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Kultur und Wissen
Ubi bene, ibi patria
Wo es mir gut geht, da ist mein Vaterland
Von Rudolf Hänsel
Vor circa zwei Jahren äußerte ich nach einem einwöchigen Besuch meiner ehemaligen Heimat in vertrauter Runde im Gastland Serbien auf die neugierige Frage „Wie war es?“ spontan: „Wo es mir gut geht, da ist mein Vaterland.“ Die folgenden Ausführungen sind keine Analyse der Politik Serbiens, sondern eine subjektive Beschreibung der Eindrücke, die ich als Deutscher, der mit einer serbischen Ex-Diplomatin verheiratet ist, nach über vier Jahren Aufenthalt im Land gewann. Die Eindrücke beziehen sich sowohl auf die Hauptstadt Belgrad als auch auf eine Kleinstadt in den Bergen von Sumadija. Beschreiben werde ich nur das, was ich in den Jahren vor und während meines Aufenthalts erlebte. Politische Begebenheiten, bei denen ich direkt involviert war, werden auch erwähnt. Ansonsten steht es mir nicht zu, mich in die politische Situation des Gastlandes einzumischen. Da die beschriebenen Erlebnisse vorwiegend positiv sind, wäre es zu wünschen, sie würden publiziert werden, da Serbien mit seinen Bürgerinnen und Bürgern seit Jahrzehnten falsch gesehen wird. Hinzu kommt politischer Druck mächtiger Staaten. Dadurch werden gravierende Vorurteile bis heute gezielt wachgehalten und geschürt. Das haben die Menschen Serbiens nicht verdient. In diesem Sinne ist das Folgende als Aufklärung eines in Serbien lebenden intellektuellen Zeitgenossen zu verstehen, die uns lehren soll, was Wahrheit und was Lüge ist.
Gastfreundschaft
Die Gastfreundschaft der Menschen in diesem Land ist ein hervorstechendes Merkmal. Man wird überall freundlich empfangen und willkommen geheißen (dobro dosli) – auch wenn man die serbische Sprache nicht spricht. Wenn die Menschen dann realisieren, dass man Deutscher ist, versuchen sie schnell ein paar Worte Deutsch zu sprechen.
Ein bewegendes Beispiel war für mich die selbstverständliche Hilfeleistung, die ich von zwei Medizin-Professoren erhielt, als ich an den Nebenwirkungen neuer Tabletten litt. Beide Professoren taten alles in ihrer menschlichen und medizinischen „Macht“ Stehende, um mir zu helfen.
Ich erwähne dieses positive Merkmal „Gastfreundschaft“ deshalb, da das gezeigte Verhalten keine Selbstverständlichkeit ist nach all dem, was deutsche Regierungen und deutsche Soldaten während des Zweiten Weltkrieges und im Jahr 1999 während der NATO-Aggression dem Land angetan haben.
Gegenseitige, generationsübergreifende Hilfe
Die gegenseitige Hilfe der Bürger Serbiens untereinander ist ein weiteres positives Merkmal.
Immer wieder erstaunt es mich, wie nicht nur Mitgliedern der eigenen Familie und nahestehenden Verwandten bei jeder sich bietenden Gelegenheit wie selbstverständlich unter die Arme gegriffen wird. Dabei handelt es sich um finanzielle Unterstützung oder um eine gewöhnliche Hilfeleistung wie die Entlastung von körperlicher Arbeit. Es wird niemand „im Stich“ (alleine) gelassen.
Bleibt ein Auto mit irgendeinem Schaden auf der Straße liegen, leisten Vorbeifahrende jede erdenkliche Hilfe. Mir ist dieses Verhalten aus meinem Vaterland nicht bekannt.
Weiterhin gab es eine Zeit, in der ich aufgrund einer Gangunsicherheit auf zwei Wanderstöcke angewiesen war. Diese Zeit werde ich nicht vergessen.
