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Kultur und Wissen
Krieg ist die Glorifizierung der Gewalt
„Die Waffen nieder!“ – Mensch erwache!
Von Rudolf Hänsel
Wer ernsthaft darüber nachdenkt, wie der Dritte Weltkrieg noch gestoppt und eine mögliche „Endlösung der Menschheitsfrage“ verhindert werden kann, dem sei Bertha von Suttners 1889 in Deutsch erschienener Roman mit dem aufrüttelnden Appell „Die Waffen nieder“ zu empfehlen. An ihren Gedanken, Hinweisen und Anregungen kann man sich noch heute orientieren. Allein die Frage, wieso die Kinder der Menschen von Herrschenden immer wieder auf Schlachtfelder befohlen werden, diesen Befehlen gehorsam folgen und dort „geschlachtet“ werden, konnte sich zu jener Zeit noch niemand hinreichend erklären. Diese Frage wurde erst durch die Erkenntnisse der psychologischen Forschung beantwortet.
„Der Weltfrieden ist keine Frage der Möglichkeit, sondern der Notwendigkeit.“
„Bertha von Suttner hat ihren Roman ‘Die Waffen nieder‘ zu einer Zeit geschrieben, da Europas Völker zwar die beiden Weltkriege noch vor sich hatten, aber in eine Reihe von blutigen Auseinandersetzungen verstrickt waren (…). Schon als junge Frau hat Bertha von Suttner sich selbst und anderen die Frage gestellt, ob die Menschen nicht zu Besserem fähig seien, als sich gegenseitig umzubringen. Diese Fragen nach dem Warum des Leiden-Zufügens und Leiden-Erduldens endet bei Bertha von Suttner in dem aufrüttelnden Appell ‚Die Waffen nieder!‘ – aber es bleibt nicht beim Appell.“ (1) Das sind die Worte des ehemaligen deutschen Bundeskanzlers Willy Brandt am 1. Juni 1977 im Geleitwort der zweiten Ausgabe des Buches.
Bertha von Suttners Leitmotiv ihres Lebenskampfes für den Frieden lautete: „Der Weltfrieden ist keine Frage der Möglichkeit, sondern der Notwendigkeit. (…) Die Höherentwicklung der Welt muß auf dem Weltfrieden basieren.“ (2) Dieses Zitat ist der Einführung des österreichischen Kulturhistorikers Friedrich Heer zur zweiten Ausgabe des Buches entnommen. Es gilt noch heute.
Ende 1889 erschien die erste Auflage des Buches „Die Waffen nieder!“. Es wurde in fast alle europäischen Sprachen übersetzt. Der große russische Dichter Leo Tolstoi, Prophet der Gewaltlosigkeit und Anreger von Mahatma Gandhi, schrieb laut Friedrich Heer in einem Brief an Bertha von Suttner: „Die Abschaffung der Sklaverei war das berühmte Werk einer Frau, H. Beecher-Stowe, vorausgegangen. Gott möge es so fügen, dass die Abschaffung des Krieges Ihrem Werke folge.“ (3)
Am 10. Dezember 1905 erhielt Bertha von Suttner als erste Frau den von ihr selbst angeregten Friedensnobelpreis. Alle ihre Bücher haben das moderne europäische Bewusstsein mitgeprägt.
Krieg ist die Glorifizierung der Gewalt
Bertha von Suttner war der festen Überzeugung, dass Krieg eine aus den Zeiten des Barbarismus überkommene Institution sei, welche durch die Zivilisation beseitigt werden müsse. Das wahre Gesicht des Krieges sei das Gesicht „sinnloser, brutaler Zerstörung und Vernichtung“. Er war für sie Barbarei, Kannibalismus, Menschenopfer und „die Vorbereitung zur ‚Endlösung‘ der Menschheitsfrage“ (4). Dem ist nichts hinzuzufügen.
In ihrem Buch zitiert Bertha von Suttner einen Gesprächspartner mit folgender Aussage: „Jeder Krieg – was immer dessen Ausgang sei – enthält unweigerlich den Keim eines folgenden Krieges in sich. Ganz natürlich: ein Gewaltakt verletzt immer irgendein Recht. Dieses erhebt über kurz oder lang seine Ansprüche und der neue Konflikt bricht aus – wird dann von neuem durch unrechtsschwangere Gewalt zum Austrag gebracht – und so ins Unendliche.“ (5)
Zum Verhältnis der Kirche zum Krieg ergänzt der linkskatholische Intellektuelle Friedrich Heer:
„Die bedeutendste Anregung, die Bertha von Suttner im Westen, in Paris zunächst, erhält, kommt von der englischen und amerikanischen Friedensbewegung her. Während die europäischen Großkirchen bis zum heutigen Tage an dem ‚Gott der Heerscharen‘, an dem Bündnis von ‚Thron und Altar‘, an der Billigung des Krieges (wobei j e d e r Krieg als ‚Verteidigungskrieg‘ ausgegeben werden kann) festhalten, hat sich im amerikanischen und englischen religiösen Nonkonformismus, in evangelischen Freikirchen, vor allem aber bei den Quäkern vom 16. und 17. Jahrhundert her eine Tradition eines religiös fundierten Pazifismus
entwickelt: der Mensch ist verpflichtet, dem Menschen ein ‚Frieder‘ zu sein (…): ein Mensch, der Frieden gibt, Frieden macht, Frieden stiftet.“ (6)
Ursachen des Krieges
Siegmund Freud führte zwischen den beiden Weltkriegen mit dem Todestrieb einen sehr umstrittenen Begriff in die Theorie der Psychoanalyse ein. Albert Camus sprach daraufhin in seiner Dankesrede für die Verleihung des Nobelpreises von einem verdeckte Todes- und Selbstmorddrang der damaligen Gesellschaft.
