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Aktueller Online-Flyer vom 21. November 2024  

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Krieg und Frieden
Anlässlich zweier Reden in der Vollversammlung der Vereinten Nationen
Was tun, um den nächsten großen Krieg zu verhindern?
Von Rudolf Hänsel

Die Antwort kann nur lauten: Eine möglichst große Anzahl von Menschen aufklären, bilden und ihnen auch auf der gefühlsmäßigen Ebene helfen. Der serbische Präsident Alexandar Vucic warnte in seiner Rede bei der UNO-Generalversammlung vor einem Weltkrieg. Im Interview mit dem öffentlich-rechtlichen Sender „Radio Television of Serbia“ meinte er, in ein oder zwei Monaten könnte sich die Welt in einen Konflikt von einem Ausmaß hineinbewegen, wie es ihn seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr gegeben hat (1). Laut Schweizer Wochenzeitung „Weltwoche“ sagte er auch: „Frieden ist ein verbotenes Wort geworden, alle haben ihre Lieblinge und ihre Schuldigen. Solange es den Großmächten gut geht, berufen sie sich auf völkerrechtliche Prinzipien. Sind sie mit ihnen nicht einverstanden, leiden Recht, Gesetz und Gerechtigkeit. (…). Der globale Frieden und die Stabilität sind weiterhin akut bedroht. Wir stehen weiterhin vor Problemen im Zusammenhang mit der Energiesicherheit, der finanziellen Instabilität sowie der Sicherheit und den Unterbrechungen der Versorgungsketten für Lebensmittel und Medikamente. Wir haben nicht nur keine Lösungen für viele Probleme gefunden, sondern sie sind auch zahlreicher geworden, und einige von ihnen sind sogar noch komplexer geworden.“ (2)

Der Außenminister der Russischen Föderation, Sergej Lawrow, sagte in seiner Rede vom 23. September laut deutscher Tageszeitung "junge Welt": „In den Reden vieler meiner Vorredner wurde bereits der Gedanke geäußert, dass unser gemeinsamer Planet unumkehrbaren Veränderungen unterworfen ist. Vor unseren Augen wird eine neue Weltordnung geboren. Die Konturen der Zukunft entstehen im Kampf. Zwischen der Weltmehrheit, die für eine gerechtere Verteilung des globalen Reichtums und zivilisatorische Vielfalt eintritt, und den wenigen, die neokoloniale Methoden der Unterwerfung einsetzen, um die ihnen entgleitende Vorherrschaft aufrechtzuerhalten. Die ‚Visitenkarte‘ des ‚kollektiven Westens‘ sind seit langem die Verweigerung des Grundsatzes der Gleichberechtigung und totale Vertragsuntreue. Gewohnt, auf die übrige Welt von oben herab zu schauen, geben Amerikaner und Europäer ständig Versprechen ab, auch schriftliche und juristisch verpflichtende. Danach erfüllen sie sie einfach nicht. Wie Präsident Wladimir Putin feststellte, ist der Westen ein wahres ‚Imperium der Lüge‘“. (3) Beide Reden riefen in der Politik und den Medien des Westens ablehnende Reaktionen hervor.

„Die Menschheit muss sich die Ergebnisse der psychologischen Forschung zu eigen machen“

Als Pädagoge und Psychologe bleibe ich dabei, was ich bei meinem Lehrer, dem Psychotherapeuten Friedrich Liebling und der von ihm gegründeten „Zürcher Schule für Psychotherapie“ einige Jahre nach meinen universitären Studien gelernt und erlebt habe.

Bereits in der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg waren sich viele freiheitlich und fortschrittlich gesinnte Menschen der Gefahr des Faschismus bewusst. Es begann ein beharrlicher Kampf gegen dessen Ausbreitung, gegen die Vergiftung des Verstands und Gemüts großer Teile der Bevölkerung durch die faschistische Ideologie.

