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Literatur
Gedichte von Jochen Kelter: Verwehtes Jahrhundert
Ungewisse Überlebenschance
Buchbesprechung von Rudolph Bauer
Jochen Kelter ist Lyriker, Erzähler und Essayist. 1946 geboren in Köln, lebt er seit rund fünfzig Jahren auf der Schweizer Seite des Bodensees. Sein Studium der Romanistik und Germanistik führte ihn von Köln nach Aix-en-Provence und schließlich an die Universitätsneugründung in Konstanz. Dort wurde er zunächst promoviert, dann aber zum Opfer des Regimes der Berufsverbote. Ein Vertriebener, gewissermaßen, ein in den 1970er Jahren quasi Ausgebürgerter. In der Schweiz, deren Staatsbürger Kelter in der Zwischenzeit geworden ist, hat er in mehreren Funktionen des Verbandswesens der Autoren gewirkt – etwa bei der Gruppe Olten – und literarische Auszeichnungen erhalten.
Sein neuer Gedichtband trägt den Titel „Verwehtes Jahrhundert“. Versammelt sind darin 84 Texte, verteilt auf zwölf Abteilungen mit je sieben Gedichten. Diese Anordnung erlaubt es den Lesern, sich Pausen zu gönnen in Anbetracht der Fülle lyrischer Gedanken und Bilder, Anklagen und Erinnerungen, Stimmungen und Urteile. Zugleich verweist die Anordnung „12 x 7“ auf eine poetische Strenge, welche die literarische Akribie ahnen lässt, mit der Jochen Kelter schriftstellerisch zu Werk geht.
„Verwehtes Jahrhundert“ ist – wie der Titel andeutet – ein Rückblick, eine Art Abrechnung, ein Resümee; aber kein Schlussstrich: beginnend in den 1940er Jahren und hinführend in eine Gegenwart aus Pandemie und Kriegen, Trauer und Trennung, Bitternis und Jahreszeiten. Somit geleitet uns der Autor durch sieben Jahrzehnte und durch den zwölfmonatigen Kreislauf der Jahre. [Mag sein, dass dies eine Erklärung ist für die je sieben Gedichte in zwölf Abteilungen.]
Jüngeren Lesern mag daher manches verschlüsselt erscheinen, und manche Erinnerung an die Verwehungen der eigenen Biografie mag bei den Älteren eine Art (politischer Rück-)Besinnung auszulösen. Empfehlenswert ist der Gedichtband Generationen übergreifend. Schade, dass kein Marcel Reich-Ranitzki den Gedichtband bespricht.
Der Lyrikband Jochen Kelters beginnt mit dem Gedicht „Vater“ und mit den Verszeilen: „What we do in a war / comes home …“. D. h., die Gräuel des Krieges bleiben nicht zurück an der Front und in den Schützengräben, in U-Booten und Panzern, bei den Erschießungskommandos und vergewaltigten Frauen, den Bombern und den zerbombten Ruinen, den Hungermärschen und Gefangenenlagern: Mit den Kriegsheimkehrern kommen die Gräuel zurück, heim nach Hause, in die Familien, Kindergärten und Schulen: „… Eisige Kälte / die nicht nur durch Ruinen ging / ohne Zuwendung mit fester Hand / hart wie Kruppstahl zäh wie Leder / Abwendung von den Seinen …“.
Bei Jochen Kelter blicken wir auf den dünnen Planken des „Vater“-Gedichts in den schwarzen Abgrund der Erfahrung von Kälte und Einsamkeit – einer Erfahrung, wie sie die Generation der Nachkriegskinder geprägt hat … und wie sie aktueller nicht sein könnten, angesichts von deutschen Ministern, die „Kriegstauglichkeit“ predigen und „Russland ruinieren“ wollen. Allein dieses Anfangsgedicht ist, trotz des englischen Einschubs, ein Jahrhunderttext.
