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Kultur und Wissen
Ein Blick in die Geschichte rund um Bad Münstereifel
Verborgene und verdrängte Landmarken in der Nordeifel
Von Wilma Ruth Albrecht
Bad Münstereifel gilt im Rheinland als „Perle des Mittelalters“. Die Stadt wird als mittelalterliches Kleinod touristisch vermarktet, weil es in der Stadtmauer umgürteten und Burgruine gekrönten Altstadt neben Kirchen noch viele alte Fachwerkhäuser gibt. Nun sind Fachwerkbauten nicht exklusiv im Mittelalter entstanden und die in der Stadt vorhandenen wurden oftmals wieder aufgebaut, umgebaut und erneuert, so dass sich ein Bezug zu vorherigen Jahrhunderten nur schwer herstellen lässt. Auch kennzeichnet Münstereifel historisch und zeitgeschichtlich wesentlich mehr als die Altstadt vorzeigt. Insbesondere zeitgeschichtliche bauliche Zeugnisse werden mehr versteckt als vorgezeigt und das Vorgezeigte bietet nur die Schauseite. Dies gilt beispielsweise im Zusammenhang mit den Gutshöfen und Landhäusern und ihren Besitzern wie Gut Giersberg, Gut Hospelt und Gut Unterdickt mit Forsthaus Hülloch. Deren Besitzer kamen zumeist aus alten Bankiers- und Industriellenfamilien. Da sich um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert das Patriarchentum als Form der Unternehmensführung mit der Verbreitung von Aktiengesellschaften überlebt hatte, konnten sich reiche Bürger kultivierten Tätigkeiten zuwenden: der Kunst und ihrer Förderung, Sport und neuen Sporttechniken, Architektur und Landschaftsgestaltung sowie Jagd- und Forstwirtschaft. Somit verlagerten sich Wohn- und Familiensitze vieler Reicher von der Stadt aufs Land, wo repräsentative Anwesen oft schlossähnlicher Art entstanden. So auch in der Eifel, wo manche der Industriebarone von Rhein und Ruhr unternehmerische Wurzeln hatten wie die Familie Hoesch (1) (Monschau, Lendersdorf/Düren, Eschweiler) oder Poensgen (2) (Gemünd/Schleiden, Hellenthal). Auch Münstereifel wurde von dieser Bewegung erfasst.
1. Gut Giersberg
Gut Giersberg gilt nach dem Landschaftsverband Rheinland (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Köln 290) als bedeutend. „Als Jagdhaus auf einer Waldlichtung angelegtes großes Landhaus um 1902/03 in malerisch differenzierter Bauweise, Architekt L. Bopp (1869-1930, Schüler von G. von Seidl); umfangreiche Parkanlage mit barocker Gartenplastik und Nebengebäuden; Beispiel eines herrschaftlichen Landsitzes wilhelminischer Prägung.“ (3)
Landhaus Giersberg (Münstereifel)
Das Gut kam Anfang des 20. Jahrhunderts in den Besitz des Juristen und Bankiers Paul Wilhelm Jakob von Schnitzler (1856-1932), seit 1913 geadelt. Er war der Sohn des Kölner Kaufmanns und Bankiers Eduard Schnitzler (1823-1900) (4), Teilhaber der alteingesessenen Kölner Privatbank J. H. Stein (5), die 1790 gegründet wurde und heute noch unter verschiedenen Bankdächern besteht. Im Zuge der Industrialisierung der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts waren die Banker aktiv im Kreditgeschäft der Kohle-, Eisen-, Maschinenbauindustrie und im Verkehrswesen tätig, nach dem Ersten Weltkrieg politisch konservativ engagiert zunächst für den rheinischen Separatismus, dann als Förderer und Nutznießer des Nationalsozialismus auftretend und nach dem Zweiten Weltkrieg verschiedenen BRD-Regierungen verbunden.
Die Schnitzlers gehörten dem christlich geprägten, einflussreichen Kölner Familiennetzwerk aus Herstatt, Deichmann, Camphausen, Stein, Mevissen, vom Rath, Joest u.a. an.
Paul von Schnitzler (6) war Landgerichtsrat in Köln, Vorstandsmitglied von Grube Diergard-Mevissen und wie sein Bruder Richard Aufsichtsratmitglied der IG-Farben AG (7). Bruder Richard von Schnitzler (8) übernahm auch die Position eines persönlich haftenden Teilhabers in der J. H. Stein-Bank, seine Tochter aus zweiter Ehe war Ottilie, Marie Edith von Schnitzler (1892-1951), die 1913 Kurt Freiherr von Schröder (1889-1966) (9) heiratete, der 1921 ebenfalls Teilhaber des Bankhauses Stein wurde und in der Zeit des Nationalsozialismus im Gau Rheinland Gauwirtschaftsberater und SS-Brigadeführer wurde sowie verschiedene einflussreiche wirtschaftliche Positionen innehatte.
Ein weiterer Bruder von Paul war Julius Eduard von Schnitzler, der im Auswärtigen Dienst als Legationsrat tätig war und zum Vizekanler von Shanghei ernannt wurde. Dessen Sohn nun wieder, Karl Eduard von Schnitzler (1918-2001) (10), wurde als Kommunist und DDR-Moderator bekannt.
1883 heiratete Paul von Schnitzler Fanny Emilie Joest (1861-1941). Ein Sohn aus dieser Ehe war Georg von Schnitzler (1884-1962) (11) , Vorstandsmitglied zuerst bei der Hoechst AG, dann bei der IG-Farben AG, im Nürnberger Kriegsverbrecherprozess verurteilt. Die Tochter Ada von Schnitzler (1886-1975) heiratete Karl Theodor Deichmann und gebar die Kinder Hans Deichmann (1907-2004) und Freya, spätere von Moltke (1911-2010). Zwischen 1908/09 ließ sich K. T. Deichmann bei Mechernich -Burgfey im Wald eine Villa im neobarocken Stil bauen, das heute Haus Hombusch, die die Familie bis 1928 als Feriensitz nutzte. (12)
Wie erwähnt wurde das Landhaus Giersberg von Ludwig Bopp (1869-1930) (13) erbaut. Er arbeitete zunächst in München beim Stararchitekten des Historismus Gabriel von Seidl (1848-1913), von dem u. a. die Lenbach- und Kaulbach-Villa, das Künstlerhaus am Lenbachplatz, das Bayerische Nationalmuseum, das Deutsche Museum (vom Bruder Emanuel von Seidl fertig gestellt), das Stachus-Rondell, das Historische Museum der Pfalz und viele Schlösser entworfen und betreut wurden. Auch Ludwig Bopp wirkte in diesem Stil, baute v. a. in Bergisch-Gladbach (Rathaus), wo er für das Fabrikanten-Ehepaar Zander nicht nur im Auftrag von Seidl das Schloss Lerbach baulich betreute sondern auch die Gartenbausiedlung Gronauerwald (14) entwarf.
2. Gut Hospelt
Gut Hospelt ist ein Wohnort der Gemeinde Bad Münstereifel zwischen Hummerzheim und Odesheim gelegen. Es wurde urkundlich schon 865 n. Chr. erwähnt, damit nur wenige Jahrzehnte nach Gründung des Klosters Novum Monasterium, Namensgeber von Münstereifel, um 830 n. Chr. durch Abt Markward, und gehörte mit vier Bauerngehöften zur Abtei Prüm, die einige Jahrzehnte später in ihrem Urbar von 893 n. Chr. schon 24 Gehöfte zum Herrenhaus gehörend aufführt. (15)
Später gehörte das Gut, in dessen Nähe eine Motte, eine ehemalige Fliehburg aus karolingscher Zeit, liegt, u. a. zum Besitz der Burgherrn der Wensburg. Im 19. Jahrhundert wurde das Anwesen mit der zwischenzeitlich zur Burgruine verfallenen Wensburg dem Eisenfabrikanten Carl Theodor Risch aus Reifferscheid veräußert, von dem es zu den Geschwistern Scheib gelangte, die später beides, Gut Hospelt, Wensburg mit entsprechenden umfangreichem Gelände sowie den Laubbachhof der Düsseldorfer Fabrikantenfamilie Cramer verkauften. (16)
Das Gut Hospelt, das auch eine Kapelle ursprünglich aus dem Jahre 1700 n. Chr. besitzt, bestand aus einem Forsthaus und alten Nutzgebäuden, als es in den Besitz von Gustav Cramer (1871-1953), der sich 1912 in Münstereifel niederließ und als leidenschaftlicher Jäger galt, gelangte.
Gustav Cramer war Mitbesitzer des in Bilk ansässigen Unternehmens „Ludwig & Gustav Cramer“, das wiederum Teil der 1883 gegründeten „Gesellschaft für Baumwoll-Industrie AG“ (17) (mit Sitz in Düsseldorf, ab 1896 in Hilden) war. Dort wirkte er bis 1912 als Geschäftsführer, bis er von Ernst Jantsch abgelöst wurde. Die Gesellschaft für Baumwoll-Industrie, deren Berliner Filiale Ernst Cramer (1833-1902) leitete, der ein markantes Haus in Düsseldorf Hofgartenstraße 6 (18) besaß, ging 1932 in der Haniel-Gruppe auf. Gustav Cramer war verheiratet mit der 1881 geborenen Ellen Haniel, der Tochter von Franz Ferdinand Haniel und damit einer Schwester von Dr. jur. Hugo Haniel und Curt Bertold Haniel. (19)
Das Gutshaus von Gut Hospelt wurde 1924/25 vom Architekten Paul Schultze-Naumburg (1869-1949) (20), nachdem der Altbestand aus Lehmbauweise abgetragen worden war, neu geschaffen (21).
Gut Hospelt (Bad Münstereifel)
Dieser war nicht nur Architekt sondern auch Maler, Kunstkritiker, Publizist und später ein vom Nationalsozialismus überzeugter Politiker und hoch geehrter Künstler. Um die Jahrhundertwende propagierte er die Lebensreformbewegung (mit Henry van der Velde und Anna Muthesius), arbeitete als Reformarchitekt mit Heinrich Tessenow (22) und beteiligte sich als Mitgründer am Deutschen Werkbund, wandte sich dann aber immer stärker der Herrschaftsarchitektur (Schloss Cecilienhof in Potsdam 1917) zu, entwarf für Industrielle und Aristokraten Villen, Schlösser und Gutshäuser, bekämpfte das Bauhaus und galt als Repräsentant der Heimatschutzarchitektur. Im Nationalsozialismus beteiligte er sich aktiv ideolgisch, propagandistisch und politisch.
