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Aktuelles
Preisgekrönter Bilderbuchillustrator Norman Junge im Alter vom 83 Jahren verstorben
Komisch, um verstanden zu werden
Von Norman Junges Familie
Ob in „fünfter sein“ oder in “Ottos Mops“: Mit Norman Junges Bilderbuchillustrationen wuchsen Generationen von Kindern auf. Nun ist der Zeichner und Bildhauer nach langer Krankheit am 31. März 2022 in Köln gestorben. Er wurde 83 Jahre alt. Nach einer Lehre als Schriftsetzer studierte der 1938 in Kiel geborene Norman Junge an der Werkkunstschule und Werkakademie in Kassel und war als Werbegrafiker und Illustrator für diverse Zeitungen tätig. Für die „Sendung mit der Maus“ zeichnete er Kurzfilme, die ihm als Inspiration für einige seiner Bilderbücher dienten. International bekannt wurde er mit seinen Bilderbüchern zu Gedichten von Ernst Jandl. Norman Junge gewann zahlreiche Preise, zum Beispiel den Bologna Ragazzi Fiction Award für „fünfter sein“.
In den Jahren 1957 bis 1960 absolviert er zunächst eine Lehre als Schriftsetzer in Neumünster. Es folgt 1960 bis 1966 ein Studium, erst an der Werkkunstschule und dann an der Werkakademie Kassel bei dem Objektkünstler und Maler Adolf Buchleiter und dem Grafiker Karl Oskar Blase. Anschließend arbeitet Junge als Werbegrafiker in Stuttgart, dann erneut in Kassel, bis er 1967 nach Köln kommt. Er arbeitete 1967 bis 1971 als freier Mitarbeiter beim Westdeutschen Rundfunk und anschließend bis 1979 bei einer Werbeagentur. Seit 1980 war Junge freischaffender Künstler.
In der frühen Kölner Zeit gestaltet er außerdem politische Plakate und arbeitet für die Gruppe »Floh de Cologne«, verschiedene Theater und die Zeitschriften »pardon« und »Konkret«. In den 1970er Jahren entstehen seine ersten skulpturalen Werke aus verschiedenen Materialien, die in der Tradition von Dada und Surrealismus stehen. Es folgen Siebdrucke mit Piktogrammen, die er im öffentlichen Raum platziert und die die fortschreitende Technisierung der Welt kritisieren.
Er veröffentlichte Bilderbücher u.a. im Belz und Gelberg Verlag und im Aufbau Verlag. Als bekanntestes Buch, das er zeichnete, gilt „Fünfter Sein“, nach einem Gedicht von Ernst Jandl. Weitere Autoren von Junges Bilderbüchern sind Joachim Ringelnatz, Christian Morgenstern, Paul Maar, Erwin Grosche, Miloš Macourek und Donna Bee. Für sein illustratives Werk wurde Junge mit vielen bedeutenden Preisen ausgezeichnet, darunter dem Luchs des Jahres für „Fünfter sein“ (1997, Text: Ernst Jandl), dem Bologna Ragazzi Award für „Fünfter sein“ (1998) und dem Sonderpreis des Deutschen Jugendliteraturpreises für das Gesamtwerk Illustration (2012).
Obwohl er seine Kunst nicht nur für Kinder schafft, erklärt er, warum Kinder seine Kunst mögen, so: „Ich bin nur albern und komisch genug, um von ihnen verstanden zu werden.“
Ergänzung der NRhZ-Redaktion:
2019 erscheint das Buch "Malermanöver", in dem dokumentiert ist, wie Norman Junge den Aberwitz einer todbringenden Kriegsmaschinerie verdeutlicht. Aus diesem Buch stammen die folgenden Bilder. Die Fotos entstehen, als er als "Historienmaler" (für den er sich ausgibt) an einem NATO-Manöver teilnimmt.