Auch manche der anderen Gedichte nehmen Bezug auf den Zweiten Weltkrieg: auf SS, Wehrmacht, KZ-Häftlinge, Bombardierungen, auf die „karge(n) Spuren eines kargen eines harten / unerbittlichen eines bösen Lebens“. Beispiel: „Johanna Langefeld 1900 geboren / 1930 arbeitslos 1935 Hilfsaufseherin / in einer Arbeitsanstalt für asoziale Frauen / … / 1937 Eintritt in die NSDAP 1939 / Oberaufseherin im KZ Ravensbrück // 1952 KZ Auschwitz 1943 Verhaftung / wegen Unterstützung polnischer Häftlinge / Freispruch Entlassung Arbeit bei BMW / 1945 Verhaftung durch die US-Armee / Auslieferung an die polnische Justiz / … // 1945 Flucht in ein Kloster / … // Nach zehn Jahren Illegalität in Polen / 1957 Rückkehr nach München Verkäuferin / … / gestorben 1974 in Augsburg / …“. Welch ein Leben in Schrecken! Welcher Dichter nimmt sich dessen an?
Mehrere der Gedichttexte zeichnen das Entsetzen der seither und immer wieder geführten Kriege: die Entwurzelung der davon betroffenen Menschen und die Auswirkungen bis heute. Kelter fragt: „… Was macht uns aus wenn / am Ende des amerikanischen Kriegs / in Kabul Hunderte von einer Bombe / zerfetzt sind? Sind wir heimgekehrt / zu Asche endlich bei uns da wir da / wo wir sind nicht mehr sind?“
In einem Gedicht über Geflüchtete, die in der Schweiz als „Postboten“ – so der Titel – arbeiten, berichtet Kelter: „Achmed stammt aus Bagdad am Tigris / Karim ist aus dem steinigen Kabul / Lejla kam aus dem bergigen Sarajevo“. Das Gedicht endet: „Ach wie immer – nichts Neues / so erleben wir die Fremden der Welt / und unsere Kriege vor der eigenen Türe“.
In nicht wenigen seiner neuen Gedichte kommt der Autor auch auf Corona zu sprechen, auf die „Maskenträger“ und „das neue Zauberwort: / Soziale Distanz … / … / soll heißen: sozialer Unterschied / seid solidarisch / soll heißen: mit denen oben / … / soll heißen: zum Gewinn der Börsen / der Rest sei Gott befohlen und der Pandemie / …“.
Etwas resigniert, wie mir scheint, schreibt Kelter in einem anderen Gedicht: „Der Plural Vakzine / geht uns leicht über die Lippen / Moderna und PfizerBiontech / memorieren wir wie einst Aspirin / jetzt zwingend für den Impfpass“.
Im Gedicht „Jahresende“ lauscht der Autor „vor einem Café bei windigen / dreizehn Grad“ zwei jungen, sich unterhaltenden Männern. Einer berichtet: „wenn du mit gebrochenem Bein / ins Spital kommst wirst du zuerst / getestet: negativ kommst du rein / aber positiv hast du Pech gehabt / und die neuen Linken sind gar nicht / mehr links sagt meine Mutter / in Kaiseraugst war das noch anders / da ging’s ja auch nur gegen AKWs“. Lässt sich „die Linke“ treffender einordnen?
Mit der hier aufscheinenden Ironie ‚brüskiert‘ Kelter seine Leser eher zaghaft. Aber wenn, dann verdonnert der Autor mit einem heftigen Schlag ins Sarkastische beispielsweise die absurde und verlogene Cancel Cultur unter der Überschrift „Viktorianischer Triumphalismus“: „Schwarzfahren ist neuerdings / verpönt Mohrenköpfe sind geächtet / vom barocken Schild der Apotheke / ist der vordere Mohrenteil abgerissen / Kolonialismus! An der Grenze Pushbacks“.
