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Aktueller Online-Flyer vom 13. Dezember 2024  

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Kommentar
Nach der Reaktion des Iran auf den Angriff Israels auf die iranische Botschaft in Damaskus
Der Westen muss den Islam richtig verstehen lernen, um zu überleben
Von Yavuz Özoguz

Gestern Abend ist etwas passiert, was Israel seit Jahrzehnten nicht mehr erlebt hatte. Ein staatlicher Akteur hat nach langen Ankündigungen Israel angegriffen, aus iranischer Sicht als Vergeltung für den israelischen Angriff auf die iranische Botschaft in Damaskus. Gebannt haben hunderttausende vor den Bildschirmen die Angriffe sozusagen live verfolgt. Obwohl die Angriffe vergleichsweise massiv waren, waren sie schwächer als befürchtet und es gab einige bemerkenswerte Aspekte, welche die Westliche Welt und deren hochbezahlte Analysten und Presstituierten studieren sollten, um zu verstehen, dass die Westliche Welt gegen das weltweite islamische Erwachen genauso wenig überleben kann, wie in einer Dauerkonfrontation gegen Russland und China zugleich.

Der iranische Angriff war in vielerlei Hinsicht bemerkenswert und wirft viele Fragen auf. Die erste Frage, die sich stellt, ist die Frage, warum der Iran über zwei Wochen mit der Antwort gewartet hat. Um die islamische Republik Iran besser zu verstehen, muss man einen Blick in die Verfassung werfen [1]. Darin ist sowohl von einer „wertebewussten Armee“ die Rede als auch von der politischen Revolution durch die „Statthalterschaft des Rechtsgelehrten“. Maßstab für jegliches politische Handeln und damit auch militärische Vergeltung ist nicht das Verhalten des Gegners, sondern die islamische Moral. Explizit wird in der Verfassung eine Überlieferung des Propheten Muhammad zitiert: „Verhaltet euch gemäß göttlicher Moral.“ Daher kann blindwütige Rache niemals Maßstab für ein islamisches Verhalten sein. Vielmehr dient eine gut kalkulierte Vergeltung dem Schutz der gesamten Menschheit einschließlich derjenigen, gegen die jene Vergeltung gerichtet ist.

In diesen zwei Wochen hatten alle Staaten der Welt hinreichend Zeit nachzudenken, ob sie den zionistischen Tabubruch eines Angriffs auf eine Botschaft verurteilen oder nicht. Es ist so gekommen, wie es leider zu erwarten war. Während der gesamte so genannten globale Süden diesen Bruch aller gemeinsamen Regeln deutlich verurteilt hat, konnte die Westliche Welt sich nicht dazu entschließen. Allen voran die Vertreter Deutschlands (selbst die USA waren nicht so klar), haben viele westliche Verantwortungsträger das zionistische Verhalten reinzuwaschen versucht. So war das Warten Irans eine Chance für die Regierungen wie auch für deren Bevölkerungen, ihre eigene Regierung besser verstehen zu lernen. Die ganze Welt sollte den arroganten und teuflischen Charakter der selbsternannten westlichen Wertepropagandisten erkennen, wozu auch immer mehr Menschen die Gelegenheit erhalten haben, selbst in Deutschland.

Der islamische Maßstab ist nicht, wer in dieser Welt vermeintlich gewinnt, sondern gewonnen hat der, der sich mit seinen Verhalten bestmöglich Gott angenähert hat. Nicht umsonst feiern die Iraner Aschura [2] als eines der größten Siege der Menschheitsgeschichte obwohl rund 100 „Sieger“ von rund 30.000 „Verlierern“ abgeschlachtet worden sind. Wer versucht den Iran mit westlichen Maßstäben zu verstehen, wird immer scheitern!