Gemäß der Doktorarbeit von Frau Dr. Gerda Fellay, einer Schweizer Psychotherapeutin, sollen Max Horkheimer und Theodor Adorno, zwei Philosophen der „Frankfurter Schule“, nach dem Zeiten Weltkrieg wegen des Einknickens nahezu aller Deutschen vor Adolf Hitler resigniert haben. Daraufhin ließ mein Lehrer Friedrich Liebling (1893-1982) den beiden Intellektuellen folgenden psychologischen Rat zukommen:

„Die Menschheit muss sich die Ergebnisse der psychologischen Forschung zu eigen machen, um ein menschenwürdiges Leben zu schaffen.“ (4)

Weil die heutige politische Situation derjenigen der 1920er Jahre sehr ähnelt und ein erneutes Aufkommen des Faschismus („Nazi Epidemie“) droht, gilt der psychologische Rat meines Lehrers bis zum heutigen Tag.

Da die Geschichte ein Werk der Menschen ist, muss die Veränderung der Welt aus ihnen selbst kommen. Gegenstand der psychologischen Forschung ist das geistig-seelische Leben des Menschen, seine Natur, seine seelische Verfassung und sein Verhalten. Wenn der Mensch sich und seine Mitmenschen erkennt, ändert er auch seine Sichtweise auf die staatlichen Gegebenheiten, die gesamte Gesellschaftsordnung. Die Ergebnisse der psychologischen Forschung weisen den Weg. Doch diese psychologischen Kenntnisse müssen in der Persönlichkeit der Menschen integriert und verankert werden.

Aufklärung und vernunftgemäße Erziehung

Da ein menschenwürdiges Leben in den Köpfen und Herzen der Menschen vorbereitet wird, handeln die Menschen morgen so, wie sie heute denken. Deshalb ist die Aufklärung von großer Bedeutung. Sinn aufklärerischer Bemühungen ist die Reinigung des menschlichen Bewusstseins von individuellen und kollektiven Vorurteilen, dem ideologischen Hintergrund so mancher Menschheitskatastrophen.

Man muss die Menschen aufklären in Bezug auf die Geschichte, die Wissenschaft und die Psychologie, um ihnen zu ermöglichen, sich ein neues Bild von sich selber, von der Welt und von der Gesellschaft zu schaffen. Die bedrohte Zukunft unserer Kultur wird wesentlich davon abhängen, ob es genügend Aufklärer und aufklärende Medien gibt, die imstande sind, der Bevölkerung die entsprechenden Vorurteile zu nehmen und sie durch überprüfbares Wissen zu ersetzen. Die Intellektuellen haben dabei eine große Verantwortung. In einer Zeit, in der den Völkern die Vernichtung der Menschheit durch die Atombombe angedroht wird, bedürfen wir mehr denn je „freier Geister“, die uns lehren, was Wahrheit und was Lüge ist.

Wichtiger noch als die Aufklärung ist die Erziehung. Die tiefenpsychologische Forschung hat die ungeheure Tragweite der Erziehung deutlich gemacht. So wissen wir heute, dass der Mensch in einem derartigen Maße das Produkt seiner Erziehung ist, dass wir hoffen können, dass durch psychologische Erziehungsmethoden Menschen herangebildet werden, die gegen die Verstrickungen des Machtwahns gefeit sind. Wenn eine rationale Erziehung in Elternhaus und Schule auf Angst auslösendes Autoritätsgebaren sowie auf unangebrachte Verzärtelung verzichtet und sich mit wahrem Verständnis dem kindlichen Seelenleben zuwendet, wird sie einen Menschentypus hervorbringen, der keine Untertanen-Mentalität besitzt und darum für die Machthaber in unserer Welt kein gefügiges Werkzeug mehr sein wird.

Die Achtung des Erziehers vor der kindlichen Persönlichkeit und seine freundschaftliche Zuwendung zum Erziehenden wird einen wertvollen Beitrag zum Aufbau einer humanen Gesellschaftsordnung und zur Schaffung eines menschwürdigen Lebens leisten.

Die Schule wird als Basis der ganzen Erziehung des Volkes angesehen. Aufgabe der Schule ist es: Wie erziehen wir Menschen, die im Leben selbstständig weiterarbeiten und die alle Erfordernisse notwendiger Art nicht als fremde Angelegenheit, sondern auch als ihre Sache betrachten, um daran mitzuwirken?