3. Unterdickt und Forsthaus Hülloch
Gut Unterdickt (23) wie das Forsthaus Hülloch (24) ist ebenfalls ein Wohnplatz in Bad Münstereifel östlich der Altstadt gelegen.
Forsthaus Hülloch
Seit Beginn des 20. Jahrhunderts ist es im Besitz der Familie Haniel, heute unter dem Namen „Franz Erasmus Haniel Forstverwaltung, Gut
Unterdickt“.
Gekauft hat den umfangreichen Besitz, der ursprünglich eine imposante Villa aufwies, die jedoch zu Beginn der 20er Jahre des 20. Jahrhunderts abgebrochen wurde, der Ruhrindustrielle Franz Friedrich Heinrich Wilhelm Carl Haniel (*1842 Ruhrort, +1916 Hülloch) verheiratet mit Johanna geb. Jacobi (1860-1953), aus einer seit langem mit den Haniels verbundene Hüttenbesitzerfamilie, mit der er zwei Söhne, Franz Hugo Ernst Eberhard Haniel (1883-1965), Jurist und Industrieller (Grubenvorstand und Aufsichtsratmitglied verschiedener zur GuteHoffnungsHütte (GHH) gehörender Firmen) (25) und Curt Bertold Haniel (1886-1951) hatte. Curt Bertold Haniel, Biologe und Zoologe, bei München wohnend, führte das Gut nach dem Tode des Vaters. (26)
Die Haniels (27) sind eine traditionsreiche Unternehmerfamilie der Schwerindustrie aus der Rhein-Ruhr-Region. Sie geht zurück auf Johannes Fransisus „Franz“ Haniel (1779-1868, Ruhrort) (28), Kaufmann, Reeder für Rhein- und Ruhrschiffe und v. a. Bergwerk- und Hüttenbesitzer, darunter die Zechen Zollverein, Rheinpreußen und die Gutehoffnungshütte.
Unter dessen Sohn Hugo Haniels (1810-1893) (29) wurde 1873 der Konzern zu einer Aktiengesellschaft umgewandelt: „Actienverein für Bergbau und Hüttenbetrieb Gutehoffnungshütte“ (GHH) (30), außerdem engagierte sich Hugo Haniel verbands-und wirtschaftspolitisch und wurde 1871 zum Gemeimen Kommerzienrat ernannt.
Sein Sohn Franz Haniel d. Jüngere (1842 Ruhrort, 1916 Münstereifel) (31) war Mitbegründer der Düsseldorfer Firma Haniel&Lueg, Aufsichtsrat des Kohlesyndikats bis 1905 und von 1905 bis 1916 Mitglied des Preußischen Herrenhauses.
Wie schon erwähnt, wohnte er in Düsseldorf in der Hofgartenstraße Haus an Haus mit Ernst und Gustav Cramer, letzterer Besitzer von Gut Hospelt. Seine Kinder waren Ellen Haniel (*1881, verheiratet mit Gustav Cramer), Franz [Hugo Ernst Eberhard] Haniel (1883-1965), ebenfalls Industrieller, und Carl Bertold Haniel (1886-1951), Zoologe.
1905 wurde die Leitung der GHH Paul Reusch (1868-1956) (32) als angestellten Manager übertragen, ab 1909 führte dieser als Vorstand das Unternehmen bis 1942. Aufsichtsratsvorsitzender wurde 1921 aus einem weiteren Zweig der Haniel-Familie der Jurist Karl Haniel (1877-1944) (33).
Reusch unterstützt von Haniel baute das Unternehmen regional nach Süddeutschland (u. a. Übernahme MAN) aus, besaß auch als Verbandsfunktionär der Eisen- und Stahlindustrie in der Weimarer Republik, die er politisch ablehnte, großen Einfluss, ebenso national über den Reichsverband der Deutschen Industrie sowie international als Mitglied der Internationalen Handelskammer und der Bank für internationalen Zahlungsverkehr (BIZ), Basel. Karl Haniel und Paul Reusch gehörten zum Kreis der Industriellen, die die NSDAP und Adolf Hitler stark förderten und finanziell unterstützten. Schon als Gründer und führendes Mitglied des exklusiven rheinischen Industriellenclubs Ruhrlade (1928-1932) (34) versah Reusch die bürgerlichen Parteien, die autoritäre Herrschaftsziele verfolgten, mit Finanzmittel, ab 1931 dann einzelne herausragende Vertreter des NSDAP wie Hermann Göhring und auch Paul v. Hindenburg mit Großspenden für Wahlkämpfe. Am 21.2 und 19.3.1932 kam es zu politischen Treffen von Reusch mit Hitler, Himmler u. a. im Vorstandsgebäude der GHH, außerdem gehörte Reusch wie u. a. H. Schacht, G. Krupp, G. v. Schnitzler, P. Stein zu den (Finanz-)Kapitalvertretern, die sich am 20.2.1933 (35) im Reichstagspräsidentenhaus trafen, um den anstehenden Wahlkampf mit mehreren hundert tausend Reichsmark zu Gunsten der NSDAP zu finanzieren.
In der Nachkriegzeit von 1947-1966 übernahm Paul Reuschs Sohn Karl Hermann Reusch (1896-1971) (36), der schon seit 1934 im Vorstand der GHH wirkte und 1942 zusammen mit seinem Vater aus dem Vorstand ausschied, dessen Rolle in der Konzerleitung von GHH.
Zusammenfassend wird deutlich, dass zwischen den drei Gütern und vor allem ihren Besitzern Beziehungen nicht nur räumlicher und geschäftlicher sondern auch familiärer und persönlicher Art bestanden. So gehörten die etwa gleichaltrigen Georg von Schnitzler und Franz (Hugo Ernst Eberhard) Haniel der Bonner schlagenden Verbindung Corps Palatia (37) an. In politischer Hinsicht unterstützte man nicht nur einen konservativ-reaktionären Kurs, sondern engagierte sich eindeutig und aktiv für die Herrschaft des Nationalsozialismus.
4. Felsennest bei Rodert und Hülloch im Zweiten Weltkrieg
Auf dem Hintergrund dieses Wissens verwundert es nun nicht mehr so sehr, dass 1940 für die Planung und direkte Leitung des Westfeldzug (Fall Gelb) und später für die sog. „Ardennenoffensive“ Orte ausgesucht wurden, die eigentlich nur Personen mit besten Ortskenntnissen bekannt sein konnten: Rodert für Hitlers „Felsennest“ (38) und Forthaus Hülloch und Gebäude von Gut Unterdickt für das Oberkommando des Heeres (OKH) und einiger seiner Mannschaften.
Das „Felsennest“ war das erste ortsfeste Führerhauptquartier, errichtet auf dem Radberg oberhalb der Altstadt Münstereifel. Dort befand sich seit 1939 eine Flakabwehrstellung mit Bunkern, die seit Februar 1940 von der Organisation Todt ausgebaut wurde und von 10. Mai bis 6. Juni 1940 als Hauptquartier von Adolf Hitler und seinem Stab genutzt wurde. Das Oberkommando des Heeres befand sich im und um das Forsthaus Hülloch, Spezialabteilungen wie die „Heereskarten-Druckerei“ in den Wirtschaftsgebäuden von Gut Unterdickt (39). Beide Örtlichkeiten waren nicht nur versteckt und die Bewohner leicht kontrollierbar sondern auch gut gesichert (wie der Eingang zum Schleidtal am „Quecken“, wo die SS und die Luftwaffe ihren Sitz in der ehemaligen Villa Rumler hatte) oder schlecht zugänglich, so dass erst eigene Zufahrtstraßen gebaut werden mussten.
Während der Nutzung des „Felsennestes“ empfing Adolf Hitler dort auch verschiedene Diplomaten (Botschafter Alfieri, 1886-1966, Außenminister von Rippentrop, 1893-1946), NS-Größen (Reichsführer SS Himmler, 1900-1945, Feldmarschall Göring, 1893-1948), Militärs (Großadmiral Raeder, 1876-1960, Generaloberst v. Brauchitsch, 1881-1948, General Halder, 1884-1972) u. a.
Gegen Ende des Krieges wurden die Anlagen bei Hülloch und Gut Unterdickt im September 1944 von der Führungsstaffel der 7. Armee der Heeresgruppe B und im November/Dezember 1944 vom Oberbefehlshaber der Heeresgruppe B Feldmarschall Walter Modell (1891-1945) für die Durchführung der „Ardennenoffensive“ genutzt (40). Die Bunkeranlagen wurden später allesamt gesprengt und die Gelände teils eingezäunt.
Nun darf auch nicht vergessen werden, dass die Eifel schon Jahre zuvor als Standort bedeutender NS Einrichtungen auserkoren worden war: So lag im Altkreis Schleiden die Ordensburg Vogelsang (41), die 1936 eröffnet als Ausbildungsstätte für den elitären NSDAP-Nachwuchs (1936-1940) diente und von dem Kölner Architekten Clemens Klotz (1886-1969) entworfen wurde. Zur gleichen Zeit engagierte sich Werner Peiner (1897-1984) (42) dafür in Kronenburg eine Zweigstelle der Kunstakademie Düsseldorf zu errichten: Am 28. Juli 1937 eröffnete im Beisein von Göring die „Hermann Göring Meisterschule für Malerei“ (43).
5. Nachkriegsentwicklung
In der Nachkriegszeit erlangten die zuvor erwähnten Familien, nachdem sie kurzfristig Unannehmlichkeiten auf sich nehmen mussten, wieder wirtschaftlichen und politischen Einfluß. Allerdings passte man sich der Zeit und dem Zeitgeschmack, beides von der Siegermacht der USA geprägt, an.
So trat Dr. Franz Haniel, Miteigner von Franz Haniel & Cie in Duisburg, als Förderer des modernen Bauens auf und protegierte Paul Schneider-Esleben (1915-2005, eigentlich Paul Maximilian Heinrich Schneider von Esleben) (44) 1950 mit dem Auftrag zur Errichtung der Haniel-Großgarage in Düsseldorf, einer spektakulären gläserne Hochhausgarage. Auch ließ er ihn hinter dem alten Forsthaus Hülloch ab 1951 das neue Jagdhaus Haniel entwerfen und erbauen, das heute unter Denkmalschutz steht.
