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Aktueller Online-Flyer vom 09. Mai 2024  

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Kommentar
Wie das grenzenlose Problem der Gewalt lösen? Gemeinschaft der Bürger wäre dazu in der Lage
Die Rolle der Macht im Leben der Menschen
Von Rudolf Hänsel

Die folgenden Zeilen sollen - ungeachtet des Problems der Gewalt - Mut machen und anknüpfen an Albert Camus und seine Leidenschaft, gegen das Unrecht zu revoltieren. Camus‘ Gerechtigkeit wagte es, sich mit der ungerechten Welt in den notwendigen Kampf einzulassen - und zwar hier auf Erden und nicht erst im Himmel. Seine große Liebe zur Welt und zum Menschen überstrahlten die düsteren Schilderungen in seinen Dramen, Romanen und philosophischen Essays. Die gegenwärtigen Ereignisse wie der Stellvertreterkrieg in der Ukraine oder auch Massenterror und Diktaturen vermitteln uns einen gründlichen Anschauungsunterricht über die geschichtliche Bedeutung der Gewalttätigkeit im Leben des Einzelnen und der Gemeinschaft. Die Flut von legalisierten Verbrechen berauben uns so mancher Illusionen; in der Frage der Bändigung der Gewalt scheint sich die Menschheit noch ganz am Anfang der Humanisierung zu befinden.

Das Machtstreben in Wirtschaft und Politik führt immer wieder zu Katastrophen, in denen der Reichtum unserer Kultur verschleudert und die Ernten unserer Zivilisation zerstört werden. Doch unsere Lethargie führt dazu, dass wir uns dadurch nicht aufrütteln lassen, sondern dass wir uns weiterhin in Sicherheit wiegen. Die beruhigende Selbsttäuschung ist uns lieber als der Gedanke an die Gefahr. Die Gewalttätigkeit bringt alle unsere kulturellen Bemühungen zum Scheitern. Indem wir nicht gegen sie ankämpfen, billigen wir sie in der Hoffnung, sie werde uns verschonen. Keiner kann sich der Verantwortung entziehen, immer sind wir mitschuldig, selbst dann, wenn wir Opfer sind.

Der Weg des Einzelnen in einer gewalttätigen Kultur gerät unweigerlich in den Einflussbereich des Macht- und Herrschaftsbestrebens. Alle Vorbilder und Ideale dieses Kulturkreises sind vom Machtwillen gefärbt. Groß sein, mächtig sein wird zum Ziel, das sich die Schwäche setzt, um stark zu werden.

Bereits zu Beginn des letzten Jahrhunderts schreibt der Individualpsychologe Alfred Adler:

„In die Elternliebe schleicht sich das Gift der Herrschsucht (…). Da wird es zur Aufgabe der Kinder, über ihre Erzieher hinauszuwachsen, mit ihnen fertig zu werden. Nicht anders beim Lehrer. (….). Die moderne Seelenkunde hat uns aber gezeigt, dass die Züge von Herrschsucht, Ehrgeiz und Machtstreben über den anderen samt ihrer Fülle von hässlichen Begleiterscheinungen nicht angeboren und unabänderlich sind. Sie werden vielmehr dem Kinde frühzeitig eingeimpft, das Kind empfängt sie willenlos aus einer Atmosphäre, die vom Machtkitzel getränkt ist. (…).

Die Herrschaftsgelüste von Eltern, Dienstverhältnisse im Hause, die Privilegien des kleinen Kindes lenken unwiderstehlich den Sinn des Kindes auf die Erringung von Macht und Vorherrschaft, lassen ihm nur diese Position als lockend erscheinen. Um einiges später erst fließen Gemeinschaftsgefühle in seine Seele, geraten aber meist unter die Herrschaft des bereits ausgebildeten Machtbegehrens. (…). (1)

Krieg und Gesellschaftsordnung

Die Entwicklung einer Kultur besteht jedoch darin, dass sich die Stimme des Menschheitsgewissens mehr und mehr Gehör verschafft und dass der Geist der Verantwortlichkeit an die Stelle der Gewalttätigkeit tritt. Das Anwachsen des menschlichen Gemeinschaftsgefühls, das Wissen um die Zusammengehörigkeit aller, die Menschenantlitz tragen, wird die ethische Errungenschaft der Zukunft sein. Noch leiden wir an der Fiktion der Macht und der Selbstherrlichkeit des Individuums.

