SUCHE
Unabhängige Nachrichten, Berichte & Meinungen
Druckversion
Kultur und Wissen
Appell an die Jugend der Welt
Helft mit, in Frieden und Freiheit zu leben!
Von Rudolf Hänsel
Junge Menschen stehen im Laufe ihrer Entwicklung vor vielfältigen Anforderungen, die sie in der Regel gut bewältigen. Um die Lebensaufgaben mutig angehen zu können, ist der Heranwachsende auf die Einbettung in eine Halt gebende Umwelt als Lebenswelt und in eine einbindende Kultur angewiesen. Halt und Orientierung erfährt er, wenn in der Familie Werthaltungen und Tugenden gelegt werden, die in den gesellschaftlichen Institutionen wie Kindergarten und Schule verstärkt und konsequent durchgesetzt werden. Zu nennen sind unter anderem: Mitmenschlichkeit, Gerechtigkeit, Wahrheit, Friedensfähigkeit, Toleranz, Gemeinschaftssinn, Konfliktfähigkeit und Kompromissbereitschaft. Damit sich diese sozialen Werthaltungen und Tugenden im Heranwachsenden festigen, ist praktische Teilnahme an sozialen Aktivitäten unerlässlich. Ich glaube an die Jugend, an ihre Lernfähigkeit, ihre Kreativität, ihre Einfühlsamkeit, ihr Verantwortungsgefühl, ihre Einsichtsfähigkeit und ihre Bereitschaft zur Veränderung von Einstellungen und Verhaltensweisen. Meistens fehlt jungen Menschen nur etwas Besonnenheit und Ausdauer, damit sie in kleinen Schritten ihre Kompetenzen entwickeln können.
Frieden und Freiheit entsprechen der Natur des Menschen
Seit wir Erkenntnisse über die Menschen haben, wissen wir, dass sie in Frieden und Freiheit leben wollen, ohne Krieg und Gewalt. In Frieden zu leben ist eine Natursache. Sie wollen mit ihren Kindern ein Dach über dem Kopf haben. Auch bringen sie sich nicht gerne um und lassen sich auch nicht gerne umbringen. Sie bleiben lieber am Leben. Doch der Staat zwingt sie dazu und jagt sie auf das „Feld der Ehre“.
Die Menschen wollen auch in Freiheit leben, wo jeder Mensch entscheidet, wie er leben und mit wem er sich assoziieren will. Er möchte seine Ruhe und Sicherheit haben und nicht um die Kirchensuppe betteln müssen.
Jeder arbeitende Mensch, ob Arbeiter oder Angestellter, möchte wissen, ob er im Alter oder wenn er erkrankt und nicht mehr arbeiten kann, dieselbe Möglichkeit hat zu leben. Er möchte seine Wohnung behalten und seine Frau soll versorgt sein, wenn er nicht mehr am Leben ist. Im Moment wird den Menschen gepredigt, dass sie fleißig sparen sollen. Doch dann kommen die „Haifische“ und fressen ihm das mühsam Ersparte weg. Das Geld wird entwertet und der „arme Teufel“ wird ausgeplündert.
Einige reife Menschen, die einen gedeckten Tisch hatten wie Peter Kropotkin (1842-1921) oder Michael Bakunin (1814-1876) und weitere Reiche, die die Gelegenheit hatten, sich zu bilden und zu forschen, haben erahnt, dass dieses System, so wie es ist, nicht richtig ist. Das Volk wäre zu gewinnen; die Menschen solidarisieren sich gerne mit ihren Zeitgenossen und helfen sich gegenseitig, wenn man sie nicht bezwingt, ihnen keine Ängste vor den harmlosen Mitmenschen einflößt und sie leben lässt.
Auch die Heranwachsenden wollen mit ihren Eltern, Lehrern, Freunden und Schul-Kameraden in Frieden und Freundschaft leben. In Frieden und in Freiheit. Ihre persönlichen Belange, ihre Schulprobleme, die Beziehungen mit Freunden und zum anderen Geschlecht regeln sie gerne selbst und übertragen sie nicht gerne Mama, Papa oder Lehrern.
Staat und Kirche bezwingen die Menschen
Noch ist es aber so, dass der Staat und die Kirche, die bestens zusammenarbeiten, den Menschen ihre Auffassung über die Welt und ihre Religion aufzwingen. Sie haben alle Institutionen in der Hand – vor allem die Schulen. Dort erziehen sie die jungen Menschen zu guten Soldaten. Der junge Mann wird so erzogen, dass er marschiert, wenn die Obrigkeit ruft.
Er soll dann in der Ukraine oder in Asien sein Vaterland verteidigen. Der Pfarrer ist mit von der Partie und segnet die Waffen, die die Gläubigen auf der anderen Seite der Grenzen erschlagen. Man macht dem jungen Menschen etwas vor – und der glaubt alles, was man ihm sagt. In dieser Geistesverfassung wird er gehalten.
Geschichtliches Wissen und geschichtliches Denken wird ihm nicht vermittelt. Deshalb hat er kein klares Bild. Und die Eltern und Lehrer lassen sich von Kirche und Staat für diese Art von Erziehung einspannen und tragen deren Auffassungen täglich an die Heranwachsenden heran. Die gesamte Kultur ist davon geprägt.