Wo immer ich hinging – ob in eine Bankfiliale, eine Bäckerei oder einen anderen Laden – sofort wurde mir ein Stuhl und der Vorrang in der langen Warteschleife angeboten. Auch auf den Fußgängerstreifen ließ mir vor allem die mittlere und ältere Generation stets den Vortritt; dieses Verhalten überraschte und freute mich.
Bei den serbischen Bürgern selbst registrierte ich, dass ältere Personen in der Regel immer von einem jüngeren Familienmitglied (Sohn oder Tochter) begleitet wurden. Die Begleitperson übernahm dann meist die anstehenden, mühseligen Formalitäten für die älteren Personen.
Nun zu einem finsteren Kapitel: Ein Krieg, der nicht zu Ende geht
Im März 1999 griff die NATO überraschender Weise und ohne triftigen Grund das ehemalige Jugoslawien (Serbien und Montenegro) an. Dabei bombardierten die Staaten der NATO nicht nur die serbische Hauptstadt Belgrad und einige Gebiete des Landes, sie setzten mit Depleted Uranium (DU) auch gehärtete und international geächtete Munition gegen das Land ein.
Nicht nur die Bürgerinnen und Bürger Serbiens leiden bis heute an den Konsequenzen dieser krebserregenden Munition. Auch das Wasser, die Atmosphäre und ganze Landstriche wurden verstrahlt beziehungsweise mit ungeahnten Folgen vergiftet.
Daraufhin publizierten im Jahr 2012 Vladislav Jovanovic, Slobodan Petkovic und Prof. Dr. Slobodan Cikaric in serbischer und englischer Sprache das Aufsehen erregende Buch „CRIME IN WAR – GENOCIDE IN PEACE“ mit dem Untertitel „The consequences of NATO bombing of Serbia in 1999“ (1).
10 Jahre später (2022) veröffentlichten zwei ausgewiesene Experten, Dr. Zorka Vukmirovic sowie Prof. Dr. Danica Grujicic, das Buch „THE TRUTH ABOUT THE CONSEQUENCES OF THE NATO BOMBING OF SERBIA IN 1999”. Herausgeber ist die „Serbische Gesellschaft für den Kampf gegen Krebs“, deren Präsidentin Frau Prof. Grujicic ist (2).
„Der Krieg, der nicht zu Ende geht“ war der Titel eines im Jahr 2018 erstmals erschienenen Artikels des Autors, der in mehreren deutschen und serbischen Zeitungen veröffentlicht wurde und den Uranwaffeneinsatz der NATO gegen die Bundesrepublik Jugoslawien (SRJ) im Jahr 1999 und seine Folgen beschreibt (3).
Durch den Einsatz hochgiftiger und radioaktiver Uran-Geschosse haben die aggressiven Krebserkrankungen bei Jung und Alt ein epidemisches Ausmaß erreicht. Krieg mit Uranwaffen (Massenvernichtungswaffen) ist wissentlich und willentlich herbeigeführter Völkermord, das schlimmste Verbrechen im Völkerstrafrecht.
Die Bombardierung Serbiens dauerte 78 Tage. Neben über 1000 getöteten Soldaten starben 2.500 Zivilisten – darunter 78 Kinder. Neben den Projektilen mit Depleted Uranium sind auch andere explosive Kombinationen und Raketenkraftstoffe mit bestimmten chemischen Verbindungen zum Einsatz gekommen. Bestraft wurde niemand!
Die Bevölkerung Serbiens wurde von politischer Seite lange Zeit bewusst nicht aufgeklärt. Das Volk hat jedoch ein Recht auf die Wahrheit. Um das eigene Leben und das der Familie befriedigend gestalten zu können, muss jeder Bürger die wirtschaftlichen, sozialen und politischen Gegebenheiten in seinem Land realistisch einschätzen können.
