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Aktueller Online-Flyer vom 28. März 2024  

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Kultur und Wissen
Prof. Dr. Dr. med. Siegwart-Horst Günther – und die Not der Kinder in der Welt
Salz der Erde sein..
Von Rudolf Hänsel

„Wir leben in einem Zeitalter der Angst, die durch Desinformation hervorgerufen und durch absolute Tyrannei noch verstärkt wird. (…) Ist dies die Art von ‚Demokratie‘, die wir an künftige Generationen weitergeben.“ Mit diesen Worten beginnt der „Newsletter“ der globalen Plattform „Global Research“ vom 8. Juli 2022. „Jeder Mensch besitzt einen mehr oder weniger großen Einflussbereich in einer scheinbar hoffnungslosen Situation“, schrieb Albert Camus zur Zeit des Zweiten Weltkriegs in einem „Brief an einen Verzweifelten“. Das heißt, jeder Bürger kann das „Salz der Erde“ sein, wie es in Matthäus (Mt 5,13) geschrieben steht. In der Bergpredigt vergleicht Jesus seine Jünger mit dem damals wichtigen und wertvollen Salz und sagt: „Ihr seid das Salz der Erde.“

Salz ist das erhaltende Prinzip, das Verderben oder Fäule entgegenwirkt. Die Bildrede vom „Salz der Erde“ äußerte vor kurzem eine wunderbare Interviewpartnerin, was mich sofort für sie einnahm. Diskussionsthema war das menschliche Gemeinschaftsgefühl als unerschütterliche Logik menschlichen Zusammenlebens und die Frage: Werden menschliches Gemeinschaftsgefühl und der Geist der Verantwortlichkeit Machtgier und Gewalttätigkeit überwinden?

Wir waren uns einig, dass wir etwas Geduld aufbringen müssen: Viele Mitbürger wachen langsam auf und beginnen, selbst zu denken und zu handeln: Siehe die ermutigenden Berichte über regierungskritische Proteste der Bauern in den Niederlanden, Spanien und Portugal sowie die zunehmenden Proteste in anderen Teilen der Welt.

Ein „leuchtendes Beispiel“ für den Appell, Salz der Erde zu sein, war der ehemalige Mitarbeiter von Albert Schweitzer in Lambaréné, Prof. Dr. Dr. med. Siegwart-Horst Günther, einer der ärztlichen Vorbilder der Neuzeit, der sich über seine humane ärztliche Tätigkeit am einzelnen Menschen hinaus auch unbestechlich für die wissenschaftliche Wahrheit und die Humanität in unserer Welt einsetzte.

Opfer von Kriegen ins Auge fassen und für Mütter und Kinder der Welt Verantwortung übernehmen

Als im Vietnamkrieg das hochgiftige Entlaubungsmittel „Agent Orange” und die Brandwaffe „Napalm“ eingesetzt wurden, waren die Menschen der Welt entsetzt. Das war kein Krieg mehr, sondern es war Schlächterei an Zivilbevölkerung und Natur.

Die Waffenindustrie – auch die Atomwaffenindustrie – hat seit Vietnam ihr Geschäft hinter dem Rücken aller internationalen Abkommen zügig weiterentwickelt, sodass die illegalen Angriffskriege immer mörderischer, hinterhältiger, flächendeckender und genozidaler wurden. Oder wie das US-Imperium sagt „effizienter“.

In der vorderasiatischen Republik Jemen sterben inzwischen alle zwei Stunden eine Mutter und sechs Babys.

Bereits am 19. Februar 2019 veröffentlichte der Autor den Artikel „Beihilfe zum Genozid. Der vom Westen unterstützte Krieg Saudi-Arabiens im Jemen könnte für Millionen Kinder den Hungertod bedeuten.“ (1)

Heute haben wir Krieg in der Ukraine – und: „Wer das Weinen verlernt hat, der lernt es wieder bei der Bombardierung der Ukraine.“ (2)

Alle Bürger dieses Planeten müssen dringend beginnen, die Folgen dieser Kriege, das heißt die Opfer der weltweiten Waffengeschäfte ins Auge zu fassen.