Entwurfskizzen Jagdhaus Haniel
In den folgenden Jahren gelang es Paul Schneider-Esleben u. a. mit dem Mannesmann-Hochhaus 1954, das erste unverkleidete Stahlskeletthochhaus in Europa, dem Commerzbank-Hochhaus 1962-1965 und dem Flughafen Köln-Bonn 1970 zu einem der bekanntesten und einflussreichen Architekten und Vertreter der Moderne in der Bundesrepublik Deutschland aufzusteigen.
Auch andere durch ihre enge Kooperation mit der NS-Herrschaft zunächst diskreditierte Industrielle und Bankiers engagierten sich im westdeutschen Nachkriegsstaat sogleich für Kultur. 1951 wurde in Köln der „Kulturkreis der deutschen Industrie – KDI e. V.“ (45) im Gebäude des BDI unter Beisein von Bundespräsident Theodor Heuss (1884-1963) und dem Gründungsvorsitzenden Dr. Hermann Reusch (1886-1971), vormals wie erwähnt GGH-Vorstand und Haniel-Vertrauter, gebildet (46). Der BDI (Bund Deutscher Industrie) geht auf den am 19.6.1933 gegründeten Reichsbund der Deutschen Industrie (RDI) zurück, wobei die Vertretung der Industrieinteressen von der Reichsgruppe Industrie wahrgenommen wurde. Langjähriger Vorstandsvorsitzender des BDI war Fritz Berg (von 1951-1967), ehrenamtlicher Gechäftsführer des KDI von 1951-1979 Gustav Eugen Stein (1903-1979).
Die Nähe Münstereifels zum Regierungssitz Bonn führte dazu, dass das Städtchen neue Bedeutung erlangte. Im Zuge der Wiederbelebung und des Ausbaus des Ortes für Kur und Erholung wurde das Anwesen Giersberg Kneipp-Kurhaus für Prominente. So verweilte beispielsweise auf dem „Waldgut“ Haus Giersberg im August 1956 Theodor Heuss, Bundespräsident von 1949-1959, vierzehn Tage zur Erholung.
Einige Wochen später, am 17. September 1956, wurde auf dem Stockert (Eschweiler bei Münstereifel) das erste Radioteleskop (47) in Deutschland seiner Bestimmung übergeben. „Der Astropeiler Stockert entstand auf dem vormaligen Gelände eines 1939 durch die paramilitärische NS-Bautruppe Organisation Todt errichtete Bunkeranlage der Luftverteidigungszone West. Diese diente offenbar auch zur Sicherung des Luftlinie rund 4 Kilometer südöstlich entfernten Führerhauptquartiers ´Felsennnest` bei Bad Münstereifel-Rodert. Eine Geschoßstellung dieser LVZ-Stellung ist vor Ort erhalten, drei Munitionsbunker wurden gesprengt.“ (48)
Astropeiler Stockert Münstereifel
Der Astropeiler sollte offiziell der Erforschung der aus der Milchstraße kommenden Strahlung des interstellaren Wasserstoffes dienen. Die Nutzung dieser in Deutschland erfundenen und im Zweiten Weltkrieg angewandten Technik wurde erst möglich, nachdem die BRD 1955 der NATO beigetreten war. Folglich diente der Astropeiler nicht nur wissenschaftlicher Forschung auf dem Gebiet der Hochfrequenz, sondern auch über die Radartechnik militärischen Zwecken, etwa zur Überwachung der Luftkorridore über Berlin, so dass sich (wie die Deutsche Stiftung für Denkmalschutz schreibt) (49) bis 1964 zivile Wissenschaftler mit Militärs abwechselten. Darüber hinaus war die Anlage mit dem Radom bei Wachtberg verbunden und wurde mit finanziellen Mitteln aus dem Militäretat finanziert.
In der Zeit des Kalten Krieges besonders der 60er Jahre wurden in der Ahreifel punktuell Fluchtburgen für die Bundes- und Landesregierung NRW angelegt, die höchster Geheimhaltung unterlagen. Hierzu zählen der Ausweichsitz der Landesregierung NRW in Kall/Urft am Gillesbach (50), für 200 Beamte ausgelegt, 1962/63 gebaut und 1993 aufgegeben sowie der Ausweichsitz der Landeszentralbank NRW (51), eine 1966-1969 gebaute Bunkeranlage unter der Grundschule in Mechernich/Satzvey, in der bis 1986 Ersatz-DM-Scheine gehortet wurden. Der wichtiste Ausweichssitz war der so genannte „Bonner Regierungsbunker“ (52), eine 17,3 km lange Bunkeranlage unter dem rheinland-pfälzischen Staatsweingut Marienthal zwischen Bad Neuenahr und Dernau gelegen und von 1960-1972 erbaut und erprobt. Der Bunker sollte als unterirdischer Ausweichsitz und Führungsanlage der Bundesregierung, Vertretern des Parlaments, der Justiz und natürlich dem Militärs im Verteidigungsfall bei einem Atomkrieg dienen. Die Sendeantennen befanden sich jedoch außerhalb im etwa 30 Kilometer entfernten Kirspenich bei Münstereifel und waren untergebracht in einer als geheim eingestuften Bunkeranlage im Hardtwald (53), um den Sendebetrieb des Marienthaler Bundesbunker abzuwickeln. Bevor die Anlage unter der offiziellen Bezeichnung THW3 1998 aufgegeben wurde, diente sie auch als Polizeihauptfunkstelle und stand dem Bundesgrenzschutz und dem Bundesnachrichtendienst zur Verfügung.
Welche Bedeutung das Radioteleskop in Effelsberg (54) in diesem Zusammenhang spielt, ist nicht bekannt. Ersichtlich wird, dass Orte und Regionen, die herrschaftlich erschlossen und genutzt wurden, im Zusammenhang mit sozialen Verflechtungen ihrer Besitzer ein gewisses Beharrungsmoment ausgeht. Dies wirkt selbst noch bei formalem politischen Machtwechsel nach.
So trafen sich nach den gewonnenen Bundestagswahlen im Oktober 1969 auf Gut Giersberg Herbert Wehner (1906-1990; BM für gesamtdeutsche Fragen 1966-1969, danach bis 1983 Fraktionsvorsitzender der SPD), Egon Bahr (1922-2015, Minister 1972-1977 zuerst für gesamtdeutsche Fragen, dann für wirtschaftliche Zusammenarbeit), Leo Bauer (1912-1972, Berater Brandts) und Conrad Ahlers (1922-1980, Journalist und SPD-Politiker) mit dem designierten Bundeskanzler Willy Brandt (1913-1992), um die Regierungserklärung zu verfassen. (55) In diesem Zusammenhang empfing Brandt hier auch die einflussreichsten Repräsentanten aus Wirtschaft und Wissenschaft (56): die Bankiers Hermann Josef Abs (1901-1994, Deutsche Bank; seit 1928 verheiratet mit Inez Schnitzler, 1908-1991) und Walter Hesselbach (1915-1993, HLB, BfG), die Industriemanager und Verbandsfunktionäre Otto A. Friedrichs (1902-1975, Flick-Manager und BDA-Präsident) und Otto Wolff von Amerongen (1918-2007, DIHT), den Gewerkschafter Heinz Oskar Vetter (1917-1990) und die Wissenschaftler Carl Friedrich von Weizsäcker (1916-2007, Physiker und Philosoph) sowie Wolf Häfele (1927-2013, Physiker, Entwickler des Schnellen Brüters).
Mit der Regierungsübernahme der Sozialdemokraten in Bonn verlagerten sich jedoch die Örtlichkeiten, von denen aus politische Einflussnahme organisiert wurde, von privaten Häusern auf öffentlich geförderte parteinahe Bildungseinrichtungen, wie die am 31.8.1971 in einem ehemaligen Hotel eröffnete Kurt-Schuhmacher-Akademie am Ende des Häringswegs in Münstereifel.
Kurt-Schumacher-Akademie (Münstereifel)
Dort wurde der im Untergrund sich organisierten sozialdemokratischen Oppositionsgruppe unter Mario Soares (1924-2017) die Möglichkeit geboten, sich am 19. April 1973 als Portugiesische Sozialistische Partei (PCP) zu gründen. Nach der sog. „Nelkenrevolution“ (57) des Militärs von 1974 gelang es Soares mehrmals zum portugiesischen Ministerpräsidenten (1976-1977, 1978, 1983-1985) und zum Staatspräsidenten (1986-1996) gewählt zu werden. Münstereifel besuchte er nochmals 1993 und 2008. (58) In der Tagungsstätte der Friedrich Ebert-Stiftung in Bad Münstereifel wurden am 4./5. Mai 1974 auch die Gespräche zwischen Brandt, Wehner, Börner u. a. geführt, die Willy Brandt veranlassten, seinen Rücktritt als Bundeskanzler am 6.5.1974 zu erklären.
Im Blickfeld der Tagungsstätte auf dem gegenüberliegenden Hügel, dem schon erwähnten Radberg gelegen, hatte Ende 1977 das Willi Eichler Bildungswerk (WEB) (59) das 1954 erbaute „Radberg Jugendheim Braunkohle GmbH“ gekauft, um hier gewerkschaftlich und sozialdemokratisch orientierte politische Seminare zur Weiterbildung durchzuführen. Die Einrichtung trägt den Namen des sozialdemokratischen Journalisten, Politikers und Widerstandskämpfers gegen das NS-Regime Willi Eichler (60).
Der Standort Münstereifel wurde 1999 zugunsten von Köln (Brüssel, Berlin) aufgegeben, die Kurt-Schumacher-Akademie 2014 geschlossen und das Anwesen verkauft.
6. Resümee
Hier wurde beispielhaft dargestellt, wie sich im Gebiet um Münstereifel politische Macht und Herrschaft sozialräumlich und personell zunächst spontan und unbeabsichtigt bildet, dann festigt und über Jahrzehnte Traditionslinien zieht. In der Regionalökonomie gelten diese nicht direkt greifbaren Geflechte als „Fühlungsvorteile“, die über enge persönliche, räumliche und spontane Kontakte informellen Informationsaustausch erlauben und gewichtige Entscheidungen vorstrukturieren. Sie sind stark personal, kulturell und milieuspezifisch geprägt, damit in gewissem Sinne intim und nicht vorbestimmbar.