Bertha von Suttner durchschaute nach Auffassung Friedrich Heers die „Lebensschwäche“ vieler Männer und Zeitgenossen. Er schreibt: „Diese Lebensschwäche ist mit Denkschwäche und Liebesschwäche eng verbunden, und produziert jenen unheimlichen Fatalismus des ‚Gehen-Lassens‘, der Feigheit vor der Verantwortung für die Hütung des Lebens. (…) Die meisten denken nicht.“ (7)
Im Geleitwort sagt Willy Brandt: „In den von ihr aufgezeichneten Gesprächen mit dem Vater, dem Mann und vielen Freunden, mit Geistlichen, Ministern und hohen Offizieren spiegelt sich das Denken jener Epoche so eindringlich wider, dass man auch jetzt noch nacherleben kann, was die Menschen damals bewegte. Da finden wir jene, die meinen, Krieg sei die Wurzel alles Hehren, Großen und Schönen. Wir erleben die anderen, die in dumpfer Ergebenheit oder weil sie so erzogen wurden, überhaupt nicht darüber nachdenken, warum erwachsene Männer, die sich nie etwas getan haben, plötzlich wie wilde Tiere aufeinander losschlagen und sich töten. Und da finden wir die Gedanken jener, die eine friedliche Lösung der Konflikte unter den Völkern anstreben.“ (8)
Auch wenn die erwähnten Erklärungsansätze nicht falsch sind und das Erziehungsproblem bereits erwähnt wurde, klären erst die Erkenntnisse der wissenschaftlichen Psychologie darüber auf, dass die Menschen keine genetisch determinierten Todes-, Selbstmord- oder Aggressionstriebe besitzen und es deshalb nicht ihrer Natur entspricht, sich selbst oder die Mitmenschen umzubringen.
Tatsache ist, dass Kriege für die Herrschenden und ihre Politiker ein gutes Geschäft sind und die Menschen jeden Alters leider nicht in der Lage sind, dem Aufruf dieser „Autoritäten“ zum Völkermord nicht zu folgen. Die autoritäre Erziehung hat so auf ihr Gefühlsleben eingewirkt, dass sie gehen müssen. Dieses Gefühl des absoluten Gehorsams aus der Kindheit tragen sie bis ins hohe Alter mit, ist ihnen aber nicht bewusst. Deshalb können und dürfen wir sie nicht verurteilen. Doch dieser unbewussten Gefühlsanteile können sie sich bewusst werden und ihr Verhalten ändern.
Charakter (Persönlichkeit), Verhalten und intellektuelle Fähigkeiten entwickeln sich auch im Rahmen des soziokulturellen Milieus
Wenn wir davon ausgehen, dass der Mensch in der Erziehung „wird“, dann ist das menschliche Gefühlsleben nicht allein als Resultat der Eltern-Kind-Beziehung, der Stellung in der Geschwisterreihe und anderen familiären Konstellationen zu verstehen. Entscheidend sind die in einer Kultur vorherrschenden Werte und die mit ihnen korrespondierenden Gefühle, als deren Vermittler Eltern, Lehrer und Erzieher täglich an das Kind herantreten.
Bertha von Suttner ist zum Beispiel in einer Familie von Offizieren aufgewachsen, die es als großes Glück empfanden, für ihren Fürsten auf dem Felde der Ehre kämpfen und sterben zu dürfen. Obwohl sie von diesem soziokulturellen Milieu geprägt worden war, hat sie den Kampf gegen die lebensfeigen Mitmenschen, die durch eine falsche Erziehung fehlgeleitet sind, mutig aufgenommen.
Nach der Devise, dass nicht der Mensch krank sei, sondern die Gesellschaft, müsste auch heute von den aufgeklärten Zeitgenossen alles unternommen werden, um eine allen Menschen entsprechende Sozialordnung zu schaffen. Die Welt wird nur genesen und die Menschheit weiterkommen, wenn sich die Menschen in absoluter Freiwilligkeit und Gewaltlosigkeit zusammenschließen (assoziieren) und überlegen, wie sie ihre Probleme gemeinsam lösen können. Auch hierzu kann Bertha von Suttner aus Ihrer Lebenserfahrung einiges beisteuern.
Wie die öffentliche Meinung ändern?