Immenser Druck der Nato-Staaten
Abschließend soll noch der gewaltige Druck der NATO-Staaten erwähnt werden, weil es Serbien ablehnt, die westlichen Sanktionen oder Strafmaßnahmen gegen den alten Freund Russland mitzutragen (4) und weil Serbien nicht bereit ist, das Kosovo, ein Herzstück des Landes, als souveränen Staat unter der Ägide der NAT0 anzuerkennen.
Fußnoten:
(1) Vladislav Jovanovic/Slobodan Petkovic/Slobodan Cicaric (2012). CRIME IN WAR – GENOCIDE IN PEACE. Bibliotheca Society and Science
(2) Zorka Vukmirovic / Danica Grujicic (2022). THE TRUTH ABOUT THE CONSEQUENCES OF THE NATO BOMBING OF SERBIA IN 1999. Serbien Society for the Fight Against Cancer. Begrade.
(3) Rudolf Hänsel (2028). Uranwaffeneinsatz der NATO in Serbien 1999: Der Krieg, der nicht zu Ende geht. Global Research
(4) https://de.rt.com/international/210655-serbiens-vizepremier-belgrad-verhaengt-keine/
English version
Ubi bene, ibi patria
Where I am well, there is my fatherland
By Dr. Rudolf Hänsel
About two years ago, after a week-long visit to my former homeland, I spontaneously responded to the curious question "How was it?" in familiar company in the host country of Serbia: "Where I am well, there is my fatherland." The following comments are not an analysis of Serbia's politics, but a subjective description of the impressions I gained as a German married to a Serbian ex-diplomat after more than four years in the country. The impressions relate to both the capital Belgrade and a small town in the mountains of Sumadija. I will only describe what I experienced in the years before and during my stay. Political events in which I was directly involved will also be mentioned. Otherwise, it is not my place to interfere in the political situation of the host country. As the experiences described are predominantly positive, it would be desirable for them to be publicised, as Serbia and its citizens have been seen in the wrong light for decades. Added to this is political pressure from powerful states. As a result, serious prejudices have been deliberately kept alive and fuelled to this day. The people of Serbia do not deserve this. In this sense, the following is to be understood as a clarification from an intellectual contemporary living in Serbia, which is intended to teach us what is truth and what is a lie.
Hospitality
The hospitality of the people in this country is a striking feature. You are greeted with a friendly welcome everywhere (dobro dosli) - even if you don't speak Serbian. When people realise that you are German, they quickly try to speak a few words of German.
A moving example for me was the help I received as a matter of course from two medical professors when I was suffering from the side effects of new tablets. Both professors did everything in their human and medical "power" to help me.
I mention this positive characteristic of "hospitality" because the behaviour shown is not a matter of course after all that German governments and German soldiers did to the country during the Second World War and in 1999 during the NATO aggression.
Mutual, intergenerational help
The mutual help between the citizens of Serbia is another positive feature.
It never ceases to amaze me how not only members of one's own family and close relatives are given a helping hand as a matter of course at every opportunity. This could be financial support or ordinary help such as relieving them of physical labour. Nobody is left "in the lurch" (alone).
If a car breaks down on the road with any kind of damage, people driving past provide all the help they can. I am not familiar with this behaviour in my home country.
There was also a time when I was dependent on two walking poles due to gait instability. I will never forget that time.
Wherever I went - whether to a bank branch, a bakery or another shop - I was immediately offered a chair and priority in the long queue. Even on the sidewalks, the middle-aged and older generation in particular always gave way to me; this behaviour surprised and delighted me.
Among the Serbian citizens themselves, I noticed that older people were usually always accompanied by a younger family member (son or daughter). The accompanying person then usually took care of the tedious formalities for the older person.
Now for a darker chapter: A war that will not end
In March 1999, NATO attacked the former Yugoslavia (Serbia and Montenegro) unexpectedly and for no good reason. The NATO countries not only bombed the Serbian capital Belgrade and some areas of the country, they also used hardened and internationally banned ammunition against the country in the form of depleted uranium (DU).