Oder er lässt einen CEO im Gespräch über Gendersternchen zu seinem Kollegen sagen: „das hat sich wirklich prima ergeben … / …. niemand / hat sich mehr um rapide steigende / Rohstoffpreise gekümmert um steigende Mieten / … / … um unseren Zugriff / auf die weltbeherrschende Marktstellung / haben wir die erst einmal können sie meinetwegen / alle miteinander LBGTQIA-Toiletten benutzen“,
Hier leuchtet ein zorniger Widerspruchsgeist auf, wie er im Gedicht „Verschwinden“ leicht nostalgisch erinnert und etwas resignativ aufs Altenteil verwiesen wird:
Sie wollten die Welt radikal
zum Besseren ändern den Untertanengeist
abschaffen die verlogene Moral auf den
Müll werfen sie gingen auf die Straße
gegen den Krieg in Vietnam den Putsch
in Chile wehrten sich gegen neue Atomwaffen
Auf den Höhen sie verschwinden
man sieht sie nicht mehr sind verstorben
oder leben gänzlich zurückgezogen
andere haben sich in die Demenz verloren
ihre Krankheiten die niemals alt werden
wollten wandern alt durch eine fremde Welt
Es ist ein dankenswertes Glück, dass Jochen Kelter sich noch nicht „gänzlich zurückgezogen“ hat und – wie ich hoffe – noch lange lebt und schreibt: als Lyriker, Essayist und Erzähler. Auch wenn sein Gedichtband nicht frei ist von Elementen der tiefen Trauer und einer erschreckenden Hoffnungslosigkeit, so schwingt in seiner Lyrik dennoch die Melodie der Aufklärung, und wer genau hinhört, vernimmt aus dem Orchestergraben die Symphonie des Widerstands – etwa wenn er schreibt: „Protected Mobility lautet das Motto / des Waffenkonzerns ziemlich ungewisse / Überlebenschance wäre der passende / Slogan der aber verkauft keinen Krieg“.
Jochen Kelter: Verwehtes Jahrhundert. Gedichte
Caracol Verlag, Warth (Schweiz) 2023, 136 Seiten, 20 Euro
Online-Flyer Nr. 823 vom 27.12.2023
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Literatur
Gedichte von Jochen Kelter: Verwehtes Jahrhundert
Ungewisse Überlebenschance
Buchbesprechung von Rudolph Bauer
Jochen Kelter ist Lyriker, Erzähler und Essayist. 1946 geboren in Köln, lebt er seit rund fünfzig Jahren auf der Schweizer Seite des Bodensees. Sein Studium der Romanistik und Germanistik führte ihn von Köln nach Aix-en-Provence und schließlich an die Universitätsneugründung in Konstanz. Dort wurde er zunächst promoviert, dann aber zum Opfer des Regimes der Berufsverbote. Ein Vertriebener, gewissermaßen, ein in den 1970er Jahren quasi Ausgebürgerter. In der Schweiz, deren Staatsbürger Kelter in der Zwischenzeit geworden ist, hat er in mehreren Funktionen des Verbandswesens der Autoren gewirkt – etwa bei der Gruppe Olten – und literarische Auszeichnungen erhalten.
Sein neuer Gedichtband trägt den Titel „Verwehtes Jahrhundert“. Versammelt sind darin 84 Texte, verteilt auf zwölf Abteilungen mit je sieben Gedichten. Diese Anordnung erlaubt es den Lesern, sich Pausen zu gönnen in Anbetracht der Fülle lyrischer Gedanken und Bilder, Anklagen und Erinnerungen, Stimmungen und Urteile. Zugleich verweist die Anordnung „12 x 7“ auf eine poetische Strenge, welche die literarische Akribie ahnen lässt, mit der Jochen Kelter schriftstellerisch zu Werk geht.
„Verwehtes Jahrhundert“ ist – wie der Titel andeutet – ein Rückblick, eine Art Abrechnung, ein Resümee; aber kein Schlussstrich: beginnend in den 1940er Jahren und hinführend in eine Gegenwart aus Pandemie und Kriegen, Trauer und Trennung, Bitternis und Jahreszeiten. Somit geleitet uns der Autor durch sieben Jahrzehnte und durch den zwölfmonatigen Kreislauf der Jahre. [Mag sein, dass dies eine Erklärung ist für die je sieben Gedichte in zwölf Abteilungen.]