Verlagert sich jedoch das wirtschaftliche und/oder politische Machtzentrum für Entscheidungsträger, z. B. von Bonn nach Berlin und Brüssel, dann verlieren auch solche regionalen Unterzentren ein Bedeutung und verfallen.
Fußnoten:
1) Hoesch (Familie) – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Hoesch_(Familie)
2 Poensgen – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Poensgen
3) Gut Giersberg (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Köln ...
https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-251845
4) Eduard Schnitzler – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Eduard_Schnitzler
5) Bankhaus J. H. Stein – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Bankhaus_J._H._Stein
6) Paul von Schnitzler – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Paul_von_Schnitzler
7) I.G. Farben – Wikipedia
https://en.wikipedia.org/wiki/IG_Farben
8) Richard von Schnitzler – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Richard_von_Schnitzler
9) Kurt Freiherr von Schröder – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Kurt_Freiherr_von_Schröder
10) Karl-Eduard von Schnitzler – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Karl-Eduard_von_Schnitzler
11) Georg von Schnitzler – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Georg_von_Schnitzler
Vgl. O.M.G.U.S.: Ermittlungen gegen die I. G. Farbenindustrie AG. September 1945. Übersetzt und bearbeitet von der Dokumentationszentrale zur NS-Sozialpolitik. Hamburg. Nördlingen (Franz Greno) 1986
12) Tag der Archive – Euskirchen (2014)
https://www.euskirchen.de/fileadmin/user_upload/PDF/historie/frau…
13) Ludwig Bopp – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_Bopp
14) Gartensiedlung Gronauerwald – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Gartensiedlung_Gronauerwald
15) Gut Hospelt – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Gut_Hospelt,
Paul Schultze-Naumburg: Jagdgut Hospelt in der Eifel. In: Deutsche Bauzeitung, 60. Jg., Heft 102/103 vom 22.12.1926
16) Wensburg – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Wensburg
von frühest-mittelalterlicher -kreis Ahrweiler
https://www.kreis-ahrweiler.de/kvar/VT/hjb2005/hjb2005.39.htm
17) Gesellschaft für Baumwoll-Industrie – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Gesellschaft_für_Baumwoll-Industrie
18) Wohnhaus Ernst Cramer – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Wohnhaus_Ernst_Cramer
19) Franz Ferdinand Heinrich Wilhelm Carl Haniel (1842 - 1916 ...
https://www.geni.com/people/Franz-Ferdinand-Haniel/6000000023953141157
20) Paul Schultze-Naumburg – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Schultze-Naumburg
21) Paul Schultze-Naumburg: Jagdgut Hospelt in der Eifel. In: Deutsche Bauzeitung, 60. Jg., Heft 102/103 vom 22.12.1926
DEUTSCHE BAUZEITUNG: delibra.bg.polsl.pl/Content/13608/No102-103.pdf
25) Franz Haniel (Industrieller) – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Haniel_(Industrieller)
26) E. D. Krämer berichtet in ihren Erinnerungen, dass die Reviere von Hülloch und Unterdickt „einem bekannten Großindustriellen und Privatgelehrten, dessen ständige Wohnung und Institut sich in der Umgebung von München befanden“ gehörten., (Anm.: 20), S. 69. Er war verheiratet mit Hedwig Hepperger von Tirtschenberger; als ihrer Kinder sind ausgewiesen: Dr. Ellen Haniel von Lutteroth (1914-1970), Hedwig Irene Haniel Ritter (1914 -1938), Hans Joachim Haniel (1916-1938)
27) Franz Haniel & Cie.
https://www.haniel.de/en
Franz Haniel & Cie. – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Haniel_&_Cie
Haniel Familie – Liste der mächtigsten Familien der Welt
https://diemaechtigstenfamilienderwelt.ch/2021/10/25/haniel-familie
28) Franz Haniel – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Haniel
29) Hugo Haniel – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Hugo_Haniel
30) Gutehoffnungshütte – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Gutehoffnungshütte
31) Franz Haniel junior – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Haniel_junior
32) Paul Reusch – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Reusch
33) Karl Haniel – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Hanie
34) Ruhrlade – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Ruhrlade
35) Geheimtreffen vom 20. Februar 1933 – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Geheimtreffen_vom_20._Februar_1933
36) Hermann Reusch – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Hermann_Reusch
37) Corps Palatia Bonn – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Corps_Palatia_Bonn
38) Führerhauptquartier Felsennest – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Führerhauptquartier_Felsennest
39) E.D.Krämer: Meine Zeit in Unterdickt, aaO (Anm.:20), S. 94f
40) Frau Krämer führt aufgrund eigenen Erlebens hierzu aus: „Was sich in diesen Tagen der Truppenbereitstellung bei uns tat, lässt sich kaum beschreiben. In den Wäldern lagerten tausende Fässer mit Kraftstoff, die für den Nachschub bereitgehalten wurden. Die Fernsprechaktivitäten wurden verstärkt, so dass unser Hof kaum noch zu überqueren war vor lauter Leitungen. Innerhalb von zwei Tagen rollten LKWs mit Soldaten an und brachten fünfzehntausend Mann in Hof, Haus, Schuppen, Stallungen, Scheune und Baracken unter. Es gab kein Fleckchen mehr, das nicht belegt war. In den Futtertrögen der Kühe, zwischen den Tieren, in jedem Winkel lagen Soldaten.“ Hinzu kam eine Sondereinheit. “Sie waren allesamt
Freiwillige. Viele von ihnen hatten schon deutliche Blessuren davongetragen, ein Bein, ein Auge oder eine Hand verloren und trotzdem waren sie der festen Überzeugung, dass sie die Invasionsarmee der Alliierten wieder vom Festland vertreiben würden. Alle sprachen Englisch und besaßen komplette Uniformen und Ausrüstungen des Gegners, einschließlich entsprechender Pässe. Jetzt wollten sie den Gegner unterlaufen und eine heillose Verwirrung anrichten.“
E.D. Krämer: Meine Zeit in Unterdickt, aao (Anm. 20), S. 111
41) NS-Ordensburg Vogelsang – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/NS-Ordensburg_Vogelsang
Franz Albert Heinen: NS-Ordensburgen. Vogelsang, Sonthofen, Krössinsee. Berlin (Ch. Links Verlag) 2011
Hans-Dieter Arntz: Ordensburg Vogelsang – Im Wandel der Zeiten . Aachen 2007
Hans-Dieter Arntz: Geschichte der ehemaligen NS-Ordensburg. Aachen 2008
42) Werner Peiner -Wikipedia
https://en.wikipedia.org/wiki/Werner_Peiner
Wilma R. Albrecht: Nazi-Kunst für alle und/als Eifel-Event. Zur geplanten
Werner-Peiner-Werkschau. In: Forum Wissenschaft. 29. Jg. (2012) Nr. 2 (Juni), S. 71-73; Wilma R. Albrecht: Eine gerade deutsche Furche. Nazi-Kunst für alle als Eifel-Event. Gemünd: Werner-Peiner-Werkschau – Auch ver.di-Künstler protestieren. In: Kunst und Kultur. Kulturpolitische Zeitschrift 2/2012, S. 5
43) Hermann-Göring-Meisterschule für Malerei – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Hermann-Göring-Meisterschule_für_Malere
44) Paul Schneider-Esleben – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Schneider-Esleben
Paul Schneider-Esleben
paul.schneider-esleben.de
45) Kulturkreis der deutschen Wirtschaft – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Kulturkreis_der_deutschen_Wirtschaft
46) Kulturkreis
kulturkreis.eu
47) Astropeiler Stockert – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Astropeiler_Stocker
Astropeiler Stockert e.V. | Radioastronomie, Amateurfunk ...
https://www.astropeiler.de
48) Radioteleskop Astropeiler Stockert | Objektansicht
https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-306519
Manfred Groß: Bunkerstellungen der Luftverteidigungszone West und Hitlers Hauptquartier in Bad Münstereifel-Rodert: eine Bestandsaufnahme (Aufsätze zur Geschichte und Technik, 6/2001), S. 182-184
49) NRW-Stiftung -Astropeiler bei Eschweiler
https://archiv.nrw-stiftung.de/projekte/projekt.php?pid=221&print=1
50) Ausweichsitz NRW
https://ausweichsitz-nrw.de
Ausweichsitz Nordrhein-Westfalen – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Ausweichsitz_Nordrhein-Westfalen
51) Ausweichsitz der Landeszentralbank NRW – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Ausweichsitz_der_Landeszentralbank_NRW
In diesem Zusammenhang seien auch die allerorts erbauten Schulbunker erwähnt, im Kreis Euskirchen handelt es sich um die im Schulzentrum Finkenberg (Blankenheim), Nyonplatz, Schulzentrum (Mechernich), Müsgesau (Gemünd/Blankenheim), Talsperre 13 (Harpescheid/Schleiden), Antonius-Hospital, (Hähnchen 16, Schleiden).
Vgl.: F. A. Heinen: Schulbunker: Stahlbeton als Relikt des Kalten Krieges. In: KstAz 22.5.2013
52) Regierungsbunker (Deutschland) – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Regierungsbunker_(Deutschland)
53) Sendestelle des Regierungsbunkers in Kirspenich :: Museum Fi
https://www.radiomuseum.org/museum/d/sendestelle-des-regierungsbunkers
54) Radioteleskop Effelsberg – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Radioteleskop_Effelsberg
55) Kurt-Schumacher-Akademie – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Kurt-Schumacher-Akademie
56) Spiel mit Zetteln -DER SPIEGEL
https://www.spiegel.de/politik/spiel-mit-zetteln-a-41d2a0b2-0002-0001..