Überall kommt es auf den Gemeinsinn an, auf das Gefühl der Zusammengehörigkeit, des Miteinanderseins. Das heißt, wir müssen zusammenhalten und uns die Hände reichen. Der Abbau der Machtgier und des Gewaltstrebens ist für das gemeinschaftliche Leben eine dringende Notwendigkeit.

Wegen der Friedfertigkeit der menschlichen Natur ist es ein Irrtum, den Krieg auf die Natur der Menschen zurückzuführen. Nur die Machtgier derer, die innerhalb der Völker als Obrigkeit fungieren und durch ihre soziale Stellung vom Geist der Gewalt durchdrungen sind, treibt immer wieder zu kriegerischen Auseinandersetzungen, in denen die Völker zugunsten ihrer Herren und Ausbeuter verbluten. Zwar kann man die Mahnrufe des menschlichen Gemeinschaftsgefühls unterdrücken, gänzlich ausmerzen kann man sie nie. Denn das Geschenk der Evolution besteht im sittlichen Bewusstsein des Einzelnen, in der Einsicht in die Verantwortung aller gegenüber allen.

Deshalb verwundert es, wenn man die abendlichen Fernsehbilder betrachtet und feststellen muss, dass große Unterschiede gemacht werden bezüglich der Nationalität der getöteten Soldaten. Ist nicht jeder tote Soldat in der Ukraine oder einem anderen Teil der Welt ein toter Mann zu viel? Egal, ob er westeuropäischer, russischer, ukrainischer, afrikanischer oder US-amerikanischer Nationalität ist? Ist es nicht immer ein Mitmensch, der umgebracht wird? Wie können wir das vergessen und trotzdem gut leben und schlafen?

Kriege sind ein gutes Geschäft


Die anderen Völker zu bezwingen, die anderen zu beherrschen, das ist ein gutes Geschäft. Die horrenden Gewinne der deutschen Rüstungsgüter-Firma „Rheinmetall“ oder der international tätigen US-amerikanischen Investmentgesellschaft „BlackRock“ mit über 10 Billionen US-Dollar an verwaltetem Vermögen, sind nur zwei Beispiele unter vielen.

Wo wir uns umsehen ist Profit. Es gibt nichts, wo das nicht spielt in unserer Gesellschaftsordnung. Ein weiteres Beispiel ist das Drogenproblem, an dem ungeheuer viele Jugendliche zugrunde gehen. Wenn damit nicht viel Geld zu verdienen wäre, müssten sich Eltern keine Sorgen machen. Jugendliche würden nicht an die Rauschmittel herankommen, der Markt wäre leer. Aber darauf wird keine Rücksicht genommen. Ganz im Gegenteil: die Freigabe bestimmter Mengen von Rauschgiften wird inzwischen in vielen Ländern nicht nur diskutiert, sondern bereits praktiziert.

Noch ist es in unseren kapitalistischen Ländern so, dass eine verschwindend kleine Minderheit von Menschen auf Kosten der Mehrheit lebt. Und diese Schere zwischen Arm und Reich klafft immer weiter auseinander. Während das Volksvermögen in die Produktion von Rüstungsgütern investiert werden, sind Hunger und Armut für Millionen oder gar Milliarden von Menschen auf der Welt Realität. Während Kapitalisten durch rücksichtsloses Handeln immer reicher werden, werden auf der anderen Seite zahlreiche Menschen immer ärmer.

Ein Zitat des deutschen Dramatikers Bertolt Brecht bringt das gefühlvoll zum Ausdruck: „Reicher Mann und armer Mann standen da und sahn sich an. Und der Arme sagte bleich: ‚Wär ich nicht arm, wärst du nicht reich‘.“

Wird neuer Staatenbund (BRICS) ohne Gewalt auskommen?

Die BRICS-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika) sind eine Vereinigung aufstrebender Volkswirtschaften. Wegen der wirtschaftlichen Stagnation in den Industrienationen wenden sich die Investoren nun diesen fünf Ländern zu. Vor dem Hintergrund des Ukrainekrieges und des Konflikts um Taiwan strebt der neue Staatenbund nach mehr politischem Gewicht und versucht, sich als Alternative zu den G7-Ländern zu positionieren.