Ein Leben in Frieden und Freiheit im russischen Mir
Apropos geschichtliches Wissen: Wisst ihr, dass es ein Leben in Frieden und Freiheit in der Vergangenheit eine gewisse Zeit lang gegeben hat? Doch dieser Traum der Menschheit, diese Hoffnung der Proletarier der ganzen Welt ist aus Mangel an psychologischer Menschenkenntnis gescheitert. Das Prinzip der Gewalt, der Unterdrückung und Bezwingung der Menschen hat im ehemaligen Russland zur Katastrophe geführt.
Der russische Bauer lebte im Mir, einer russischen Dorfgemeinschaft. Jeder Haushalt konnte entsprechend der Anzahl seiner erwachsenen Mitglieder einen oder mehrere Landstreifen beanspruchen. Bis zur Revolution bearbeiteten die Bauern ihre Felder aus Solidarität gemeinsam.
Das bisschen Leben, das sie gehabt haben, verbrachten sie in Ruhe und Frieden und ohne Krieg. Wo hat die bäuerliche russische Bevölkerung jemals Richter, Gendarmen oder Spitzel gesehen? Es gab keine. Und die Türen hatten keine Schlösser, weil sie nicht zugesperrt worden sind.
Doch dann ist der Staat gekommen – der rote Staat – und hat den Bauern das wieder weggenommen und Steuern verlangt. Kommissare aus der Stadt, die nichts verstanden, sind aufs Land geschickt worden, um den Bauern zu sagen, was sie anbauen sollen. Sie haben den Staat aufrechterhalten und schließlich die Bauern und Arbeiter auf das „Feld der Ehre“ gejagt.
In der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien war das Prinzip menschlicher als im ehemaligen Russland. Wenn der Mensch Arbeit hatte, konnte er nicht gekündigt werden. Das Prinzip der Selbstverwaltung, der Arbeiterräte, ist dort verwirklicht worden. Weil Jugoslawien nicht den russischen Weg gegangen ist, war Russland gegen Jugoslawien.
Lässt sich dieser humanistische Gedanke des Friedens und der Freiheit, der Gleichheit, Gerechtigkeit und Solidarität nicht wieder beleben? Wäre das nicht eine Möglichkeit, den Dritten Weltkrieg zu verhindern?
Was tun?
Immer wieder denke ich an den Krieg. Der nächste Krieg wird kommen. Warum soll er nicht kommen? Er ist bis jetzt noch immer gekommen. Und wir haben noch immer geschwiegen und mitgemacht. Es sind nicht viele Stimmen, die dagegen sind.
Wir sind nicht weit vom Dritten Weltkrieg entfernt. In dieser Situation leben wir. Es hat doch keinen Sinn, wenn wir uns etwas vormachen. Wir Menschen sind noch nicht so weit. Es gibt nur wenige Menschen, die sich Gedanken machen, sehr wenige.
Wie schützen wir uns vor einem Weltkrieg? Was kann die Jugend tun?
Zum Beispiel nicht losmarschieren, wenn die Obrigkeit, wenn der Staat zu den Waffen ruft! Sagt laut und deutlich „NEIN“! Die Kriege sind vor allem ein gutes Geschäft. Die Menschen sind fähig, ohne Waffen und Kriege zusammenzuleben. Jeder Krieg wird im Interesse einer kleinen Oberschicht geführt. Nur die Machtgier derer, die innerhalb der Völker als Obrigkeit fungieren, führt immer wieder zu kriegerischen Auseinandersetzungen, in denen die Völker zugunsten ihrer Herren und Ausbeuter verbluten.
Aber nicht nur die Kriege sind ein gutes Geschäft. Alles ist Profit, wo auch immer wir hinsehen. Wieso hat die Jugend mit Drogen zu tun? Wie kommt sie dazu? Wenn das kein gutes Geschäft wäre, gäbe es keine Drogen, der Markt wäre leer. Aber darauf wird keine Rücksicht genommen. Die jungen Menschen können mit Drogen nicht mehr denken und vernünftig handeln. Sie gehen an ihnen zugrunde, gehen buchstäblich in den Tod.
Weiterhin sollte sich die Jugend – wie alle Menschen – die Ergebnisse der psychologischen Forschung zu eigen machen. Wenn wir uns selbst und die Mitmenschen erkennen, ändert sich unsere Sichtweise auf die staatlichen Gegebenheiten, auf die gesamte Gesellschaftsordnung. Die Jugend wäre dazu in der Lage, da sich die Menschheit ganz langsam aus der Gedanken- und Gefühlswelt des Mittelalters löst.
Da die Geschichte ein Werk der Menschen ist, muss die Veränderung der Welt aus ihnen selbst kommen. Die Menschen müssen ihre eigene Natur, ihre seelische Verfassung, ihre bewussten und halbbewussten Vorurteile sowie die eigenen Reaktionsweisen und die der Mitmenschen kennenlernen.
Wenn wir uns in der Welt umsehen, stellen wir fest, dass alle Menschen ohne Ausnahme durch die traditionelle Erziehung nicht gesund, sondern psychisch irritiert sind. Sie sind nicht krank, sondern nur nicht richtig aufgeklärt. Man muss ihnen helfen, sich selbst zu erkennen.