Not only the citizens of Serbia are still suffering from the consequences of these carcinogenic munitions today. The water, the atmosphere and entire areas of land were also contaminated or poisoned with unforeseen consequences.
In 2012, Vladislav Jovanovic, Slobodan Petkovic and Prof. Dr Slobodan Cikaric published the sensational book "CRIME IN WAR - GENOCIDE IN PEACE" in Serbian and English with the subtitle "The consequences of NATO bombing of Serbia in 1999" (1).
10 years later (2022), two renowned experts, Dr Zorka Vukmirovic and Prof. Dr Danica Grujicic, published the book "THE TRUTH ABOUT THE CONSEQUENCES OF THE NATO BOMBING OF SERBIA IN 1999". The publisher is the "Serbian Society for the Fight against Cancer", whose president is Prof Grujicic (2).
"The war that will not end" was the title of an article by the author, first published in 2018 in several German and Serbian newspapers, describing NATO's use of uranium weapons against the Federal Republic of Yugoslavia (FRY) in 1999 and its consequences (3).
Through the use of highly toxic and radioactive uranium bullets, aggressive cancer among young and old has reached epidemic proportions. War with uranium weapons (weapons of mass destruction) is knowingly and wilfully induced genocide, the worst crime in international criminal law.
The bombing of Serbia lasted 78 days. In addition to over 1,000 soldiers killed, 2,500 civilians died - including 78 children. In addition to projectiles containing depleted uranium, other explosive combinations and rocket fuels with certain chemical compounds were also used. Nobody was punished!
For a long time, the Serbian population was deliberately not informed by politicians. However, the people have a right to the truth. Every citizen must be able to realistically assess the economic, social and political conditions in their country in order to be able to organise their own life and that of their family in a satisfactory manner.
Immense pressure from the NATO states
Finally, the immense pressure exerted by NATO states should be mentioned because Serbia refuses to go along with Western sanctions or punitive measures against its old friend Russia (4) and because Serbia is not prepared to recognise Kosovo, a core part of the country, as a sovereign state under the aegis of NATO.
Footnotes:
(1) Vladislav Jovanovic/Slobodan Petkovic/Slobodan Cicaric (2012). CRIME IN WAR - GENOCIDE IN PEACE. Bibliotheca Society and Science
(2) Zorka Vukmirovic / Danica Grujicic (2022). THE TRUTH ABOUT THE CONSEQUENCES OF THE NATO BOMBING OF SERBIA IN 1999. Serbia Society for the Fight Against Cancer. Begrade.
(3) Rudolf Hänsel (2028). NATO's use of uranium weapons in Serbia in 1999: The war that will not end. Global Research
(4) https://de.rt.com/international/210655-serbiens-vizepremier-belgrad-verhaengt-keine/
Dr. Rudolf Lothar Hänsel ist Schulrektor, Erziehungswissenschaftler und Diplom-Psychologe. Nach seinen Universitätsstudien wurde er wissenschaftlicher Lehrer in der Erwachsenenbildung. Als Pensionär arbeitete er als Psychotherapeut in eigener Praxis. In seinen Büchern und Fachartikeln fordert er eine bewusste ethisch-moralische Werte-Erziehung sowie eine Erziehung zu Gemeinsinn und Frieden. Für seine Verdienste um Serbien bekam er 2021 von den Universitäten Belgrad und Novi Sad den Republik-Preis „Kapitän Misa Anastasijevic“ verliehen.
Dr Rudolf Lothar Hänsel is a school rector, educational scientist and qualified psychologist. After completing his university studies, he became an academic teacher in adult education. As a pensioner, he worked as a psychotherapist in his own practice. In his books and specialist articles, he calls for a conscious ethical and moral values education as well as an education for public spirit and peace. In 2021, he was awarded the Republic Prize "Captain Misa Anastasijevic" by the Universities of Belgrade and Novi Sad for his services to Serbia.
