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Aktueller Online-Flyer vom 21. November 2024  

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Kommentar
Kommentar vom Hochblauen
Der Realitätsverlust der westlichen Kriegstreiber – Wie der wachsende Einfluss der Anti-Russland-Propagandisten gestoppt werden muss
Von Evelyn Hecht-Galinski

Alles soll zur Normalität werden, was eigentlich nicht normal ist. Wie sonst ist es zu rechtfertigen, dass inzwischen jegliche militärische Unterstützung für die Ukraine als unbedingt lebensnotwendig für unsere Freiheit dargestellt wird und ein korrupter Nazi-Staat, geführt von einem mehr als fragwürdigen „Pseudo-Juden“, ohne Wenn und Aber unterstützt wird? Ist inzwischen alles möglich, um die uniformierten „Kriegsarbeiter“-Bundeswehrsoldaten aufzuwerten und im neuen Glanz darzustellen? Beobachtete nicht schon die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) mit Sorge, dass sich die Bundeswehr verstärkt um einen größeren Einfluss an Schulen bemüht, unterstützt durch Kooperationsabkommen mit Landesregierungen und tatkräftig unterstützt von Politikern. Dieses fragwürdige und von der Mehrheit der Bevölkerung abgelehnte Vorgehen, muss beendet werden.

Schreckliches Wiedererwachen des Russland-Hasses

Es gehört keineswegs zur politischen Bildung, Agitationen für durchaus verfassungsrechtlich umstrittene NATO- und UN-Mandate und politisch mehr als fragwürdige Auslands-Kriegseinsätze zu werben. Das ist abzulehnen, gerade auch im Augenblick, wo nur 78 Jahre nach Kriegsende und Befreiung der Russland-Hass sein schreckliches Wiedererwachen erlebt. (1)

Gerade wurden die „Invictus-Games“ in Düsseldorf beendet. Ich muss gestehen, dass ich vorher nicht wusste, was diese Spiele und dieser Name bedeuteten. Erst in den Medien erfuhr ich, dass es sich um Spiele von unter Auslandseinsätzen geschädigten Soldaten handelte, dazu noch „monarchistisch begleitet“ von einem britischen Prinzen Harry und Ehefrau Meghan, sonst nur aus Klatschspalten und Skandalen bekannt, werbeträchtig vermarktet begleitet wurden. Was für ein Spektakel, natürlich von Politikern wie „Kriegsminister“ Pistorius voll genutzt, um auf mehr „Respekt und Anerkennung“ für alle jene, die in Uniform dienen, zu hoffen. Um dies zu untermauern, sprach sich Pistorius für die Einführung eines Veteranentages in Deutschland aus, und er hoffe auf eine Initiative aus dem Parlament.

Flugs nutzte er auf einer auf Englisch abgehaltene Pressekonferenz den „Rückenwind“, der bei den Invictus Games entstanden war, „um mehr öffentliches Bewusstsein für die Opfer zu erzeugen, die jene erbringen, die in Uniform dienen“. Pistorius weiter, „es gehe darum, all jenen die ihr Leben riskieren, um Frieden und Sicherheit zu verteidigen, mit Respekt und Anerkennung zu begegnen“. Immer mehr ähneln wir damit den USA, die den 11. November 1954 den Veteranen aller Kriege widmeten, in die sie verwickelt waren und ihn bundesweit zum Veterans Day 1971 erklärten. Präsident Nixon machte den zweiten Montag im November zu diesem Zwecke zum offiziellen US-Feiertag.

Schauerliche Vorstellung darf nicht zur schrecklichen Realität werden

Mir geht es schon eiskalt über den Rücken, wenn ich mir vorstelle, wie den Veteranen der Hitler-Reicharmee demnächst umrahmt von den Fackeln des Zapfenstreichs mit „Respekt und Anerkennung“ gedacht wird, die schon einmal auch gegen Russland kämpften. Was für eine schauerliche Vorstellung, die angesichts der drohenden Gefahr eines Dritten Weltkriegs bald zur schrecklichen Realität werden könnte. Schließlich hätte ich mir auch nie vorstellen können, was wir jetzt erleben – Deutschland unter der Regierung der Ampel in einer „Zeitenwende“ des Horrors, mit dem größten Aufrüstungsprogramm, das Deutschland jemals nach dem Zweiten Weltkrieg gesehen hat.

Während das Geld an allen Ecken fehlt und gekürzt wird, wenn es um Bildung, Gesundheit, Alte und Junge geht, bleibt die Unterstützung für die Ukraine, ukrainische „Privilegien Flüchtlinge“ ungebrochen und wird nicht in Frage gestellt. Wann wird es endlich heißen „Germany First“, anstatt „Ukraine First? Politiker, die diese Unterstützung so weiterführen, handeln skrupellos und geschichtsvergessen, während faschistische Regierungen inzwischen wieder von Deutschland und der „europäischen Familie“ umworben werden, wenn sie nur gegen Russland und Putin agieren und diese Sanktionspolitik mittragen.