Von der bereits erwähnten westlichen Friedensbewegung ausgehend, erarbeitete sich Bertha von Suttner die Leitlinien ihres eigenen Kampfes für den Frieden. Diese lassen sich nach Auffassung Friedrich Heers etwa so zusammenfassen: „Wer für den Frieden kämpfen will, muss die politischen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen Verhältnisse in jedem Falle, der zum Kriegsfalle werden kann, studieren. Wer die öffentliche Meinung ändern will, muß sich mit einem tausendjährigen Fatalismus, gepredigt durch die Kirchen, mit einer tausendjährigen Heiligung des Kriegs durch Theologen, auseinandersetzen. Wer für den Frieden kämpfen will, muß sowohl die Massen ansprechen – die Suttner wurde eine hervorragende Rednerin, die sich jeweils auf das seelische Klima sehr gut einstellen konnte – sei es in Frankreich, in Deutschland oder in Amerika – und er muß sich bemühen, an die Verantwortlichen heranzukommen, an die Staatsmänner, an die führenden Politiker, an einflussreiche Männer der Wirtschaft, der Gesellschaft, der Presse. Das alles nimmt Bertha von Suttner auf sich: eine Frau, die es mit der Lethargie, dem stumpfen Sinn der Massen, mit der anerzogenen Kriegsgläubigkeit der Frauen, gerade auch der Frauen in den führenden Gesellschaftsschichten, mit dem Konformismus von Männern, aufnimmt, die oft gegen besseres Wissen ‚mitmachen‘.“ (9)
Mensch erwache – zu deiner Menschenpflicht
Auf diesen Appell von Immanuel Kant, dem größten Denker des Friedens in Deutschland, beruft sich auch Bertha von Suttner. Hierzu schreibt Friedrich Heer am Ende seiner Einführung: „Der Ruf ‚Mensch erwache‘, erhoben von Bertha von Suttner zwischen 1889 und 1914, wird nicht mehr verstummen und wird sich nähren und kräftigen an der Denkkraft und Tatkraft der Frau, die 1899 dies zu erklären wagte: ‚Das 20. Jahrhundert wird nicht zu Ende gehen, ohne dass die menschliche Gesellschaft die größte Geisel, den Krieg, als legale Institution abgeschafft haben wird‘.“ (10)
Wenige Wochen vor Beginn des Ersten Weltkriegs, vor dem sie wiederholt gewarnt hatte, verstarb die große österreichische Pazifistin, Friedensforscherin und Schriftstellerin. Gemäß eines überlieferten Nachrufs waren ihre letzten Worte: „Die Waffen nieder! - sag‘s vielen - vielen.“ (11)
Fußnoten:
(1) Suttner, Bertha von (1977). Die Waffen nieder! Mit einem Geleitwort von Willy Brandt und einer Einführung von Friedrich Heer. Hildesheim, S. V
(2) A. a. O., S. XVII
(3) A. a. O., S. XIV
(4) A. a. O., S. VII
(5) A. a. O., S. 123
(6) A. a. O., S. XIII
(7) A. a. O., S, XI
(8) A. a. O., S. V
(9) A. a. O., S. XIIIf.
(10) A. a. O., S. XXI
(11) https://de.wikipedia.org/wiki/Bertha_von _Suttner
English version:
War is the glorification of violence
"Lay Down Your Arms!" – Man Awake!
By Dr. Rudolf Hänsel
For anyone seriously thinking about how the Third World War can still be stopped and a possible "final solution of the human question" prevented, Bertha von Suttner's novel with the stirring appeal "Lay Down Your Arms", published in German in 1889, is to be recommended. Her thoughts, hints and suggestions can still be used as a guide today. At that time, no one could adequately explain why the children of mankind were repeatedly ordered to battlefields by rulers, why they obediently followed these orders and why they were "slaughtered" there. This question was only answered by the findings of psychological research.
"World peace is not a question of possibility, but of necessity."
"Bertha von Suttner wrote her novel 'Lay Down Your Arms' at a time when Europe's peoples, although still facing the two world wars, were embroiled in a series of bloody conflicts (...). Even as a young woman, Bertha von Suttner asked herself and others whether people were not capable of better things than killing each other. These questions about why people inflict and tolerate suffering end with Bertha von Suttner's stirring appeal 'Lay down your arms' – but it does not stop there." (1) These are the words of former German Chancellor Willy Brandt on 1 June 1977 in the preface to the second edition of the book.
Bertha von Suttner's leitmotif of her life struggle for peace was: "World peace is not a question of possibility, but of necessity. (...) The higher development of the world must be based on world peace." (2) This quote is taken from the introduction to the second edition of the book by the Austrian cultural historian Friedrich Heer. It is still valid today.
The first edition of the book "Die Waffen nieder!" appeared at the end of 1889. It was translated into almost all European languages. According to Friedrich Heer, the great Russian poet Leo Tolstoy, prophet of non-violence and inspirer of Mahatma Gandhi, wrote in a letter to Bertha von Suttner: "The abolition of slavery was preceded by the famous work of a woman, H. Beecher-Stowe. God grant that the abolition of war may follow her work." (3)
On 10 December 1905, Bertha von Suttner became the first woman to receive the Nobel Peace Prize, which she herself had suggested. All her books have helped shape modern European consciousness.
War is the glorification of violence
Bertha von Suttner was firmly convinced that war was an institution inherited from the times of barbarism, which had to be eliminated by civilisation. The true face of war was the face of "senseless, brutal destruction and annihilation". For them it was barbarism, cannibalism, human sacrifice and "the preparation for the 'final solution' of the human question" (4). There is nothing to add to this.
In her book, Bertha von Suttner quotes an interlocutor with the following statement: "Every war - whatever its outcome - inevitably contains within itself the germ of a subsequent war. Quite naturally, an act of violence always violates some right. Sooner or later this right makes its claims and the new conflict breaks out - is then brought to a head anew by violence pregnant with injustice - and so on into infinity." (5)
On the relationship of the Church to war, the left-wing Catholic intellectual Friedrich Heer adds: "The most significant stimulus Bertha von Suttner received in the West, in Paris at first, came from the English and American peace movements. While the mainstream European churches still cling to the 'God of Hosts', to the alliance of 'throne and altar', to the approval of war (whereby any war can be passed off as a 'defensive war'), a tradition of religiously based pacifism has developed in American and English religious non-conformism, in Protestant free churches, but above all among the Quakers from the 16th and 17th centuries. man is obliged to be a 'peacemaker' to man (...): a man who gives peace, makes peace, establishes peace." (6)
Causes of the war
Siegmund Freud introduced a very controversial concept into the theory of psychoanalysis between the two world wars: the death drive. Albert Camus then spoke in his acceptance speech for the Nobel Prize of a hidden death and suicide urge in the society of the time.