Gelingt es, das Problem Mensch in seiner ganzen Tiefe zu erfassen, werden wir lernen zu sehen, was mit uns Menschen los ist. Doch um das zu erforschen, ist viel Zeit und Geduld nötig. Alle relevanten Fragen müssen gründlich durchdacht werden. Für das Leben und die seelische Gesundheit von jedem von uns ist dies jedoch von ungeheurer Bedeutung. Die Ergebnisse der psychologischen Forschung weisen den Weg. Wir haben dann einen Kompass.
Auch sollte die Jugend – wie wir alle – keinem anderen Menschen die Macht übergeben. Nach Auffassung des russischen Schriftstellers Graf Tolstoi (1828-1910) sind die Regierenden „häufig die schlechtesten, unbedeutendsten, grausamsten, sittenlosesten und besonders die verlogensten Menschen“ (1).
Keinem anderen Menschen die Macht übergeben, aber auch keinem übernatürlichen Wesen, das uns als Gottheit von frühester Kindheit bis ans Ende der Tage führen und beschützen soll. Wir sind doch eingebettet in die Gemeinschaft von Artgenossen, vor denen wir keine Angst haben müssen und auf deren Solidarität wir bauen können (2).
Nicht zuletzt sollten wir alle versuchen, die individuellen und kollektiven Vorurteile aufzugeben, die der ideologische Hintergrund vieler Menschheitskatastrophen sind. Eine friedliche, freiheitliche und gerechte Welt entsteht einzig und allein durch menschliche Entschlüsse, durch ein Denken und Handeln, das sich am Ideal der Gerechtigkeit und an humanistischen Werten orientiert.
Heute sind es Vorurteile gegenüber Russland und China, die den nächsten Weltkrieg heraufbeschwören können – morgen sind es vielleicht Vorurteile gegenüber dem eigenen Vaterland.
Fußnoten:
(1) Tolstoi, L. N. (1983). Rede gegen den Krieg. Politische Flugschriften, S. 5
(2) Hänsel, Rudolf (2020). Keinem die Macht übergeben! Ein psychologisches Manifest des gesunden Menschenverstands, Gornji Milanovac
English version:
Help to live in peace and freedom!
Appeal to the youth of the world
By Dr Rudolf Hänsel
In the course of their development, young people are confronted with a variety of challenges which they usually cope with well. In order to be able to tackle life's tasks courageously, the adolescent is dependent on being embedded in a supportive environment as a living world and in an integrating culture. They experience support and orientation when values and virtues are established in the family, which are reinforced and consistently enforced in social institutions such as kindergarten and school. Among others, these include: Compassion, justice, truth, peaceableness, tolerance, sense of community, ability to deal with conflict and willingness to compromise. In order for these social values and virtues to be consolidated in the adolescent, practical participation in social activities is essential. I believe in youth, in their ability to learn, their creativity, their empathy, their sense of responsibility, their insightfulness and their willingness to change attitudes and behaviour. Most of the time, all young people lack is some prudence and perseverance so that they can develop their skills in small steps.
Peace and freedom correspond to human nature
Since we have knowledge about human beings, we know that they want to live in peace and freedom, without war and violence. Living in peace is a matter of nature. They want to have a roof over their heads with their children. They also don't like to kill themselves and they don't like to be killed. They prefer to stay alive. But the state forces them to do so and chases them to the "field of honour".
People also want to live in freedom, where each person decides how he wants to live and with whom he wants to associate. He wants to have his peace and security and not have to beg for church soup.
Every working person, whether labourer or employee, wants to know if he will have the same opportunity to live in old age or if he falls ill and can no longer work. He wants to keep his home and his wife should be provided for when he is no longer alive. At the moment, people are preached to save diligently. But then the "sharks" come and eat away his hard-earned savings. The money is devalued and the "poor devil" is plundered.
Some mature people who had a laid table, like Peter Kropotkin (1842-1921) or Michael Bakunin (1814-1876) and other rich people who had the opportunity to educate themselves and do research, have guessed that this system, as it is, is not right. The people would be won over; people like to show solidarity with their contemporaries and help each other if they are not conquered, do not instil fear of harmless fellow human beings and let them live.
Adolescents also want to live in peace and friendship with their parents, teachers, friends and schoolmates. In peace and in freedom. They like to settle their personal issues, their school problems, their relationships with friends and with the opposite sex themselves and do not like to hand them over to mum, dad or teachers.
State and church conquer the people
But it is still the case that the state and the church, which work together very well, impose their view of the world and their religion on the people. They have all the institutions in their hands – especially the schools. There they educate the young people to become good soldiers. The young man is educated to march when the authorities call.
He is then supposed to defend his fatherland in Ukraine or Asia. The priest is along for the ride and blesses the weapons that slay the faithful on the other side of the borders. The young person is made to believe – and he believes everything he is told. He is kept in this frame of mind.
Historical knowledge and historical thinking are not imparted to him. That is why he does not have a clear picture. And the parents and teachers let themselves be harnessed by the church and the state for this kind of education and carry their views to the adolescents on a daily basis. The entire culture is shaped by this.