Online-Flyer Nr. 833 vom 24.07.2024
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Kultur und Wissen
Ubi bene, ibi patria
Wo es mir gut geht, da ist mein Vaterland
Von Rudolf Hänsel
Vor circa zwei Jahren äußerte ich nach einem einwöchigen Besuch meiner ehemaligen Heimat in vertrauter Runde im Gastland Serbien auf die neugierige Frage „Wie war es?“ spontan: „Wo es mir gut geht, da ist mein Vaterland.“ Die folgenden Ausführungen sind keine Analyse der Politik Serbiens, sondern eine subjektive Beschreibung der Eindrücke, die ich als Deutscher, der mit einer serbischen Ex-Diplomatin verheiratet ist, nach über vier Jahren Aufenthalt im Land gewann. Die Eindrücke beziehen sich sowohl auf die Hauptstadt Belgrad als auch auf eine Kleinstadt in den Bergen von Sumadija. Beschreiben werde ich nur das, was ich in den Jahren vor und während meines Aufenthalts erlebte. Politische Begebenheiten, bei denen ich direkt involviert war, werden auch erwähnt. Ansonsten steht es mir nicht zu, mich in die politische Situation des Gastlandes einzumischen. Da die beschriebenen Erlebnisse vorwiegend positiv sind, wäre es zu wünschen, sie würden publiziert werden, da Serbien mit seinen Bürgerinnen und Bürgern seit Jahrzehnten falsch gesehen wird. Hinzu kommt politischer Druck mächtiger Staaten. Dadurch werden gravierende Vorurteile bis heute gezielt wachgehalten und geschürt. Das haben die Menschen Serbiens nicht verdient. In diesem Sinne ist das Folgende als Aufklärung eines in Serbien lebenden intellektuellen Zeitgenossen zu verstehen, die uns lehren soll, was Wahrheit und was Lüge ist.
Gastfreundschaft
Die Gastfreundschaft der Menschen in diesem Land ist ein hervorstechendes Merkmal. Man wird überall freundlich empfangen und willkommen geheißen (dobro dosli) – auch wenn man die serbische Sprache nicht spricht. Wenn die Menschen dann realisieren, dass man Deutscher ist, versuchen sie schnell ein paar Worte Deutsch zu sprechen.
Ein bewegendes Beispiel war für mich die selbstverständliche Hilfeleistung, die ich von zwei Medizin-Professoren erhielt, als ich an den Nebenwirkungen neuer Tabletten litt. Beide Professoren taten alles in ihrer menschlichen und medizinischen „Macht“ Stehende, um mir zu helfen.
Ich erwähne dieses positive Merkmal „Gastfreundschaft“ deshalb, da das gezeigte Verhalten keine Selbstverständlichkeit ist nach all dem, was deutsche Regierungen und deutsche Soldaten während des Zweiten Weltkrieges und im Jahr 1999 während der NATO-Aggression dem Land angetan haben.
Gegenseitige, generationsübergreifende Hilfe
Die gegenseitige Hilfe der Bürger Serbiens untereinander ist ein weiteres positives Merkmal.
Immer wieder erstaunt es mich, wie nicht nur Mitgliedern der eigenen Familie und nahestehenden Verwandten bei jeder sich bietenden Gelegenheit wie selbstverständlich unter die Arme gegriffen wird. Dabei handelt es sich um finanzielle Unterstützung oder um eine gewöhnliche Hilfeleistung wie die Entlastung von körperlicher Arbeit. Es wird niemand „im Stich“ (alleine) gelassen.
Bleibt ein Auto mit irgendeinem Schaden auf der Straße liegen, leisten Vorbeifahrende jede erdenkliche Hilfe. Mir ist dieses Verhalten aus meinem Vaterland nicht bekannt.
Weiterhin gab es eine Zeit, in der ich aufgrund einer Gangunsicherheit auf zwei Wanderstöcke angewiesen war. Diese Zeit werde ich nicht vergessen.