In Friedrich Heer's view, Bertha von Suttner saw through the "weakness of life" of many men and contemporaries. He writes: "This weakness of life is closely connected with weakness of thought and weakness of love, and produces that uncanny fatalism of 'letting go', of cowardice before the responsibility of guarding life. (...) Most do not think." (7)
In the foreword Willy Brandt states: "In the conversations she recorded with her father, husband and many friends, with clergymen, ministers and high officers, the thinking of that epoch is reflected so vividly that even now one can relive what moved people at that time. We find those who believe that war is the root of all that is noble, great and beautiful. We see others who, in dull devotion or because they were brought up that way, do not think at all about why grown men who have never done anything to each other suddenly lash out at each other like wild animals and kill each other. And there we find the thoughts of those who seek a peaceful solution to the conflicts among nations." (8)
Even if the explanatory approaches mentioned are not wrong and the educational problem has already been mentioned, it is only the findings of scientific psychology that clarify the fact that human beings do not possess genetically determined death, suicide or aggression instincts and that it is therefore not in their nature to kill themselves or their fellow human beings.
The fact is that wars are good business for the rulers and their politicians and people of all ages are unfortunately unable not to heed the call of these "authorities" to genocide. The authoritarian upbringing has so affected their emotional life that they have to leave. They carry this feeling of absolute obedience from childhood with them into old age, but they are not aware of it. Therefore, we cannot and must not condemn them. But they can become aware of these unconscious emotional parts and change their behaviour.
Character (personality), behaviour and intellectual abilities also develop within the framework of the socio-cultural milieu.
If we assume that the human being "becomes" in upbringing, then human emotional life is not to be understood solely as the result of the parent-child relationship, the position in the sibling line and other family constellations. What is decisive are the values prevailing in a culture and the feelings corresponding to them, as whose mediators parents, teachers and educators approach the child on a daily basis.
Bertha von Suttner, for example, grew up in a family of officers who considered it great luck to be allowed to fight and die for their prince on the field of honour. Although she had been influenced by this socio-cultural milieu, she courageously took up the fight against her fellow human beings who were misguided by a wrong upbringing.
According to the motto that it is not the human being who is ill, but society, everything should be done today by enlightened contemporaries to create a social order that corresponds to all human beings. The world will only recover and humanity will only progress if people unite (associate) in absolute voluntariness and non-violence and consider how they can solve their problems together. Bertha von Suttner can also contribute something to this from her life experience.
How to change public opinion?
Taking the aforementioned Western peace movement as a starting point, Bertha von Suttner worked out the guidelines of her own struggle for peace. According to Friedrich Heer, these can be summarised roughly as follows: "Whoever wants to fight for peace must study the political, economic, social conditions in every case that can become a case of war. Whoever wants to change public opinion must come to terms with a thousand years of fatalism preached by the churches, with a thousand years of sanctification of war by theologians. Whoever wants to fight for peace must appeal to the masses - Suttner became an excellent speaker who was able to adapt very well to the emotional climate - be it in France, in Germany or in America - and he must make an effort to approach those responsible, the statesmen, the leading politicians, the influential men in business, society, the press. Bertha von Suttner takes all this on herself: a woman who takes on the lethargy, the dull sense of the masses, the inbred belief in war of women, especially of women in the leading strata of society, the conformism of men, who often 'go along' against their better judgement." (9)
Man awake – to your human duty
This appeal by Immanuel Kant, the greatest thinker of peace in Germany, is also invoked by Bertha von Suttner. On this, Friedrich Heer writes at the end of his introduction: "The call 'Man awake', raised by Bertha von Suttner between 1889 and 1914, will no longer be silenced and will be nourished and strengthened by the thinking power and drive of the woman who dared to declare this in 1899: 'The 20th century will not end without human society having abolished the greatest hostage, war, as a legal institution'." (10)
A few weeks before the start of the First World War, of which she had repeatedly warned, the great Austrian pacifist, peace researcher and writer died. According to a surviving obituary, her last words were: "Lay down your arms! - - tell it to many - - many." (11)
Footnotes:
(1) Suttner, Bertha von (1977). Die Waffen nieder! With a foreword by Willy Brandt and an introduction by Friedrich Heer. Hildesheim, p. V
(2) op. cit., p. XVII
(3) op. cit., p. XIV
(4) op. cit., p. VII
(5) op. cit., p. 123
(6) op. cit., p. XIII
(7) op. cit., p. XI
(8) op. cit., p. V
(9) op. cit., p. XIIIf.
(10) op. cit., p. XXI
(11) https://de.wikipedia.org/wiki/Bertha_von _Suttner
Dr. Rudolf Lothar Hänsel ist Schul-Rektor, Erziehungswissenschaftler (Dr. paed.) und Psychologe (Dipl.-Psych.). Nach seinen Universitätsstudien wurde er wissenschaftlicher Lehrer (Professor) in der Erwachsenenbildung: unter anderem Leiter eines freien Schul-Modell-Versuchs und Fortbildner bayerischer Beratungslehrkräfte und Schulpsychologen. Als Pensionär arbeitete er als Psychotherapeut in eigener Praxis. Bei einer Öffentlichen Anhörung zur Jugendkriminalität im Europa-Parlament war er Berichterstatter für Deutschland. In seinen Büchern und Fachartikeln fordert er eine bewusste ethisch-moralische Werteerziehung sowie eine Erziehung zu Gemeinsinn und Frieden. Für seine Verdienste um Serbien bekam er 2021 von den Universitäten Belgrad und Novi Sad den Republik-Preis „Kapitän Misa Anastasijevic“ verliehen.
Dr. Rudolf Lothar Hänsel is a school rector, educationalist (Dr. paed.) and psychologist (Dipl.-Psych.). After his university studies, he became an academic teacher (professor) in adult education: among other things, he was head of an independent school model experiment and in-service trainer of Bavarian counselling teachers and school psychologists. As a retiree, he worked as a psychotherapist in private practice. He was rapporteur for Germany at a public hearing on juvenile delinquency in the European Parliament. In his books and articles, he calls for a conscious ethical-moral education and an education for public spirit and peace. For his services to Serbia, he was awarded the Republic Prize "Captain Misa Anastasijevic" by the Universities of Belgrade and Novi Sad in 2021.