A life of peace and freedom in Russian Mir
Talking about historical knowledge: Do you know that a life of peace and freedom existed for a certain time in the past? But this dream of humanity, this hope of the proletarians of the whole world has failed for lack of psychological knowledge of human nature. The principle of violence, of oppressing and conquering people has led to disaster in the former Russia.
The Russian peasant lived in the Mir, a Russian village community. Each household could claim one or more strips of land according to the number of its adult members. Until the revolution, peasants worked their fields together out of solidarity.
What little life they had, they spent in peace and quiet and without war. Where did the peasant Russian population ever see judges, gendarmes or informers? There weren't any. And the doors had no locks, because they were not locked.
But then the state came – the red state – and took it away from the peasants and demanded taxes. Commissioners from the city, who didn't understand anything, were sent to the countryside to tell the peasants what to grow. They maintained the state and eventually chased the peasants and workers into the "field of honour".
In the Socialist Federal Republic of Yugoslavia the principle was more humane than in the former Russia. If a person had work, he could not be dismissed. The principle of self-management, of workers' councils, was realised there. Because Yugoslavia did not go the Russian way, Russia was against Yugoslavia.
Can't this humanist idea of peace and freedom, equality, justice and solidarity be revived? Wouldn't that be a way to prevent the Third World War?
What to do?
I keep thinking about the war. The next war will come. Why should it not come? It has still come until now. And we have still kept silent and participated. There are not many voices against it.
We are not far from the Third World War. This is the situation we live in. There's no point in fooling ourselves. We humans are not ready yet. There are only a few people who think about it, very few.
How do we protect ourselves from a world war? What can the youth do?
For example, don't march when the authorities, when the state calls to arms! Say "NO" loudly and clearly! Wars are above all good business. People are capable of living together without weapons and wars. Every war is fought in the interest of a small upper class. Only the greed for power of those who act as authorities within the peoples leads again and again to warlike conflicts in which the peoples bleed to death for the benefit of their masters and exploiters.
But it is not only the wars that are good business. Everything is profit wherever we look. Why is the youth involved with drugs? How does it get them into it? If it wasn't good business, there would be no drugs, the market would be empty. But no consideration is given to that. Young people can no longer think and act rationally with drugs. They perish from them, literally go to their death.
Furthermore, young people – like all people – should adopt the results of psychological research. If we recognise ourselves and our fellow human beings, our view of state conditions, of the entire social order, changes. Young people would be in a position to do this, as humanity is very slowly detaching itself from the world of thoughts and feelings of the Middle Ages.
Since history is a work of the people, the change of the world must come from within them. People must come to know their own nature, their mental condition, their conscious and semi-conscious prejudices, as well as their own ways of reacting and those of their fellow human beings.
If we look around the world, we see that all people without exception are not healthy but psychologically irritated by traditional education. They are not sick, they are just not properly enlightened. They must be helped to recognise themselves.
If we succeed in grasping the human problem in all its depth, we will learn to see what is wrong with us human beings. But a lot of time and patience is needed to explore this. All relevant questions must be thoroughly thought through. However, this is of immense importance for the life and mental health of each of us. The results of psychological research point the way. We then have a compass.
Also, the youth – like all of us – should not hand over power to anyone else. According to the Russian writer Count Tolstoy (1828-1910), those in power are "often the worst, most insignificant, cruelest, most immoral and especially the most mendacious people" (1).
Not to hand over power to another human being, but also not to a supernatural being who, as a deity, is supposed to guide and protect us from earliest childhood to the end of days. We are, after all, embedded in the community of fellow species, of whom we need not be afraid and on whose solidarity we can build (2).
Last but not least, we should all try to abandon the individual and collective prejudices that are the ideological background of many human disasters. A peaceful, free and just world is created solely by human resolutions, by thinking and acting in accordance with the ideal of justice and humanistic values.
Today, it is prejudice against Russia and China that can bring about the next world war – tomorrow, it may be prejudice against one's own homeland.
Footnotes:
(1) Tolstoy, L. N. (1983). Speech against war. Political pamphlets, p. 5
(2) Hänsel, Rudolf (2020). Handing over power to no one! A psychological manifesto of common sense, Gornji Milanovac.
Dr. Rudolf Lothar Hänsel ist Schul-Rektor, Erziehungswissenschaftler und Diplom-Psychologe. Nach seinen Universitätsstudien wurde er wissenschaftlicher Lehrer in der Erwachsenenbildung. Als Pensionär arbeitete er als Psychotherapeut in eigener Praxis. In seinen Büchern und Fachartikeln fordert er eine bewusste ethisch-moralische Werteerziehung sowie eine Erziehung zu Gemeinsinn und Frieden. Für seine Verdienste um Serbien bekam er 2021 von den Universitäten Belgrad und Novi Sad den Republik-Preis „Kapitän Misa Anastasijevic“ verliehen.
Dr Rudolf Lothar Hänsel is a school rector, educational scientist and graduate psychologist. After his university studies, he became an academic teacher in adult education. As a retiree he worked as a psychotherapist in his own practice. In his books and professional articles, he calls for a conscious ethical-moral education in values as well as an education for public spirit and peace. For his services to Serbia, he was awarded the Republic Prize "Captain Misa Anastasijevic" by the Universities of Belgrade and Novi Sad in 2021.
