NRhZ-Online - Neue Rheinische Zeitung - Logo
SUCHE
Suchergebnis anzeigen!
RESSORTS
SERVICE
Unabhängige Nachrichten, Berichte & Meinungen
Aktueller Online-Flyer vom 21. November 2024  

zurück  
Druckversion

Kultur und Wissen
Vortrag beim Friedensfestival "Pax Terra Musica", Friesack, 29. Juli 2022
Mit aller (Medien-)Macht gegen Kapital-Verbrecher
Von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann

Zunächst kurz zu uns persönlich: wir sind Vorstandsmitglieder des Bundesverbands Arbeiterfotografie, Betreiber der Galerie Arbeiterfotografie in Köln, Herausgeber der Online-Publikation "Neue Rheinische Zeitung" (NRhZ) und der Vierteljahreszeitschrift "DAS KROKODIL", Mitglieder im Deutschen Freidenker-Verband sowie aktiv in der Friedensbewegung, insbesondere in der Kampagne "NATO raus – raus aus der NATO". "Die Welt ist weitgehend beherrscht von Kapital-Verbrechern. Sie beuten aus. Sie stürzen die Welt in Kriege. Gestern wie heute. Heute mit der NATO gegen Russland und mit dem Kapitalismus gegen uns alle. Um dagegen anzugehen, bedarf es neben starker (globaler) Bewegungen wirkungsvoller Medien, die diesen Kampf stützen und beflügeln." So heißt es in der Ankündigung unseres Vortrags. Zum Kapitalismus, oder besser gesagt zu den perfiden Machenschaften des großen Kapitals gehören aktuell Green New Deal, Great Reset und damit verbunden die Pandemie, die von vielen als Plandemie bezeichnet wird. Am 29. August 2020 sagte Robert F. Kennedy jr., Neffe des ermordeten US-Präsidenten John F. und Sohn des ermordeten Präsidentschaftskandidaten Robert F. Kennedy, in Berlin vor Hunderttausenden: „Leute wie Bill Gates und Tony Fauci [Direktor des US-Gegenstücks zum RKI: NIAID] haben diese [Corona-]Pandemie seit Jahrzehnten geplant...“ Auf dieses Themenfeld kommen wir später mit dem "Neuen Krefelder Appell" zurück.


Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann - Foto: Elke Zwinge (Arbeiterfotografie)

Arbeiterfotografie

Zunächst wollen wir 95 Jahre zurückblicken – auf die Anfänge der Arbeiterfotografie. Es war ein linker Medienunternehmer aus dem Umfeld der KPD, Willi Münzenberg, der wesentlich dazu beigetragen hat, diese Bewegung ins Leben zu rufen. Viele von Euch kennen möglicherweise die berühmten Fotomontagen von John Heartfield, z.B. die mit dem Titel "Millionen stehen hinter mir". Sie zeigt den kleinen Adolf Hitler. Und hinter ihm steht groß von korpulenter Statur das große Kapital. In einer weiteren zeigt er eine zweitürmige Kathedrale bestehend aus Geschosspatronen – auf der Spitze zwischen den beiden Türmen das Hakenkreuz und ganz oben auf den Türmen die Symbole für Pfund und Dollar. Diese Art von Fotomontagen waren oft Titelbild der von Willi Münzenberg herausgegebenen Arbeiter-Illustrierten Zeitung (AIZ), in der auch zu einem Foto-Wettbewerb aufgerufen wurde, der 1927 zur Gründung der Vereinigung der Arbeiterfotografen Deutschlands geführt hat.