Bildung

Bisher wurde versäumt, Erzieher auszubilden, die fähig sind, eine Generation heranzubilden, die eine neue Sozialordnung verwirklichen kann. Oft besteht ein tiefer Graben zwischen den augenfälligen politischen Haltungen und den verborgenden Charakterstrukturen der in der Gesellschaft fortschrittlich handelnden Zeitgenossen. Im familiären Bereich bleiben sie oft der autoritäre Gatte oder Vater. Deshalb ist die Bildung der Erzieher im Allgemeinen, der Eltern, der Lehrer, der Ärzte und der Psychologen zu einer echten Integration des Wissens über die Psyche von großer Bedeutung.

Auch der Jugend muss eine politische Bildung vermittelt werden, damit sie nicht die gleichen Fehler macht wie die jetzige Generation. Sie muss die Geschichte kennen lernen, damit die zunehmenden Geschichtsfälschungen nicht auf fruchtbaren Boden fallen und die persönlichen Vorurteile verstärken. So lange wir nicht geschichtlich denken, das heißt, die Geschichte mit einbeziehen, werden wir immer in die Irre gehen. Angesichts der Bildungskatastrophe in den westlichen Ländern wird das ein schwieriges Unterfangen werden. Überall fehlen gut ausgebildete Lehrkräfte.

Hinzu kommt die fehlende Bildung im psychologischen Sinne. Dabei würde es darum gehen, der Jugend und allen anderen Menschen zu vermitteln, wie sie ihre Probleme lösen können und sollen. Sie werden dann eine realistischere Sichtweise bekommen. Die wichtigsten Probleme sind ihr Lebensgefühl, ihre Meinung über sich selbst, ihre Kameraden, alle weiteren Mitmenschen, über die Gemeinde und den Staat.

Da es schwierig ist, die Erwachsenen für ein Leben in Gleichwertigkeit und Gewaltlosigkeit zu gewinnen, sollte unbedingt früher damit begonnen werden, Eltern und Unterrichtende aufzuklären und sie für eine gewaltlose und rationale Erziehung ihrer Kinder und Schüler zu gewinnen. Doch alles muss in absoluter Freiwilligkeit geschehen. Nur so wird die Welt genesen, wird die Menschheit weiterkommen. Indem sich die Menschen auf freiwilliger Basis assoziieren, indem sie sich zusammensetzen und überlegen, wie sie die anstehenden Probleme gemeinsam lösen können.

Hilfe auf gefühlsmäßiger Ebene


Menschen können ihren Charakter nicht von heute auf morgen verändern, das braucht viel Zeit und Geduld. Falls aber Zweifel am bisher Gelernten aufkommen und sie die wahre Natur des Menschen kennen lernen wollen, können sie sich das naturwissenschaftliche Wissen jederzeit aneignen.

Das geeignete Werkzeug für so einen mutigen Schritt in die Neuzeit ist die wissenschaftliche Disziplin der Psychotherapie. Durch die Vertrauensbeziehung zu einem Psychologen kommen sie in die Lage, das Wesen und die spezielle Reaktionsweise des Menschen kennen zu lernen. Dies führt in der Regel zur Umorientierung des Charakters, zur Versöhnung mit den Eltern, zu freundschaftlichen Beziehungen mit den Mitmenschen und zum Verständnis des kulturellen Problems. Das Leben wird schöner und würdiger. Ohne psychologische Kenntnis der Natur des Menschen versandet alles ebenso wie ohne geschichtliches Wissen und vertiefte Kulturkritik.

Bevor wir die Natur des Menschen und die Reaktionen des menschlichen Gefühls, der menschlichen Seele nicht genau kennen, stochern wir im Finstern herum und kommen nicht weiter. Wenn wir sie kennen, haben wir eine andere Meinung über uns und die anderen Menschen, besitzen wir Menschenkenntnis. Wir wissen dann, was wir von den Mitmenschen verlangen und was wir ihnen zumuten können. Wir kennen dann die menschliche Psyche und wie der Mensch reagiert. Nie wird ein Elternteil oder eine Lehrkraft, der über die Probleme der Erziehung informiert ist, in gleicher Weise mit dem Kind umgehen wie derjenige, der das nicht weiß. Doch erst die Vertrauensbeziehung zu einem Psychotherapeuten führt zur Umorientierung des Charakters, zu Zweifeln am erlernten Wissen und zum Verständnis des kulturellen Problems.