Multiple Formen von Karzinomen und missgebildete Neugeborene hat es bei der Zivilbevölkerung des Iraks, Afghanistans und Ex-Jugoslawiens (Serbiens) in der Vergangenheit nicht gegeben. Sie sind das Resultat barbarischer Kriege.

Wir alle haben eine Verantwortung für die Mütter und Kinder dieser Welt. Schauen wir hin und beginnen wir, das Leid zu lindern, weiteres zu verhindern und auf die Beendigung der Kriege hinzuwirken.

„Jeder Mensch besitzt einen mehr oder weniger großen Einflussbereich.“

Literaturnobelpreisträger Albert Camus, einer der wichtigsten Intellektuellen des 20. Jahrhunderts äusserte sich in seinem Tagebuch auch zum Zweiten Weltkrieg und zur Rolle des Individuums in einer als hoffnungslos empfundenen Situation. Es sind Gedanken, die Camus‘ Aktualität bis in unsere heutigen Tage dokumentieren und zutiefst berühren (3).

Gleich nach Ausbruch des Krieges schreibt er: „Nichts ist unentschuldbarer als der Krieg und der Aufruf zum Völkerhass. Aber ist der Krieg einmal ausgebrochen, ist es zwecklos und feige, sich unter dem Vorwand, man sei nicht für ihn verantwortlich, abseits zu stellen.“ (4)

Was der einzelne Mensch in einer solchen Situation seines Erachtens zu überdenken und zu tun hat, beschreibt Camus in einem „Brief an einen Verzweifelten“:

„Sie haben eine Aufgabe, zweifeln Sie nicht daran. Jeder Mensch besitzt einen mehr oder weniger großen Einflussbereich. Er verdankt ihn seinen Mängeln ebenso wie seinen Vorzügen. Aber wie dem auch sei, er ist vorhanden, und er kann unmittelbar genutzt werden. Treiben Sie niemanden zum Aufruhr. Man muss mit dem Blut und der Freiheit der anderen schonend umgehen. Aber Sie können zehn, zwanzig, dreißig Menschen davon überzeugen, dass dieser Krieg weder unabwendbar war, noch ist, dass noch nicht alle Mittel versucht worden sind, ihm Einhalt zu gebieten, dass man es sagen, es wenn möglich schreiben, es wenn nötig hinausschreien muss! Diese zehn oder dreißig Menschen werden es zehn anderen weitersagen, die es ihrerseits weiterverbreiten. Wenn die Trägheit Sie zurückhält, nun gut, so fangen Sie mit anderen von vorne an.“ (5)

Abschließend ermutigt Camus den Ratsuchenden, nicht an der Geschichte zu verzweifeln, in der das Individuum alles vermag: „Individuen sind es, die uns heute in den Tod schicken. Warum sollte es nicht anderen Individuen gelingen, der Welt den Frieden zu schenken? Nur muss man beginnen, ohne an so große Ziele zu denken. Vergessen Sie nicht, dass der Krieg ebenso sehr mit der Begeisterung derer geführt wird, die ihn wollen, wie mit der Verzweiflung derer, die ihn mit der ganzen Kraft ihrer Seele ablehnen.“ (6)

An anderer Stelle seiner Tagebucheintragungen bekräftigt Camus seinen Standpunkt: „Es gibt ein einziges Verhängnis, nämlich den Tod, und darüber hinaus gibt es keines mehr. In dem Zeitraum, der von der Geburt bis zum Tod reicht, ist nichts festgelegt: Man kann alles ändern und sogar dem Krieg Einhalt gebieten und sogar den Frieden erhalten, wenn man es inständig, stark und lange will.“ (7)

Prof. Dr. Dr. med. Siegwart-Horst Günther

Prof. Günther (1925-2015) war einer der beeindruckendsten Ärztepersönlichkeiten unserer Zeit. Während seines ganzen Lebens war er in den Kriegs- und Krisengebieten des Mittleren Ostens tätig. Tausenden von Menschen hat er ganz konkret vor Ort geholfen. Auch war er Begründer der Vereinigung „Gelbes Kreuz International“, einer Hilfsorganisation für Kinder in Not auf der ganzen Welt.