Zeichnung von Norman Junge
Norman Junge im Herbst 1986 beim NATO-Manöver Cold Fire im Einsatz – fotografiert von Axel Krause
Zeichnung von Norman Junge
Norman Junge im Herbst 1986 beim NATO-Manöver Cold Fire im Einsatz – fotografiert von Axel Krause
Zeichnung von Norman Junge
Siehe dazu:
Fotogalerie
Norman Junge: Malermanöver
Aberwitz einer todbringenden Kriegsmaschinerie
Buchtipp von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann
NRhZ 714 vom 01.08.2019
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=26106
Online-Flyer Nr. 789 vom 20.04.2022
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Aktuelles
Preisgekrönter Bilderbuchillustrator Norman Junge im Alter vom 83 Jahren verstorben
Komisch, um verstanden zu werden
Von Norman Junges Familie
Ob in „fünfter sein“ oder in “Ottos Mops“: Mit Norman Junges Bilderbuchillustrationen wuchsen Generationen von Kindern auf. Nun ist der Zeichner und Bildhauer nach langer Krankheit am 31. März 2022 in Köln gestorben. Er wurde 83 Jahre alt. Nach einer Lehre als Schriftsetzer studierte der 1938 in Kiel geborene Norman Junge an der Werkkunstschule und Werkakademie in Kassel und war als Werbegrafiker und Illustrator für diverse Zeitungen tätig. Für die „Sendung mit der Maus“ zeichnete er Kurzfilme, die ihm als Inspiration für einige seiner Bilderbücher dienten. International bekannt wurde er mit seinen Bilderbüchern zu Gedichten von Ernst Jandl. Norman Junge gewann zahlreiche Preise, zum Beispiel den Bologna Ragazzi Fiction Award für „fünfter sein“.
In den Jahren 1957 bis 1960 absolviert er zunächst eine Lehre als Schriftsetzer in Neumünster. Es folgt 1960 bis 1966 ein Studium, erst an der Werkkunstschule und dann an der Werkakademie Kassel bei dem Objektkünstler und Maler Adolf Buchleiter und dem Grafiker Karl Oskar Blase. Anschließend arbeitet Junge als Werbegrafiker in Stuttgart, dann erneut in Kassel, bis er 1967 nach Köln kommt. Er arbeitete 1967 bis 1971 als freier Mitarbeiter beim Westdeutschen Rundfunk und anschließend bis 1979 bei einer Werbeagentur. Seit 1980 war Junge freischaffender Künstler.
In der frühen Kölner Zeit gestaltet er außerdem politische Plakate und arbeitet für die Gruppe »Floh de Cologne«, verschiedene Theater und die Zeitschriften »pardon« und »Konkret«. In den 1970er Jahren entstehen seine ersten skulpturalen Werke aus verschiedenen Materialien, die in der Tradition von Dada und Surrealismus stehen. Es folgen Siebdrucke mit Piktogrammen, die er im öffentlichen Raum platziert und die die fortschreitende Technisierung der Welt kritisieren.
Er veröffentlichte Bilderbücher u.a. im Belz und Gelberg Verlag und im Aufbau Verlag. Als bekanntestes Buch, das er zeichnete, gilt „Fünfter Sein“, nach einem Gedicht von Ernst Jandl. Weitere Autoren von Junges Bilderbüchern sind Joachim Ringelnatz, Christian Morgenstern, Paul Maar, Erwin Grosche, Miloš Macourek und Donna Bee. Für sein illustratives Werk wurde Junge mit vielen bedeutenden Preisen ausgezeichnet, darunter dem Luchs des Jahres für „Fünfter sein“ (1997, Text: Ernst Jandl), dem Bologna Ragazzi Award für „Fünfter sein“ (1998) und dem Sonderpreis des Deutschen Jugendliteraturpreises für das Gesamtwerk Illustration (2012).
Obwohl er seine Kunst nicht nur für Kinder schafft, erklärt er, warum Kinder seine Kunst mögen, so: „Ich bin nur albern und komisch genug, um von ihnen verstanden zu werden.“
Ergänzung der NRhZ-Redaktion:
2019 erscheint das Buch "Malermanöver", in dem dokumentiert ist, wie Norman Junge den Aberwitz einer todbringenden Kriegsmaschinerie verdeutlicht. Aus diesem Buch stammen die folgenden Bilder. Die Fotos entstehen, als er als "Historienmaler" (für den er sich ausgibt) an einem NATO-Manöver teilnimmt.
Zeichnung von Norman Junge
Norman Junge im Herbst 1986 beim NATO-Manöver Cold Fire im Einsatz – fotografiert von Axel Krause
Zeichnung von Norman Junge
Norman Junge im Herbst 1986 beim NATO-Manöver Cold Fire im Einsatz – fotografiert von Axel Krause
Zeichnung von Norman Junge
Siehe dazu:
Fotogalerie
Norman Junge: Malermanöver
Aberwitz einer todbringenden Kriegsmaschinerie
Buchtipp von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann
NRhZ 714 vom 01.08.2019
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=26106
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