Wie soll der Mensch zum Beispiel seine Ängste überwinden? Er kann sie erst dann ablegen, wenn er mit einem Menschen etwas erlebt, das im Gegensatz steht zu seinen Erlebnissen in der Kindheit mit den Eltern oder Erziehern. Er muss erleben, dass da ein anderer Mensch ist, der in ihm das Gefühl des Vertrauens erweckt, der ihn versteht und bei dem er sich wohl fühlt. Die Ängste, die er gefühlsmäßig erlebt hat, noch bevor er sich überhaupt Gedanken machen konnte, kann er dann langsam mit einem anderen, mit einem „Du“ ablegen.

Wenn er Bescheid weiß über sich und die Haltung anderer, wenn er anfängt zu zweifeln, erst dann entsteht der wirkliche Mensch. In seine Selbsterkenntnis muss die gesamte soziale Gesellschaftsordnung mit einbezogen werden, wie zum Beispiel das vorherrschende gesellschaftliche Prinzip der Gewalt und des Zwanges. Solange der Mensch dem anderen zürnt, ein scharfer Richter ist, hat er kein richtiges Bild, kennt er sich nicht. Erst wenn er die Untaten der anderen sieht und ihm zum Weinen ist, sieht er sich richtig.


Fußnoten:

(1) https://weltwoche.ch/daily/serbien-praesident-aleksandar-vucic-bei-der-uno-generalversammlung-frieden-ist-ein-verbotenes-wort-geworden-alle-haben-ihre-lieblinge-und-ihre-schuldigen-solange-es-den-grossmaechten-gut-geht/
Serbiens Präsident Alexandar Vucic warnt vor Weltkrieg: Der Konflikt in der Ukraine könnte sich „einem großen Krieg nähern“
(2) https://weltwoche.ch/daily/serbien-praesident-aleksandar-vucic-bei-der-uno-generalversammlung-frieden-ist-ein-verbotenes-wort-geworden-alle-haben-ihre-lieblinge-und-ihre-schuldigen-solange-es-den-grossmaechten-gut-geht/
Serbien-Präsident Aleksandar Vucic bei der Uno-Generalversammlung: „Frieden ist ein verbotenes Wort geworden, alle haben ihre Lieblinge und ihre Schuldigen. Solange es den Großmächten gut geht, berufen sie sich auf völkerrechtliche Prinzipien. Sind sie mit ihnen nicht einverstanden, leiden Recht, Gesetz und Gerechtigkeit“
(3) https://www.jungewelt.de/artikel/print.php?id=460010
„Neue Weltordnung wird geboren“
(4) Fellay, Gerda (1997 / 2010). Friedrich Liebling. Leben und Werk – eine Einführung. (Dissertation). New York, Paris, Bern und Sitten (Schweiz), S. 16



English version:
Because of two speeches at the United Nations General Assembly
What to do to prevent the next big war?

By Dr. Rudolf Hänsel

The only answer: Enlighten and educate as many people as possible and also help them on an emotional level. Serbian President Alexandar Vucic warned of a world war in his speech at the UN General Assembly. In an interview with the public broadcaster "Radio Television of Serbia", he said that in one or two months the world could move into a conflict of a magnitude not seen since the Second World War (1). According to the Swiss weekly "Weltwoche", he also said: "Peace has become a forbidden word, everyone has their favourites and their culprits. As long as the great powers are doing well, they invoke principles of international law. If they do not agree with them, law, justice and the rule of law suffer. (...). Global peace and stability remain acutely threatened. We continue to face problems related to energy security, financial instability, and security and disruptions in food and medicine supply chains. Not only have we not found solutions to many problems, but they have become more numerous, and some of them have become even more complex." (2)

The Foreign Minister of the Russian Federation, Sergei Lavrov, said in his speech on 23 September, according to the German daily 'junge Welt': "In the speeches of many of the previous speakers, the idea has already been expressed that our common planet is undergoing irreversible changes. A new world order is being born before our eyes. The contours of the future are emerging in struggle. Between the world majority that advocates a fairer distribution of global wealth and civilisational diversity, and the few that use neo-colonial methods of subjugation to maintain the dominance that is slipping away from them. The 'calling card' of the 'collective West' has long been the denial of the principle of equality and total disloyalty to treaties. Accustomed to looking down on the rest of the world, Americans and Europeans constantly make promises, including written and legally binding ones. Then they simply do not fulfil them. As President Vladimir Putin has noted, the West is a veritable 'empire of lies'." (3) Both speeches provoked hostile reactions in Western politics and media.