Als junger Mann war Günther ein Gegner Adolf Hitlers und wurde deshalb bis zum Ende des Krieges ins Konzentrationslager Buchenwald gesteckt. Von 1945 bis 1950 studierte er Medizin, Philosophie und Ägyptologie. Als fertiger Arzt arbeitete er bei Albert Schweizer im Urwald-Hospital von Lambaréné. Schweitzer begrüßte ihn mit den Worten: „Schön, dass du kommst und uns hilfst.“ (8)

Von 1990 bis 1995 lehrte und arbeitete Prof. Günther an der Universität und im Universitätshospital in Bagdad (Irak). In seiner Dankesrede zur Verleihung des „Nuclear-Free-Future-Awards“ am 18. Oktober 2007 sagte er: „Als ich 1991, nach dem 1. Golf-Krieg, entdeckte, dass die Alliierten in diesem für mich völkerrechtswidrigen Krieg Uran-Geschosse eingesetzt hatten, mit allen ihnen schon damals bekannten schrecklichen Konsequenzen, war ich wegen dieser Ungeheuerlichkeit zutiefst empört. Krieg sollte sowieso obsolet sein, aber der Einsatz dieser Munition und Bomben aus abgereichertem Uran ist eine Menschen und Umwelt verachtende Ungeheuerlichkeit.“ (9)

Diese Ungeheuerlichkeit, die Professor Günther aufgedeckt hatte, brachte ihm viel Ärger ein, besonders in der Bundesrepublik Deutschland, wo er in den 90er Jahren dafür geradezu diskreditiert und verfolgt wurde. Doch auf die Frage eines Freundes auf einer beschwerlichen und nicht ungefährlichen Autofahrt im Irak, antwortete der bereits 79jährige:

„Wissen Sie, mein junger Freund, ich bin Arzt und meinem hippokratischen Eid verpflichtet, und dieser Eid kennt keine Altersgrenzen.“ (10)

Günthers Name und seine Erkenntnisse über das von ihm entdeckte „Golf-Kriegs-Syndrom“ werden unter anderem durch den Film „Der Arzt und die verstrahlten Kinder von Basra“ und den Film „Todesstaub“ (2004-2007) in Erinnerung bleiben (11).

In seinem Buch „Hunger und Not der Kinder im Irak“ von 2007 schrieb Prof. Günther: „Als ehemaliger Mitarbeiter von Dr. Albert Schweitzer bin ich seit vielen Jahren im Rahmen humanitärer Hilfeleistungen in Spannungsgebieten tätig und sehe dort täglich die große Not und das Sterben von Menschen, vor allem von Kindern. In Kosovo, wie auch in der Golf-Region, werden in letzter Zeit immer wieder neu UN-Diskussionen geführt, aber der Hunger und das Sterben gehen weiter.“ (12)

Albert Schweitzer war der Überzeugung, dass die Gefahr neuer Vernichtungskriege nicht durch internationale Vereinbarungen oder irgendwelche Institutionen, sondern allein durch die sittlich bestimmte Haltung aller Verantwortlichen gebannt werden kann. Unerschütterlich glaubte er daran, dass sich nur vom Geiste her, in der sittlichen Haltung des Einzelnen und der Nationen, jene entscheidende Wirkung vollziehen kann, die der Welt den Frieden sichert (13).

Im Nachwort seines Buches “Hunger und Not der Kinder im Irak“ schrieb Prof. Günther: „Als Teilnehmer des Zweiten Weltkrieges, der viele Verbrechen miterleben musste und selbst Leidtragender war, bin ich mit wachsendem Mitgefühl den Verbrechen der neuen Kriege und ihrer Folgen nachgegangen. Dazu hat mich nicht zuletzt meine Freundschaft zu Albert Schweitzer und unsere gemeinsame Tätigkeit im Urwaldspital in Lambaréné veranlasst. Ich werde deshalb nicht müde, auch an dieser Stelle an alle Menschen zu appellieren, Frieden zu erhalten und Hilfe dort zu leisten, wo sie gebraucht wird. Am Golf, in Ex-Jugoslawien, in Afrika, in Lateinamerika. Und wenn diese Gedanken auch nur beim Leser eine nachhaltige Wirkung hervorrufen sollte, schon dann hätte sich die Mühe gelohnt.“ (14)

„Uran-Geschosse: Nach Zyklon B eine neue deutsche Kampf- und Massenvernichtungstechnologie“