Online-Flyer Nr. 805 vom 23.01.2023
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Kultur und Wissen
Krieg ist die Glorifizierung der Gewalt
„Die Waffen nieder!“ – Mensch erwache!
Von Rudolf Hänsel
Wer ernsthaft darüber nachdenkt, wie der Dritte Weltkrieg noch gestoppt und eine mögliche „Endlösung der Menschheitsfrage“ verhindert werden kann, dem sei Bertha von Suttners 1889 in Deutsch erschienener Roman mit dem aufrüttelnden Appell „Die Waffen nieder“ zu empfehlen. An ihren Gedanken, Hinweisen und Anregungen kann man sich noch heute orientieren. Allein die Frage, wieso die Kinder der Menschen von Herrschenden immer wieder auf Schlachtfelder befohlen werden, diesen Befehlen gehorsam folgen und dort „geschlachtet“ werden, konnte sich zu jener Zeit noch niemand hinreichend erklären. Diese Frage wurde erst durch die Erkenntnisse der psychologischen Forschung beantwortet.
„Der Weltfrieden ist keine Frage der Möglichkeit, sondern der Notwendigkeit.“
„Bertha von Suttner hat ihren Roman ‘Die Waffen nieder‘ zu einer Zeit geschrieben, da Europas Völker zwar die beiden Weltkriege noch vor sich hatten, aber in eine Reihe von blutigen Auseinandersetzungen verstrickt waren (…). Schon als junge Frau hat Bertha von Suttner sich selbst und anderen die Frage gestellt, ob die Menschen nicht zu Besserem fähig seien, als sich gegenseitig umzubringen. Diese Fragen nach dem Warum des Leiden-Zufügens und Leiden-Erduldens endet bei Bertha von Suttner in dem aufrüttelnden Appell ‚Die Waffen nieder!‘ – aber es bleibt nicht beim Appell.“ (1) Das sind die Worte des ehemaligen deutschen Bundeskanzlers Willy Brandt am 1. Juni 1977 im Geleitwort der zweiten Ausgabe des Buches.
Bertha von Suttners Leitmotiv ihres Lebenskampfes für den Frieden lautete: „Der Weltfrieden ist keine Frage der Möglichkeit, sondern der Notwendigkeit. (…) Die Höherentwicklung der Welt muß auf dem Weltfrieden basieren.“ (2) Dieses Zitat ist der Einführung des österreichischen Kulturhistorikers Friedrich Heer zur zweiten Ausgabe des Buches entnommen. Es gilt noch heute.
Ende 1889 erschien die erste Auflage des Buches „Die Waffen nieder!“. Es wurde in fast alle europäischen Sprachen übersetzt. Der große russische Dichter Leo Tolstoi, Prophet der Gewaltlosigkeit und Anreger von Mahatma Gandhi, schrieb laut Friedrich Heer in einem Brief an Bertha von Suttner: „Die Abschaffung der Sklaverei war das berühmte Werk einer Frau, H. Beecher-Stowe, vorausgegangen. Gott möge es so fügen, dass die Abschaffung des Krieges Ihrem Werke folge.“ (3)
Am 10. Dezember 1905 erhielt Bertha von Suttner als erste Frau den von ihr selbst angeregten Friedensnobelpreis. Alle ihre Bücher haben das moderne europäische Bewusstsein mitgeprägt.
Krieg ist die Glorifizierung der Gewalt
Bertha von Suttner war der festen Überzeugung, dass Krieg eine aus den Zeiten des Barbarismus überkommene Institution sei, welche durch die Zivilisation beseitigt werden müsse. Das wahre Gesicht des Krieges sei das Gesicht „sinnloser, brutaler Zerstörung und Vernichtung“. Er war für sie Barbarei, Kannibalismus, Menschenopfer und „die Vorbereitung zur ‚Endlösung‘ der Menschheitsfrage“ (4). Dem ist nichts hinzuzufügen.
In ihrem Buch zitiert Bertha von Suttner einen Gesprächspartner mit folgender Aussage: „Jeder Krieg – was immer dessen Ausgang sei – enthält unweigerlich den Keim eines folgenden Krieges in sich. Ganz natürlich: ein Gewaltakt verletzt immer irgendein Recht. Dieses erhebt über kurz oder lang seine Ansprüche und der neue Konflikt bricht aus – wird dann von neuem durch unrechtsschwangere Gewalt zum Austrag gebracht – und so ins Unendliche.“ (5)
Zum Verhältnis der Kirche zum Krieg ergänzt der linkskatholische Intellektuelle Friedrich Heer:
„Die bedeutendste Anregung, die Bertha von Suttner im Westen, in Paris zunächst, erhält, kommt von der englischen und amerikanischen Friedensbewegung her. Während die europäischen Großkirchen bis zum heutigen Tage an dem ‚Gott der Heerscharen‘, an dem Bündnis von ‚Thron und Altar‘, an der Billigung des Krieges (wobei j e d e r Krieg als ‚Verteidigungskrieg‘ ausgegeben werden kann) festhalten, hat sich im amerikanischen und englischen religiösen Nonkonformismus, in evangelischen Freikirchen, vor allem aber bei den Quäkern vom 16. und 17. Jahrhundert her eine Tradition eines religiös fundierten Pazifismus
entwickelt: der Mensch ist verpflichtet, dem Menschen ein ‚Frieder‘ zu sein (…): ein Mensch, der Frieden gibt, Frieden macht, Frieden stiftet.“ (6)
Ursachen des Krieges
Siegmund Freud führte zwischen den beiden Weltkriegen mit dem Todestrieb einen sehr umstrittenen Begriff in die Theorie der Psychoanalyse ein. Albert Camus sprach daraufhin in seiner Dankesrede für die Verleihung des Nobelpreises von einem verdeckte Todes- und Selbstmorddrang der damaligen Gesellschaft.