Online-Flyer Nr. 812 vom 31.05.2023
Druckversion
Kultur und Wissen
Appell an die Jugend der Welt
Helft mit, in Frieden und Freiheit zu leben!
Von Rudolf Hänsel
Junge Menschen stehen im Laufe ihrer Entwicklung vor vielfältigen Anforderungen, die sie in der Regel gut bewältigen. Um die Lebensaufgaben mutig angehen zu können, ist der Heranwachsende auf die Einbettung in eine Halt gebende Umwelt als Lebenswelt und in eine einbindende Kultur angewiesen. Halt und Orientierung erfährt er, wenn in der Familie Werthaltungen und Tugenden gelegt werden, die in den gesellschaftlichen Institutionen wie Kindergarten und Schule verstärkt und konsequent durchgesetzt werden. Zu nennen sind unter anderem: Mitmenschlichkeit, Gerechtigkeit, Wahrheit, Friedensfähigkeit, Toleranz, Gemeinschaftssinn, Konfliktfähigkeit und Kompromissbereitschaft. Damit sich diese sozialen Werthaltungen und Tugenden im Heranwachsenden festigen, ist praktische Teilnahme an sozialen Aktivitäten unerlässlich. Ich glaube an die Jugend, an ihre Lernfähigkeit, ihre Kreativität, ihre Einfühlsamkeit, ihr Verantwortungsgefühl, ihre Einsichtsfähigkeit und ihre Bereitschaft zur Veränderung von Einstellungen und Verhaltensweisen. Meistens fehlt jungen Menschen nur etwas Besonnenheit und Ausdauer, damit sie in kleinen Schritten ihre Kompetenzen entwickeln können.
Frieden und Freiheit entsprechen der Natur des Menschen
Seit wir Erkenntnisse über die Menschen haben, wissen wir, dass sie in Frieden und Freiheit leben wollen, ohne Krieg und Gewalt. In Frieden zu leben ist eine Natursache. Sie wollen mit ihren Kindern ein Dach über dem Kopf haben. Auch bringen sie sich nicht gerne um und lassen sich auch nicht gerne umbringen. Sie bleiben lieber am Leben. Doch der Staat zwingt sie dazu und jagt sie auf das „Feld der Ehre“.
Die Menschen wollen auch in Freiheit leben, wo jeder Mensch entscheidet, wie er leben und mit wem er sich assoziieren will. Er möchte seine Ruhe und Sicherheit haben und nicht um die Kirchensuppe betteln müssen.
Jeder arbeitende Mensch, ob Arbeiter oder Angestellter, möchte wissen, ob er im Alter oder wenn er erkrankt und nicht mehr arbeiten kann, dieselbe Möglichkeit hat zu leben. Er möchte seine Wohnung behalten und seine Frau soll versorgt sein, wenn er nicht mehr am Leben ist. Im Moment wird den Menschen gepredigt, dass sie fleißig sparen sollen. Doch dann kommen die „Haifische“ und fressen ihm das mühsam Ersparte weg. Das Geld wird entwertet und der „arme Teufel“ wird ausgeplündert.
Einige reife Menschen, die einen gedeckten Tisch hatten wie Peter Kropotkin (1842-1921) oder Michael Bakunin (1814-1876) und weitere Reiche, die die Gelegenheit hatten, sich zu bilden und zu forschen, haben erahnt, dass dieses System, so wie es ist, nicht richtig ist. Das Volk wäre zu gewinnen; die Menschen solidarisieren sich gerne mit ihren Zeitgenossen und helfen sich gegenseitig, wenn man sie nicht bezwingt, ihnen keine Ängste vor den harmlosen Mitmenschen einflößt und sie leben lässt.
Auch die Heranwachsenden wollen mit ihren Eltern, Lehrern, Freunden und Schul-Kameraden in Frieden und Freundschaft leben. In Frieden und in Freiheit. Ihre persönlichen Belange, ihre Schulprobleme, die Beziehungen mit Freunden und zum anderen Geschlecht regeln sie gerne selbst und übertragen sie nicht gerne Mama, Papa oder Lehrern.
Staat und Kirche bezwingen die Menschen
Noch ist es aber so, dass der Staat und die Kirche, die bestens zusammenarbeiten, den Menschen ihre Auffassung über die Welt und ihre Religion aufzwingen. Sie haben alle Institutionen in der Hand – vor allem die Schulen. Dort erziehen sie die jungen Menschen zu guten Soldaten. Der junge Mann wird so erzogen, dass er marschiert, wenn die Obrigkeit ruft.
Er soll dann in der Ukraine oder in Asien sein Vaterland verteidigen. Der Pfarrer ist mit von der Partie und segnet die Waffen, die die Gläubigen auf der anderen Seite der Grenzen erschlagen. Man macht dem jungen Menschen etwas vor – und der glaubt alles, was man ihm sagt. In dieser Geistesverfassung wird er gehalten.
Geschichtliches Wissen und geschichtliches Denken wird ihm nicht vermittelt. Deshalb hat er kein klares Bild. Und die Eltern und Lehrer lassen sich von Kirche und Staat für diese Art von Erziehung einspannen und tragen deren Auffassungen täglich an die Heranwachsenden heran. Die gesamte Kultur ist davon geprägt.