"Humanity must make the results of psychological research its own".

As an educator and psychologist, I stand by what I learned and experienced from my teacher, the psychotherapist Friedrich Liebling and the "Zurich School of Psychotherapy" he founded a few years after my university studies.

Already in the time before the Second World War, many liberal and progressive-minded people were aware of the danger of fascism. A persistent struggle began against its spread, against the poisoning of the minds and spirits of large sections of the population by fascist ideology.

According to the doctoral thesis of Dr Gerda Fellay, a Swiss psychotherapist, Max Horkheimer and Theodor Adorno, two philosophers of the "Frankfurt School", are said to have resigned after the Second World War because of the caving in of almost all Germans to Adolf Hitler. My teacher Friedrich Liebling (1893-1982) then gave the two intellectuals the following psychological advice:

"Humanity must embrace the results of psychological research in order to create a life worthy of human beings." (4)

Because today's political situation is very similar to that of the 1920s and there is a threat of a resurgence of fascism ("Nazi epidemic"), my teacher's psychological advice is still valid today.

Since history is a work of the people, the change of the world must come from within them. The subject of psychological research is the spiritual-emotional life of man, his nature, his mental condition and his behaviour. When people recognise themselves and their fellow human beings, they also change their view of the state conditions, the entire social order. The results of psychological research point the way. But this psychological knowledge must be integrated and anchored in people's personalities.

Enlightenment and rational education

Since a humane life is prepared in people's minds and hearts, people will act tomorrow as they think today. Therefore, enlightenment is of great importance. The purpose of enlightening efforts is to purify human consciousness from individual and collective prejudices, the ideological background of many a human catastrophe.

People must be enlightened with regard to history, science and psychology in order to enable them to create a new image of themselves, of the world and of society. The threatened future of our culture will largely depend on whether there are enough enlightened people and enlightening media who are capable of removing the relevant prejudices from the population and replacing them with verifiable knowledge. Intellectuals have a great responsibility in this. At a time when nations are threatened with the annihilation of humanity by the atomic bomb, we need "free spirits" more than ever to teach us what is truth and what is a lie.

Even more important than enlightenment is education. Depth psychological research has made clear the immense scope of education. Today we know that human beings are to such an extent the product of their upbringing that we can hope that psychological methods of education will produce human beings who are immune to the entanglements of power madness. If a rational education at home and school renounces fear-inducing authority and inappropriate pampering, and turns to the child's soul with true understanding, it will produce a type of human being who does not have a subject mentality and will therefore no longer be a docile tool for those in power in our world.

The educator's respect for the child's personality and his friendly devotion to the educator will make a valuable contribution to the building of a humane social order and the creation of a life worthy of human beings.

The school is regarded as the basis of the whole education of the people. The task of the school is: How do we educate people who will continue to work independently in life and who do not regard all requirements of a necessary nature as a foreign matter, but also as their own business, in order to participate in it?

Bildung

So far, there has been a failure to train educators capable of raising a generation that can realise a new social order. There is often a deep chasm between the obvious political attitudes and the hidden character structures of contemporaries acting progressively in society. In the family sphere, they often remain the authoritarian husband or father. Therefore, the education of educators in general, parents, teachers, doctors and psychologists to a real integration of knowledge about the psyche is of great importance.

Political education must also be imparted to the youth so that they do not make the same mistakes as the present generation. They must learn about history so that the increasing falsifications of history do not fall on fertile ground and reinforce personal prejudices. As long as we do not think historically, that is, include history, we will always go astray. In view of the educational catastrophe in the Western countries, this will be a difficult undertaking. There is a lack of well-trained teachers everywhere.

Added to this is the lack of education in the psychological sense. This would be about teaching the youth and all other people how they can and should solve their problems. They will then get a more realistic view. The most important problems are their attitude towards life, their opinion about themselves, their comrades, all other fellow human beings, about the community and the state.

Since it is difficult to win over adults for a life of equality and non-violence, it is imperative to start earlier to educate parents and teachers and to win them over for a non-violent and rational education of their children and students. But everything must be done in absolute voluntariness. Only in this way will the world recover, will humanity progress. By associating on a voluntary basis, by sitting down together and thinking about how to solve the problems at hand together.