Für kritische Beobachter stellt sich die Frage, ob dieser neue Staatenbund ohne Gewalt auskommen will und auch kann. Wieso sollte man die mächtigen Führer dieser fünf Staaten in einem anderen Lichte sehen als die Führer aller anderen Staaten. Warum einen Unterschied machen?

Der neue Staatenbund wird mit denselben Methoden Gewalt anwenden, Menschen zu zwingen, in den Krieg zu ziehen und Krieg zu führen wie ehemals Adolf Hitler oder heute die Führer der US-NATO-Staaten oder Russlands und Chinas. Und zwar deshalb, weil unsere ganze Gesellschaft, alle unsere Institutionen, unser ganzes Um und Auf ohne Ausnahme vom Gedanken der Gewalt durchsetzt sind.

Auch wenn der Westen offensichtlich mit allen erlaubten und unerlaubten Mitteln gegen den Osten kämpft, sollte man - wenn man gegen jede Diktatur und gewalttätige Gesellschaft ist - nicht Partei ergreifen. Bereits während der Russischen Revolution konnte man sehen, dass dort etwas geschah, was mit Befreiung, Freiheit oder Sozialismus nichts zu tun hatte.

Das Experiment in Russland ist misslungen. Diejenigen, die das sagen hatten, haben die Menschen nicht erfasst, nicht richtig eingeschätzt. Sie haben sich mit den Arbeitern nicht assoziiert, sondern sich über sie gestellt. Das Prinzip der Gewalt, der Unterdrückung, der Bezwingung der Menschen hat schließlich zur Katastrophe geführt. Wenn das richtig geführt worden wäre, wäre eventuell kein Zweiter Weltkrieg ausgebrochen. Der sozialistische, antimilitärische Gedanke des Friedens und der Freiheit, die Hoffnung der Proletarier der ganzen Welt sind zunichte gemacht worden.

Die Idee des Sozialismus kann eben nur in Frieden und Freiheit gedeihen, ob in Russland, in China oder in einem anderen BRICS-Staat. Bis heute fehlt die Psychologie – und die Menschen sind nicht zufrieden.

Ohne Psychologie wir die Menschheit nicht vorankommen

Die Menschheit muss sich die Ergebnisse der psychologischen Forschung zu eigen machen, um ein menschenwürdiges Leben zu schaffen. Wenn wir uns selbst und die Mitmenschen erkennen, ändert sich auch die Sichtweise auf die staatlichen Gegebenheiten, die gesamte Gesellschaftsordnung.

Da die Geschichte ein Werk der Menschen ist, muss die Veränderung der Welt aus ihnen selbst kommen, aus der Gemeinschaft mündiger Bürger. Die Menschen müssen ihre eigene Natur, ihre seelische Verfassung, ihre bewussten und halbbewussten Vorurteile sowie die eigenen Reaktionsweisen und auch die ihrer Mitmenschen kennenlernen. So sollten sie einschätzen können, wie sie selbst und wie ihre Mitmenschen auf konfliktträchtige Krisen und heraufziehende Kriege reagieren werden.

Noch scheint die Menschheit nicht in der Lage zu sein, ohne Gewalt und Kriege zusammenzuleben, sich zu assoziieren. Doch das kann sich jederzeit ändern. Dabei ist die Aufklärung, die Reinigung des menschlichen Bewusstseins von individuellen und kollektiven Vorurteilen von großer Bedeutung.

Wichtiger noch als die Aufklärung ist das Problem der Erziehung. Die tiefenpsychologische Forschung hat ihre ungeheure Tragweite deutlich gemacht. Somit wissen wir heute, dass die Menschen in einem derartigen Maße das Produkt ihrer frühkindlichen Erziehung sind, dass man hoffen darf, dass durch psychologische Erziehungsmethoden, die auf das autoritäre Prinzip verzichten, Menschen herangebildet werden, die gegen die Verstrickungen des Machtwahns gefeit sein werden.
 

Fußnote:

1 Adler, Alfred (1928). Psychologie der Macht. In: Grasenack, Moritz (HG.). (2005). Die libertäre Psychotherapie von Friedrich Liebling. Lich / Hessen, S. 139f.