Abschließend ist es dem deutschen Autor ein Anliegen, von den bewegenden persönlichen Begegnungen mit Prof. Günther in der Schweiz zu berichten, die sich tief in dessen Bewusstsein eingegraben haben und deshalb nicht vergessen werden:

Bei vielen weltanschaulichen oder pädagogisch-psychologischen Gesprächs-Abenden war auch Prof. Günther anwesend – mit fast 90 Jahren gesundheitlich etwas angeschlagen. Ging es in der wissenschaftlichen Diskussion um das Thema Depleted Uranium (DE) und den Einsatz der hochgiftigen und radioaktiven Urangeschosse in den Kriegen im Irak, in Afghanistan oder Ex-Jugoslawien, dann trat Prof. Günther jeweils kurz an den Rednertisch, setzte sich und sagte ruhig, aber entschieden:

„Urangeschosse sind eine deutsche Technologie, eine deutsche Erfindung! Nach Zyklon B eine neue deutsche Kampf- und Massenvernichtungstechnologie!“ (15)


Fußnoten:

(1) „RUBIKON“
(2) „Global Research“, May 01, 2022
(3) Marin, L. (Hrsg.). (2013). Albert Camus – Libertäre Schriften (1948-1960)
(4) A. a. O., S. 268
(5) A. a. O., S. 273
(6) A. a. O.
(7) A. a. O., S. 267
(8) https://www.zeit-fragen.ch/archiv/2015/nr-34-3-februar-2015/zum-tod-von-professor-dr-dr-siegwart-horst-guenther
(9) A. a. O.
(10) A. a. O.
(11) A. a. O.
(12) Prof. Dr. Dr. Günther, Siegwart-Horst (2007). Hunger und Not der Kinder im Irak. Zürich, S. IV
(13) https://www.zeit-fragen.ch/archiv/2015/nr-34-3-februar-2015/zum-tod-von-professor-dr-dr-siegwart-horst-guenther
(14) Prof. Dr. Dr. Günther, Siegwart-Horst (2007). Hunger und Not der Kinder im Irak. Zürich, S. XV f.
(15) A. a. O., S. IV



English version:
Being Salt of the Earth...
Prof. Dr. Dr. med. Siegwart-Horst Günther – and the plight of children in the world

By Dr. Rudolf Hänsel

"We live in an age of fear, caused by disinformation and reinforced by absolute tyranny. (...) Is this the kind of 'democracy' we are passing on to future generations." These are the words with which the "Newsletter" of the global platform "Global Research" of 8 July 2022 begins.

"Every human being possesses a greater or lesser sphere of influence in an apparently hopeless situation", wrote Albert Camus at the time of the Second World War in a "Letter to a Desperate Man".

That is, every citizen can be the "salt of the earth", as it is written in Matthew (Mt 5:13). In the Sermon on the Mount, Jesus compares his followers to salt, which was important and precious at that time, and says: "You are the salt of the earth.”

Salt is the sustaining principle that counteracts corruption or rot. The imagery of the "salt of the earth" was recently expressed by a wonderful interviewee, which immediately won me over. The topic of discussion was the human sense of community as the unshakeable logic of human coexistence and the question: Will human sense of community and the spirit of responsibility overcome greed for power and violence?

We agreed that we have to be patient: Many fellow citizens are slowly waking up and beginning to think and act for themselves: see the encouraging reports of anti-government protests by farmers in the Netherlands, Spain and Portugal, and the increasing protests in other parts of the world.

A "shining example" of the appeal to be salt of the earth was the former co-worker of Albert Schweitzer in Lambaréné, Prof. Dr. Dr. med. Siegwart-Horst Günther, one of the medical role models of modern times, who, beyond his humane medical work on the individual, was also incorruptibly committed to scientific truth and humanity in our world.

Focusing on the victims of war and taking responsibility for the mothers and children of the world

When the highly toxic defoliant "Agent Orange" and the incendiary weapon "Napalm" were used in the Vietnam War, the people of the world were horrified. This was no longer war, but butchery of civilians and nature.

Since Vietnam, the arms industry – including the nuclear weapons industry – has rapidly developed its business behind the back of all international agreements, so that the illegal wars of aggression have become ever more murderous, insidious, widespread and genocidal. Or, as the US empire says, "more efficient".

