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Aktueller Online-Flyer vom 09. Mai 2024  

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Globales
Niger, Burkina Faso, Mali
Kampf oder Hungertod – Die Sahel-Länder haben nichts zu verlieren außer ihren Ketten
Von Hermann Ploppa

Die westliche Wertegemeinschaft ist gerade ein bisschen irritiert. Bislang hat man ja immer munter Bodenschätze aus dem Wüstenboden der Sahara gescharrt, geschürft und gewälzt. Zudem haben diese armen Länder dort unten immer klaglos die Zeche für die feuchten Weltmacht-Träume des französischen Imperiums bezahlt. Man musste sich gar nicht weiter um diese Gegend und die Menschen dort kümmern. Dort wechselten sich immer schon Militärputsche mit Phasen pseudodemokratischen Klamauks ab. Gelegentlich musste man mal militärische Strafexpeditionen veranstalten. Oder irgendwelche Terroristen von der Leine lassen, um dann die Begründung für „humanitäre Interventionen“ geliefert zu bekommen. Um die bestellten bösen Buben von der Terroristenfront auch von unseren Jungs der Bundeswehr begutachten zu lassen. Seltsamerweise hatte die Anwesenheit von französischen, amerikanischen oder deutschen Soldaten dann nicht zu einer schnellen Beendigung der terroristischen Angriffe geführt. Im Gegenteil. Der Terrorismus erstarkte stattdessen. Die Anzahl der Dschihadisten hat sich in der Zeit der französischen Militärpräsenz vergrößert <1>. Handelt es sich hier um absolute Unfähigkeit, oder sind die Terroristen vielleicht in dem geopolitischen Kalkül gar nicht so unwillkommen?



Wir wissen es nicht. Aber die Militärs in den absoluten Habenichts-Ländern Burkina Faso, Mali und Niger sind der Meinung, dass das Spiel einfach nicht mehr so weitergehen kann. Es geht immer weiter abwärts mit den drei Ländern. Die Angst greift um sich und immer mehr unbeteiligte Zivilisten werden Opfer von Gewalt. Die Armut der Menschen ist nicht mehr zu übertreffen. Das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen liegt in Niger bei etwas über einem Dollar pro Tag <2>. In Burkina Faso und Mali liegt das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen immerhin bei zwei Dollar. Man merke: „durchschnittlich“. Das heißt ganz klar: einige wenige haben deutlich mehr, und andere dafür gar nichts! In einem letzten Verzweiflungsakt haben die Militärs in dieser Situation in allen drei Ländern die im pseudodemokratischen Klamauk von Oligarchen gefütterten Präsidenten in die Wüste gejagt und selber die Verantwortung übernommen.

Dann verweisen sie schrittweise die westlichen Besatzungstruppen des Landes. Und holen dafür die in Russland ansässigen Wagner-Söldnertruppen. Diese Musiker mit den seltsamen Geigenkästen trainieren die einheimischen Soldaten und machen dann mit den Terroristen kurzen Prozess. Das macht Eindruck. Das funktioniert in Mali und in Burkina Faso. Und deswegen ist jetzt auch im allerärmsten Land Afrikas, im Niger, der pseudodemokratisch gewählte Präsident Mohamed Bazoum ausgerechnet von seiner eigenen Leibgarde entmachtet und zum Hausarrest verdonnert worden. Die Präsidenten-Leibgarde umfasst siebenhundert Mann und ihr Kommandeur Abdourahamane Tiani <3> hat sich jetzt selber zum Präsidenten von Niger erklärt. Angeblich ist er mit dem Putsch seiner eigenen Entlassung durch Präsident Bazoum zuvorgekommen.

Als nun der westafrikanische Staatenbund ECOWAS drohte, im Niger militärisch zugunsten von Präsident Bazoum einzugreifen, ließ das bekanntlich die Putschisten dort selbst gänzlich unbeeindruckt. Sie ließen das Ultimatum der ECOWAS verstreichen. Und sie waren klug genug, den Rückhalt der Bevölkerung zu mobilisieren. Im größten Stadion der nigrischen Hauptstadt Niamey nahmen die Obristen ein Bad in der begeisterten Menge. Zugleich kam es auch in Niamey zu Ausschreitungen gegen französische Einrichtungen, einschließlich der französischen Botschaft. Demonstranten, die für die Wiedereinsetzung des gestürzten Präsidenten Bazoum demonstrierten, wurden verjagt. Das Ultimatum der ECOWAS verstrich. Und nichts passierte.