English version:
How to solve the boundless problem of violence? Community of citizens would be able to do this
The role of power in people's lives

By Dr. Rudolf Hänsel

The following lines - regardless of the problem of violence - are meant to encourage and tie in with Albert Camus and his passion to revolt against injustice. Camus' justice dared to engage in the necessary struggle with the unjust world - here on earth and not only in heaven. His great love for the world and for humanity outshone the bleak depictions in his dramas, novels and philosophical essays. Current events such as the proxy war in Ukraine or mass terror and dictatorships give us a thorough visual lesson in the historical significance of violence in the lives of individuals and communities. The flood of legalised crimes deprives us of many illusions; in the question of taming violence, humanity still seems to be at the very beginning of humanisation.

The striving for power in business and politics leads again and again to catastrophes in which the wealth of our culture is squandered and the harvests of our civilisation are destroyed. But our lethargy means that we do not allow ourselves to be shaken up by this, but continue to lull ourselves into security. We prefer the comforting self-delusion to the thought of danger. Violence brings down all our cultural efforts. By not fighting it, we condone it in the hope that it will spare us. No one can escape responsibility, we are always complicit, even when we are victims.

The path of the individual in a violent culture inevitably comes under the influence of the desire for power and domination. All the role models and ideals of this culture are coloured by the will to power. To be great, to be powerful becomes the goal that weakness sets for itself in order to become strong.

Already at the beginning of the last century, the individual psychologist Alfred Adler wrote :

"The poison of imperiousness (...) creeps into parental love. It becomes the children's task to outgrow their educators, to come to terms with them. It is no different with the teacher. (....). Modern psychology has shown us, however, that the traits of imperiousness, ambition and striving for power over others, together with their abundance of ugly concomitants, are not innate and unchangeable. Rather, they are inculcated into the child at an early age; the child receives them willy-nilly from an atmosphere drenched in the thrill of power. (...).

The parents' lust for domination, service relationships in the home, the privileges of the small child irresistibly direct the child's mind towards the attainment of power and dominance, making only this position seem enticing to it. It is only some time later that feelings of community flow into his soul, but they are usually subordinated to the already developed desire for power. (...). (1)

War and social order

The development of a culture, however, consists in the voice of the human conscience making itself heard more and more and in the spirit of responsibility taking the place of violence. The ethical achievement of the future will be the growth of the human sense of community, the knowledge of the togetherness of all those who bear humanity's face. We still suffer from the fiction of power and the self-importance of the individual.

What matters everywhere is a sense of community, a feeling of belonging together, of being with one another. That means we have to stick together and join hands. The reduction of the lust for power and the desire for violence is an urgent necessity for communal life.

Because of the peacefulness of human nature, it is a mistake to attribute war to human nature. Only the lust for power of those who function as authorities within the peoples and are imbued by their social position with the spirit of violence, drives time and again to warlike conflicts in which the peoples bleed to death for the benefit of their masters and exploiters. While it is possible to suppress the admonishing cries of the human sense of community, they can never be completely eradicated. For the gift of evolution consists in the moral consciousness of the individual, in the insight into the responsibility of all towards all.

That is why it is surprising when one looks at the evening television pictures and sees that great differences are made with regard to the nationality of the soldiers killed. Isn't every dead soldier in Ukraine or any other part of the world one dead man too many? No matter whether he is of Western European, Russian, Ukrainian, African or US nationality? Is it not always a fellow human being who is killed? How can we forget this and still live and sleep well?

Wars are good business

To conquer the other nations, to dominate the others, that is good business. The horrendous profits of the German armaments company "Rheinmetall" or the internationally active US investment company "BlackRock" with over 10 trillion US dollars in assets under management are just two examples among many.

Where we look is profit. There is nothing where that does not play in our social order. Another example is the drug problem, which is killing an enormous number of young people. If there wasn't a lot of money to be made from it, parents wouldn't have to worry. Young people would not be able to get hold of the drugs, the market would be empty. But this is not taken into consideration. On the contrary: the release of certain quantities of narcotics is now not only discussed but already practised in many countries.