Eine weitere wichtige Frage ist, warum der Iran das für einen militärischen Angriff so bedeutsame Überraschungsmoment vermieden hat. Israel hat keine einzige seiner Verbrechen gegen den Iran vorher angekündigt oder dem Iran Zeit gegeben, Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Ganz anders der Iran. Spätestens sechs Stunden vor dem ersten Einschlag wusste die ganze Welt, dass es einen massiven Angriff geben wird. Alle Bürger, insbesondere Frauen und Kinder, Israels konnten sich in den Bunkern verstecken. Entsprechen menschenleer sah es in den Städten aus. Die ganze Welt sollte sehen, dass Iran israelische Frauen und Kinder schützt, während die israelische Armee schon Zehntausende palästinensischer Frauen und Kinder rücksichtslos massakriert hatte. Doch die Vorankündigung hatte auch eine militärische Komponente. Die gesamte Luftabwehr Israels war in hundertprozentiger Alarmbereitschaft. Genau das war das Ziel des Iran. Denn die Armee der Islamischen Republik Iran wollte sowohl den Amerikanern als auch den Israelis verdeutlichen, dass sie selbst bei hinreichend langer Vorlaufzeit und kompletter Bereitschaft nicht in der Lage sein werden, alle Geschosse abzufangen. Genau das ist – entgegen der westlichen Propaganda – auch geschehen. Vor allem wurden zwei israelische Stützpunkte getroffen: Der Stützpunkt in Nabatim und den Stützpunkt Ramon; beides israelische Basen der israelischen Luftwaffe. Es war der Luftabwehr unmöglich, alle Geschosse abzufangen, trotz Vorankündigung und langer Vorbereitungszeit. Wie würde es erst sein, wenn es zu einem ernsthaften Krieg käme mit viel effektiveren Waffen und ohne Vorankündigung?

Die aktuelle zionistische Führung, die offensichtlich dem Wahnsinn nahe ist – wie sollte es auch anders sein mit so viel Blut an den Händen – hat den Ernst der Lage immer noch nicht verstanden und droht wild umher. Ganz anders die USA: Sie haben bereits öffentlich über alle ihre Propagandakanäle veröffentlicht, dass Israel es bei dem Geschehenen belassen sollte. Ihre Militärexperten mögen Imperialisten, Kolonialisten mit Herrenmenschengedanken sein, aber noch sind sie nicht ganz so wahnsinnig, dass sie ihre eigenen Zehntausenden an Soldaten in der Gegend gefährden wollten. Und die sitzen geradezu auf dem Präsentierteller für iranische Angriffe, sollte es der Iran benötigen.

Die modernste Luftabwehr der Welt war nicht in der Lage, einen vergleichsweise kleinen Angriff aus der Islamischen Republik Iran komplett abzuwehren. Die Kräfteverhältnisse in der Welt verlagern sich immer weiter zum globalen Süden hin. Und dabei haben Russland und China bisher nur zugeschaut. Doch ihre Signale in der Nacht waren so deutlich, dass zumindest die USA sie verstanden hat.

Auch der Charakter der anderen Kolonialprojekte in der Region sollte entlarvt werden. So hat Jordaniens König mit der fadenscheinigen Begründung die eigene Bevölkerung zu schützen versucht einige der iranischen Drohnen abzuschießen, die über ihr Land geflogen sind. Tatsächlich hat sie erst dadurch die eigene Bevölkerung gefährdet, denn Trümmer einiger abgeschossener Drohnen sind in Jordanien heruntergekommen. Offensichtlich waren einigen der Drohnen nicht einmal mit Sprengstoff bestückt und dienten nur dazu, die Hilflosigkeit der Luftabwehr zu verdeutlichen.

Die frühzeitige Ankündigung ermöglichte es auch den palästinensischen Bürgern in den besetzten Gebieten, sich in Sicherheit zu bringen. Nicht umsonst waren mitten in der Nacht Hunderttausende auf dem Berg des Felsendoms. Sie wussten, dass der Iran ganz sicher den Felsendom nicht gefährden würde. Die Kinder im Gazastreifen konnten erstmalig seit sechs Monaten ohne Fluglärm und Dauerbombardement ruhig schlafen, denn alle israelischen Flugzeuge waren zur Luftabwehr im Osten im Einsatz.