So ist es auch aus diesem Grund enorm wichtig, immer wieder klarzustellen und zu dokumentieren, dass der 1999 zum Ministerpräsidenten, gewählte und heutige Präsident Putin immer bereit war, ein gutes Verhältnis mit dem Westen zu pflegen und sich als fairer Partner erwies. Allerdings wurden er und Russland dafür bitter bestraft. Nach der NATO-Bombardierung gegen Serbien war es vor allen Dingen die NATO-Osterweiterung (Erschleichung!), die US-Präsident Clinton, mit Hilfe westlicher Vasallen-Politiker massiv vorantrieb und bis heute aggressiv fortgeführt.

Fehlschlag „Ruinierung Russlands“

Was konnte Russland dem dagegensetzen? Aber der von den USA geführte Westen folgte ihrem jahrzehntelang ausgetüftelten Plan, die Beschädigung der Beziehungen zu Russland zu erreichen. Dieses Ziel ist erreicht. Nur mit der „Ruinierung Russlands“ (O-Ton Baerbock) hat es wohl nicht geklappt. Die Ruinierung erleben WIR dafür gerade, mehr oder weniger. Die propagandistischen Phrasen haben die Politik voll im Griff und versuchen auch nach uns zu greifen.

So wird von der US-Regierung und westlichen Medien behauptet, dass die Welt den Einmarsch Russlands in die Ukraine verurteilt. Das ist nicht die ganze Wahrheit, tatsächlich gibt es viele Staaten, die Russland und den Einmarsch nicht verurteilen, sondern die Hintergründe, die zu diesem Kriegseinsatz führten, nicht außer Acht lassen.

So begann dieser Krieg nämlich 2014 in der Ostukraine gegen die Bevölkerung der Donbass Region, was mehr als 14.000 Opfer kostete. Etwa 10.000 waren Zivilisten. Es gab noch viele weitere getötete Zivilisten in der Folge, als die ukrainische Armee und ihre Nazibataillone weiter auf Donezk und Luhansk schossen und ihr Unwesen trieben.

Mit der Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens


Wie lange Russland Geduld bewies, war erstaunlich. Der gnadenlose Versuch des von den USA geführten Westens, seine Hegemonie zu erhalten und noch auszuweiten, konnte nur mit dem Widerstand Russlands dagegen gestoppt werden, um den für Russland einzig erfolgreichen Weg zu finden, um zu überleben, die Trennung von der westlichen Hegemonie, durch Unabhängigkeit und dem Aufbau der Beziehungen und der Suche neuer Verbündeter und Partner. Während Putins Zustimmungsrate in Russland immer mehr steigt, verlieren US-Präsident Biden und die rot-grüne Ampel immer mehr an Zustimmung. Das sollte auch diese Machtpolitiker zum Nachdenken bewegen. Allerdings, so scheint es, folgt man der Politik, weigern sich die USA und auch Deutschland aus der Geschichte zu lernen. Dazu fällt mir nur einer meiner Lieblings Klassiker, Friedrich Schiller, ein. Zitat aus der Jungfrau von Orleans „Mit der Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens“.

Wie schrieb schon der Wirtschaftswissenschaftler Michael Hudson „Amerika besiegt Deutschland zum dritten Mal in einem Jahrhundert“. Stoppen wir die Eskalation mit Russland und sorgen wir gemeinsam mit Russland für Frieden in der Ukraine. Nur gemeinsam mit Russland sind wir stark und wirtschaftlich erfolgreich. Es gibt keine guten Kriege. Krieg zerstört alles: Systeme, die das Leben erhalten und fördern, familiäre, wirtschaftliche, kulturelle, politische, ökologische und soziale. (Chris Hedges)

Befreien wir uns von dem Realitätsverlust der westlichen Kriegstreiber und dem Einfluss der Anti-Russland-Propagandisten und -Kriegstreiber


Fußnoten:

(1) https://www.gew.de/mein-arbeitsplatz/schule/bundeswehr/einfluss-der-bundeswehr-an-schulen-zurueckdraengen


Evelyn Hecht-Galinski, Tochter des ehemaligen Zentralratsvorsitzenden der Juden in Deutschland, Heinz Galinski, ist Publizistin und Autorin. Ihre Kommentare für die NRhZ schreibt sie regelmäßig vom “Hochblauen”, dem 1165 m hohen “Hausberg” im Badischen, wo sie mit ihrem Ehemann Benjamin Hecht lebt. (http://sicht-vom-hochblauen.de/) 2012 kam ihr Buch “Das elfte Gebot: Israel darf alles” heraus. Erschienen im tz-Verlag, ISBN 978-3940456-51-9 (print), Preis 17,89 Euro. Am 28. September 2014 wurde sie von der NRhZ mit dem vierten “Kölner Karls-Preis für engagierte Literatur und Publizistik” ausgezeichnet.

Online-Flyer Nr. 819  vom 20.09.2023

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