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Aktueller Online-Flyer vom 26. Dezember 2024  

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Kultur und Wissen
John F. Kennedys Botschaft an die Welt: „Gemeinsam werden wir unseren Planeten retten, oder wir werden in seinen Flammen zugrunde gehen.“
Wie den Planeten "gemeinsam" retten?
Von Rudolf Hänsel

Als ich auf der Webseite des kanadischen Medienportals „Global Research“ die Rede des ehemaligen amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy von 1961 über den Atomkrieg und die Bedrohung des Weltfriedens las, stellte sich mir die Frage: Wie kann es der Menschheit gelingen, den Planeten „gemeinsam“ mit den Artgenossen zu retten? Hat die Geschichte doch gezeigt, dass sich wir Menschen mit unseren Mitmenschen nicht zusammenschließen können – weder mit denen jenseits der nationalen Grenzen noch mit den Mitmenschen ganz allgemein. Unser aller Hoffnung ruht auf der Jugend, dem Vorposten einer neuen Gesellschaft und des Fortschrittes. Gelingt es den jungen Menschen, die erworbene und unbegründete Angst vor den Mitmenschen aufzugeben und werden sie sich im Zusammenleben und Zusammenwirken einig, dann werden sie unseren Planeten eines Tages zusammen mit anderen retten und ein Loch in die Welt schlagen können.

Kriegswaffen abschaffen, bevor sie uns abschaffen

In seiner Rede vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen sprach John F. Kennedy von großen Sorgen, die uns bis zum gegenwärtigen Tag bedrücken:

„Heute muss jeder Bewohner dieses Planeten über den Tag nachdenken, an dem dieser Planet möglicherweise nicht mehr bewohnbar ist (fett im Original). Jeder Mann, jede Frau und jedes Kind lebt unter einem nuklearen Damoklesschwert, das an den dünnsten Fäden hängt und jederzeit durch Unfall, Fehleinschätzung oder Wahnsinn durchtrennt werden kann. Die Kriegswaffen müssen abgeschafft werde, bevor sie uns abschaffen.

Männer diskutieren nicht mehr darüber, ob Rüstung ein Symptom oder ein Grund für Spannungen ist. Die bloße Existenz moderner Waffen – zehn Millionen mal mächtiger als alle, die die Welt je gesehen hat, und nur wenige Minuten von jedem Ziel auf der Erde entfernt – ist eine Quelle des Entsetzens, der Zwietracht und des Misstrauens.

Die Menschen behaupten nicht länger, dass die Abrüstung die Beilegung aller Streitigkeiten abwarten muss – denn die Abrüstung muss Teil jeder dauerhaften Beilegung sein. Und die Menschen dürfen nicht länger so tun, als sei das Streben nach Abrüstung ein Zeichen von Schwäche – denn in einem spiralförmigen Wettrüsten kann die Sicherheit einer Nation durchaus schrumpfen, selbst wenn ihre Aufrüstung zunimmt.“ (1)

Der Appell des ehemaligen amerikanischen Präsidenten hat bis heute nichts von seiner unheimlichen Aktualität eingebüßt, ebenso wenig wie derjenige des berühmten Urwaldarztes Albert Schweitzer in seinem Buch „Friede oder Atomkrieg“ (2). Auch Schweizer hat in den fünfziger und sechziger Jahren in Reden und Aufsätzen vor den Gefahren eines Atomkrieges gewarnt und für eine Friedenspolitik gekämpft.

Wie kann es die Menschheit schaffen, den Planeten „gemeinsam“ mit den Artgenossen zu retten?

Auch wenn ich mich wiederhole, betone ich als Pädagoge und Psychologe immer wieder: Die Geschichte hat gezeigt, dass wir Menschen aufgrund unserer Erziehung und unserer Gesellschaftsordnung sowie aus Mangel an Psychologie noch nicht in der Lage sind, uns mit den Mitmenschen zu assoziieren.

Die Angst vor dem Mitmenschen durchzieht unser ganzes Um und Auf, unser Tun und Handeln, wie wir uns im Leben und in der Gemeinschaft geben und bewegen. Sie verhindert uns das Denken und macht uns unfähig, irgendeine Situation real und vernünftig einzuschätzen; wir sind nicht mehr die Macher unseres Lebens, sondern die Angst treibt uns.

Wenn wir jedoch den Mut aufbringen, die in der Erziehung erworbene Angst vor den Mitmenschen zu überwinden, wenn wir uns in Freiheit mit ihm assoziieren und den Gemeinsinn zur leitenden Idee erheben, dann werden wir die Spezies Mensch und den Planeten „gemeinsam“ retten können.