„...Arbeiterfotografie ist eine Waffe der Zeit. Sie entnimmt ihre Motive der sozialen Gegenwart, berichtet über den politischen Kampf und sucht ihn durch die anklagende Aufzeigung der furchtbaren Wirkungen der kapitalistischen Wirtschaftsanarchie zu steigern. ...“ schrieb Hermann Leupold 1931 im Vereinsorgan 'Der Arbeiterfotograf'. Er war von 1928 bis 1933 Bild- und Umbruchredakteur der AIZ und ab 1929 Präsident der Vereinigung der Arbeiterfotografen Deutschlands. Deren Initiator Willi Münzenberg war eine herausragende Persönlichkeit als Medienunternehmer und politischer Aktivist im Kampf gegen den Faschismus – bis 1933 in Deutschland und dann im Exil. Sein Leben endete im Juni 1940 auf der Flucht in Süd-Frankreich mit einer um den Hals geschlungenen Schnur. Es ist bis heute nicht mit Sicherheit geklärt, wer für seinen Tod verantwortlich ist. War er es selbst? Ist er von Schergen Hitlers umgebracht worden? Oder ist er Opfer Stalins geworden, nachdem er am 22. September 1939 unter Bezugnahme auf den Hitler-Stalin-Pakt geschrieben hatte: "Der Verräter, Stalin, bist Du". Mit ihm ist eine Persönlichkeit verloren gegangen, die im Kampf gegen den Faschismus vielleicht nicht ohne Makel war, aber Allianzen weit über das linke Lager hinaus geschmiedet hat. Ein Vorbild für heute.

An diese Tradition knüpft der 1978, vor 44 Jahren gegründete Bundesverband Arbeiterfotografie an. In seiner Satzung heißt es: "Die Arbeiterfotografie e.V. ist eine parteiunabhängige Vereinigung, deren Mitglieder im Interesse der arbeitenden Bevölkerung fotografieren... Die Arbeiterfotografen unterstützen mit ihrem Medium, der Fotografie, den antimonopolistischen und antifaschistischen Kampf." Und hoch aktuell in Zeiten, in denen die Grundrechte angegriffen werden: "Sie setzen sich gegen jeden Abbau demokratischer Rechte und für eine demokratische Veränderung der gesellschaftlichen Verhältnisse in unserem Land ein." Das gilt bis heute. Arbeiterfotografie tritt auf mit der gleichnamigen Zeitschrift, mit Kongressen, mit Ausstellungen an unterschiedlichsten Orten (z.B. auch bei Kirchentagen), mit Reportagen, Fotomontagen, Plakaten, Hintergrundanalysen und Medienkritik. Sie hat den Anspruch, bewusstseinsbildend, aufklärerisch aber auch ergebnisorientiert zu sein.

Dieses Tätigkeitsspektrum wollen wir anhand von drei Beispielen streifen.

Beispiel 1: 1999 hat die NATO die Bundesrepublik Jugoslawien, insbesondere Serbien überfallen. Dem war – wie immer bei illegalen Kriegen – das Schüren eines Feindbilds vorausgegangen. Das war in diesem Fall Präsident Milosevic und "Die Serben". Der Krieg der NATO gegen Serbien wurde als Kosovo-Konflikt verbrämt. Dass es darum ging, entsprechend der US-amerikanischen Warden-Doktrin in erster Linie die zivile Infrastruktur zu zerstören, wurde verschwiegen. Deshalb sind wir im Sommer 1999 kurz nach Ende des Bombenkrieges nach Serbien gereist, um an Ort und Stelle die Zerstörungen zu dokumentieren – in Novi Sad, wo sämtliche Donaubrücken zerstört waren, in Belgrad und anderen Orten Serbiens zerstörte Krankenhäuser, Rundfunk-Einrichtungen, Auto-Produktionsstätten usw.. Eine besondere Bedeutung hinsichtlich des Kriegsgeschehens in Jugoslawien hat das so genannte Massaker von Srebrenica im Jahr 1995. 10 Jahre danach – 2005 – ist dazu aus dubioser Quelle ein Video "aufgetaucht". Die Medien waren voll davon. Es stand in Zusammenhang mit dem Prozess gegen Slobodan Milosevic vor dem NATO-Tribunal in Den Haag. Ziel war, der Öffentlichkeit einen nachträglichen Beweis für das Massaker zu liefern und dem Ex-Präsidenten die Verantwortung für dieses anzulasten. Wir haben nachgewiesen, dass an diesem Video und der Berichterstattung darüber Entscheidendes nicht zutreffen konnte. So wurden z.B. hinsichtlich des Geschehens in verschiedenen Publikationen unterschiedliche Orte und Zeitpunkte angegeben, die nicht gleichzeitig zutreffen können. Auf dieser Basis haben wir beim Deutschen Presserat Beschwerde geführt. Doch das Urteil war erschreckend. Die Beschwerde wurde abgewiesen. Allen Grundsätzen in Sachen Wahrhaftigkeit zuwider wurde verschlungen formuliert: "Im Gesamtkontext können Journalisten [...] nicht verpflichtet werden, ein sehr wahrscheinliches Geschehen in der Berichterstattung als Verdacht zu formulieren. Dies würde bedeuten, dass künftig nur noch definitiv festgestellte Wahrheiten als unbestritten und damit Fakt dargestellt werden könnten. Eine solche Forderung wäre abwegig und würde die journalistischen Möglichkeiten sprengen." Wahnsinn, kann man da nur sagen.