It is still the case in our capitalist countries that a tiny minority of people live at the expense of the majority. And this gap between rich and poor is widening. While national wealth is invested in the production of armaments, hunger and poverty are a reality for millions or even billions of people in the world. While capitalists are getting richer and richer through ruthless actions, numerous people are getting poorer and poorer on the other side.

A quote from the German playwright Bertolt Brecht expresses this sentimentally:

"Rich man and poor man stood there and looked at each other. And the poor man said pale: 'If I were not poor, you would not be rich'."

Will new confederation of states (BRICS) manage without violence?

The BRICS countries (Brazil, Russia, India, China, South Africa) are an association of emerging economies. Because of the economic stagnation in the industrialised nations, investors are now turning to these five countries. Against the backdrop of the Ukraine war and the conflict over Taiwan, the new confederation is striving for more political weight and trying to position itself as an alternative to the G7 countries.

For critical observers, the question arises whether this new confederation of states wants to and can manage without violence. Why should the powerful leaders of these five states be seen in a different light than the leaders of all other states? Why make a difference?

The new confederation will use the same methods to force people to go to war and wage war as Adolf Hitler did in the past or the leaders of the US-NATO states or Russia and China do today. And this is because our whole society, all our institutions, all our ins and outs, without exception, are permeated by the idea of violence.

Even if the West is obviously fighting the East with all permissible and impermissible means, one should - if one is against every dictatorship and violent society - not take sides. Already during the Russian Revolution one could see that something was happening there that had nothing to do with liberation, freedom or socialism.

The experiment in Russia failed. Those who had the say did not grasp the people, did not assess them correctly. They did not associate with the workers, but placed themselves above them. The principle of violence, of oppression, of conquering the people has finally led to disaster. If this had been conducted properly, there might not have been a Second World War. The socialist, anti-military idea of peace and freedom, the hope of the proletarians of the whole world have been destroyed.

The idea of socialism can only flourish in peace and freedom, whether in Russia, in China or in another BRICS state. Psychology is still missing today - and people are not satisfied.

Without psychology, humanity will not progress

Humanity must embrace the results of psychological research in order to create a life worthy of human beings. When we recognise ourselves and our fellow human beings, our view of state conditions, the entire social order, also changes.

Since history is a work of human beings, the change of the world must come from within them, from the community of mature citizens. People must get to know their own nature, their mental make-up, their conscious and semi-conscious prejudices, as well as their own ways of reacting and also those of their fellow human beings. In this way, they should be able to assess how they themselves and how their fellow human beings will react to conflict-laden crises and emerging wars.

Humanity does not yet seem to be able to live together, to associate, without violence and wars. But this can change at any time. In this context, enlightenment, the purification of human consciousness from individual and collective prejudices is of great importance.

Even more important than enlightenment is the problem of education. Depth psychological research has made its immense implications clear. Thus we know today that people are to such an extent the product of their early childhood education that we may hope that psychological methods of education, which dispense with the authoritarian principle, will produce people who will be immune to the entanglements of power madness.


Footnote:

1 Adler, Alfred (1928). Psychology of Power. In: Grasenack, Moritz (ed.). (2005). The libertarian psychotherapy of Friedrich Liebling. Lich / Hesse, p. 139f.



Dr. Rudolf Lothar Hänsel ist Schul-Rektor, Erziehungswissenschaftler und Diplom-Psychologe. Nach seinen Universitätsstudien wurde er wissenschaftlicher Lehrer in der Erwachsenenbildung. Als Pensionär arbeitete er als Psychotherapeut in eigener Praxis. In seinen Büchern und Fachartikeln fordert er eine bewusste ethisch-moralische Werteerziehung sowie eine Erziehung zu Gemeinsinn und Frieden. Für seine Verdienste um Serbien bekam er 2021 von den Universitäten Belgrad und Novi Sad den Republik-Preis „Kapitän Misa Anastasijevic“ verliehen.

Dr. Rudolf Lothar Hänsel is a school headmaster, educationalist and qualified psychologist. After his university studies he became an academic teacher in adult education. As a retiree he worked as a psychotherapist in his own practice. In his books and professional articles, he calls for a conscious ethical-moral education in values as well as an education for public spirit and peace. For his services to Serbia, he was awarded the Republic Prize "Captain Misa Anastasijevic" by the Universities of Belgrade and Novi Sad in 2021.




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