Fast nichts. Denn statt dessen reiste in Niamey Washingtons Personifizierung des Regime-Change-Theaters an. Victoria Nuland, die stellvertretende Außenministerin der Vereinigten Staaten von Amerika. Ihre Gegenwart ist eine schlimmere Drohung als alle französischen Muskelspiele. Natürlich wissen auch die nigrischen Putschisten, dass Victoria Nuland im Jahre 2014 den Sturz des rechtmäßigen Präsidenten Wiktor Janukowytsch in der Ukraine mit einem Geldaufwand von mindestens fünf Milliarden Dollar im Auftrag des freien Wertewestens orchestriert hat. Doch wie wir den Gemeinplätzen in der Presseerklärung von Frau Nuland entnehmen können, biss sie in Niamey auch nur auf Granit <4>.

Die Lage im Niger: buchstäblich unterirdisch!

Ob die Putschisten in der Lage sein werden, die beklagenswerte Situation im Niger bessern zu können, ist noch nicht klar. Die Lage ist wirklich schlimm. Niger ist ein reines Binnenland ohne  Anbindung an das Meer. Das Klima ist extrem heiß und trocken. Niger ist dreimal so groß wie Deutschland. Aber bis auf einen ganz schmalen grünen Streifen im Süden des Landes gibt es hier nur Wüstensand. Die Sahara-Wüste frisst sich dabei immer tiefer nach Süden vor, und immer mehr Savanne verwandelt sich in Wüstensand. Dabei vermehrt sich die Bevölkerung rapide. Statt der zwei Millionen Menschen in Kolonialzeiten leben hier jetzt bald fünfundzwanzig Millionen Menschen. Und das bei immer weiter schrumpfender Agrarfläche. Das Einzige, was Niger bleibt, sind Bodenschätze im Norden des Landes, unter dem brennend heißen Wüstensand. Diamanten, Gold und Uran werden hier geschöpft, geschürft und geschlemmt. Wobei Unmengen von Trinkwasser unter anderem mit Quecksilber vergiftet werden, um die begehrte Substanz aus den Steinen herauszuholen. Aus einem Kilo Erz wird vielleicht ein Gramm Uran gewonnen.

Der Abraum liegt einfach in der Gegend herum. Der Staub weht in die Städte der Arbeiter wie zum Beispiel Arlit im Norden Nigers. Die aggressive radioaktive Substanz Radon vergiftet die Lungen der Anwohner. Schutzanzüge, Masken, Helme zum Schutz der Arbeiter? Warum das denn? Die reichen Profiteure im Westen wissen genau: die Ärmsten der Armen haben keine Anwälte. Keine Lobby. Diese Menschen verenden in der Isolation der Wüste. Und wer macht die gefährlichste und ungesündeste Arbeit in Afrika? Kindersklaven. Sklaverei ist in diesen Breitengraden keine bedauerliche Ausnahme. Der Handel mit Kindern auf dem Sklavenmarkt ist systemisch und kein Betriebsunfall. Als Soldaten, Sexsklaven, Hausdiener, Organspender – überall werden Kinder skrupellos verbraucht. Das Durchschnittsalter (wissenschaftlich korrekt: der Altersmedian) beträgt im Niger 14,5 Jahre <5>. Das ist Weltrekord. Und das niedrige Durchschnittsalter im Niger ist nicht nur auf die extrem hohe Geburtenrate von 6,89 Kindern pro Frau zurückzuführen <6>.

Die Menschen werden ausgenutzt bis sie nicht mehr können. Und wer keinen Broterwerb findet, muss nach Europa flüchten. Dem Strom von Elenden und Hungernden schiebt das sich selber so nennende „Team Europe“ gerade einen Riegel vor. Das Team Europe, das ist das Trio Infernale mit der Präsidentin der Europäischen Union, Ursula von der Leyen, der italienischen Regierungschefin Giorgia Meloni und dem niederländischen Noch-Regierungschef Mark Rutte. Dieses Kleeblatt war im Juli dieses Jahres in der tunesischen Hauptstadt Tunis beim Präsidenten Kais Saied zu Gast. Präsident Saied kam dem Wunsch der europäischen Gäste nach Blockierung der Hungerflüchtlinge aus der Sahara entgegen. Er ließ in vorauseilendem Gehorsam 1.200 der unglücklichen Flüchtlinge in die unbehauste Wüste deportieren, um sie dort ihrem Schicksal zu überlassen <7>. Dort verhungern und verdursten sie jetzt gerade vor unseren Augen. 27 verdurstete Leichname wurden bereits identifiziert. Zudem hatte Tunesiens Präsident Saied eine unsäglich rassistische Hetzkampagne gegen die flüchtigen Schwarzafrikaner vom Zaun gebrochen. Das muss honoriert werden.