57) Nelkenrevolution – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Nelkenrevolution
58) Mário Soares – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Mário_Soares
Kurt-Schumacher-Akademie – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Kurt-Schumacher-Akademie
library.fes.de/pdf-files/akademie/muenstereifel/06637.pdf
59) Willi-Eichler-Akademie e.V. | Willi-Eichler ... -web-koeln.de
https://www.web-koeln.de
60) Willi Eichler – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Willi_Eichl
Online-Flyer Nr. 812 vom 31.05.2023
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Kultur und Wissen
Ein Blick in die Geschichte rund um Bad Münstereifel
Verborgene und verdrängte Landmarken in der Nordeifel
Von Wilma Ruth Albrecht
Bad Münstereifel gilt im Rheinland als „Perle des Mittelalters“. Die Stadt wird als mittelalterliches Kleinod touristisch vermarktet, weil es in der Stadtmauer umgürteten und Burgruine gekrönten Altstadt neben Kirchen noch viele alte Fachwerkhäuser gibt. Nun sind Fachwerkbauten nicht exklusiv im Mittelalter entstanden und die in der Stadt vorhandenen wurden oftmals wieder aufgebaut, umgebaut und erneuert, so dass sich ein Bezug zu vorherigen Jahrhunderten nur schwer herstellen lässt. Auch kennzeichnet Münstereifel historisch und zeitgeschichtlich wesentlich mehr als die Altstadt vorzeigt. Insbesondere zeitgeschichtliche bauliche Zeugnisse werden mehr versteckt als vorgezeigt und das Vorgezeigte bietet nur die Schauseite. Dies gilt beispielsweise im Zusammenhang mit den Gutshöfen und Landhäusern und ihren Besitzern wie Gut Giersberg, Gut Hospelt und Gut Unterdickt mit Forsthaus Hülloch. Deren Besitzer kamen zumeist aus alten Bankiers- und Industriellenfamilien. Da sich um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert das Patriarchentum als Form der Unternehmensführung mit der Verbreitung von Aktiengesellschaften überlebt hatte, konnten sich reiche Bürger kultivierten Tätigkeiten zuwenden: der Kunst und ihrer Förderung, Sport und neuen Sporttechniken, Architektur und Landschaftsgestaltung sowie Jagd- und Forstwirtschaft. Somit verlagerten sich Wohn- und Familiensitze vieler Reicher von der Stadt aufs Land, wo repräsentative Anwesen oft schlossähnlicher Art entstanden. So auch in der Eifel, wo manche der Industriebarone von Rhein und Ruhr unternehmerische Wurzeln hatten wie die Familie Hoesch (1) (Monschau, Lendersdorf/Düren, Eschweiler) oder Poensgen (2) (Gemünd/Schleiden, Hellenthal). Auch Münstereifel wurde von dieser Bewegung erfasst.
1. Gut Giersberg
Gut Giersberg gilt nach dem Landschaftsverband Rheinland (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Köln 290) als bedeutend. „Als Jagdhaus auf einer Waldlichtung angelegtes großes Landhaus um 1902/03 in malerisch differenzierter Bauweise, Architekt L. Bopp (1869-1930, Schüler von G. von Seidl); umfangreiche Parkanlage mit barocker Gartenplastik und Nebengebäuden; Beispiel eines herrschaftlichen Landsitzes wilhelminischer Prägung.“ (3)
Landhaus Giersberg (Münstereifel)
Das Gut kam Anfang des 20. Jahrhunderts in den Besitz des Juristen und Bankiers Paul Wilhelm Jakob von Schnitzler (1856-1932), seit 1913 geadelt. Er war der Sohn des Kölner Kaufmanns und Bankiers Eduard Schnitzler (1823-1900) (4), Teilhaber der alteingesessenen Kölner Privatbank J. H. Stein (5), die 1790 gegründet wurde und heute noch unter verschiedenen Bankdächern besteht. Im Zuge der Industrialisierung der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts waren die Banker aktiv im Kreditgeschäft der Kohle-, Eisen-, Maschinenbauindustrie und im Verkehrswesen tätig, nach dem Ersten Weltkrieg politisch konservativ engagiert zunächst für den rheinischen Separatismus, dann als Förderer und Nutznießer des Nationalsozialismus auftretend und nach dem Zweiten Weltkrieg verschiedenen BRD-Regierungen verbunden.
Die Schnitzlers gehörten dem christlich geprägten, einflussreichen Kölner Familiennetzwerk aus Herstatt, Deichmann, Camphausen, Stein, Mevissen, vom Rath, Joest u.a. an.
Paul von Schnitzler (6) war Landgerichtsrat in Köln, Vorstandsmitglied von Grube Diergard-Mevissen und wie sein Bruder Richard Aufsichtsratmitglied der IG-Farben AG (7). Bruder Richard von Schnitzler (8) übernahm auch die Position eines persönlich haftenden Teilhabers in der J. H. Stein-Bank, seine Tochter aus zweiter Ehe war Ottilie, Marie Edith von Schnitzler (1892-1951), die 1913 Kurt Freiherr von Schröder (1889-1966) (9) heiratete, der 1921 ebenfalls Teilhaber des Bankhauses Stein wurde und in der Zeit des Nationalsozialismus im Gau Rheinland Gauwirtschaftsberater und SS-Brigadeführer wurde sowie verschiedene einflussreiche wirtschaftliche Positionen innehatte.
Ein weiterer Bruder von Paul war Julius Eduard von Schnitzler, der im Auswärtigen Dienst als Legationsrat tätig war und zum Vizekanler von Shanghei ernannt wurde. Dessen Sohn nun wieder, Karl Eduard von Schnitzler (1918-2001) (10), wurde als Kommunist und DDR-Moderator bekannt.
1883 heiratete Paul von Schnitzler Fanny Emilie Joest (1861-1941). Ein Sohn aus dieser Ehe war Georg von Schnitzler (1884-1962) (11) , Vorstandsmitglied zuerst bei der Hoechst AG, dann bei der IG-Farben AG, im Nürnberger Kriegsverbrecherprozess verurteilt. Die Tochter Ada von Schnitzler (1886-1975) heiratete Karl Theodor Deichmann und gebar die Kinder Hans Deichmann (1907-2004) und Freya, spätere von Moltke (1911-2010). Zwischen 1908/09 ließ sich K. T. Deichmann bei Mechernich -Burgfey im Wald eine Villa im neobarocken Stil bauen, das heute Haus Hombusch, die die Familie bis 1928 als Feriensitz nutzte. (12)
Wie erwähnt wurde das Landhaus Giersberg von Ludwig Bopp (1869-1930) (13) erbaut. Er arbeitete zunächst in München beim Stararchitekten des Historismus Gabriel von Seidl (1848-1913), von dem u. a. die Lenbach- und Kaulbach-Villa, das Künstlerhaus am Lenbachplatz, das Bayerische Nationalmuseum, das Deutsche Museum (vom Bruder Emanuel von Seidl fertig gestellt), das Stachus-Rondell, das Historische Museum der Pfalz und viele Schlösser entworfen und betreut wurden. Auch Ludwig Bopp wirkte in diesem Stil, baute v. a. in Bergisch-Gladbach (Rathaus), wo er für das Fabrikanten-Ehepaar Zander nicht nur im Auftrag von Seidl das Schloss Lerbach baulich betreute sondern auch die Gartenbausiedlung Gronauerwald (14) entwarf.
2. Gut Hospelt
Gut Hospelt ist ein Wohnort der Gemeinde Bad Münstereifel zwischen Hummerzheim und Odesheim gelegen. Es wurde urkundlich schon 865 n. Chr. erwähnt, damit nur wenige Jahrzehnte nach Gründung des Klosters Novum Monasterium, Namensgeber von Münstereifel, um 830 n. Chr. durch Abt Markward, und gehörte mit vier Bauerngehöften zur Abtei Prüm, die einige Jahrzehnte später in ihrem Urbar von 893 n. Chr. schon 24 Gehöfte zum Herrenhaus gehörend aufführt. (15)
Später gehörte das Gut, in dessen Nähe eine Motte, eine ehemalige Fliehburg aus karolingscher Zeit, liegt, u. a. zum Besitz der Burgherrn der Wensburg. Im 19. Jahrhundert wurde das Anwesen mit der zwischenzeitlich zur Burgruine verfallenen Wensburg dem Eisenfabrikanten Carl Theodor Risch aus Reifferscheid veräußert, von dem es zu den Geschwistern Scheib gelangte, die später beides, Gut Hospelt, Wensburg mit entsprechenden umfangreichem Gelände sowie den Laubbachhof der Düsseldorfer Fabrikantenfamilie Cramer verkauften. (16)
Das Gut Hospelt, das auch eine Kapelle ursprünglich aus dem Jahre 1700 n. Chr. besitzt, bestand aus einem Forsthaus und alten Nutzgebäuden, als es in den Besitz von Gustav Cramer (1871-1953), der sich 1912 in Münstereifel niederließ und als leidenschaftlicher Jäger galt, gelangte.
Gustav Cramer war Mitbesitzer des in Bilk ansässigen Unternehmens „Ludwig & Gustav Cramer“, das wiederum Teil der 1883 gegründeten „Gesellschaft für Baumwoll-Industrie AG“ (17) (mit Sitz in Düsseldorf, ab 1896 in Hilden) war. Dort wirkte er bis 1912 als Geschäftsführer, bis er von Ernst Jantsch abgelöst wurde. Die Gesellschaft für Baumwoll-Industrie, deren Berliner Filiale Ernst Cramer (1833-1902) leitete, der ein markantes Haus in Düsseldorf Hofgartenstraße 6 (18) besaß, ging 1932 in der Haniel-Gruppe auf. Gustav Cramer war verheiratet mit der 1881 geborenen Ellen Haniel, der Tochter von Franz Ferdinand Haniel und damit einer Schwester von Dr. jur. Hugo Haniel und Curt Bertold Haniel. (19)
Das Gutshaus von Gut Hospelt wurde 1924/25 vom Architekten Paul Schultze-Naumburg (1869-1949) (20), nachdem der Altbestand aus Lehmbauweise abgetragen worden war, neu geschaffen (21).
Gut Hospelt (Bad Münstereifel)
Dieser war nicht nur Architekt sondern auch Maler, Kunstkritiker, Publizist und später ein vom Nationalsozialismus überzeugter Politiker und hoch geehrter Künstler. Um die Jahrhundertwende propagierte er die Lebensreformbewegung (mit Henry van der Velde und Anna Muthesius), arbeitete als Reformarchitekt mit Heinrich Tessenow (22) und beteiligte sich als Mitgründer am Deutschen Werkbund, wandte sich dann aber immer stärker der Herrschaftsarchitektur (Schloss Cecilienhof in Potsdam 1917) zu, entwarf für Industrielle und Aristokraten Villen, Schlösser und Gutshäuser, bekämpfte das Bauhaus und galt als Repräsentant der Heimatschutzarchitektur. Im Nationalsozialismus beteiligte er sich aktiv ideolgisch, propagandistisch und politisch.