Beispiel 2: Am 28. April 2004 wurde der weltberühmte Fotograf James Nachtwey von der Sparkasse Leipzig mit dem 'Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien' geehrt. Der mit Auszeichnungen überschüttete US-Amerikaner gilt als Antikriegsfotograf. In der Tat sind seine Fotografien perfekt gestaltet. Und in der Tat zeigt er in ergreifender Weise Kriegsleid. Er ergreift Partei. Aber für welche? Wir schreiben an die Preisverleiher: "Nicht die einzelnen Fotos sind das Problem, sondern die Tatsache, was er fotografiert und was nicht. Beispiel Afghanistan 2001: die Opfer des von den USA geführten Krieges gibt es nicht. Beispiel Jugoslawien 1999: die Opfer des von der Nato geführten Krieges gibt es nicht. Leid wird immer von den anderen verursacht. NATO und USA... als Leid- und Kriegsverursacher gibt es für Nachtwey nicht. Hinter dem Mantel des Anti-Kriegsfotografen versteckt sich die Ideologie der Herrschenden. ... Ende 2003 hat Nachtwey seinen Anti-Kriegsmantel vollends abgelegt und offenbart sich als Propagandist des als 'Krieg gegen den Terror' getarnten globalen US-Eroberungsfeldzuges. Auf der Titelseite des Time-Magazins vom 29.12.2003 präsentiert er US-Soldaten, die sich an dem völkerrechtswidrigen Raubüberfall auf den Irak beteiligen, als Helden. Sie werden dort als 'Person of the Year' verherrlicht. Nachtwey stellt sich auf die Seite der Macht..." Die Reaktion des Direktors der Sparkassen-Stiftungen: "Wer eigentlich sind Sie, dass Sie sich ohne konkreten Vorwurf erheben. Sie argumentieren mit Müll."

Beispiel 3: Im Januar 2008 haben wir uns an die Bundeszentrale für Politische Bildung gewandt – anschließend an andere offizielle Einrichtungen und verschiedene Medienorgane. Es ging um das angebliche Zitat des iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad vom Oktober 2005, Ziel sei, Israel von der Landkarte zu tilgen. Tausendfach wurde das von den Medien transportiert. Wir haben nachgewiesen, dass diese Formulierung Ergebnis einer verfälschenden Übersetzung war. Dem Original wesentlich näher ist: "Das Besatzungsregime muss Geschichte werden." Stellt Euch vor, jemand würde sagen, Rassismus müsse aus Deutschland verschwinden. Würdet Ihr dem vorwerfen, er wolle Deutschland vernichten? Absurd wäre das! Schließlich haben wir erreicht, dass der Chefredakteur von DPA mitgeteilt hat: "Die dpa wird in Zukunft bei der Berichterstattung darauf achten, dass der Iranische Präsident… nicht die Auslöschung Israels oder dessen Tilgung von der Landkarte gefordert hat." Oder ähnlich der ZDF-Intendant; "Sie kritisieren..., dass die Rede des iranischen Präsidenten… falsch übersetzt worden sei. Wir können Ihrer Kritik zustimmen... Ich möchte Ihnen versichern, dass alle Kolleginnen und Kollegen über diesen Vorgang Kenntnis erhalten haben und die Übersetzung entsprechend berücksichtigen."

