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Aktueller Online-Flyer vom 21. November 2024  

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Kommentar
Grundsatz römischen Rechts und moderner Rechtsordnungen gilt nicht mehr
Man höre auch die andere Seite (Audiatur et altera pars)
Von Rudolf Hänsel

Wenn ein Grundsatz der antiken Rechtsprechung, der auch in modernen Rechtsordnungen ein zentrales Verfahrensgrundrecht darstellt, keine Geltung mehr hat, dann outet sich ein demokratisches Staatswesen – von bösen Zungen auch als „stille Diktatur“ bezeichnet – als „offene Diktatur“. Bereits in den vergangenen zwei Jahren galt nur eine, die sogenannte wissenschaftliche und medizinische Meinung über die weltweite Bedrohung durch ein neu geschaffenes, vermeintlich tödliches Virus und deren „Ausrottung“ mittels einer genverändernden Behandlung. Nun kommt die Berichterstattung über einen schrecklichen Krieg im Herzen Europas hinzu. Und wieder wird der Rechts-Grundsatz „Audiatur et altera pars – gehört werde auch der andere Teil“ missachtet: Mündliche und schriftliche Berichte der anderen Seite werden unterbunden oder gar verboten. Wie lange will sich das ein Volk freier Bürger, das bereits fühlt, dass sich in der Gesellschaft dringend etwas ändern muss, noch bieten lassen? Die Bürger wollen wieder in Ruhe leben, arbeiten, schlafen und der Jugend in die Augen schauen zu können.

Gewaltlose Veränderung bestehender Machtverhältnisse scheint unausweichlich

Das Wort „Revolution“ wird niemand in den Mund nehmen, weil damit individuelle und kollektive Gewalt assoziiert wird. Doch eine Veränderung der bestehenden Machtverhältnisse scheint unausweichlich. Und die neu zu gestaltende Gesellschaftsordnung muss von den Bürgern selbst entwickelt werden – in absoluter Freiheit, ohne jeglichen Zwang von außen. Freie Bürger sind durchaus in der Lage, gemeinsam auszuhandeln, wie sie sich das Leben einrichten wollen, um in Frieden, Ruhe und Gleichheit zusammenleben zu können.

Ein bewaffneter Kampf in Form von individuellem Terror oder kollektiver bewaffneter Gewalt kommt nicht in Frage! Davon hat die Welt bereits genug:
Deshalb muss ein „Revolutionsprozess“ gewaltlos sein!

Die Geschichte zeigt jedoch, dass es in den meisten Fällen nicht möglich ist, die Mitbürger direkt für eine humane, friedliche und freiheitliche Gesellschaft in Bewegung zu setzen. Die anerzogene Angst vor den harmlosen Mitmenschen und das Misstrauen gegenüber den Aufklärern ist nur schwer zu überwinden. Wurden bestehende Machtverhältnisse irgendwo umgestürzt, so errichteten die „Rebellen“ meistens Kopien der früheren Herrschaftsformen, nur mit anderen Namen und anderen ideologischen Verbrämungen.

Aufklärung und das Problem der Erziehung

Folglich muss man die Menschen weiterhin aufklären und überzeugen. Der Sinn der aufklärerischen Bemühungen ist die Reinigung des menschlichen Bewusstseins von individuellen und kollektiven Vorurteilen. Darüber hinaus müssen ihnen die anerzogenen Ängste vor harmlosen Mitmenschen und vermeintlichen Autoritäten genommen werden. Die Psychologie mit einer psychologisch geführten „Volksuniversität“ wäre das geeignete Werkzeug, das den Menschen in die Lage versetzt, sich selbst, die politische Situation und die notwendigen gesellschafts- und kulturverändernden Maßnahmen angemessen beurteilen zu können. Dies kann auch zu kollektiven Aktionen des „zivilen Ungehorsams“ und zu Streiks führen.

Wichtiger noch als Aufklärung aber ist das Problem der Erziehung. Die tiefenpsychologische Einsicht machte deutlich, welch ungeheure Tragweite die Erziehung für die Entstehung einer humanen Welt hat. Die Erziehungsmethoden der Vergangenheit schufen den Menschentypus, der die Tragödie der Geschichte verursachen konnte. Das autoritäre Prinzip, jahrhundertelang als fraglos-gültige Grundlage des erzieherischen Verhaltens angesehen, drosselte bereits in den Kindheitsjahren das Gemeinschaftsgefühl der Menschen und stattete sie mit jener Aggressionsbereitschaft aus, durch die eine gewalttätige Welt im Zustande der Gewalttätigkeit verharren konnte.