Bertha von Suttner durchschaute nach Auffassung Friedrich Heers die „Lebensschwäche“ vieler Männer und Zeitgenossen. Er schreibt: „Diese Lebensschwäche ist mit Denkschwäche und Liebesschwäche eng verbunden, und produziert jenen unheimlichen Fatalismus des ‚Gehen-Lassens‘, der Feigheit vor der Verantwortung für die Hütung des Lebens. (…) Die meisten denken nicht.“ (7)
Im Geleitwort sagt Willy Brandt: „In den von ihr aufgezeichneten Gesprächen mit dem Vater, dem Mann und vielen Freunden, mit Geistlichen, Ministern und hohen Offizieren spiegelt sich das Denken jener Epoche so eindringlich wider, dass man auch jetzt noch nacherleben kann, was die Menschen damals bewegte. Da finden wir jene, die meinen, Krieg sei die Wurzel alles Hehren, Großen und Schönen. Wir erleben die anderen, die in dumpfer Ergebenheit oder weil sie so erzogen wurden, überhaupt nicht darüber nachdenken, warum erwachsene Männer, die sich nie etwas getan haben, plötzlich wie wilde Tiere aufeinander losschlagen und sich töten. Und da finden wir die Gedanken jener, die eine friedliche Lösung der Konflikte unter den Völkern anstreben.“ (8)
Auch wenn die erwähnten Erklärungsansätze nicht falsch sind und das Erziehungsproblem bereits erwähnt wurde, klären erst die Erkenntnisse der wissenschaftlichen Psychologie darüber auf, dass die Menschen keine genetisch determinierten Todes-, Selbstmord- oder Aggressionstriebe besitzen und es deshalb nicht ihrer Natur entspricht, sich selbst oder die Mitmenschen umzubringen.
Tatsache ist, dass Kriege für die Herrschenden und ihre Politiker ein gutes Geschäft sind und die Menschen jeden Alters leider nicht in der Lage sind, dem Aufruf dieser „Autoritäten“ zum Völkermord nicht zu folgen. Die autoritäre Erziehung hat so auf ihr Gefühlsleben eingewirkt, dass sie gehen müssen. Dieses Gefühl des absoluten Gehorsams aus der Kindheit tragen sie bis ins hohe Alter mit, ist ihnen aber nicht bewusst. Deshalb können und dürfen wir sie nicht verurteilen. Doch dieser unbewussten Gefühlsanteile können sie sich bewusst werden und ihr Verhalten ändern.
Charakter (Persönlichkeit), Verhalten und intellektuelle Fähigkeiten entwickeln sich auch im Rahmen des soziokulturellen Milieus
Wenn wir davon ausgehen, dass der Mensch in der Erziehung „wird“, dann ist das menschliche Gefühlsleben nicht allein als Resultat der Eltern-Kind-Beziehung, der Stellung in der Geschwisterreihe und anderen familiären Konstellationen zu verstehen. Entscheidend sind die in einer Kultur vorherrschenden Werte und die mit ihnen korrespondierenden Gefühle, als deren Vermittler Eltern, Lehrer und Erzieher täglich an das Kind herantreten.
Bertha von Suttner ist zum Beispiel in einer Familie von Offizieren aufgewachsen, die es als großes Glück empfanden, für ihren Fürsten auf dem Felde der Ehre kämpfen und sterben zu dürfen. Obwohl sie von diesem soziokulturellen Milieu geprägt worden war, hat sie den Kampf gegen die lebensfeigen Mitmenschen, die durch eine falsche Erziehung fehlgeleitet sind, mutig aufgenommen.
Nach der Devise, dass nicht der Mensch krank sei, sondern die Gesellschaft, müsste auch heute von den aufgeklärten Zeitgenossen alles unternommen werden, um eine allen Menschen entsprechende Sozialordnung zu schaffen. Die Welt wird nur genesen und die Menschheit weiterkommen, wenn sich die Menschen in absoluter Freiwilligkeit und Gewaltlosigkeit zusammenschließen (assoziieren) und überlegen, wie sie ihre Probleme gemeinsam lösen können. Auch hierzu kann Bertha von Suttner aus Ihrer Lebenserfahrung einiges beisteuern.
Wie die öffentliche Meinung ändern?