Soweit die Beispiele aus dem Tätigkeitsspektrum der Arbeiterfotografie. Weitere nur stichwortartig: Operation 9/11 (also 11. September 2001 und nachfolgender „Krieg gegen den Terror“), Kriege gegen Libyen und Syrien, zahlreiche Ausstellungen zu verschiedensten Themen, z.B. zur Stadtplanung und zur so genannten Nachrüstung der 1980er-Jahre und vieles, vieles mehr…

Neue Rheinische Zeitung

Die Arbeiterfotografie ist verbunden mit der 2005 ins Leben gerufenen "Neuen Rheinischen Zeitung" (NRhZ), die sich unter dem Motto "1848 ::: Organ der Demokratie ::: online seit 2005" auf die von 1848 bis 1849 von Karl Marx in Köln herausgegebene, täglich erschienene "Neue Rheinische Zeitung" bezieht. Sie ist gewissermaßen die AIZ von heute.

Als wir 2016 nach dem Tod von Peter Kleinert die NRhZ übernommen haben, haben wir geschrieben: "Eine Welt frei von Faschismus und Krieg. Eine gerechte und friedliche Welt. Eine Welt frei von Kapitalismus und der Raffgier einiger Weniger. Eine sozialistische Welt. Eine Welt frei von Nationalsozialismus, Zionismus und anderen Formen des Rassismus. Eine Welt, in der Menschen welcher Herkunft auch immer mit gleichen Chancen und Rechten zusammenleben. Dass der Tag kommen kann, an dem eine solche Vision von Freiheit Wirklichkeit wird, dessen war sich [Journalist und Filmemacher] Peter Kleinert, der bis Mitte Januar 2016 Herausgeber der Neuen Rheinischen Zeitung war, sicher. Karl Marx, der die Neue Rheinische Zeitung 1848 gründete, gehört zu denen, die ihm diese Zuversicht gegeben haben."

Zu den Aktivitäten der NRhZ gehört auch die Vergabe des "Kölner Karlspreises für engagierte Literatur und Publizistik". Er ging 2008 an den interventionistischen Philosophen Werner Rügemer, 2010 an den Schriftsteller Wolfgang Bittner, 2012 an den Geheimdienstkritiker Rolf Gössner, 2014 an die jüdische Publizistin Evelyn Hecht-Galinski, 2017 an den Journalisten Ken Jebsen und 2020 im Doppelpack an die Betreiberin von "Koblenz im Dialog" Sabiene Jahn sowie den Wikileaksgründer Julian Assange.

NATO raus – raus aus der NATO

Nun kommen wir zu den Bedrohungen unserer Zeit, gegen die es aufzustehen gilt. – Trotz der Großdemonstration im Bonner Hofgarten am 10. Oktober 1981 und des millionenfachen Protests mittels des Krefelder Appells wurden ab 1983 in Westdeutschland atomare Mittelstreckenraketen vom Typ Pershing II und Cruise Missiles stationiert – unter dem Kommando der 56. Feldartillerie-Brigade der USA. Mit den Pershing-II-Raketen konnte Moskau innerhalb von ca. 5 Minuten erreicht und "enthauptet" werden. Mit dem am 8. Dezember 1987 von USA und Sowjetunion unterzeichneten Vertrag über nukleare Mittelstreckenwaffen (INF) wurden sie abgebaut und 1991 das 56. Feldartillerie-Kommando aufgelöst. Doch 2019 wurde der INF-Vertrag seitens der USA aufgekündigt. Und seit November 2021 ist das 56. Feldartillerie-Kommando reaktiviert – in Mainz-Kastel, einem Stadtteil von Wiesbaden. Und wieder können über dieses Kommando Raketen – so genannte Hyperschallraketen – zum Einsatz gebracht werden, die Moskau in wenigen Minuten erreichen. Allein dieser Zustand muss uns in Alarmstimmung versetzen. Dagegen müssen wir Sturm laufen.