Ein Leben in Frieden und Freiheit im russischen Mir
Apropos geschichtliches Wissen: Wisst ihr, dass es ein Leben in Frieden und Freiheit in der Vergangenheit eine gewisse Zeit lang gegeben hat? Doch dieser Traum der Menschheit, diese Hoffnung der Proletarier der ganzen Welt ist aus Mangel an psychologischer Menschenkenntnis gescheitert. Das Prinzip der Gewalt, der Unterdrückung und Bezwingung der Menschen hat im ehemaligen Russland zur Katastrophe geführt.
Der russische Bauer lebte im Mir, einer russischen Dorfgemeinschaft. Jeder Haushalt konnte entsprechend der Anzahl seiner erwachsenen Mitglieder einen oder mehrere Landstreifen beanspruchen. Bis zur Revolution bearbeiteten die Bauern ihre Felder aus Solidarität gemeinsam.
Das bisschen Leben, das sie gehabt haben, verbrachten sie in Ruhe und Frieden und ohne Krieg. Wo hat die bäuerliche russische Bevölkerung jemals Richter, Gendarmen oder Spitzel gesehen? Es gab keine. Und die Türen hatten keine Schlösser, weil sie nicht zugesperrt worden sind.
Doch dann ist der Staat gekommen – der rote Staat – und hat den Bauern das wieder weggenommen und Steuern verlangt. Kommissare aus der Stadt, die nichts verstanden, sind aufs Land geschickt worden, um den Bauern zu sagen, was sie anbauen sollen. Sie haben den Staat aufrechterhalten und schließlich die Bauern und Arbeiter auf das „Feld der Ehre“ gejagt.
In der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien war das Prinzip menschlicher als im ehemaligen Russland. Wenn der Mensch Arbeit hatte, konnte er nicht gekündigt werden. Das Prinzip der Selbstverwaltung, der Arbeiterräte, ist dort verwirklicht worden. Weil Jugoslawien nicht den russischen Weg gegangen ist, war Russland gegen Jugoslawien.
Lässt sich dieser humanistische Gedanke des Friedens und der Freiheit, der Gleichheit, Gerechtigkeit und Solidarität nicht wieder beleben? Wäre das nicht eine Möglichkeit, den Dritten Weltkrieg zu verhindern?
Was tun?
Immer wieder denke ich an den Krieg. Der nächste Krieg wird kommen. Warum soll er nicht kommen? Er ist bis jetzt noch immer gekommen. Und wir haben noch immer geschwiegen und mitgemacht. Es sind nicht viele Stimmen, die dagegen sind.
Wir sind nicht weit vom Dritten Weltkrieg entfernt. In dieser Situation leben wir. Es hat doch keinen Sinn, wenn wir uns etwas vormachen. Wir Menschen sind noch nicht so weit. Es gibt nur wenige Menschen, die sich Gedanken machen, sehr wenige.
Wie schützen wir uns vor einem Weltkrieg? Was kann die Jugend tun?
Zum Beispiel nicht losmarschieren, wenn die Obrigkeit, wenn der Staat zu den Waffen ruft! Sagt laut und deutlich „NEIN“! Die Kriege sind vor allem ein gutes Geschäft. Die Menschen sind fähig, ohne Waffen und Kriege zusammenzuleben. Jeder Krieg wird im Interesse einer kleinen Oberschicht geführt. Nur die Machtgier derer, die innerhalb der Völker als Obrigkeit fungieren, führt immer wieder zu kriegerischen Auseinandersetzungen, in denen die Völker zugunsten ihrer Herren und Ausbeuter verbluten.
Aber nicht nur die Kriege sind ein gutes Geschäft. Alles ist Profit, wo auch immer wir hinsehen. Wieso hat die Jugend mit Drogen zu tun? Wie kommt sie dazu? Wenn das kein gutes Geschäft wäre, gäbe es keine Drogen, der Markt wäre leer. Aber darauf wird keine Rücksicht genommen. Die jungen Menschen können mit Drogen nicht mehr denken und vernünftig handeln. Sie gehen an ihnen zugrunde, gehen buchstäblich in den Tod.
Weiterhin sollte sich die Jugend – wie alle Menschen – die Ergebnisse der psychologischen Forschung zu eigen machen. Wenn wir uns selbst und die Mitmenschen erkennen, ändert sich unsere Sichtweise auf die staatlichen Gegebenheiten, auf die gesamte Gesellschaftsordnung. Die Jugend wäre dazu in der Lage, da sich die Menschheit ganz langsam aus der Gedanken- und Gefühlswelt des Mittelalters löst.
Da die Geschichte ein Werk der Menschen ist, muss die Veränderung der Welt aus ihnen selbst kommen. Die Menschen müssen ihre eigene Natur, ihre seelische Verfassung, ihre bewussten und halbbewussten Vorurteile sowie die eigenen Reaktionsweisen und die der Mitmenschen kennenlernen.
Wenn wir uns in der Welt umsehen, stellen wir fest, dass alle Menschen ohne Ausnahme durch die traditionelle Erziehung nicht gesund, sondern psychisch irritiert sind. Sie sind nicht krank, sondern nur nicht richtig aufgeklärt. Man muss ihnen helfen, sich selbst zu erkennen.