Deshalb hat das Trio aus Europa Tunesien Soforthilfe für die Entfernung der störenden Hungerflüchtlinge in Höhe von 105 Millionen Euro überwiesen. Und 900 Millionen Euro soll Tunesien zudem erhalten, um den Staatsbankrott ein wenig nach hinten hinauszuschieben. Denn seit der Farbrevolution von 2011 hat sich die Verschuldung Tunesiens glatt verdoppelt <8>. Es sind derweil noch weitere Fälle von Verschleppung von Schwarzafrikanern in die Wüste bekannt geworden. Ja, unsere Schamkultur hat sich doch beträchtlich verändert. Als im Jahre 1907 in Deutschland durchsickerte, dass in der Kolonie Deutsch-Südwestafrika (heute: Namibia) Angehörige des Stammes der Nama vom deutschen Militär in die Wüste deportiert wurden und dort elend verdursteten, musste die deutsche Reichsregierung zurücktreten und es gab Neuwahlen. Heute scheint dasselbe Verbrechen des vorsätzlichen Mordes durch Verdursten niemanden mehr zu stören.

Die französische Zwangswährung und ethnische Spannungen

In West- und Zentralafrika gibt es noch einen weiteren Grund, warum eine Verbesserung der Lebensbedingungen der Menschen vor Ort künstlich abgebremst wird. Denn die ehemaligen französischen Kolonien sind immer noch durch den um Frankreich zentrierten Staatenbund Francafrique verbunden. Eine Wirtschaftszone in Zentralafrika und eine Wirtschaftszone in Westafrika werden de facto von Frankreich genutzt, um nach wie vor im kolonialen Stil Afrika auszubeuten. Alle vierzehn Staaten zusammen sind an die Leitwährung CFA-Franc gefesselt <9>. Ja, gefesselt. Denn die Zentralbanken der vierzehn afrikanischen Staaten können den Wechselkurs ihrer jeweiligen Nationalwährungen zum CFA-Franc nicht selber bestimmen. Der Wechselkurs wird von Paris diktiert. Mit Veränderungen im Wechselkurs kann ein Land seine eigene Wirtschaft beispielsweise gegen Billigimporte aus dem Ausland schützen. Das geht im CFA-System nicht. Zudem müssen die Zentralbanken die Hälfte ihrer Einlagen der französischen Zentralbank überlassen, die damit zu ihrem eigenen Vorteil spekuliert. Alle wichtigen Regulierungsmaßnahmen sind den CFA-Franc-Mitgliedsländern versperrt. Das hat Folgen, die sich in den Statistiken niederschlagen. Die CFA-Franc-Länder sind ärmer als die anderen afrikanischen Länder. Infrastruktur, Bildungsniveau und Gesundheitsversorgung sind hier noch schlechter als im Rest der Welt. Im globalen Entwicklungsindex steht Niger auf Platz 189 unter 191 Ländern. Die Kinder einer bestimmten Altersgruppe sind im Niger zehn Prozent kleiner als Kinder in derselben Altersgruppe woanders <10>.