Aber es gilt noch viel mehr zu erreichen. Notwendig ist die weitgehende Entmilitarisierung Deutschlands. Mit einem Schlag ist u.a. folgendes zu erreichen:
  • dass die Befeuerung des Krieges in der Ukraine durch Deutschland aufhört
  • dass Kriegsmanöver wie "US Defender Europe" der Vergangenheit angehören
  • dass die in Deutschland gelagerten US-Atomwaffen verschwinden
  • dass die Auslandseinsätze der Bundeswehr (im Schlepptau der USA) der Vergangenheit angehören
  • dass mehr als 50 militärische Einrichtungen (darunter EUCOM, AFRICOM und die US-Kriegsdrehscheibe Ramstein) geschlossen werden
  • dass das irrsinnige Aufrüsten der Bundeswehr nach den Vorgaben der NATO gestoppt wird
Das alles und noch mehr kann erreicht werden – und zwar innerhalb von nur zwei Jahren mittels Kündigung des Truppenstationierungsvertrags und Austritt aus der NATO! Deshalb sind dies die Hauptforderungen der vom Deutschen Freidenker-Verband und vom Bundesverband Arbeiterfotografie initiierten Kampagne "NATO raus – raus aus der NATO". Der Truppenstationierungsvertrag kann infolge von Notenwechseln vom 25.9. und 16.11.1990 mit 2-Jahres-Frist gekündigt werden. Und jedes Mitglied kann gemäß NATO-Vertrag mit 1-Jahres-Frist aus der NATO austreten – also auch Deutschland. Gemäß 2+4-Vertrag von 1990 hat das vereinte Deutschland "volle Souveränität über seine inneren und äußeren Angelegenheiten". Deutschland braucht dieses Recht nur wahrzunehmen. Zwingen wir es dazu. Deutschland muss sich der US-Strategie, in die Feindschaft mit Russland getrieben zu werden, entziehen. Deutschland darf nicht Mitglied einer kriminellen Vereinigung bleiben und dieser sein Territorium zum Führen illegaler Kriege zur Verfügung stellen.

Neuer Krefelder Appell

Von Mitgliedern der Kampagne "NATO raus – raus aus der NATO" ist am 16. November 2021 zum 41. Jahrestag des Krefelder Appells von 1980 der "Neue Krefelder Appell" auf der website PEACEappeal21.de ins Leben gerufen worden. Sein Motto: Den Kriegstreibern in den Arm fallen! Das besondere an ihm ist, dass er die verschiedenen Formen von Krieg ins Blickfeld rückt: "Es gilt, dem Krieg in all seinen Formen zu begegnen – dem militärischen wie auch dem mit wirtschaftlichen, biologischen und psychologischen Mitteln geführten."

Die Hauptforderungen der Kampagne "NATO raus – raus aus der NATO" einbeziehend heißt es darin: "Die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner dieser Erklärung fordern daher – insbesondere von der deutschen Bundesregierung – sich von einer Politik der Kriege abzuwenden. Es gilt, den Kriegstreibern in den Arm zu fallen. Alle Mitbürgerinnen und Mitbürger werden aufgerufen, diesen Appell zu unterstützen, um durch unablässigen und wachsenden Druck der öffentlichen Meinung eine Politik herbeizuführen,
  • die es nicht zulässt, dass das US-Imperium inkl. Deutschland und der anderen NATO-Staaten die Welt weiter mit Kriegen überzieht,
  • die zu Frieden und Freundschaft mit allen Staaten bzw. Völkern der Welt führt,
  • die US- und NATO-Truppen verbannt – aus Deutschland mit 2-Jahresfrist durch Kündigung des Truppenstationierungsvertrags,
  • die zum Austritt aus der NATO führt – in allen NATO-Staaten mit 1-Jahresfrist durch Kündigung des NATO-Vertrags,
  • die sich verweigert, unter dem Deckmantel der Pandemie-Bekämpfung Milliarden Menschenleben zu gefährden und die Überlebenden einer Totalkontrolle zu unterwerfen,
  • die der Maxime folgt: Nicht Einschränkung, sondern Sicherung und Erweiterung der demokratischen Grundrechte ist das Gebot der Stunde.
Wir, die wir zur Unterstützung dieses Appells aufrufen, kommen aus allen Teilen der Gesellschaft – insbesondere aus der Friedensbewegung und der Bewegung zur Wiedererlangung unserer Grund- und Menschenrechte. In diesem Sinne rufen wir auch zur Überwindung der gesellschaftlichen Spaltung auf, die in vielen Ländern… systematisch erzeugt worden ist. Wir haben nur dann eine Chance, wenn wir den Bedrohungen gemeinsam begegnen."