Help on an emotional level


People cannot change their character overnight, it takes a lot of time and patience. However, if doubts arise about what they have learned so far and they want to know the true nature of human beings, they can always acquire the scientific knowledge.

The appropriate tool for such a courageous step into the modern age is the scientific discipline of psychotherapy. Through the relationship of trust with a psychologist, they come to know the nature and the special way of reaction of the human being. This usually leads to reorientation of character, reconciliation with parents, friendly relations with fellow human beings and understanding of the cultural problem. Life becomes more beautiful and dignified. Without psychological knowledge of the nature of man, everything peters out just as it does without historical knowledge and in-depth cultural criticism.

Until we know exactly the nature of the human being and the reactions of the human feeling, the human soul, we are poking around in the dark and getting nowhere. When we know them, we have a different opinion about ourselves and other people, we have knowledge of human nature. We then know what we demand of our fellow human beings and what we can expect of them. We then know the human psyche and how people react. Never will a parent or teacher who is informed about the problems of education deal with the child in the same way as the one who does not know. But it is only the relationship of trust with a psychotherapist that leads to a reorientation of character, to doubts about learned knowledge and to an understanding of the cultural problem.

How, for example, is a person to overcome his fears? He can only get rid of them when he experiences something with a person that is in contrast to his childhood experiences with parents or educators. He must experience that there is another person who awakens a feeling of trust in him, who understands him and with whom he feels comfortable. The fears that he experienced emotionally, before he could even think about them, he can then slowly put aside with another, with a "you".

When he knows about himself and the attitude of others, when he begins to doubt, only then does the real human being emerge. In his self-knowledge, the entire social order must be included, such as the prevailing social principle of violence and coercion. As long as the human being is angry with others, is a harsh judge, he has no correct image, he does not know himself. Only when he sees the misdeeds of others and feels like crying does he see himself correctly.


Footnotes:

(1) https://weltwoche.ch/daily/serbien-praesident-aleksandar-vucic-bei-der-uno-generalversammlung-frieden-ist-ein-verbotenes-wort-geworden-alle-haben-ihre-lieblinge-und-ihre-schuldigen-solange-es-den-grossmaechten-gut-geht/
Serbia's President Alexandar Vucic warns of world war: The conflict in Ukraine could "approach a big war"
(2) https://weltwoche.ch/daily/serbien-praesident-aleksandar-vucic-bei-der-uno-generalversammlung-frieden-ist-ein-verbotenes-wort-geworden-alle-haben-ihre-lieblinge-und-ihre-schuldigen-solange-es-den-grossmaechten-gut-geht/
Serbia's President Aleksandar Vucic at the UN General Assembly: "Peace has become a forbidden word, everyone has their favourites and their culprits. As long as the great powers are doing well, they invoke principles of international law. If they do not agree with them, law, justice and the rule of law suffer".
(3) https://www.jungewelt.de/artikel/print.php?id=460010
"New World Order is Born"
(4) Fellay, Gerda (1997 / 2010). Friedrich Liebling. Life and work - an introduction. (Dissertation). New York, Paris, Bern and Sitten (Switzerland), p. 16



Dr. Rudolf Lothar Hänsel ist Schul-Rektor, Erziehungswissenschaftler und Diplom-Psychologe. Nach seinen Universitätsstudien wurde er wissenschaftlicher Lehrer in der Erwachsenenbildung. Als Pensionär arbeitete er als Psychotherapeut in eigener Praxis. In seinen Büchern und Fachartikeln fordert er eine bewusste ethisch-moralische Werteerziehung sowie eine Erziehung zu Gemeinsinn und Frieden. Für seine Verdienste um Serbien bekam er 2021 von den Universitäten Belgrad und Novi Sad den Republik-Preis „Kapitän Misa Anastasijevic“ verliehen.

Dr Rudolf Lothar Hänsel is a school rector, educational scientist and qualified psychologist. After his university studies, he became an academic teacher in adult education. As a retiree, he worked as a psychotherapist in his own practice. In his books and professional articles, he calls for a conscious ethical-moral education in values as well as an education for public spirit and peace. For his services to Serbia, he was awarded the Republic Prize "Captain Misa Anastasijevic" by the Universities of Belgrade and Novi Sad in 2021.




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