Von der bereits erwähnten westlichen Friedensbewegung ausgehend, erarbeitete sich Bertha von Suttner die Leitlinien ihres eigenen Kampfes für den Frieden. Diese lassen sich nach Auffassung Friedrich Heers etwa so zusammenfassen: „Wer für den Frieden kämpfen will, muss die politischen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen Verhältnisse in jedem Falle, der zum Kriegsfalle werden kann, studieren. Wer die öffentliche Meinung ändern will, muß sich mit einem tausendjährigen Fatalismus, gepredigt durch die Kirchen, mit einer tausendjährigen Heiligung des Kriegs durch Theologen, auseinandersetzen. Wer für den Frieden kämpfen will, muß sowohl die Massen ansprechen – die Suttner wurde eine hervorragende Rednerin, die sich jeweils auf das seelische Klima sehr gut einstellen konnte – sei es in Frankreich, in Deutschland oder in Amerika – und er muß sich bemühen, an die Verantwortlichen heranzukommen, an die Staatsmänner, an die führenden Politiker, an einflussreiche Männer der Wirtschaft, der Gesellschaft, der Presse. Das alles nimmt Bertha von Suttner auf sich: eine Frau, die es mit der Lethargie, dem stumpfen Sinn der Massen, mit der anerzogenen Kriegsgläubigkeit der Frauen, gerade auch der Frauen in den führenden Gesellschaftsschichten, mit dem Konformismus von Männern, aufnimmt, die oft gegen besseres Wissen ‚mitmachen‘.“ (9)
Mensch erwache – zu deiner Menschenpflicht
Auf diesen Appell von Immanuel Kant, dem größten Denker des Friedens in Deutschland, beruft sich auch Bertha von Suttner. Hierzu schreibt Friedrich Heer am Ende seiner Einführung: „Der Ruf ‚Mensch erwache‘, erhoben von Bertha von Suttner zwischen 1889 und 1914, wird nicht mehr verstummen und wird sich nähren und kräftigen an der Denkkraft und Tatkraft der Frau, die 1899 dies zu erklären wagte: ‚Das 20. Jahrhundert wird nicht zu Ende gehen, ohne dass die menschliche Gesellschaft die größte Geisel, den Krieg, als legale Institution abgeschafft haben wird‘.“ (10)
Wenige Wochen vor Beginn des Ersten Weltkriegs, vor dem sie wiederholt gewarnt hatte, verstarb die große österreichische Pazifistin, Friedensforscherin und Schriftstellerin. Gemäß eines überlieferten Nachrufs waren ihre letzten Worte: „Die Waffen nieder! - sag‘s vielen - vielen.“ (11)
Fußnoten:
(1) Suttner, Bertha von (1977). Die Waffen nieder! Mit einem Geleitwort von Willy Brandt und einer Einführung von Friedrich Heer. Hildesheim, S. V
(2) A. a. O., S. XVII
(3) A. a. O., S. XIV
(4) A. a. O., S. VII
(5) A. a. O., S. 123
(6) A. a. O., S. XIII
(7) A. a. O., S, XI
(8) A. a. O., S. V
(9) A. a. O., S. XIIIf.
(10) A. a. O., S. XXI
(11) https://de.wikipedia.org/wiki/Bertha_von _Suttner
English version:
War is the glorification of violence
"Lay Down Your Arms!" – Man Awake!
By Dr. Rudolf Hänsel
For anyone seriously thinking about how the Third World War can still be stopped and a possible "final solution of the human question" prevented, Bertha von Suttner's novel with the stirring appeal "Lay Down Your Arms", published in German in 1889, is to be recommended. Her thoughts, hints and suggestions can still be used as a guide today. At that time, no one could adequately explain why the children of mankind were repeatedly ordered to battlefields by rulers, why they obediently followed these orders and why they were "slaughtered" there. This question was only answered by the findings of psychological research.
"World peace is not a question of possibility, but of necessity."
"Bertha von Suttner wrote her novel 'Lay Down Your Arms' at a time when Europe's peoples, although still facing the two world wars, were embroiled in a series of bloody conflicts (...). Even as a young woman, Bertha von Suttner asked herself and others whether people were not capable of better things than killing each other. These questions about why people inflict and tolerate suffering end with Bertha von Suttner's stirring appeal 'Lay down your arms' – but it does not stop there." (1) These are the words of former German Chancellor Willy Brandt on 1 June 1977 in the preface to the second edition of the book.
Bertha von Suttner's leitmotif of her life struggle for peace was: "World peace is not a question of possibility, but of necessity. (...) The higher development of the world must be based on world peace." (2) This quote is taken from the introduction to the second edition of the book by the Austrian cultural historian Friedrich Heer. It is still valid today.
The first edition of the book "Die Waffen nieder!" appeared at the end of 1889. It was translated into almost all European languages. According to Friedrich Heer, the great Russian poet Leo Tolstoy, prophet of non-violence and inspirer of Mahatma Gandhi, wrote in a letter to Bertha von Suttner: "The abolition of slavery was preceded by the famous work of a woman, H. Beecher-Stowe. God grant that the abolition of war may follow her work." (3)
On 10 December 1905, Bertha von Suttner became the first woman to receive the Nobel Peace Prize, which she herself had suggested. All her books have helped shape modern European consciousness.
War is the glorification of violence
Bertha von Suttner was firmly convinced that war was an institution inherited from the times of barbarism, which had to be eliminated by civilisation. The true face of war was the face of "senseless, brutal destruction and annihilation". For them it was barbarism, cannibalism, human sacrifice and "the preparation for the 'final solution' of the human question" (4). There is nothing to add to this.
In her book, Bertha von Suttner quotes an interlocutor with the following statement: "Every war - whatever its outcome - inevitably contains within itself the germ of a subsequent war. Quite naturally, an act of violence always violates some right. Sooner or later this right makes its claims and the new conflict breaks out - is then brought to a head anew by violence pregnant with injustice - and so on into infinity." (5)
On the relationship of the Church to war, the left-wing Catholic intellectual Friedrich Heer adds: "The most significant stimulus Bertha von Suttner received in the West, in Paris at first, came from the English and American peace movements. While the mainstream European churches still cling to the 'God of Hosts', to the alliance of 'throne and altar', to the approval of war (whereby any war can be passed off as a 'defensive war'), a tradition of religiously based pacifism has developed in American and English religious non-conformism, in Protestant free churches, but above all among the Quakers from the 16th and 17th centuries. man is obliged to be a 'peacemaker' to man (...): a man who gives peace, makes peace, establishes peace." (6)
Causes of the war
Siegmund Freud introduced a very controversial concept into the theory of psychoanalysis between the two world wars: the death drive. Albert Camus then spoke in his acceptance speech for the Nobel Prize of a hidden death and suicide urge in the society of the time.