Zu den insgesamt 133 ErstunterzeichnerInnen gehören teils international bekannte Namen wie der Schweizer Friedensforscher Dr. Daniele Ganser, der Theologe Dr. Eugen Drewermann und der Friedensaktivist Mathias Tretschog. Aus der Grundrechtebewegung sind der schwer attackierte Michael Ballweg, die Ärzte Dr. Heiko Schöning und Dr. Wolfgang Wodarg dabei. Desweiteren Prof. Michel Chossudovsky, Betreiber von Global Research aus Kanada, Vera Sharav, Holocaustüberlebende und Verfechterin des Nürnberger Kodex aus den USA, Prof. Kees van der Pijl, aktiv im "Wachsamkeitskomitee gegen die Wiederkehr des Faschismus" aus den Niederlanden, sowie John Shipton, Vater des inhaftierten Wikileaks-Gründers Julian Assange aus Australien.

Wichtig ist, dass Unterzeichner auch Kommentare hinterlassen können. Einige Beispiele:
  • "Den Aufruf unterzeichne ich gern, besonders wegen des Zusammenhangs zwischen militärischer und struktureller Gewalt. Die Opfer der sog. Pandemie-Politik sind ungeheuerlich." (Hamburger Arzt aus IPPNW-Kreisen)
  • "Als dreifache Weltmeisterin und [DDR-]Olympiasiegerin im Rudern schließe ich mich diesen Forderungen bedingungslos an!!!" (heute Physiotherapeutin)
  • "Diese Beschreibung – Vernetzung von Friedensbewegung und Grundrechtebewegung – trifft es perfekt." (Organisatorin von "Kündigt Ramstein Airbase 2020" und Grundrechte-Aktion "Pfingsten in Berlin" 2021)
  • "Alles was dem Menschen schadet, soll mit sofortiger Wirkung unterlassen werden... dazu gehören Kriege und auch geplante Pandemien." (Krankenpflegehelferin):
  • "Es ist wichtig, die weitgehende Identität der vermeintlich verschiedenen Terrorgruppen aufzuzeigen: Kriegsterroristen, Impfterroristen, Überwachungsterroristen." (biol.-dyn. Landwirt)
  • „Wir müssen unbedingt mehr werden, bevor es zu spät ist und unser Leben auf diesem Planeten endgültig unerträglich wird!“ (Handwerker)
Gegen diesen Appell, der verschiedene Bewegungen – insbesondere die Friedens- und die Grundrechte-Bewegung – zusammenführt, ist ein Sturm entfacht worden, wie wir ihn nicht in dieser Intensität erwartet haben. Er kommt aus Soros-nahen Organisationen, aber auch aus dem Spektrum der Protestbewegungen. Eine globalisierungskritische Organisation hat sogar einen Unvereinbarkeitsbeschluss gefasst. Wer den Appell unterzeichnet, kann in ihr nicht Mitglied sein. Auch aus der "Friedensbewegung" heraus ist "gewarnt" worden vor diesem Appell. Wie ist das alles möglich? Wie kann eine Friedensbewegung derart irregeleitet werden?

Krieg in der Ukraine

Zum Schluss sechs Zitate zum Krieg in der Ukraine, bei denen sich die Frage stellt, von wem sie stammen.