Wo immer ich hinging – ob in eine Bankfiliale, eine Bäckerei oder einen anderen Laden – sofort wurde mir ein Stuhl und der Vorrang in der langen Warteschleife angeboten. Auch auf den Fußgängerstreifen ließ mir vor allem die mittlere und ältere Generation stets den Vortritt; dieses Verhalten überraschte und freute mich.
Bei den serbischen Bürgern selbst registrierte ich, dass ältere Personen in der Regel immer von einem jüngeren Familienmitglied (Sohn oder Tochter) begleitet wurden. Die Begleitperson übernahm dann meist die anstehenden, mühseligen Formalitäten für die älteren Personen.
Nun zu einem finsteren Kapitel: Ein Krieg, der nicht zu Ende geht
Im März 1999 griff die NATO überraschender Weise und ohne triftigen Grund das ehemalige Jugoslawien (Serbien und Montenegro) an. Dabei bombardierten die Staaten der NATO nicht nur die serbische Hauptstadt Belgrad und einige Gebiete des Landes, sie setzten mit Depleted Uranium (DU) auch gehärtete und international geächtete Munition gegen das Land ein.
Nicht nur die Bürgerinnen und Bürger Serbiens leiden bis heute an den Konsequenzen dieser krebserregenden Munition. Auch das Wasser, die Atmosphäre und ganze Landstriche wurden verstrahlt beziehungsweise mit ungeahnten Folgen vergiftet.
Daraufhin publizierten im Jahr 2012 Vladislav Jovanovic, Slobodan Petkovic und Prof. Dr. Slobodan Cikaric in serbischer und englischer Sprache das Aufsehen erregende Buch „CRIME IN WAR – GENOCIDE IN PEACE“ mit dem Untertitel „The consequences of NATO bombing of Serbia in 1999“ (1).
10 Jahre später (2022) veröffentlichten zwei ausgewiesene Experten, Dr. Zorka Vukmirovic sowie Prof. Dr. Danica Grujicic, das Buch „THE TRUTH ABOUT THE CONSEQUENCES OF THE NATO BOMBING OF SERBIA IN 1999”. Herausgeber ist die „Serbische Gesellschaft für den Kampf gegen Krebs“, deren Präsidentin Frau Prof. Grujicic ist (2).
„Der Krieg, der nicht zu Ende geht“ war der Titel eines im Jahr 2018 erstmals erschienenen Artikels des Autors, der in mehreren deutschen und serbischen Zeitungen veröffentlicht wurde und den Uranwaffeneinsatz der NATO gegen die Bundesrepublik Jugoslawien (SRJ) im Jahr 1999 und seine Folgen beschreibt (3).
Durch den Einsatz hochgiftiger und radioaktiver Uran-Geschosse haben die aggressiven Krebserkrankungen bei Jung und Alt ein epidemisches Ausmaß erreicht. Krieg mit Uranwaffen (Massenvernichtungswaffen) ist wissentlich und willentlich herbeigeführter Völkermord, das schlimmste Verbrechen im Völkerstrafrecht.
Die Bombardierung Serbiens dauerte 78 Tage. Neben über 1000 getöteten Soldaten starben 2.500 Zivilisten – darunter 78 Kinder. Neben den Projektilen mit Depleted Uranium sind auch andere explosive Kombinationen und Raketenkraftstoffe mit bestimmten chemischen Verbindungen zum Einsatz gekommen. Bestraft wurde niemand!
Die Bevölkerung Serbiens wurde von politischer Seite lange Zeit bewusst nicht aufgeklärt. Das Volk hat jedoch ein Recht auf die Wahrheit. Um das eigene Leben und das der Familie befriedigend gestalten zu können, muss jeder Bürger die wirtschaftlichen, sozialen und politischen Gegebenheiten in seinem Land realistisch einschätzen können.