In the Near Eastern Republic of Yemen, a mother and six babies now die every two hours.

Back on 19 February 2019, the author published the article "Aiding and abetting genocide. Saudi Arabia's Western-backed war in Yemen could mean starvation for millions of children." (1)

Today we have war in Ukraine – and: "Those who have forgotten how to cry are learning it again in the bombing of Ukraine." (2)

All citizens of this planet must urgently begin to consider the consequences of these wars, that is, the victims of the global arms trade.

Multiple forms of carcinomas and malformed newborns have not existed in the civilian populations of Iraq, Afghanistan and former Yugoslavia (Serbia) in the past. They are the result of barbaric wars.

We all have a responsibility to the mothers and children of this world. Let us look and begin to alleviate the suffering, prevent further suffering and work towards ending the wars.

"Every human being possesses a greater or lesser sphere of influence."

Nobel laureate in literature Albert Camus, one of the most important intellectuals of the 20th century also commented in his diary on the Second World War and the role of the individual in a situation perceived as hopeless. These are thoughts that document and deeply touch Camus' relevance to our own day (3).

Immediately after the outbreak of the war, he wrote: "Nothing is more inexcusable than war and the call to hatred of nations. But once war has broken out, it is futile and cowardly to stand aside under the pretext that one is not responsible for it." (4) 

What he thinks the individual has to think about and do in such a situation is described by Camus in a "Letter to a Desperate Man":

"You have a task, do not doubt it. Every man possesses a more or less large sphere of influence. He owes it to his defects as much as to his merits. But be that as it may, it is there, and it can be used immediately. Do not drive anyone to riot. You have to be sparing with the blood and freedom of others. But you can convince ten, twenty, thirty people that this war was not inevitable, nor is it, that all means have not yet been tried to stop it, that it must be said, written if possible, shouted out if necessary! These ten or thirty people will spread the word to ten others, who will in turn spread it. If inertia holds you back, well, start all over again with others." (5)

In conclusion, Camus encourages the advice-seeker not to despair of history, in which the individual is capable of everything: "Individuals are the ones who send us to our deaths today. Why should other individuals not succeed in giving peace to the world? Only one must begin without thinking of such great goals. Remember that war is waged as much with the enthusiasm of those who want it as with the despair of those who reject it with all the strength of their souls." (6)

Elsewhere in his diary entries, Camus reiterates his point: "There is one doom, death, and beyond that there is none. In the period that extends from birth to death, nothing is fixed: One can change everything and even put a stop to war and even preserve peace if one wants it fervently, strongly and for a long time." (7)

Prof. Dr. Dr. med. Siegwart-Horst Günther

Prof. Günther (1925-2015) was one of the most impressive medical personalities of our time. Throughout his life he was active in the war and crisis areas of the Middle East. He helped thousands of people on the ground in a very concrete way. He was also the founder of the association "Yellow Cross International", an aid organisation for children in need all over the world.

As a young man, Günther was an opponent of Adolf Hitler and was therefore sent to Buchenwald concentration camp until the end of the war. From 1945 to 1950 he studied medicine, philosophy and Egyptology. As a finished doctor, he worked for Albert Schweizer in the jungle hospital of Lambaréné. Schweitzer greeted him with the words, "It's good of you to come and help us." (8)

From 1990 to 1995, Prof. Günther taught and worked at the university and university hospital in Baghdad (Iraq). In his acceptance speech for the "Nuclear-Free-Future-Award" on 18 October 2007, he said: "When I discovered in 1991, after the 1st Gulf War, that the Allies had used uranium shells in this war, which to me was illegal under international law, with all the terrible consequences known to them even then, I was deeply outraged because of this monstrosity. War should be obsolete anyway, but the use of these depleted uranium munitions and bombs is a human and environmental monstrosity." (9)

This monstrosity that Professor Günther had uncovered brought him a lot of trouble, especially in the Federal Republic of Germany, where he was virtually discredited and persecuted for it in the 1990s. But when asked by a friend on an arduous and not harmless car journey in Iraq, the already 79-year-old replied:

"You know, my young friend, I am a doctor and I am bound by my Hippocratic oath, and this oath knows no age limits." (10)

Günther's name and his findings on the "Gulf War Syndrome", which he discovered, will be remembered for the film "The Doctor and the Radiated Children of Basra" and the film "Death Dust" (2004-2007), among others (11).