Zitat 1 "Wir fordern Russland auf, seinen militärischen Angriff unverzüglich einzustellen... und von dem eingeschlagenen Weg der Aggression abzulassen."
Zitat 2 "Wir verurteilen die militärische Aggression Russlands gegen die Ukraine."
Zitat 3 "[Wir] sind [uns] einig in der scharfen Verurteilung der russischen Aggression gegen die Ukraine."
Zitat 4 "Der Krieg tobt in Europa. Mit ihrem völkerrechtswidrigen Angriff hat die russische Führung unendliches Leid über die Menschen in der Ukraine... gebracht. Jeden Tag wird der Krieg brutaler und zerstörerischer."
Zitat 5 "Am 24. Februar hat Russland völkerrechtswidrig die Ukraine angegriffen."
Zitat 6 "Durch den brutalen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg auf die Ukraine sterben jeden Tag Menschen... Dieser Krieg ist auch ein Angriff auf die europäische Friedensordnung..."

Von wem mag all das geäußert sein? Die Antwort: Zitat 1: Erklärung der Staats- und Regierungschefs der NATO, Zitat 3: NATO-Außenminister, Zitat 5: Auswärtiges Amt der BRD. Und die weiteren? Zitat 2 und 4 aus der deutschen Friedensbewegung. Zitat 6 stammt aus dem Aufruf des DGB zum 1. Mai 2022.

Was ist da los? Sind Teile der Friedensbewegung und der DGB zum verlängerten Arm der NATO geworden? Warum heißt es zu Russlands Eingreifen in der Ukraine nicht wie in einer Erklärung des Deutschen Freidenker-Verbands einmütig:

Völkerrechtswidrig? Nein, denn von der Regel des Gewaltverbots nach Art. 2 Nr. 4 der UN-Charta gibt es die Ausnahme in Artikel 51: 'das naturgegebene Recht zur individuellen oder kollektiven Selbstverteidigung'. Nach den Verträgen über Beistand und Freundschaft zwischen Russland und den Donbass-Republiken waren die Bedingungen für die Wahrnehmung des Rechts auf Selbstverteidigung gemäß UN-Charta gegeben. Russland führt also keinen 'Angriffskrieg' und es hat auch keinen Krieg 'begonnen', denn es griff in einen schon acht Jahre dauernden Krieg ein… In diesem Sinne hat auch der Bundesverband Arbeiterfotografie Stellung bezogen.

Es ist zu fragen: Warum machen sich große Teile der Linken und der Friedensbewegung zum Sprachrohr der NATO? Das muss sich ändern! Und dazu brauchen wir Medien, die mit aller Macht gegensteuern – gegen die Machenschaften der Kapital-Verbrecher, die unsere Erde weitgehend beherrschen. Noch!


Stand von Arbeiterfotografie und Neuer Rheinischer Zeitung beim Friedensfestival "Pax Terra Musica" mit Fahne der Kampagne "NATO raus - raus aus der NATO" (Foto: Anneliese Fikentscher / arbeiterfotografie.com)


Exponat "NATO raus!" beim Friedensfestival "Pax Terra Musica" (hier zum Vergrößern klicken)


Exponat mit Arbeiterfotografie-Gründer Willi Münzenberg und AIZ-Repros - teils mit Fotomontagen von John Heartfield - in der Mitte die beiden oben erwähnten: "Millionen stehen hinter mir" aus AIZ vom 16.10.1932 und "Wir beten an die Macht der Bomben" aus AIZ vom 12.04.1934 (Foto: Anneliese Fikentscher / arbeiterfotografie.com)


Siehe auch:

Impressionen vom Friedensfestival "Pax Terra Musica", Friesack, 28.-31. Juli 2022
Für ein friedliches Zusammenleben
Von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann
NRhZ 796 vom 24.08.2022
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=28230

Arbeiterfotografie und NRhZ beim Friedensfestival "Pax Terra Musica", Friesack, 28. bis 31. Juli 2022
Hinter die Kulissen blicken
Von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann
NRhZ 796 vom 24.08.2022
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=28229

Online-Flyer Nr. 796  vom 10.08.2022

Druckversion     



Startseite           nach oben

KÖLNER KLAGEMAUER


Für Frieden und Völkerverständigung
FOTOGALERIE