Das sind die Fakten, mit denen die Putschisten jetzt klarkommen müssen. Dazu gesellen sich noch die ethnischen Spannungen in Afrika. Seit der glorreichen Konferenz von Afrika 1884 in Berlin unter der Moderation des Reichskanzlers Otto von Bismarck wurde die afrikanische Landmasse ganz hemdsärmelig wie eine Torte aufgeteilt zwischen den Kolonialmächten. Ganz willkürlich und ohne Rücksicht auf regionale Gegebenheiten. Nach den neuen Grenzziehungen waren plötzlich intakte Volksgemeinschaften geteilt. Und die Restbevölkerung musste sich in den neuen Grenzen plötzlich mit ihnen völlig fremden Völkern arrangieren – mehr schlecht als recht. Die Völker der Haussa und Yoruba sind jetzt verstreut über unterschiedlichste Länder, die aus den Kolonien hervorgingen. Und so spielt es jetzt durchaus auch eine Rolle, dass der Chef der putschenden Militärs der größten Volksgruppe im Niger, den Haussa, angehört. Der gestürzte Präsident Mohamad Bazoum gehört dagegen zu der sehr kleinen Minderheit der Araber im Land. Im Norden des Landes wiederum lebt das einstmals so stolze Reitervolk der Tuareg. Die Tuaregs sind in Folge der Kolonisation massiv entmachtet und verarmt worden. Sie leben im Grenzgebiet von Mali, Niger, Tschad und Libyen. Tuaregs, die loyal für den libyschen Präsidenten Muammar al-Gaddafi gekämpft haben, sind nach dem völkerrechtswidrigen Sturz Gaddafis im Jahre 2011 nach Süden vertrieben worden. Die Tuaregs fordern einen eigenen Staat für sich. Ein Teil der Tuaregs hält loyal zu ihren jeweiligen Staaten. Ein anderer Teil hat sich radikal-islamistischen Gruppen angeschlossen und hält autonome Tuareg-Gebiete unter Kontrolle <11>.

Auf diesen Gebieten befinden sich fatalerweise auch eine Reihe von lukrativen Abbauflächen für Gold, Diamanten und Uran. Und diese Konstellation bringt militante Gewalt hervor. Die global agierenden Konzerne wollen den Gewinn aus dem Abbau der begehrten Rohstoffe möglichst allein abschöpfen und nichts den rechtmäßigen Inhabern dieser Schätze, nämlich den Afrikanern vor Ort, überlassen. Insofern sind Terroristen, die eine Region kontrollieren und auf diese Weise die Zentralregierung der betreffenden Nation außen vor lassen, sagen wir einmal: nicht ganz unwillkommen. In der so genannten Demokratischen Republik Kongo, früher ein privater Besitz des belgischen Königs Leopold, tobte in den frühen 2000er Jahren ein furchtbarer „Bürgerkrieg“ <12>. Aus Minen wurde von Kindern Coltan an das Tageslicht gebracht. Rein zufällig wurden diese Minen von Terrorgruppen kontrolliert, sodass die Solidargemeinschaft des kongolesischen Staats von den Einnahmen nichts bekam. Die Terroristen schmuggelten das Coltan dann außer Landes und verkauften es dort an globale Konzerne. Bei diesem so genannten „Bürgerkrieg“ verloren fünf Millionen Menschen ihr Leben. Auf die Bevölkerungszahl hochgerechnet proportional deutlich mehr als in Europa im Zweiten Weltkrieg.

Ein solches Inferno droht auch in den Ländern Niger, Mali und Burkina Faso. Denn es bleibt offen, wie die Militärregierungen mit den radikal-islamistischen Terrorakten in ihrem Land in Zusammenarbeit mit den neu herbei geholten Wagner-Söldnertruppen umgehen werden. Das muss aber nicht dazu kommen. Es gibt durchaus positive Signale. Der neue Präsident von Burkina Faso sagte: „Russland brachte große Opfer, um Europa im Zweiten Weltkrieg von den Nazis zu befreien. Wir haben dieselbe Geschichte. Wir sind die vergessenen Völker dieser Welt. Und wir sind jetzt hier, um über die Zukunft unserer Länder zu reden. Darüber, was morgen in der Welt, auf die wir unsere Hoffnung setzen, geschehen soll. Eine Welt, in der es keine Einmischung mehr in unsere inneren Angelegenheiten geben wird.“ <13> Als US-Präsident Joe Biden dem Niger drohte, Gelder für Entwicklungshilfe zu sperren, antwortete der neue nigrische Präsident Tiane: „Die USA sollten ihre Gelder lieber einsetzen für ihre Millionen von obdachlosen Bürgern. Barmherzigkeit beginnt vor der eigenen Tür.“ <14> Diese Äußerungen geben Anlass zu der Hoffnung, dass die jetzigen Machthaber in Burkina Faso, Niger und Mali möglicherweise ein ähnliche geistiges Format besitzen wie dereinst Gamal Abdel Nasser in Ägypten und Muammar al-Gaddafi in Libyen.