In Friedrich Heer's view, Bertha von Suttner saw through the "weakness of life" of many men and contemporaries. He writes: "This weakness of life is closely connected with weakness of thought and weakness of love, and produces that uncanny fatalism of 'letting go', of cowardice before the responsibility of guarding life. (...) Most do not think." (7)
In the foreword Willy Brandt states: "In the conversations she recorded with her father, husband and many friends, with clergymen, ministers and high officers, the thinking of that epoch is reflected so vividly that even now one can relive what moved people at that time. We find those who believe that war is the root of all that is noble, great and beautiful. We see others who, in dull devotion or because they were brought up that way, do not think at all about why grown men who have never done anything to each other suddenly lash out at each other like wild animals and kill each other. And there we find the thoughts of those who seek a peaceful solution to the conflicts among nations." (8)
Even if the explanatory approaches mentioned are not wrong and the educational problem has already been mentioned, it is only the findings of scientific psychology that clarify the fact that human beings do not possess genetically determined death, suicide or aggression instincts and that it is therefore not in their nature to kill themselves or their fellow human beings.
The fact is that wars are good business for the rulers and their politicians and people of all ages are unfortunately unable not to heed the call of these "authorities" to genocide. The authoritarian upbringing has so affected their emotional life that they have to leave. They carry this feeling of absolute obedience from childhood with them into old age, but they are not aware of it. Therefore, we cannot and must not condemn them. But they can become aware of these unconscious emotional parts and change their behaviour.
Character (personality), behaviour and intellectual abilities also develop within the framework of the socio-cultural milieu.
If we assume that the human being "becomes" in upbringing, then human emotional life is not to be understood solely as the result of the parent-child relationship, the position in the sibling line and other family constellations. What is decisive are the values prevailing in a culture and the feelings corresponding to them, as whose mediators parents, teachers and educators approach the child on a daily basis.
Bertha von Suttner, for example, grew up in a family of officers who considered it great luck to be allowed to fight and die for their prince on the field of honour. Although she had been influenced by this socio-cultural milieu, she courageously took up the fight against her fellow human beings who were misguided by a wrong upbringing.
According to the motto that it is not the human being who is ill, but society, everything should be done today by enlightened contemporaries to create a social order that corresponds to all human beings. The world will only recover and humanity will only progress if people unite (associate) in absolute voluntariness and non-violence and consider how they can solve their problems together. Bertha von Suttner can also contribute something to this from her life experience.
How to change public opinion?
Taking the aforementioned Western peace movement as a starting point, Bertha von Suttner worked out the guidelines of her own struggle for peace. According to Friedrich Heer, these can be summarised roughly as follows: "Whoever wants to fight for peace must study the political, economic, social conditions in every case that can become a case of war. Whoever wants to change public opinion must come to terms with a thousand years of fatalism preached by the churches, with a thousand years of sanctification of war by theologians. Whoever wants to fight for peace must appeal to the masses - Suttner became an excellent speaker who was able to adapt very well to the emotional climate - be it in France, in Germany or in America - and he must make an effort to approach those responsible, the statesmen, the leading politicians, the influential men in business, society, the press. Bertha von Suttner takes all this on herself: a woman who takes on the lethargy, the dull sense of the masses, the inbred belief in war of women, especially of women in the leading strata of society, the conformism of men, who often 'go along' against their better judgement." (9)
Man awake – to your human duty
This appeal by Immanuel Kant, the greatest thinker of peace in Germany, is also invoked by Bertha von Suttner. On this, Friedrich Heer writes at the end of his introduction: "The call 'Man awake', raised by Bertha von Suttner between 1889 and 1914, will no longer be silenced and will be nourished and strengthened by the thinking power and drive of the woman who dared to declare this in 1899: 'The 20th century will not end without human society having abolished the greatest hostage, war, as a legal institution'." (10)
A few weeks before the start of the First World War, of which she had repeatedly warned, the great Austrian pacifist, peace researcher and writer died. According to a surviving obituary, her last words were: "Lay down your arms! - - tell it to many - - many." (11)
Footnotes:
(1) Suttner, Bertha von (1977). Die Waffen nieder! With a foreword by Willy Brandt and an introduction by Friedrich Heer. Hildesheim, p. V
(2) op. cit., p. XVII
(3) op. cit., p. XIV
(4) op. cit., p. VII
(5) op. cit., p. 123
(6) op. cit., p. XIII
(7) op. cit., p. XI
(8) op. cit., p. V
(9) op. cit., p. XIIIf.
(10) op. cit., p. XXI
(11) https://de.wikipedia.org/wiki/Bertha_von _Suttner
Dr. Rudolf Lothar Hänsel ist Schul-Rektor, Erziehungswissenschaftler (Dr. paed.) und Psychologe (Dipl.-Psych.). Nach seinen Universitätsstudien wurde er wissenschaftlicher Lehrer (Professor) in der Erwachsenenbildung: unter anderem Leiter eines freien Schul-Modell-Versuchs und Fortbildner bayerischer Beratungslehrkräfte und Schulpsychologen. Als Pensionär arbeitete er als Psychotherapeut in eigener Praxis. Bei einer Öffentlichen Anhörung zur Jugendkriminalität im Europa-Parlament war er Berichterstatter für Deutschland. In seinen Büchern und Fachartikeln fordert er eine bewusste ethisch-moralische Werteerziehung sowie eine Erziehung zu Gemeinsinn und Frieden. Für seine Verdienste um Serbien bekam er 2021 von den Universitäten Belgrad und Novi Sad den Republik-Preis „Kapitän Misa Anastasijevic“ verliehen.
Dr. Rudolf Lothar Hänsel is a school rector, educationalist (Dr. paed.) and psychologist (Dipl.-Psych.). After his university studies, he became an academic teacher (professor) in adult education: among other things, he was head of an independent school model experiment and in-service trainer of Bavarian counselling teachers and school psychologists. As a retiree, he worked as a psychotherapist in private practice. He was rapporteur for Germany at a public hearing on juvenile delinquency in the European Parliament. In his books and articles, he calls for a conscious ethical-moral education and an education for public spirit and peace. For his services to Serbia, he was awarded the Republic Prize "Captain Misa Anastasijevic" by the Universities of Belgrade and Novi Sad in 2021.
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