In his 2007 book "Hunger und Not der Kinder im Irak" (Hunger and Need of Children in Iraq), Prof. Günther wrote: "As a former employee of Dr. Albert Schweitzer, I have been active for many years in the context of humanitarian aid in areas of tension and see the great need and dying of people, especially children, there every day. In Kosovo, as in the Gulf region, UN discussions have been renewed recently, but the hunger and dying continue." (12)

Albert Schweitzer was convinced that the danger of new wars of extermination cannot be averted by international agreements or any institutions, but only by the morally determined attitude of all those responsible. He unshakably believed that only from the spirit, in the moral attitude of individuals and nations, can that decisive effect take place which secures peace for the world (13).

In the epilogue of his book "Hunger and Need of the Children in Iraq", Prof. Günther wrote: "As a participant in the Second World War, who had to witness many crimes and was himself a sufferer, I have followed the crimes of the new wars and their consequences with growing compassion. Not least, my friendship with Albert Schweitzer and our joint work in the jungle hospital in Lambaréné prompted me to do so. I will therefore never tire of appealing to all people to keep the peace and provide help where it is needed. In the Gulf, in former Yugoslavia, in Africa, in Latin America. And if these thoughts should evoke even a lasting effect in the reader, already then the effort would have been worthwhile." (14)

"Uranium bullets: after Zyklon B, a new German combat and mass destruction technology"

Finally, it is the German author's concern to report on the moving personal encounters with Prof. Günther in Switzerland, which have etched themselves deeply into his consciousness and will therefore not be forgotten:

Prof. Günther was also present at many ideological or pedagogical-psychological discussion evenings – at almost 90 years of age, his health was a bit frail. If the scientific discussion was about the topic of Depleted Uranium (DE) and the use of the highly toxic and radioactive uranium shells in the wars in Iraq, Afghanistan or former Yugoslavia, then Prof. Günther always stepped briefly to the speaker's table, sat down and said calmly but firmly:

"Uranium shells are a German technology, a German invention! After Zyklon B, a new German combat and mass destruction technology!" (15)


Footnotes:

(1) "RUBIKON"
(2) "Global Research", May 01, 2022
(3) Marin, L. (ed.). (2013). Albert Camus – Libertarian Writings (1948-1960).
(4) op. cit., p. 268
(5) op. cit., p. 273
(6) op. cit.
(7) op. cit., p. 267
(8) https://www.zeit-fragen.ch/archiv/2015/nr-34-3-februar-2015/zum-tod-von-professor-dr-dr-siegwart-horst-guenther
(9) op. cit.
(10) op. cit.
(11) A. a. O.
(12) Prof. Dr. Dr. Günther, Siegwart-Horst (2007). Hunger and hardship of children in Iraq. Zurich, p. IV
(13) https://www.zeit-fragen.ch/archiv/2015/nr-34-3-februar-2015/zum-tod-von-professor-dr-dr-siegwart-horst-guenther
(14) Prof. Dr. Dr. Günther, Siegwart-Horst (2007). Hunger and the plight of children in Iraq. Zurich, p. XV f.
(15) op. cit., p. IV



Dr. Rudolf Lothar Hänsel ist Lehrer (Rektor a. D.), Doktor der Pädagogik (Dr. paed.) und Diplom-Psychologe (Schwerpunkte: Klinische-, Pädagogische- und Medien-Psychologie). Als Pensionär arbeitete er viele Jahre als Psychotherapeut in eigener Praxis. In seinen Büchern und pädagogisch-psychologischen Fachartikeln fordert er eine bewusste ethisch-moralische Werteerziehung und eine Erziehung zum Gemeinsinn und Frieden.

Dr. Rudolf Lothar Hänsel is a teacher (retired headmaster), doctor of education (Dr. paed.) and graduate psychologist (specialising in clinical, educational and media psychology). As a retiree, he worked for many years as a psychotherapist in his own practice. In his books and educational-psychological articles, he calls for a conscious ethical-moral values education and an education for public spirit and peace.




Online-Flyer Nr. 795  vom 20.07.2022

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