Gelingt es, das Problem Mensch in seiner ganzen Tiefe zu erfassen, werden wir lernen zu sehen, was mit uns Menschen los ist. Doch um das zu erforschen, ist viel Zeit und Geduld nötig. Alle relevanten Fragen müssen gründlich durchdacht werden. Für das Leben und die seelische Gesundheit von jedem von uns ist dies jedoch von ungeheurer Bedeutung. Die Ergebnisse der psychologischen Forschung weisen den Weg. Wir haben dann einen Kompass.
Auch sollte die Jugend – wie wir alle – keinem anderen Menschen die Macht übergeben. Nach Auffassung des russischen Schriftstellers Graf Tolstoi (1828-1910) sind die Regierenden „häufig die schlechtesten, unbedeutendsten, grausamsten, sittenlosesten und besonders die verlogensten Menschen“ (1).
Keinem anderen Menschen die Macht übergeben, aber auch keinem übernatürlichen Wesen, das uns als Gottheit von frühester Kindheit bis ans Ende der Tage führen und beschützen soll. Wir sind doch eingebettet in die Gemeinschaft von Artgenossen, vor denen wir keine Angst haben müssen und auf deren Solidarität wir bauen können (2).
Nicht zuletzt sollten wir alle versuchen, die individuellen und kollektiven Vorurteile aufzugeben, die der ideologische Hintergrund vieler Menschheitskatastrophen sind. Eine friedliche, freiheitliche und gerechte Welt entsteht einzig und allein durch menschliche Entschlüsse, durch ein Denken und Handeln, das sich am Ideal der Gerechtigkeit und an humanistischen Werten orientiert.
Heute sind es Vorurteile gegenüber Russland und China, die den nächsten Weltkrieg heraufbeschwören können – morgen sind es vielleicht Vorurteile gegenüber dem eigenen Vaterland.
Fußnoten:
(1) Tolstoi, L. N. (1983). Rede gegen den Krieg. Politische Flugschriften, S. 5
(2) Hänsel, Rudolf (2020). Keinem die Macht übergeben! Ein psychologisches Manifest des gesunden Menschenverstands, Gornji Milanovac
English version:
Help to live in peace and freedom!
Appeal to the youth of the world
By Dr Rudolf Hänsel
In the course of their development, young people are confronted with a variety of challenges which they usually cope with well. In order to be able to tackle life's tasks courageously, the adolescent is dependent on being embedded in a supportive environment as a living world and in an integrating culture. They experience support and orientation when values and virtues are established in the family, which are reinforced and consistently enforced in social institutions such as kindergarten and school. Among others, these include: Compassion, justice, truth, peaceableness, tolerance, sense of community, ability to deal with conflict and willingness to compromise. In order for these social values and virtues to be consolidated in the adolescent, practical participation in social activities is essential. I believe in youth, in their ability to learn, their creativity, their empathy, their sense of responsibility, their insightfulness and their willingness to change attitudes and behaviour. Most of the time, all young people lack is some prudence and perseverance so that they can develop their skills in small steps.
Peace and freedom correspond to human nature
Since we have knowledge about human beings, we know that they want to live in peace and freedom, without war and violence. Living in peace is a matter of nature. They want to have a roof over their heads with their children. They also don't like to kill themselves and they don't like to be killed. They prefer to stay alive. But the state forces them to do so and chases them to the "field of honour".
People also want to live in freedom, where each person decides how he wants to live and with whom he wants to associate. He wants to have his peace and security and not have to beg for church soup.
Every working person, whether labourer or employee, wants to know if he will have the same opportunity to live in old age or if he falls ill and can no longer work. He wants to keep his home and his wife should be provided for when he is no longer alive. At the moment, people are preached to save diligently. But then the "sharks" come and eat away his hard-earned savings. The money is devalued and the "poor devil" is plundered.
Some mature people who had a laid table, like Peter Kropotkin (1842-1921) or Michael Bakunin (1814-1876) and other rich people who had the opportunity to educate themselves and do research, have guessed that this system, as it is, is not right. The people would be won over; people like to show solidarity with their contemporaries and help each other if they are not conquered, do not instil fear of harmless fellow human beings and let them live.
Adolescents also want to live in peace and friendship with their parents, teachers, friends and schoolmates. In peace and in freedom. They like to settle their personal issues, their school problems, their relationships with friends and with the opposite sex themselves and do not like to hand them over to mum, dad or teachers.
State and church conquer the people
But it is still the case that the state and the church, which work together very well, impose their view of the world and their religion on the people. They have all the institutions in their hands – especially the schools. There they educate the young people to become good soldiers. The young man is educated to march when the authorities call.
He is then supposed to defend his fatherland in Ukraine or Asia. The priest is along for the ride and blesses the weapons that slay the faithful on the other side of the borders. The young person is made to believe – and he believes everything he is told. He is kept in this frame of mind.
Historical knowledge and historical thinking are not imparted to him. That is why he does not have a clear picture. And the parents and teachers let themselves be harnessed by the church and the state for this kind of education and carry their views to the adolescents on a daily basis. The entire culture is shaped by this.
A life of peace and freedom in Russian Mir
Talking about historical knowledge: Do you know that a life of peace and freedom existed for a certain time in the past? But this dream of humanity, this hope of the proletarians of the whole world has failed for lack of psychological knowledge of human nature. The principle of violence, of oppressing and conquering people has led to disaster in the former Russia.