3. Unterdickt und Forsthaus Hülloch
Gut Unterdickt (23) wie das Forsthaus Hülloch (24) ist ebenfalls ein Wohnplatz in Bad Münstereifel östlich der Altstadt gelegen.
Forsthaus Hülloch
Seit Beginn des 20. Jahrhunderts ist es im Besitz der Familie Haniel, heute unter dem Namen „Franz Erasmus Haniel Forstverwaltung, Gut
Unterdickt“.
Gekauft hat den umfangreichen Besitz, der ursprünglich eine imposante Villa aufwies, die jedoch zu Beginn der 20er Jahre des 20. Jahrhunderts abgebrochen wurde, der Ruhrindustrielle Franz Friedrich Heinrich Wilhelm Carl Haniel (*1842 Ruhrort, +1916 Hülloch) verheiratet mit Johanna geb. Jacobi (1860-1953), aus einer seit langem mit den Haniels verbundene Hüttenbesitzerfamilie, mit der er zwei Söhne, Franz Hugo Ernst Eberhard Haniel (1883-1965), Jurist und Industrieller (Grubenvorstand und Aufsichtsratmitglied verschiedener zur GuteHoffnungsHütte (GHH) gehörender Firmen) (25) und Curt Bertold Haniel (1886-1951) hatte. Curt Bertold Haniel, Biologe und Zoologe, bei München wohnend, führte das Gut nach dem Tode des Vaters. (26)
Die Haniels (27) sind eine traditionsreiche Unternehmerfamilie der Schwerindustrie aus der Rhein-Ruhr-Region. Sie geht zurück auf Johannes Fransisus „Franz“ Haniel (1779-1868, Ruhrort) (28), Kaufmann, Reeder für Rhein- und Ruhrschiffe und v. a. Bergwerk- und Hüttenbesitzer, darunter die Zechen Zollverein, Rheinpreußen und die Gutehoffnungshütte.
Unter dessen Sohn Hugo Haniels (1810-1893) (29) wurde 1873 der Konzern zu einer Aktiengesellschaft umgewandelt: „Actienverein für Bergbau und Hüttenbetrieb Gutehoffnungshütte“ (GHH) (30), außerdem engagierte sich Hugo Haniel verbands-und wirtschaftspolitisch und wurde 1871 zum Gemeimen Kommerzienrat ernannt.
Sein Sohn Franz Haniel d. Jüngere (1842 Ruhrort, 1916 Münstereifel) (31) war Mitbegründer der Düsseldorfer Firma Haniel&Lueg, Aufsichtsrat des Kohlesyndikats bis 1905 und von 1905 bis 1916 Mitglied des Preußischen Herrenhauses.
Wie schon erwähnt, wohnte er in Düsseldorf in der Hofgartenstraße Haus an Haus mit Ernst und Gustav Cramer, letzterer Besitzer von Gut Hospelt. Seine Kinder waren Ellen Haniel (*1881, verheiratet mit Gustav Cramer), Franz [Hugo Ernst Eberhard] Haniel (1883-1965), ebenfalls Industrieller, und Carl Bertold Haniel (1886-1951), Zoologe.
1905 wurde die Leitung der GHH Paul Reusch (1868-1956) (32) als angestellten Manager übertragen, ab 1909 führte dieser als Vorstand das Unternehmen bis 1942. Aufsichtsratsvorsitzender wurde 1921 aus einem weiteren Zweig der Haniel-Familie der Jurist Karl Haniel (1877-1944) (33).
Reusch unterstützt von Haniel baute das Unternehmen regional nach Süddeutschland (u. a. Übernahme MAN) aus, besaß auch als Verbandsfunktionär der Eisen- und Stahlindustrie in der Weimarer Republik, die er politisch ablehnte, großen Einfluss, ebenso national über den Reichsverband der Deutschen Industrie sowie international als Mitglied der Internationalen Handelskammer und der Bank für internationalen Zahlungsverkehr (BIZ), Basel. Karl Haniel und Paul Reusch gehörten zum Kreis der Industriellen, die die NSDAP und Adolf Hitler stark förderten und finanziell unterstützten. Schon als Gründer und führendes Mitglied des exklusiven rheinischen Industriellenclubs Ruhrlade (1928-1932) (34) versah Reusch die bürgerlichen Parteien, die autoritäre Herrschaftsziele verfolgten, mit Finanzmittel, ab 1931 dann einzelne herausragende Vertreter des NSDAP wie Hermann Göhring und auch Paul v. Hindenburg mit Großspenden für Wahlkämpfe. Am 21.2 und 19.3.1932 kam es zu politischen Treffen von Reusch mit Hitler, Himmler u. a. im Vorstandsgebäude der GHH, außerdem gehörte Reusch wie u. a. H. Schacht, G. Krupp, G. v. Schnitzler, P. Stein zu den (Finanz-)Kapitalvertretern, die sich am 20.2.1933 (35) im Reichstagspräsidentenhaus trafen, um den anstehenden Wahlkampf mit mehreren hundert tausend Reichsmark zu Gunsten der NSDAP zu finanzieren.
In der Nachkriegzeit von 1947-1966 übernahm Paul Reuschs Sohn Karl Hermann Reusch (1896-1971) (36), der schon seit 1934 im Vorstand der GHH wirkte und 1942 zusammen mit seinem Vater aus dem Vorstand ausschied, dessen Rolle in der Konzerleitung von GHH.
Zusammenfassend wird deutlich, dass zwischen den drei Gütern und vor allem ihren Besitzern Beziehungen nicht nur räumlicher und geschäftlicher sondern auch familiärer und persönlicher Art bestanden. So gehörten die etwa gleichaltrigen Georg von Schnitzler und Franz (Hugo Ernst Eberhard) Haniel der Bonner schlagenden Verbindung Corps Palatia (37) an. In politischer Hinsicht unterstützte man nicht nur einen konservativ-reaktionären Kurs, sondern engagierte sich eindeutig und aktiv für die Herrschaft des Nationalsozialismus.
4. Felsennest bei Rodert und Hülloch im Zweiten Weltkrieg
Auf dem Hintergrund dieses Wissens verwundert es nun nicht mehr so sehr, dass 1940 für die Planung und direkte Leitung des Westfeldzug (Fall Gelb) und später für die sog. „Ardennenoffensive“ Orte ausgesucht wurden, die eigentlich nur Personen mit besten Ortskenntnissen bekannt sein konnten: Rodert für Hitlers „Felsennest“ (38) und Forthaus Hülloch und Gebäude von Gut Unterdickt für das Oberkommando des Heeres (OKH) und einiger seiner Mannschaften.
Das „Felsennest“ war das erste ortsfeste Führerhauptquartier, errichtet auf dem Radberg oberhalb der Altstadt Münstereifel. Dort befand sich seit 1939 eine Flakabwehrstellung mit Bunkern, die seit Februar 1940 von der Organisation Todt ausgebaut wurde und von 10. Mai bis 6. Juni 1940 als Hauptquartier von Adolf Hitler und seinem Stab genutzt wurde. Das Oberkommando des Heeres befand sich im und um das Forsthaus Hülloch, Spezialabteilungen wie die „Heereskarten-Druckerei“ in den Wirtschaftsgebäuden von Gut Unterdickt (39). Beide Örtlichkeiten waren nicht nur versteckt und die Bewohner leicht kontrollierbar sondern auch gut gesichert (wie der Eingang zum Schleidtal am „Quecken“, wo die SS und die Luftwaffe ihren Sitz in der ehemaligen Villa Rumler hatte) oder schlecht zugänglich, so dass erst eigene Zufahrtstraßen gebaut werden mussten.
Während der Nutzung des „Felsennestes“ empfing Adolf Hitler dort auch verschiedene Diplomaten (Botschafter Alfieri, 1886-1966, Außenminister von Rippentrop, 1893-1946), NS-Größen (Reichsführer SS Himmler, 1900-1945, Feldmarschall Göring, 1893-1948), Militärs (Großadmiral Raeder, 1876-1960, Generaloberst v. Brauchitsch, 1881-1948, General Halder, 1884-1972) u. a.
Gegen Ende des Krieges wurden die Anlagen bei Hülloch und Gut Unterdickt im September 1944 von der Führungsstaffel der 7. Armee der Heeresgruppe B und im November/Dezember 1944 vom Oberbefehlshaber der Heeresgruppe B Feldmarschall Walter Modell (1891-1945) für die Durchführung der „Ardennenoffensive“ genutzt (40). Die Bunkeranlagen wurden später allesamt gesprengt und die Gelände teils eingezäunt.
Nun darf auch nicht vergessen werden, dass die Eifel schon Jahre zuvor als Standort bedeutender NS Einrichtungen auserkoren worden war: So lag im Altkreis Schleiden die Ordensburg Vogelsang (41), die 1936 eröffnet als Ausbildungsstätte für den elitären NSDAP-Nachwuchs (1936-1940) diente und von dem Kölner Architekten Clemens Klotz (1886-1969) entworfen wurde. Zur gleichen Zeit engagierte sich Werner Peiner (1897-1984) (42) dafür in Kronenburg eine Zweigstelle der Kunstakademie Düsseldorf zu errichten: Am 28. Juli 1937 eröffnete im Beisein von Göring die „Hermann Göring Meisterschule für Malerei“ (43).
5. Nachkriegsentwicklung
In der Nachkriegszeit erlangten die zuvor erwähnten Familien, nachdem sie kurzfristig Unannehmlichkeiten auf sich nehmen mussten, wieder wirtschaftlichen und politischen Einfluß. Allerdings passte man sich der Zeit und dem Zeitgeschmack, beides von der Siegermacht der USA geprägt, an.
So trat Dr. Franz Haniel, Miteigner von Franz Haniel & Cie in Duisburg, als Förderer des modernen Bauens auf und protegierte Paul Schneider-Esleben (1915-2005, eigentlich Paul Maximilian Heinrich Schneider von Esleben) (44) 1950 mit dem Auftrag zur Errichtung der Haniel-Großgarage in Düsseldorf, einer spektakulären gläserne Hochhausgarage. Auch ließ er ihn hinter dem alten Forsthaus Hülloch ab 1951 das neue Jagdhaus Haniel entwerfen und erbauen, das heute unter Denkmalschutz steht.