Jüngeren Lesern mag daher manches verschlüsselt erscheinen, und manche Erinnerung an die Verwehungen der eigenen Biografie mag bei den Älteren eine Art (politischer Rück-)Besinnung auszulösen. Empfehlenswert ist der Gedichtband Generationen übergreifend. Schade, dass kein Marcel Reich-Ranitzki den Gedichtband bespricht.
Der Lyrikband Jochen Kelters beginnt mit dem Gedicht „Vater“ und mit den Verszeilen: „What we do in a war / comes home …“. D. h., die Gräuel des Krieges bleiben nicht zurück an der Front und in den Schützengräben, in U-Booten und Panzern, bei den Erschießungskommandos und vergewaltigten Frauen, den Bombern und den zerbombten Ruinen, den Hungermärschen und Gefangenenlagern: Mit den Kriegsheimkehrern kommen die Gräuel zurück, heim nach Hause, in die Familien, Kindergärten und Schulen: „… Eisige Kälte / die nicht nur durch Ruinen ging / ohne Zuwendung mit fester Hand / hart wie Kruppstahl zäh wie Leder / Abwendung von den Seinen …“.
Bei Jochen Kelter blicken wir auf den dünnen Planken des „Vater“-Gedichts in den schwarzen Abgrund der Erfahrung von Kälte und Einsamkeit – einer Erfahrung, wie sie die Generation der Nachkriegskinder geprägt hat … und wie sie aktueller nicht sein könnten, angesichts von deutschen Ministern, die „Kriegstauglichkeit“ predigen und „Russland ruinieren“ wollen. Allein dieses Anfangsgedicht ist, trotz des englischen Einschubs, ein Jahrhunderttext.
Auch manche der anderen Gedichte nehmen Bezug auf den Zweiten Weltkrieg: auf SS, Wehrmacht, KZ-Häftlinge, Bombardierungen, auf die „karge(n) Spuren eines kargen eines harten / unerbittlichen eines bösen Lebens“. Beispiel: „Johanna Langefeld 1900 geboren / 1930 arbeitslos 1935 Hilfsaufseherin / in einer Arbeitsanstalt für asoziale Frauen / … / 1937 Eintritt in die NSDAP 1939 / Oberaufseherin im KZ Ravensbrück // 1952 KZ Auschwitz 1943 Verhaftung / wegen Unterstützung polnischer Häftlinge / Freispruch Entlassung Arbeit bei BMW / 1945 Verhaftung durch die US-Armee / Auslieferung an die polnische Justiz / … // 1945 Flucht in ein Kloster / … // Nach zehn Jahren Illegalität in Polen / 1957 Rückkehr nach München Verkäuferin / … / gestorben 1974 in Augsburg / …“. Welch ein Leben in Schrecken! Welcher Dichter nimmt sich dessen an?
Mehrere der Gedichttexte zeichnen das Entsetzen der seither und immer wieder geführten Kriege: die Entwurzelung der davon betroffenen Menschen und die Auswirkungen bis heute. Kelter fragt: „… Was macht uns aus wenn / am Ende des amerikanischen Kriegs / in Kabul Hunderte von einer Bombe / zerfetzt sind? Sind wir heimgekehrt / zu Asche endlich bei uns da wir da / wo wir sind nicht mehr sind?“
In einem Gedicht über Geflüchtete, die in der Schweiz als „Postboten“ – so der Titel – arbeiten, berichtet Kelter: „Achmed stammt aus Bagdad am Tigris / Karim ist aus dem steinigen Kabul / Lejla kam aus dem bergigen Sarajevo“. Das Gedicht endet: „Ach wie immer – nichts Neues / so erleben wir die Fremden der Welt / und unsere Kriege vor der eigenen Türe“.