Auch mit den Artgenossen jenseits der nationalen Grenzen werden wir uns zusammenschließen können und sie nicht weiter bekriegen. Ohne die Gesinnung des Nationalismus wären Kriege nicht möglich. Der gängige Nationalismus enthält eine Reihe trennender Ideologien wie Rassismus, elitäres Denken und Selektion. Er ist die Sicht vom anderen als Feind. Dabei entsteht die fragwürdige Ethik des Stärkeren und des Schwächeren, des Intelligenten und des Dummen, des Wertvolleren und des Wertlosen. Alle diese Vorstellungen führten und führen zu Ungerechtigkeit und Krieg. Die Ukraine ist ein Beispiel.

Auch noch heute braucht es nationale Gefühle, um Kriege zu führen und Waffen zu schmieden. Es wird gerüstet wie nie zuvor in der Geschichte der Menschheit. Ein Großteil des Volksvermögens wird dafür verschwendet. Und das ist nur aufrechtzuerhalten mit der Gesinnung des Nationalismus. Hinter diesem Gedanken steckt aller Schmutz, alle Ungerechtigkeit, aller Zwang, jeder Krieg, die ganze Ungerechtigkeit unserer Welt und auch die Zurücksetzung der Dritten Welt. Der Nationalismus ist ein Gewächs, ein Produkt unserer Lebensauffassung.

Der Mangel an Gemeinschaftsgefühl in den größeren sozialen Zusammenhängen – Krieg, Diktatur und Wirtschaftskrisen – zeigt uns, dass die bisherige Erziehung in erschreckender Weise versagt hat

Obwohl die Zukunft unserer Kultur wesentlich davon abhängt, ob es genügend Aufklärer oder freie Geister geben wird, die uns lehren, was Wahrheit und was Lüge ist und die imstande sind, den breiten Volksmassen jene Vorurteile zu nehmen, die der ideologische Hintergrund der Menschheitskatastrophen sind, hat uns die tiefenpsychologische Einsicht speziell die Erziehung in ihrer ungeheuren Tragweite deutlich gemacht.

Die Erziehungsmethoden der Vergangenheit schufen den Menschentypus, der die Tragödie der Geschichte verursachen konnte. Das autoritäre Prinzip und die religiöse Unterweisung, jahrhundertelang die fraglos-gültige Grundlage des erzieherischen Verhaltens, drosselte bereits in den Kindheitsjahren das Gemeinschaftsgefühl der Menschen.

Bessere, das heißt, psychologische Erziehungsmethoden in Elternhaus und Schule werden in Zukunft Menschen heranbilden, die gegen die Verstrickungen des Machtwahns gefeit sein werden. Für den Tiefenpsychologen Alfred Adler war auch die Schule ein geeignetes Werkzeug, um die Gesamtpersönlichkeit des Kindes zu bilden. Für ihn bestand kein Zweifel darin, dass die Schule als die Basis der ganzen Erziehung des Volkes angesehen werden muss (3).

Überhaupt spielt der Erzieher im Gesamtkonzept der Individualpsychologie die Hauptrolle. Seine Aufgabe ist es, Menschen zu bilden, die fähig sind, unabhängige, mutige und gemeinschaftliche Persönlichkeiten zu werden.

Unser aller Hoffnung ruht auf der Jugend. Ihr sollten wir die Erkenntnisse der humanistischen Psychologie, eine psychologische Bildung vermitteln. Damit kann man ihr ein Werkzeug in die Hand geben, womit sie ihre Lebens- und Liebesprobleme lösen und sich mit den Eltern versöhnen können.  

Den jungen Männern sollten wir sagen, dass sie nicht in den Krieg ziehen. Mütter, Väter, Philosophen und Psychologen, Professoren aus allen Fakultäten und andere Persönlichkeiten können das tun.

Wenn das möglich ist und wenn es gelingt, dass die Jugendlichen eines Tages die unbegründeten Ängste vor den Mitmenschen aufgeben und sich einig sind – einig im Zusammenleben und Zusammenwirken –, dann werden sie unseren Planeten gemeinsam mit den Artgenossen retten und ein Loch in die Welt schlagen können. Sind sie doch die Vorposten einer neuen Gesellschaft, und des Fortschritts. Gerade die Jugend kann eine Umgestaltung der Gesellschaft bewirken, eine schönere und humanere Welt schaffen.