Die Heiligkeit der Zeit muss auch am militärischen Vorgehen erkennbar sein. Die Westliche Welt mutmaßt immer noch, dass das Kolonialprojekt Israel als Apartheidstaat von der islamischen Befreiungstheologie abgeschafft werden solle. Dabei sind Jordanien, Libanon und sämtliche Staaten in der Region, deren Grenzen mit Lineal-Strichen gezogen worden sind, und deren Erbmonarchien mit westlicher Hilfe ihre eigenen Bevölkerungen unterdrücken oder westlich diktierten Verfassungen, Kolonialprojekte.

Das Verhalten der Islamischen Republik Iran hat auch enorme Sympathien in der sunnitischen Welt bewirkt. Der temporäre politische Sieg, den die Westliche Welt errungen hatte durch die Unruhen in Syrien und die Spaltung der muslimischen Welt wurde in einer einzigen Nacht überwunden durch das maßvolle kluge Agieren einer Führung, die nicht anstrebt, irdisch zu gewinnen. Wer das verstehen will, muss verstehen himmlisch zu denken!

Die Zeit eines neuen West-Asiens ist nicht mehr weit. Die Hoffnung ist groß, dass meine Wenigkeit (und ich gehe auf die 70 zu), noch miterleben wird, wie Juden, Christen und Muslime in Frieden gleichberechtigt in Jerusalem leben werden. Die Hoffnung ist groß, dass selbst die USA zu seinem eigenen Schutz und unter dem Druck der Superreichen, deren Hauptziel das Überleben ist, ihre Kolonialprojekte aufgeben wird. So könnte sich bewahrheiten, dass Netanjahu der letzte König Zions sein wird, wie es bereits vor über einem Jahrzehnt prophezeit wurde [3]. Es werden aber nicht Muslime sein, die ihn absetzen und bestrafen werden, sondern Juden!

Die Nacht zum 14. April 2024 war ein weiterer Meilenstein auf dem Weg in eine gerechtere Welt; davon bin ich fest überzeugt. Bliebe abschließend noch die Frage, welche Rolle Deutschland in jener gerechteren Welt spielen wird. Berücksichtigt man das Verhalten Deutschlands seit dem 7. Oktober 2023, so wird Deutschland mal wieder auf der Anklagebank sitzen, sich schämen müssen, verurteilt werden und Jahrzehnte lang Reparationszahlungen leisten müssen. Heutige Politiker werden persönlich zur Rechenschaft gezogen und sie werden sich selbst vor der eigenen Bevölkerung entschuldigen müssen, die sie unterdrückt haben. Vieles geschah im Zuge einer Staatsräson, die aus dem Schutz von Juden zum Schutz von Faschisten in vielen Teilen der Welt mutiert ist. Selbst deutsche Juden, die sich für Gerechtigkeit in Palästina einsetzen, werden neuerdings massiv und schamlos verfolgt. Deutschland wird voller Wendehälse werden mit vielen Juristen und Polizisten, die behaupten werden, nur ihre Pflicht erfüllt zu haben, mit einem Verfassungsschutz, deren Hauptakteure sich in fremde Länder absetzen werden, mit Landesvätern und -müttern, die enteignete Moscheen zurückgeben werden und sich dabei feierlich entschuldigen, mit einem Zentralrat der Juden, die sich mit der Jüdischen Stimme für einen gerechten Frieden brüsten wird und vielem anderen mehr.


Fußnoten:

[1] http://www.eslam.de/manuskripte/verfassung_iri/verfassung_iri.htm
[2] http://www.eslam.de/begriffe/a/as/aschura.htm
[3] https://www.972mag.com/king-bibi-the-last-king-of-zion/

Erstveröffentlichung am 14. April 2024 bei Muslim-Markt

Online-Flyer Nr. 829  vom 17.04.2024

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