Wenn die Pädagogik in Elternhaus und Schule auf das autoritäre Prinzip und auf Gewaltanwendung verzichtet, wird sie Menschen heranbilden können, die keine „Untertanen-Mentalität“ besitzt und darum für die Machthaber in unserer Welt kein gefügiges Werkzeug sein wird. Die Demokratisierung der Erziehung und die freundschaftliche und verständnisvolle Zuwendung des Erziehers zu seinem Zögling wird einen der wertvollsten Beiträge zum Aufbau einer humanen Gesellschaftsordnung leisten.

Die gestellte Aufgabe ist schwierig, aber lösbar! 



English version:
Hear Also the Other Side (Audiatur et altera pars)
Principle of Roman law and modern legal systems no longer applies

By Dr. Rudolf Hänsel

When a principle of ancient jurisprudence, which is also a central procedural right in modern legal systems, is no longer valid, then a democratic state system – also referred to as a "silent dictatorship" by evil tongues – outes itself as an "open dictatorship". Already in the past two years, only one opinion was valid, the so-called scientific and medical opinion about the worldwide threat of a newly created, supposedly deadly virus and its "eradication" by means of a gene-modifying treatment.

Now come the news coverage of a terrible war in the heart of Europe. And again the legal principle "Audiatur et altera pars – let the other part be heard" is disregarded: Oral and written reports from the other side are prevented or even banned. How long will a nation of free citizens, who already feel that something urgently needs to change in society, put up with this? The citizens want to live, work, sleep and look the youth in the eye in peace again.

Non-violent change of existing power relations seems inevitable

No one will use the word "revolution" because it is associated with individual and collective violence. But a change in the existing power relations seems inevitable. And the new social order to be shaped must be developed by the citizens themselves – in absolute freedom, without any coercion from outside. Free citizens are perfectly capable of negotiating together how they want to arrange their lives in order to live together in peace, tranquillity and equality.

Armed struggle in the form of individual terror or collective armed violence is out of the question! The world already has enough of that: Therefore, a "revolutionary process" must be non-violent!

However, history shows that in most cases it is not possible to directly set fellow citizens in motion for a humane, peaceful and free society. The instilled fear of harmless fellow citizens and the distrust of enlightened people is difficult to overcome. If existing power relations were overthrown somewhere, the "rebels" usually set up copies of the earlier forms of rule, only with other names and other ideological dressings.

Enlightenment and the problem of education

Consequently, one must continue to enlighten and convince people. The purpose of enlightenment efforts is to purify human consciousness of individual and collective prejudices. In addition, their acquired fears of harmless fellow human beings and supposed authorities must be removed. Psychology with a psychologically guided "people's university" would be the appropriate tool to enable people to adequately assess themselves, the political situation and the necessary social- and culture-changing measures. This can also lead to collective actions of "civil disobedience" and strikes.

More important than enlightenment, however, is the problem of education. The insight of depth psychology made clear the immense significance of education for the emergence of a humane world. The educational methods of the past created the type of human being that could cause the tragedy of history. The authoritarian principle, for centuries regarded as the unquestionably valid basis of educational behaviour, throttled people's sense of community already in their childhood years and endowed them with that readiness for aggression through which a violent world could remain in a state of violence.

If pedagogy in the parental home and school renounces the authoritarian principle and the use of violence, it will be able to educate people who do not have a "subject mentality" and will therefore not be a docile tool for those in power in our world. The democratisation of education and the friendly and understanding attitude of the educator towards his pupil will make one of the most valuable contributions to the building of a humane social order.

The task set is difficult, but it can be solved! 



Dr. Rudolf Lothar Hänsel ist Lehrer (Rektor a. D.), Doktor der Pädagogik (Dr. paed.) und Diplom-Psychologe (Schwerpunkte: Klinische-, Pädagogische- und Medien-Psychologie). Als Pensionär arbeitete er viele Jahre als Psychotherapeut in eigener Praxis. In seinen Büchern und pädagogisch-psychologischen Fachartikeln fordert er eine bewusste ethisch-moralische Werteerziehung und eine Erziehung zum Gemeinsinn und Frieden.

Dr. Rudolf Lothar Hänsel is a teacher (retired headmaster), doctor of education (Dr. paed.) and a graduate psychologist (specialising in clinical, educational and media psychology). As a retiree, he worked for many years as a psychotherapist in his own practice. In his books and educational-psychological articles, he calls for a conscious ethical-moral values education and an education for public spirit and peace.




Online-Flyer Nr. 788  vom 13.04.2022

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