Zur Bedeutung der wissenschaftlichen humanistischen Psychologie

Welche segensreichen Auswirkungen würde es für unsere Kinder und unser gesellschaftliches Leben haben, wenn wir die Angst vor den Mitmenschen aufgeben und sie freilassen könnten. Der Mensch ist ein harmloses Wesen und von Natur aus nicht böse, sondern gut (Alfred Adler). Die Menschen – auch die seelisch kranken – würden gesund werden. Einige reife Menschen haben das bereits im vorletzten Jahrhundert erahnt – und die Tiefenpsychologie hat ihnen recht gegeben.

Noch ist der Standpunkt der wissenschaftlichen humanistischen Psychologie relativ neu, noch nicht genügend erarbeitet, schwer vermittelbar und nicht im Interesse der Herrschenden. Noch immer leben wir im Gefühl wie im religiösen Mittelalter.

Zwar wird die Aufklärung durch alternative Medien als sehr wichtig empfunden, doch wegen des wirtschaftlichen und sozialen Niedergangs in den ehemals reichen Ländern des Westens, sind immer weniger Menschen in der Lage, die persönlichen Lebensprobleme zu lösen. Eine friedliche Welt wird erst bei einer tiefgreifenden Änderung der gegenwärtigen sozialen und ökonomischen Verhältnisse entstehen.

Die humanistische Psychologie und nicht-spekulative Psychotherapien bieten hierfür Erfolg versprechende Lösungen an. Der Autor hat dies während seiner jahrelangen psychologischen Fortbildung im Anschluss an die akademische Ausbildung an der Universität sowie als Lehrer und Psychotherapeut in eigener Praxis selbst erlebt. Deshalb ist er der Auffassung, dass die wissenschaftlichen Erkenntnisse der humanistischen Psychologie die Menschen eines Tages erreichen werden.


Fussnoten:

(1) https://www.globalresearch.ca/john-f-kennedy-on-nuclear-war-and-the-threats-to-world-peace-together-we-shall-save-our-planet-or-we-shall-perish-in-its-flames/5624188
(2) Schweizer, Albert (1984). Friede oder Atomkrieg. Vier Schriften. München
(3) Adler, Alfred (1914). Individualpsychologie in der Schule. Frankfurt a. M, S. 25f.



English version:
John F. Kennedy's message to the world: "Together we shall save our planet, or we shall perish in its flames."
How to save the planet "together"?

By Dr. Rudolf Hänsel

When I read former American President John F. Kennedy's 1961 speech on nuclear war and the threat to world peace on the website of the Canadian media portal "Global Research", I asked myself: How can humanity succeed in saving the planet "together" with its fellow species? After all, history has shown that we humans cannot unite with our fellow human beings – neither with those beyond national borders nor with fellow human beings in general. All our hopes rest on youth, the outpost of a new society and progress. If young people succeed in abandoning the acquired and unfounded fear of fellow human beings and become united in living and working together, then they will one day be able to save our planet together with others and make a hole in the world.

Abolish weapons of war before they abolish us

In his speech to the United Nations General Assembly, John F. Kennedy spoke of great concerns that beset us to this day:

"Today, every inhabitant of this planet must contemplate the day when this planet may no longer be habitable (bold in original). Every man, woman and child lives under a nuclear sword of Damocles, hanging by the slenderest of threads, capable of being cut at any moment by accident, miscalculation or by madness. Weapons of war must be abolished before they abolish us.

Men no longer debate whether armaments are a symptom or a cause of tension. The mere existence of modern weapons - ten million times more powerful than any that the world has ever seen, and only minutes away from any target on earth - is a source of horror and discord and distrust.

Men no longer maintain that disarmament must await the settlement of all disputes - for disarmament must be part of any permanent settlement. And men may no longer pretend that the quest for disarmament is a sign of weakness - for in a spiraling arms race, a nation's security may well be shrinking even as its arms increase." (1)

The former American president's appeal has lost none of its uncanny relevance to this day, nor has that of the famous jungle doctor Albert Schweitzer in his book "Peace or Nuclear War" (2). Schweizer, too, warned of the dangers of nuclear war in speeches and essays in the fifties and sixties and fought for a peace policy.

How can humanity achieve to save the planet "together" with its fellow species?

Even if I repeat myself, as an educator and psychologist I emphasise again and again: history has shown that due to our upbringing and our social order, as well as due to a lack of psychology, we humans are not yet able to associate with fellow human beings.

Fear of fellow human beings pervades all our doings and actions, how we give and move in life and in the community. It prevents us from thinking and makes us incapable of assessing any situation in a real and reasonable way; we are no longer the doers of our lives, but fear drives us.

However, if we have the courage to overcome the fear of fellow human beings acquired in our upbringing, if we associate with them in freedom and elevate public spirit to the guiding idea, then we shall be able to save the human species and the planet "together".