In nicht wenigen seiner neuen Gedichte kommt der Autor auch auf Corona zu sprechen, auf die „Maskenträger“ und „das neue Zauberwort: / Soziale Distanz … / … / soll heißen: sozialer Unterschied / seid solidarisch / soll heißen: mit denen oben / … / soll heißen: zum Gewinn der Börsen / der Rest sei Gott befohlen und der Pandemie / …“.
Etwas resigniert, wie mir scheint, schreibt Kelter in einem anderen Gedicht: „Der Plural Vakzine / geht uns leicht über die Lippen / Moderna und PfizerBiontech / memorieren wir wie einst Aspirin / jetzt zwingend für den Impfpass“.
Im Gedicht „Jahresende“ lauscht der Autor „vor einem Café bei windigen / dreizehn Grad“ zwei jungen, sich unterhaltenden Männern. Einer berichtet: „wenn du mit gebrochenem Bein / ins Spital kommst wirst du zuerst / getestet: negativ kommst du rein / aber positiv hast du Pech gehabt / und die neuen Linken sind gar nicht / mehr links sagt meine Mutter / in Kaiseraugst war das noch anders / da ging’s ja auch nur gegen AKWs“. Lässt sich „die Linke“ treffender einordnen?
Mit der hier aufscheinenden Ironie ‚brüskiert‘ Kelter seine Leser eher zaghaft. Aber wenn, dann verdonnert der Autor mit einem heftigen Schlag ins Sarkastische beispielsweise die absurde und verlogene Cancel Cultur unter der Überschrift „Viktorianischer Triumphalismus“: „Schwarzfahren ist neuerdings / verpönt Mohrenköpfe sind geächtet / vom barocken Schild der Apotheke / ist der vordere Mohrenteil abgerissen / Kolonialismus! An der Grenze Pushbacks“.
Oder er lässt einen CEO im Gespräch über Gendersternchen zu seinem Kollegen sagen: „das hat sich wirklich prima ergeben … / …. niemand / hat sich mehr um rapide steigende / Rohstoffpreise gekümmert um steigende Mieten / … / … um unseren Zugriff / auf die weltbeherrschende Marktstellung / haben wir die erst einmal können sie meinetwegen / alle miteinander LBGTQIA-Toiletten benutzen“,
Hier leuchtet ein zorniger Widerspruchsgeist auf, wie er im Gedicht „Verschwinden“ leicht nostalgisch erinnert und etwas resignativ aufs Altenteil verwiesen wird:
Sie wollten die Welt radikal
zum Besseren ändern den Untertanengeist
abschaffen die verlogene Moral auf den
Müll werfen sie gingen auf die Straße
gegen den Krieg in Vietnam den Putsch
in Chile wehrten sich gegen neue Atomwaffen
Auf den Höhen sie verschwinden
man sieht sie nicht mehr sind verstorben
oder leben gänzlich zurückgezogen
andere haben sich in die Demenz verloren
ihre Krankheiten die niemals alt werden
wollten wandern alt durch eine fremde Welt
Es ist ein dankenswertes Glück, dass Jochen Kelter sich noch nicht „gänzlich zurückgezogen“ hat und – wie ich hoffe – noch lange lebt und schreibt: als Lyriker, Essayist und Erzähler. Auch wenn sein Gedichtband nicht frei ist von Elementen der tiefen Trauer und einer erschreckenden Hoffnungslosigkeit, so schwingt in seiner Lyrik dennoch die Melodie der Aufklärung, und wer genau hinhört, vernimmt aus dem Orchestergraben die Symphonie des Widerstands – etwa wenn er schreibt: „Protected Mobility lautet das Motto / des Waffenkonzerns ziemlich ungewisse / Überlebenschance wäre der passende / Slogan der aber verkauft keinen Krieg“.
Jochen Kelter: Verwehtes Jahrhundert. Gedichte
Caracol Verlag, Warth (Schweiz) 2023, 136 Seiten, 20 Euro
Online-Flyer Nr. 823 vom 27.12.2023
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