Entwurfskizzen Jagdhaus Haniel
In den folgenden Jahren gelang es Paul Schneider-Esleben u. a. mit dem Mannesmann-Hochhaus 1954, das erste unverkleidete Stahlskeletthochhaus in Europa, dem Commerzbank-Hochhaus 1962-1965 und dem Flughafen Köln-Bonn 1970 zu einem der bekanntesten und einflussreichen Architekten und Vertreter der Moderne in der Bundesrepublik Deutschland aufzusteigen.
Auch andere durch ihre enge Kooperation mit der NS-Herrschaft zunächst diskreditierte Industrielle und Bankiers engagierten sich im westdeutschen Nachkriegsstaat sogleich für Kultur. 1951 wurde in Köln der „Kulturkreis der deutschen Industrie – KDI e. V.“ (45) im Gebäude des BDI unter Beisein von Bundespräsident Theodor Heuss (1884-1963) und dem Gründungsvorsitzenden Dr. Hermann Reusch (1886-1971), vormals wie erwähnt GGH-Vorstand und Haniel-Vertrauter, gebildet (46). Der BDI (Bund Deutscher Industrie) geht auf den am 19.6.1933 gegründeten Reichsbund der Deutschen Industrie (RDI) zurück, wobei die Vertretung der Industrieinteressen von der Reichsgruppe Industrie wahrgenommen wurde. Langjähriger Vorstandsvorsitzender des BDI war Fritz Berg (von 1951-1967), ehrenamtlicher Gechäftsführer des KDI von 1951-1979 Gustav Eugen Stein (1903-1979).
Die Nähe Münstereifels zum Regierungssitz Bonn führte dazu, dass das Städtchen neue Bedeutung erlangte. Im Zuge der Wiederbelebung und des Ausbaus des Ortes für Kur und Erholung wurde das Anwesen Giersberg Kneipp-Kurhaus für Prominente. So verweilte beispielsweise auf dem „Waldgut“ Haus Giersberg im August 1956 Theodor Heuss, Bundespräsident von 1949-1959, vierzehn Tage zur Erholung.
Einige Wochen später, am 17. September 1956, wurde auf dem Stockert (Eschweiler bei Münstereifel) das erste Radioteleskop (47) in Deutschland seiner Bestimmung übergeben. „Der Astropeiler Stockert entstand auf dem vormaligen Gelände eines 1939 durch die paramilitärische NS-Bautruppe Organisation Todt errichtete Bunkeranlage der Luftverteidigungszone West. Diese diente offenbar auch zur Sicherung des Luftlinie rund 4 Kilometer südöstlich entfernten Führerhauptquartiers ´Felsennnest` bei Bad Münstereifel-Rodert. Eine Geschoßstellung dieser LVZ-Stellung ist vor Ort erhalten, drei Munitionsbunker wurden gesprengt.“ (48)
Astropeiler Stockert Münstereifel
Der Astropeiler sollte offiziell der Erforschung der aus der Milchstraße kommenden Strahlung des interstellaren Wasserstoffes dienen. Die Nutzung dieser in Deutschland erfundenen und im Zweiten Weltkrieg angewandten Technik wurde erst möglich, nachdem die BRD 1955 der NATO beigetreten war. Folglich diente der Astropeiler nicht nur wissenschaftlicher Forschung auf dem Gebiet der Hochfrequenz, sondern auch über die Radartechnik militärischen Zwecken, etwa zur Überwachung der Luftkorridore über Berlin, so dass sich (wie die Deutsche Stiftung für Denkmalschutz schreibt) (49) bis 1964 zivile Wissenschaftler mit Militärs abwechselten. Darüber hinaus war die Anlage mit dem Radom bei Wachtberg verbunden und wurde mit finanziellen Mitteln aus dem Militäretat finanziert.
In der Zeit des Kalten Krieges besonders der 60er Jahre wurden in der Ahreifel punktuell Fluchtburgen für die Bundes- und Landesregierung NRW angelegt, die höchster Geheimhaltung unterlagen. Hierzu zählen der Ausweichsitz der Landesregierung NRW in Kall/Urft am Gillesbach (50), für 200 Beamte ausgelegt, 1962/63 gebaut und 1993 aufgegeben sowie der Ausweichsitz der Landeszentralbank NRW (51), eine 1966-1969 gebaute Bunkeranlage unter der Grundschule in Mechernich/Satzvey, in der bis 1986 Ersatz-DM-Scheine gehortet wurden. Der wichtiste Ausweichssitz war der so genannte „Bonner Regierungsbunker“ (52), eine 17,3 km lange Bunkeranlage unter dem rheinland-pfälzischen Staatsweingut Marienthal zwischen Bad Neuenahr und Dernau gelegen und von 1960-1972 erbaut und erprobt. Der Bunker sollte als unterirdischer Ausweichsitz und Führungsanlage der Bundesregierung, Vertretern des Parlaments, der Justiz und natürlich dem Militärs im Verteidigungsfall bei einem Atomkrieg dienen. Die Sendeantennen befanden sich jedoch außerhalb im etwa 30 Kilometer entfernten Kirspenich bei Münstereifel und waren untergebracht in einer als geheim eingestuften Bunkeranlage im Hardtwald (53), um den Sendebetrieb des Marienthaler Bundesbunker abzuwickeln. Bevor die Anlage unter der offiziellen Bezeichnung THW3 1998 aufgegeben wurde, diente sie auch als Polizeihauptfunkstelle und stand dem Bundesgrenzschutz und dem Bundesnachrichtendienst zur Verfügung.
Welche Bedeutung das Radioteleskop in Effelsberg (54) in diesem Zusammenhang spielt, ist nicht bekannt. Ersichtlich wird, dass Orte und Regionen, die herrschaftlich erschlossen und genutzt wurden, im Zusammenhang mit sozialen Verflechtungen ihrer Besitzer ein gewisses Beharrungsmoment ausgeht. Dies wirkt selbst noch bei formalem politischen Machtwechsel nach.
So trafen sich nach den gewonnenen Bundestagswahlen im Oktober 1969 auf Gut Giersberg Herbert Wehner (1906-1990; BM für gesamtdeutsche Fragen 1966-1969, danach bis 1983 Fraktionsvorsitzender der SPD), Egon Bahr (1922-2015, Minister 1972-1977 zuerst für gesamtdeutsche Fragen, dann für wirtschaftliche Zusammenarbeit), Leo Bauer (1912-1972, Berater Brandts) und Conrad Ahlers (1922-1980, Journalist und SPD-Politiker) mit dem designierten Bundeskanzler Willy Brandt (1913-1992), um die Regierungserklärung zu verfassen. (55) In diesem Zusammenhang empfing Brandt hier auch die einflussreichsten Repräsentanten aus Wirtschaft und Wissenschaft (56): die Bankiers Hermann Josef Abs (1901-1994, Deutsche Bank; seit 1928 verheiratet mit Inez Schnitzler, 1908-1991) und Walter Hesselbach (1915-1993, HLB, BfG), die Industriemanager und Verbandsfunktionäre Otto A. Friedrichs (1902-1975, Flick-Manager und BDA-Präsident) und Otto Wolff von Amerongen (1918-2007, DIHT), den Gewerkschafter Heinz Oskar Vetter (1917-1990) und die Wissenschaftler Carl Friedrich von Weizsäcker (1916-2007, Physiker und Philosoph) sowie Wolf Häfele (1927-2013, Physiker, Entwickler des Schnellen Brüters).
Mit der Regierungsübernahme der Sozialdemokraten in Bonn verlagerten sich jedoch die Örtlichkeiten, von denen aus politische Einflussnahme organisiert wurde, von privaten Häusern auf öffentlich geförderte parteinahe Bildungseinrichtungen, wie die am 31.8.1971 in einem ehemaligen Hotel eröffnete Kurt-Schuhmacher-Akademie am Ende des Häringswegs in Münstereifel.
Kurt-Schumacher-Akademie (Münstereifel)
Dort wurde der im Untergrund sich organisierten sozialdemokratischen Oppositionsgruppe unter Mario Soares (1924-2017) die Möglichkeit geboten, sich am 19. April 1973 als Portugiesische Sozialistische Partei (PCP) zu gründen. Nach der sog. „Nelkenrevolution“ (57) des Militärs von 1974 gelang es Soares mehrmals zum portugiesischen Ministerpräsidenten (1976-1977, 1978, 1983-1985) und zum Staatspräsidenten (1986-1996) gewählt zu werden. Münstereifel besuchte er nochmals 1993 und 2008. (58) In der Tagungsstätte der Friedrich Ebert-Stiftung in Bad Münstereifel wurden am 4./5. Mai 1974 auch die Gespräche zwischen Brandt, Wehner, Börner u. a. geführt, die Willy Brandt veranlassten, seinen Rücktritt als Bundeskanzler am 6.5.1974 zu erklären.
Im Blickfeld der Tagungsstätte auf dem gegenüberliegenden Hügel, dem schon erwähnten Radberg gelegen, hatte Ende 1977 das Willi Eichler Bildungswerk (WEB) (59) das 1954 erbaute „Radberg Jugendheim Braunkohle GmbH“ gekauft, um hier gewerkschaftlich und sozialdemokratisch orientierte politische Seminare zur Weiterbildung durchzuführen. Die Einrichtung trägt den Namen des sozialdemokratischen Journalisten, Politikers und Widerstandskämpfers gegen das NS-Regime Willi Eichler (60).
Der Standort Münstereifel wurde 1999 zugunsten von Köln (Brüssel, Berlin) aufgegeben, die Kurt-Schumacher-Akademie 2014 geschlossen und das Anwesen verkauft.
6. Resümee
Hier wurde beispielhaft dargestellt, wie sich im Gebiet um Münstereifel politische Macht und Herrschaft sozialräumlich und personell zunächst spontan und unbeabsichtigt bildet, dann festigt und über Jahrzehnte Traditionslinien zieht. In der Regionalökonomie gelten diese nicht direkt greifbaren Geflechte als „Fühlungsvorteile“, die über enge persönliche, räumliche und spontane Kontakte informellen Informationsaustausch erlauben und gewichtige Entscheidungen vorstrukturieren. Sie sind stark personal, kulturell und milieuspezifisch geprägt, damit in gewissem Sinne intim und nicht vorbestimmbar.