We will also be able to unite with our fellow species beyond national borders and not continue to wage war against them. Without the spirit of nationalism, wars would not be possible. Common nationalism contains a number of divisive ideologies such as racism, elitist thinking and selection. It is the view of the other as the enemy. This gives rise to the questionable ethics of the stronger and the weaker, the intelligent and the stupid, the valuable and the worthless. All these ideas have led and continue to lead to injustice and war. Ukraine is an example.

Even today, national sentiments are needed to wage wars and forge weapons. Armaments are being made as never before in the history of mankind. A large part of the people's wealth is wasted on this. And this can only be sustained with the sentiment of nationalism. Behind this thought lies all the filth, all the injustice, all the coercion, all the war, all the injustice of our world and also the degradation of the Third World. Nationalism is a growth, a product of our outlook on life.

The lack of a sense of community in the larger social contexts – war, dictatorship and economic crises – shows us that the education we have had up to now has failed in a frightening way

Although the future of our culture depends largely on whether there are enough

Although the future of our culture depends essentially on whether there will be enough enlightened or free spirits who teach us what is truth and what is a lie and who are able to remove from the broad masses of people those prejudices which are the ideological background of the catastrophes of humanity, the depth of psychological insight has made education in particular clear to us in its immense consequences.

The educational methods of the past created the type of human being that could cause the tragedy of history. The authoritarian principle and religious instruction, for centuries the unquestionably valid basis of educational behaviour, throttled people's sense of community already in their childhood years.

Better, that is, psychological methods of education in the parental home and school will in future train people who will be immune to the entanglements of power madness. For the depth psychologist Alfred Adler, school was also a suitable tool for forming the overall personality of the child. For him there was no doubt that the school must be regarded as the basis of the whole education of the people (3).

In general, the educator plays the main role in the overall concept of individual psychology. His task is to educate people who are capable of becoming independent, courageous and communal personalities.

All our hopes rest on the youth. We should give them the knowledge of humanistic psychology, a psychological education. This can give them a tool with which they can solve their life and love problems and reconcile with their parents.  

We should tell young men not to go to war. Mothers, fathers, philosophers and psychologists, professors from all faculties and other personalities can do this.

If this is possible, and if it is possible that one day young people will give up their unfounded fears of fellow men and be united – united in living and working together – then they will be able to save our planet together with their fellow species and make a hole in the world. After all, they are the outposts of a new society, and of progress. It is the youth who can bring about a transformation of society, create a more beautiful and humane world.

On the importance of scientific humanistic psychology


What beneficial effects it would have for our children and our social life if we could give up the fear of our fellow human beings and set it free. Man is a harmless being and by nature not evil but good (Alfred Adler). People – even the mentally ill – would become healthy. Some mature people already guessed this in the century before last – and depth psychology proved them right.

The viewpoint of scientific humanistic psychology is still relatively new, not yet sufficiently elaborated, difficult to communicate and not in the interest of the ruling class. We still live in the feeling as in the religious Middle Ages.

Although enlightenment through alternative media is felt to be very important, because of the economic and social decline in the formerly rich countries of the West, fewer and fewer people are able to solve the personal problems of life. A peaceful world will not emerge until there is a profound change in the current social and economic conditions.

Humanistic psychology and non-speculative psychotherapies offer promising solutions for this. The author has experienced this himself during his many years of psychological training following academic training at university and as a teacher and psychotherapist in his own practice. Therefore, he believes that the scientific findings of humanistic psychology will reach people one day.


Footnotes:

(1) https://www.globalresearch.ca/john-f-kennedy-on-nuclear-war-and-the-threats-to-world-peace-together-we-shall-save-our-planet-or-we-shall-perish-in-its-flames/5624188
(2) Schweizer, Albert (1984). Peace or nuclear war. Four writings. Munich
(3) Adler, Alfred (1914). Individual psychology in school. Frankfurt a. M, p. 25f.



Dr. Rudolf Lothar Hänsel ist Doktor der Pädagogik (Dr. paed.) und Diplom-Psychologe (Dipl.-Psych.). Viele Jahrzehnte war er Lehrer (Rektor) und bildete pädagogische Fachkräfte fort. Als Pensionär arbeitete er als Psychotherapeut in eigener Praxis.

Dr. Rudolf Lothar Hänsel is a doctor of education (Dr. paed.) and a graduate psychologist (Dipl.-Psych.). For many decades he was a teacher (headmaster) and trained educational specialists. As a retiree, he worked as a psychotherapist in his own practice.




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