Immenser Druck der Nato-Staaten
Abschließend soll noch der gewaltige Druck der NATO-Staaten erwähnt werden, weil es Serbien ablehnt, die westlichen Sanktionen oder Strafmaßnahmen gegen den alten Freund Russland mitzutragen (4) und weil Serbien nicht bereit ist, das Kosovo, ein Herzstück des Landes, als souveränen Staat unter der Ägide der NAT0 anzuerkennen.
Fußnoten:
(1) Vladislav Jovanovic/Slobodan Petkovic/Slobodan Cicaric (2012). CRIME IN WAR – GENOCIDE IN PEACE. Bibliotheca Society and Science
(2) Zorka Vukmirovic / Danica Grujicic (2022). THE TRUTH ABOUT THE CONSEQUENCES OF THE NATO BOMBING OF SERBIA IN 1999. Serbien Society for the Fight Against Cancer. Begrade.
(3) Rudolf Hänsel (2028). Uranwaffeneinsatz der NATO in Serbien 1999: Der Krieg, der nicht zu Ende geht. Global Research
(4) https://de.rt.com/international/210655-serbiens-vizepremier-belgrad-verhaengt-keine/
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Ubi bene, ibi patria
Where I am well, there is my fatherland
By Dr. Rudolf Hänsel
About two years ago, after a week-long visit to my former homeland, I spontaneously responded to the curious question "How was it?" in familiar company in the host country of Serbia: "Where I am well, there is my fatherland." The following comments are not an analysis of Serbia's politics, but a subjective description of the impressions I gained as a German married to a Serbian ex-diplomat after more than four years in the country. The impressions relate to both the capital Belgrade and a small town in the mountains of Sumadija. I will only describe what I experienced in the years before and during my stay. Political events in which I was directly involved will also be mentioned. Otherwise, it is not my place to interfere in the political situation of the host country. As the experiences described are predominantly positive, it would be desirable for them to be publicised, as Serbia and its citizens have been seen in the wrong light for decades. Added to this is political pressure from powerful states. As a result, serious prejudices have been deliberately kept alive and fuelled to this day. The people of Serbia do not deserve this. In this sense, the following is to be understood as a clarification from an intellectual contemporary living in Serbia, which is intended to teach us what is truth and what is a lie.
Hospitality
The hospitality of the people in this country is a striking feature. You are greeted with a friendly welcome everywhere (dobro dosli) - even if you don't speak Serbian. When people realise that you are German, they quickly try to speak a few words of German.
A moving example for me was the help I received as a matter of course from two medical professors when I was suffering from the side effects of new tablets. Both professors did everything in their human and medical "power" to help me.
I mention this positive characteristic of "hospitality" because the behaviour shown is not a matter of course after all that German governments and German soldiers did to the country during the Second World War and in 1999 during the NATO aggression.
Mutual, intergenerational help
The mutual help between the citizens of Serbia is another positive feature.
It never ceases to amaze me how not only members of one's own family and close relatives are given a helping hand as a matter of course at every opportunity. This could be financial support or ordinary help such as relieving them of physical labour. Nobody is left "in the lurch" (alone).
If a car breaks down on the road with any kind of damage, people driving past provide all the help they can. I am not familiar with this behaviour in my home country.
There was also a time when I was dependent on two walking poles due to gait instability. I will never forget that time.
Wherever I went - whether to a bank branch, a bakery or another shop - I was immediately offered a chair and priority in the long queue. Even on the sidewalks, the middle-aged and older generation in particular always gave way to me; this behaviour surprised and delighted me.
Among the Serbian citizens themselves, I noticed that older people were usually always accompanied by a younger family member (son or daughter). The accompanying person then usually took care of the tedious formalities for the older person.
Now for a darker chapter: A war that will not end
In March 1999, NATO attacked the former Yugoslavia (Serbia and Montenegro) unexpectedly and for no good reason. The NATO countries not only bombed the Serbian capital Belgrade and some areas of the country, they also used hardened and internationally banned ammunition against the country in the form of depleted uranium (DU).
