen Herr der Lage werden. Wir müssen unsere eigenen Netzwerke, Kräfte und gemeinsamen Werte schaffen, die diese Kräfte und Interessen der Kriegstreiber herausfordern können, in diesem Land und in jedem, wo diese Kräfte, Hand in Hand, eine Allianz gebildet haben, um sich Geld anzueignen von den USA, von jedem Land, von Australien und die dann das Geld waschen in Afghanistan, im Irak, in Somalia, in Pakistan, ja, die das Geld mit dem Blut der Menschen waschen.

Ich brauche euch nichts von den Kriegsfolgen zu erzählen, ihr seid alle nur zu gut vertraut mit den Bildern dieser Kriege, mit den Kriegsflüchtlingen, mit den Informationen, die wir ans Licht gebracht haben, indem wir die tägliche Barbarei des Krieges zeigen. Informationen wie etwas der Tad von über 130.000 Menschen im Irak, geheim gehalten vom US-Militär, das bestritt, jemals zivile Opfer gezählt zu haben.

Stattdessen möchte ich euch erzählen, wie es meiner Meinung nach überhaupt dazu kommt, dass Kriege entstehen und wie sie verhindert werden können. In Demokratien (schwer zu verstehen - wahrscheinlich: In Demokratien, wie wir sie kennen... A.d.Ü.) sind Kriege das Ergebnis von Lügen.

Der Vietnamkrieg war das Ergebnis des Tonkin-Zwischenfalls, eine Lüge, der Irak-Krieg war bekanntermaßen das Ergebnis einer Lüge, Kriege in Somalia sind das Ergebnis einer Lüge, der Zweite Weltkrieg und die deutsche Invasion in Polen waren das Resultat von schlau eingefädelten Lügen.

Das ist Krieg durch die Medien. Lasst uns selbst die Frage stellen, bei den mitschuldigen Medien, zu denen die Mehrheit der Mainstream-Presse gehört, wie viele Tote gehen auf das Konto eines jeden Journalisten?

Wenn wir verstehen, dass Kriege das Ergebnis von Lügen sind, die der britischen und der amerikanischen Öffentlichkeit aufgetischt werden, und auch der Öffentlichkeit überall in Europa und in anderen Ländern, wer sind dann die Kriegsverbrecher? Das sind nicht nur die Staatsoberhäupter, nicht nur Soldaten, es sind Journalisten. Journalisten sind Kriegsverbrecher.

Warum sollte ich also nicht annehmen, dass es uns in die Verzweiflung treiben sollte, dass die Wirklichkeit, die uns umgibt, von Lügnern konstruiert wird, von Leuten, die denen nahestehen, die sie eigentlich kontrollieren sollten?

Es kann uns vielmehr zu einer optimistischen Einsicht verhelfen: Wenn Kriege mithilfe von Lügen begonnen werden, dann kann Frieden durch Wahrheit entstehen.

So, das ist unsere und eure Aufgabe: Geht und verschafft euch die Wahrheit, geht auf den Baseballplatz, holt euch den Ball und gebt ihn uns, wir werden ihn auf der ganzen Welt spielen!

Herzlichen Dank!


Übersetzung aus dem Englischen von Bettina Irmgard van den Berg-Graef


Die Rede als Video:



Online-Flyer Nr. 778  vom 13.10.2021

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