The Russian peasant lived in the Mir, a Russian village community. Each household could claim one or more strips of land according to the number of its adult members. Until the revolution, peasants worked their fields together out of solidarity.
What little life they had, they spent in peace and quiet and without war. Where did the peasant Russian population ever see judges, gendarmes or informers? There weren't any. And the doors had no locks, because they were not locked.
But then the state came – the red state – and took it away from the peasants and demanded taxes. Commissioners from the city, who didn't understand anything, were sent to the countryside to tell the peasants what to grow. They maintained the state and eventually chased the peasants and workers into the "field of honour".
In the Socialist Federal Republic of Yugoslavia the principle was more humane than in the former Russia. If a person had work, he could not be dismissed. The principle of self-management, of workers' councils, was realised there. Because Yugoslavia did not go the Russian way, Russia was against Yugoslavia.
Can't this humanist idea of peace and freedom, equality, justice and solidarity be revived? Wouldn't that be a way to prevent the Third World War?
What to do?
I keep thinking about the war. The next war will come. Why should it not come? It has still come until now. And we have still kept silent and participated. There are not many voices against it.
We are not far from the Third World War. This is the situation we live in. There's no point in fooling ourselves. We humans are not ready yet. There are only a few people who think about it, very few.
How do we protect ourselves from a world war? What can the youth do?
For example, don't march when the authorities, when the state calls to arms! Say "NO" loudly and clearly! Wars are above all good business. People are capable of living together without weapons and wars. Every war is fought in the interest of a small upper class. Only the greed for power of those who act as authorities within the peoples leads again and again to warlike conflicts in which the peoples bleed to death for the benefit of their masters and exploiters.
But it is not only the wars that are good business. Everything is profit wherever we look. Why is the youth involved with drugs? How does it get them into it? If it wasn't good business, there would be no drugs, the market would be empty. But no consideration is given to that. Young people can no longer think and act rationally with drugs. They perish from them, literally go to their death.
Furthermore, young people – like all people – should adopt the results of psychological research. If we recognise ourselves and our fellow human beings, our view of state conditions, of the entire social order, changes. Young people would be in a position to do this, as humanity is very slowly detaching itself from the world of thoughts and feelings of the Middle Ages.
Since history is a work of the people, the change of the world must come from within them. People must come to know their own nature, their mental condition, their conscious and semi-conscious prejudices, as well as their own ways of reacting and those of their fellow human beings.
If we look around the world, we see that all people without exception are not healthy but psychologically irritated by traditional education. They are not sick, they are just not properly enlightened. They must be helped to recognise themselves.
If we succeed in grasping the human problem in all its depth, we will learn to see what is wrong with us human beings. But a lot of time and patience is needed to explore this. All relevant questions must be thoroughly thought through. However, this is of immense importance for the life and mental health of each of us. The results of psychological research point the way. We then have a compass.
Also, the youth – like all of us – should not hand over power to anyone else. According to the Russian writer Count Tolstoy (1828-1910), those in power are "often the worst, most insignificant, cruelest, most immoral and especially the most mendacious people" (1).
Not to hand over power to another human being, but also not to a supernatural being who, as a deity, is supposed to guide and protect us from earliest childhood to the end of days. We are, after all, embedded in the community of fellow species, of whom we need not be afraid and on whose solidarity we can build (2).
Last but not least, we should all try to abandon the individual and collective prejudices that are the ideological background of many human disasters. A peaceful, free and just world is created solely by human resolutions, by thinking and acting in accordance with the ideal of justice and humanistic values.
Today, it is prejudice against Russia and China that can bring about the next world war – tomorrow, it may be prejudice against one's own homeland.
Footnotes:
(1) Tolstoy, L. N. (1983). Speech against war. Political pamphlets, p. 5
(2) Hänsel, Rudolf (2020). Handing over power to no one! A psychological manifesto of common sense, Gornji Milanovac.
Dr. Rudolf Lothar Hänsel ist Schul-Rektor, Erziehungswissenschaftler und Diplom-Psychologe. Nach seinen Universitätsstudien wurde er wissenschaftlicher Lehrer in der Erwachsenenbildung. Als Pensionär arbeitete er als Psychotherapeut in eigener Praxis. In seinen Büchern und Fachartikeln fordert er eine bewusste ethisch-moralische Werteerziehung sowie eine Erziehung zu Gemeinsinn und Frieden. Für seine Verdienste um Serbien bekam er 2021 von den Universitäten Belgrad und Novi Sad den Republik-Preis „Kapitän Misa Anastasijevic“ verliehen.
Dr Rudolf Lothar Hänsel is a school rector, educational scientist and graduate psychologist. After his university studies, he became an academic teacher in adult education. As a retiree he worked as a psychotherapist in his own practice. In his books and professional articles, he calls for a conscious ethical-moral education in values as well as an education for public spirit and peace. For his services to Serbia, he was awarded the Republic Prize "Captain Misa Anastasijevic" by the Universities of Belgrade and Novi Sad in 2021.
Online-Flyer Nr. 812 vom 31.05.2023
Druckversion
NEWS
KÖLNER KLAGEMAUER
FOTOGALERIE