Verlagert sich jedoch das wirtschaftliche und/oder politische Machtzentrum für Entscheidungsträger, z. B. von Bonn nach Berlin und Brüssel, dann verlieren auch solche regionalen Unterzentren ein Bedeutung und verfallen.
Fußnoten:
1) Hoesch (Familie) – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Hoesch_(Familie)
2 Poensgen – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Poensgen
3) Gut Giersberg (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Köln ...
https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-251845
4) Eduard Schnitzler – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Eduard_Schnitzler
5) Bankhaus J. H. Stein – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Bankhaus_J._H._Stein
6) Paul von Schnitzler – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Paul_von_Schnitzler
7) I.G. Farben – Wikipedia
https://en.wikipedia.org/wiki/IG_Farben
8) Richard von Schnitzler – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Richard_von_Schnitzler
9) Kurt Freiherr von Schröder – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Kurt_Freiherr_von_Schröder
10) Karl-Eduard von Schnitzler – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Karl-Eduard_von_Schnitzler
11) Georg von Schnitzler – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Georg_von_Schnitzler
Vgl. O.M.G.U.S.: Ermittlungen gegen die I. G. Farbenindustrie AG. September 1945. Übersetzt und bearbeitet von der Dokumentationszentrale zur NS-Sozialpolitik. Hamburg. Nördlingen (Franz Greno) 1986
12) Tag der Archive – Euskirchen (2014)
https://www.euskirchen.de/fileadmin/user_upload/PDF/historie/frau…
13) Ludwig Bopp – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_Bopp
14) Gartensiedlung Gronauerwald – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Gartensiedlung_Gronauerwald
15) Gut Hospelt – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Gut_Hospelt,
Paul Schultze-Naumburg: Jagdgut Hospelt in der Eifel. In: Deutsche Bauzeitung, 60. Jg., Heft 102/103 vom 22.12.1926
16) Wensburg – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Wensburg
von frühest-mittelalterlicher -kreis Ahrweiler
https://www.kreis-ahrweiler.de/kvar/VT/hjb2005/hjb2005.39.htm
17) Gesellschaft für Baumwoll-Industrie – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Gesellschaft_für_Baumwoll-Industrie
18) Wohnhaus Ernst Cramer – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Wohnhaus_Ernst_Cramer
19) Franz Ferdinand Heinrich Wilhelm Carl Haniel (1842 - 1916 ...
https://www.geni.com/people/Franz-Ferdinand-Haniel/6000000023953141157
20) Paul Schultze-Naumburg – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Schultze-Naumburg
21) Paul Schultze-Naumburg: Jagdgut Hospelt in der Eifel. In: Deutsche Bauzeitung, 60. Jg., Heft 102/103 vom 22.12.1926
DEUTSCHE BAUZEITUNG: delibra.bg.polsl.pl/Content/13608/No102-103.pdf
25) Franz Haniel (Industrieller) – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Haniel_(Industrieller)
26) E. D. Krämer berichtet in ihren Erinnerungen, dass die Reviere von Hülloch und Unterdickt „einem bekannten Großindustriellen und Privatgelehrten, dessen ständige Wohnung und Institut sich in der Umgebung von München befanden“ gehörten., (Anm.: 20), S. 69. Er war verheiratet mit Hedwig Hepperger von Tirtschenberger; als ihrer Kinder sind ausgewiesen: Dr. Ellen Haniel von Lutteroth (1914-1970), Hedwig Irene Haniel Ritter (1914 -1938), Hans Joachim Haniel (1916-1938)
27) Franz Haniel & Cie.
https://www.haniel.de/en
Franz Haniel & Cie. – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Haniel_&_Cie
Haniel Familie – Liste der mächtigsten Familien der Welt
https://diemaechtigstenfamilienderwelt.ch/2021/10/25/haniel-familie
28) Franz Haniel – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Haniel
29) Hugo Haniel – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Hugo_Haniel
30) Gutehoffnungshütte – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Gutehoffnungshütte
31) Franz Haniel junior – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Haniel_junior
32) Paul Reusch – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Reusch
33) Karl Haniel – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Hanie
34) Ruhrlade – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Ruhrlade
35) Geheimtreffen vom 20. Februar 1933 – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Geheimtreffen_vom_20._Februar_1933
36) Hermann Reusch – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Hermann_Reusch
37) Corps Palatia Bonn – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Corps_Palatia_Bonn
38) Führerhauptquartier Felsennest – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Führerhauptquartier_Felsennest
39) E.D.Krämer: Meine Zeit in Unterdickt, aaO (Anm.:20), S. 94f
40) Frau Krämer führt aufgrund eigenen Erlebens hierzu aus: „Was sich in diesen Tagen der Truppenbereitstellung bei uns tat, lässt sich kaum beschreiben. In den Wäldern lagerten tausende Fässer mit Kraftstoff, die für den Nachschub bereitgehalten wurden. Die Fernsprechaktivitäten wurden verstärkt, so dass unser Hof kaum noch zu überqueren war vor lauter Leitungen. Innerhalb von zwei Tagen rollten LKWs mit Soldaten an und brachten fünfzehntausend Mann in Hof, Haus, Schuppen, Stallungen, Scheune und Baracken unter. Es gab kein Fleckchen mehr, das nicht belegt war. In den Futtertrögen der Kühe, zwischen den Tieren, in jedem Winkel lagen Soldaten.“ Hinzu kam eine Sondereinheit. “Sie waren allesamt
Freiwillige. Viele von ihnen hatten schon deutliche Blessuren davongetragen, ein Bein, ein Auge oder eine Hand verloren und trotzdem waren sie der festen Überzeugung, dass sie die Invasionsarmee der Alliierten wieder vom Festland vertreiben würden. Alle sprachen Englisch und besaßen komplette Uniformen und Ausrüstungen des Gegners, einschließlich entsprechender Pässe. Jetzt wollten sie den Gegner unterlaufen und eine heillose Verwirrung anrichten.“
E.D. Krämer: Meine Zeit in Unterdickt, aao (Anm. 20), S. 111
41) NS-Ordensburg Vogelsang – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/NS-Ordensburg_Vogelsang
Franz Albert Heinen: NS-Ordensburgen. Vogelsang, Sonthofen, Krössinsee. Berlin (Ch. Links Verlag) 2011
Hans-Dieter Arntz: Ordensburg Vogelsang – Im Wandel der Zeiten . Aachen 2007
Hans-Dieter Arntz: Geschichte der ehemaligen NS-Ordensburg. Aachen 2008
42) Werner Peiner -Wikipedia
https://en.wikipedia.org/wiki/Werner_Peiner
Wilma R. Albrecht: Nazi-Kunst für alle und/als Eifel-Event. Zur geplanten
Werner-Peiner-Werkschau. In: Forum Wissenschaft. 29. Jg. (2012) Nr. 2 (Juni), S. 71-73; Wilma R. Albrecht: Eine gerade deutsche Furche. Nazi-Kunst für alle als Eifel-Event. Gemünd: Werner-Peiner-Werkschau – Auch ver.di-Künstler protestieren. In: Kunst und Kultur. Kulturpolitische Zeitschrift 2/2012, S. 5
43) Hermann-Göring-Meisterschule für Malerei – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Hermann-Göring-Meisterschule_für_Malere
44) Paul Schneider-Esleben – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Schneider-Esleben
Paul Schneider-Esleben
paul.schneider-esleben.de
45) Kulturkreis der deutschen Wirtschaft – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Kulturkreis_der_deutschen_Wirtschaft
46) Kulturkreis
kulturkreis.eu
47) Astropeiler Stockert – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Astropeiler_Stocker
Astropeiler Stockert e.V. | Radioastronomie, Amateurfunk ...
https://www.astropeiler.de
48) Radioteleskop Astropeiler Stockert | Objektansicht
https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-306519
Manfred Groß: Bunkerstellungen der Luftverteidigungszone West und Hitlers Hauptquartier in Bad Münstereifel-Rodert: eine Bestandsaufnahme (Aufsätze zur Geschichte und Technik, 6/2001), S. 182-184
49) NRW-Stiftung -Astropeiler bei Eschweiler
https://archiv.nrw-stiftung.de/projekte/projekt.php?pid=221&print=1
50) Ausweichsitz NRW
https://ausweichsitz-nrw.de
Ausweichsitz Nordrhein-Westfalen – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Ausweichsitz_Nordrhein-Westfalen
51) Ausweichsitz der Landeszentralbank NRW – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Ausweichsitz_der_Landeszentralbank_NRW
In diesem Zusammenhang seien auch die allerorts erbauten Schulbunker erwähnt, im Kreis Euskirchen handelt es sich um die im Schulzentrum Finkenberg (Blankenheim), Nyonplatz, Schulzentrum (Mechernich), Müsgesau (Gemünd/Blankenheim), Talsperre 13 (Harpescheid/Schleiden), Antonius-Hospital, (Hähnchen 16, Schleiden).
Vgl.: F. A. Heinen: Schulbunker: Stahlbeton als Relikt des Kalten Krieges. In: KstAz 22.5.2013
52) Regierungsbunker (Deutschland) – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Regierungsbunker_(Deutschland)
53) Sendestelle des Regierungsbunkers in Kirspenich :: Museum Fi
https://www.radiomuseum.org/museum/d/sendestelle-des-regierungsbunkers
54) Radioteleskop Effelsberg – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Radioteleskop_Effelsberg
55) Kurt-Schumacher-Akademie – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Kurt-Schumacher-Akademie
56) Spiel mit Zetteln -DER SPIEGEL
https://www.spiegel.de/politik/spiel-mit-zetteln-a-41d2a0b2-0002-0001..
57) Nelkenrevolution – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Nelkenrevolution
58) Mário Soares – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Mário_Soares
Kurt-Schumacher-Akademie – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Kurt-Schumacher-Akademie
library.fes.de/pdf-files/akademie/muenstereifel/06637.pdf
59) Willi-Eichler-Akademie e.V. | Willi-Eichler ... -web-koeln.de
https://www.web-koeln.de
60) Willi Eichler – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Willi_Eichl
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