Die Gefahr jedoch, dass sich in die kommenden unvermeidlichen Konflikte ethnische Motive mit einschleichen, ist nicht gering. Die Putschisten müssen sich aus dem Knebelvertrag der französischen Währungsgemeinschaft möglichst elegant herauslösen. Sie müssen dafür sorgen, dass ihre Länder aus der Sklaverei als Rohstofflieferanten herauskommen und endlich eine diversifizierte Wirtschaft aufbauen. Solange sie sich unter der Knute der Globalkonzerne befinden, wird das nicht möglich sein. Und es sieht so aus, als wenn die Putschisten der bitterarmen Sahara-Binnenländer sich jetzt entschlossen haben, massiv auf Risiko zu spielen. Denn auch wenn die Länder des ECOWAS-Bündnisses im Moment noch zurückschrecken, im Niger militärisch einzugreifen, so könnten sie das nach einer gewissen Vorbereitungszeit dann doch versuchen. Auch wird sich Frankreich nicht kampflos aus der Region vertreiben lassen. Frankreichs Präsident Macron wird sowohl aus den eigenen Reihen wie auch aus Washington massiv unter Druck gesetzt, in den ehemaligen Kolonien militärisch durchzugreifen. Die Putschisten setzen darauf, dass die Macht der westlichen Wertegemeinschaft schwindet, und dass bald der neue BRICS-Staatenbund mit Russland und China an der Spitze ihnen zu Hilfe eilen wird.

Und wenn die Amerikaner schneller im Land sind? Wegen des zunehmenden Einflusses Chinas auf Afrika haben ja die USA eine eigene Militärkommandozone AFRICOM für diesen Kontinent eingerichtet. AFRICOM sorgt dafür, dass die Vasallenstaaten unter ihrer Kontrolle gerade mächtig aufgerüstet werden <15>.

Es kann uns Europäern nicht egal sein, wie dieses Vabanque-Spiel ausgeht. Wenn es im flammenden Inferno endet, werden wir Flüchtlingsströme von bislang ungekannter Größenordnung erleben. Da helfen auch keine Mauern und keine noch so stark bewaffneten Grenzpatrouillen mehr. Wir sind den Afrikanern statt dessen Wiedergutmachung schuldig. Wir Europäer müssen den Afrikanern helfen, ihre Wirtschaft wieder aufzubauen. Denn das Leben in Afrika muss wieder lebenswert sein. Wir müssen dafür sorgen, dass in der Region der Frieden wieder hergestellt wird. Wir müssen einen sofortigen Stopp der Rüstungsexporte fordern. Wir müssen uns energisch einsetzen für faire Handelsbedingungen für Afrika.

Es würde jedoch auch schon helfen, wenn wir unsere Gleichgültigkeit gegenüber Afrika endlich ablegen würden.


Fußnoten:

<1> https://www.deutschlandfunk.de/westafrikassahelzonewarumkommtsienichtzurruhe-100.html
<2> https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_L%C3%A4nder_nach_Bruttoinlandsprodukt_pro_Kopf
<3> Manchmal auch „Tchiani“ geschrieben.
<4> https://www.globalresearch.ca/victoria-nuland-revealed-details-niger/5828197
<5> https://de.statista.com/statistik/daten/studie/242841/umfrage/laender-mit-dem-niedrigsten-durchschnittsalter-der-bevoelkerung/
<6> https://www.laenderdaten.info/Afrika/Niger/bevoelkerungswachstum.php
<7> https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/9326
<8> https://www.middleeasteye.net/opinion/tunisia-avoid-bankruptcy-imf
<9> https://www.dw.com/de/der-cfa-franc-eine-w%C3%A4hrung-die-polarisiert/a-48854249
<10> https://de.wikipedia.org/wiki/CFA-Franc-Zone
<11> https://www.bundestag.de/resource/blob/407888/6dcd09d137ab93534eeac0d49bcd708a/WD-1-129-12-pdf-data.pdf
<12> https://de.wikipedia.org/wiki/Zweiter_Kongokrieg#Kriegsopfer
<13> https://twitter.com/Sprinter99800/status/1689191652873625600
<14> https://www.globalresearch.ca/niger-liberation-independence/5828153
<15> https://usacontrol.wordpress.com/2011/11/07/der-zuchtmeister-afrikas-die-africom/


Erstveröffentlichung am 12. August 2023 bei apolut


Online-Flyer Nr. 817  vom 23.08.2023

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