Not only the citizens of Serbia are still suffering from the consequences of these carcinogenic munitions today. The water, the atmosphere and entire areas of land were also contaminated or poisoned with unforeseen consequences.
In 2012, Vladislav Jovanovic, Slobodan Petkovic and Prof. Dr Slobodan Cikaric published the sensational book "CRIME IN WAR - GENOCIDE IN PEACE" in Serbian and English with the subtitle "The consequences of NATO bombing of Serbia in 1999" (1).
10 years later (2022), two renowned experts, Dr Zorka Vukmirovic and Prof. Dr Danica Grujicic, published the book "THE TRUTH ABOUT THE CONSEQUENCES OF THE NATO BOMBING OF SERBIA IN 1999". The publisher is the "Serbian Society for the Fight against Cancer", whose president is Prof Grujicic (2).
"The war that will not end" was the title of an article by the author, first published in 2018 in several German and Serbian newspapers, describing NATO's use of uranium weapons against the Federal Republic of Yugoslavia (FRY) in 1999 and its consequences (3).
Through the use of highly toxic and radioactive uranium bullets, aggressive cancer among young and old has reached epidemic proportions. War with uranium weapons (weapons of mass destruction) is knowingly and wilfully induced genocide, the worst crime in international criminal law.
The bombing of Serbia lasted 78 days. In addition to over 1,000 soldiers killed, 2,500 civilians died - including 78 children. In addition to projectiles containing depleted uranium, other explosive combinations and rocket fuels with certain chemical compounds were also used. Nobody was punished!
For a long time, the Serbian population was deliberately not informed by politicians. However, the people have a right to the truth. Every citizen must be able to realistically assess the economic, social and political conditions in their country in order to be able to organise their own life and that of their family in a satisfactory manner.
Immense pressure from the NATO states
Finally, the immense pressure exerted by NATO states should be mentioned because Serbia refuses to go along with Western sanctions or punitive measures against its old friend Russia (4) and because Serbia is not prepared to recognise Kosovo, a core part of the country, as a sovereign state under the aegis of NATO.
Footnotes:
(1) Vladislav Jovanovic/Slobodan Petkovic/Slobodan Cicaric (2012). CRIME IN WAR - GENOCIDE IN PEACE. Bibliotheca Society and Science
(2) Zorka Vukmirovic / Danica Grujicic (2022). THE TRUTH ABOUT THE CONSEQUENCES OF THE NATO BOMBING OF SERBIA IN 1999. Serbia Society for the Fight Against Cancer. Begrade.
(3) Rudolf Hänsel (2028). NATO's use of uranium weapons in Serbia in 1999: The war that will not end. Global Research
(4) https://de.rt.com/international/210655-serbiens-vizepremier-belgrad-verhaengt-keine/
Dr. Rudolf Lothar Hänsel ist Schulrektor, Erziehungswissenschaftler und Diplom-Psychologe. Nach seinen Universitätsstudien wurde er wissenschaftlicher Lehrer in der Erwachsenenbildung. Als Pensionär arbeitete er als Psychotherapeut in eigener Praxis. In seinen Büchern und Fachartikeln fordert er eine bewusste ethisch-moralische Werte-Erziehung sowie eine Erziehung zu Gemeinsinn und Frieden. Für seine Verdienste um Serbien bekam er 2021 von den Universitäten Belgrad und Novi Sad den Republik-Preis „Kapitän Misa Anastasijevic“ verliehen.
Dr Rudolf Lothar Hänsel is a school rector, educational scientist and qualified psychologist. After completing his university studies, he became an academic teacher in adult education. As a pensioner, he worked as a psychotherapist in his own practice. In his books and specialist articles, he calls for a conscious ethical and moral values education as well as an education for public spirit and peace. In 2021, he was awarded the Republic Prize "Captain Misa Anastasijevic" by the Universities of Belgrade and Novi Sad for his services to Serbia.
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