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Krieg und Frieden
Weltuntergangsuhr
90 Sekunden vor Mitternacht
Von Heinrich Frei
Angesichts des Krieges in der Ukraine und im Nahen Osten steigt die Gefahr eines grossen Krieges, sogar eines Atomkrieges. China, Russland, die USA, Grossbritannien, Frankreich, Indien, Pakistan und Israel verfügen über nukleare Sprengkörper. Deutschland übt im Rahmen der nuklearen Teilhabe mit ihren Jets der Luftwaffe den Abwurf von Atombomben. (1) Die Gefahr eines Atomkrieges durch Fehler oder Fehleinschätzungen ist gross. So nah an einer globalen Katastrophe durch einen Atomkrieg sind wir wie nie zuvor. Die Weltuntergangsuhr wurde deshalb auf 90 Sekunden vor Mitternacht gestellt. Die Atomkriegsuhr ist eine symbolische Uhr der Zeitschrift des Bulletin of the Atomic Scientists. (2)
Ein Lichtblick ist der internationale Atomwaffenverbotsvertrag der am 22. Januar 2021 in Kraft getreten, nachdem ihn 50 Staaten ratifiziert hatten. (3) Die Schweiz müsste diesen Vertrag auch unterschreiben, wie es das Parlament in Bern vor einigen Jahren verlangt hat und es jetzt die Atomaffenverbots-Initiative fordert. Die Schweiz war bei der Ausarbeitung des Atomwaffenverbotsvertrag bei der UNO massgeblich beteiligt. (4) Der Schweizer Bundesrat will den Atomwaffenverbotsvertrag aber nicht unterschreiben. Aus Rücksicht auf die geplante noch grössere Annäherung an die NATO mit ihrem Atomwaffenschutzschirm?
Die Rücksicht auf die lukrativen Investitionen des Finanzplatz Schweiz in die Rüstungsindustrie die nukleare Sprengkörper herstellen könnten auch ein Grund sein, dass der helvetische Bundesrat in Bern den Atomwaffenverbotsvertrag nicht unterschreibt. Zwar sind direkte und indirekte Geldanlagen in Atomwaffen produzierende Firmen nach dem Kriegsmaterialgesetz längst verboten. (5) Schon 1950 unterschrieben in der Schweiz 250.000 Personen den Stockholmer Appell des Weltfriedensrates für ein Verbot aller Atomwaffen. Als Reaktion auf den Bundesrat, der 1957 Atomwaffen für die Schweiz forderte, gründeten 1958 pazifistisch-kirchliche Kreise die Schweizerische Bewegung gegen die atomare Aufrüstung und lancierten eine Atomwaffenverbots-Initiative. Sie scheiterte 1962 mit 65,5% Nein-Stimmen und 18 zu 4 Ständen (Kantonen). 1963 lehnten auch 62,2% der Stimmenden und 17½ Stände (Kantone) die Initiative der Sozialdemokraten ab, die den Beschluss zur Atombewaffnung der Schweiz dem Referendum unterstellen wollte. Die Beschaffung von Atomwaffen der Schweizer Armee hätte nach der Annahme dieses Volksbegehrens in einer Volksabstimmung genehmigt werden müssen.
Kalkar, 3. Oktober 2023 - Foto: Senne Glanschneider (arbeiterfotografie.com)
Fussnoten
(1) Nukleare Teilhabe
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Nukleare_Teilhabe&action=edit
(2) Bulletin of the Atomic Scientists
https://thebulletin.org/
(3) Atomwaffenverbotsvertrag
https://de.wikipedia.org/wiki/Atomwaffenverbotsvertrag
(4) Die Initiative - Atomwaffenverbotsinitiative
https://atomwaffenverbot.ch/
(5) fedlex-data-admin-ch-eli-cc-1998-794_794_794-20220501-de-docx
https://fedlex.data.admin.ch/de-CH
Online-Flyer Nr. 837 vom 11.10.2024
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Krieg und Frieden
Weltuntergangsuhr
90 Sekunden vor Mitternacht
Von Heinrich Frei
Angesichts des Krieges in der Ukraine und im Nahen Osten steigt die Gefahr eines grossen Krieges, sogar eines Atomkrieges. China, Russland, die USA, Grossbritannien, Frankreich, Indien, Pakistan und Israel verfügen über nukleare Sprengkörper. Deutschland übt im Rahmen der nuklearen Teilhabe mit ihren Jets der Luftwaffe den Abwurf von Atombomben. (1) Die Gefahr eines Atomkrieges durch Fehler oder Fehleinschätzungen ist gross. So nah an einer globalen Katastrophe durch einen Atomkrieg sind wir wie nie zuvor. Die Weltuntergangsuhr wurde deshalb auf 90 Sekunden vor Mitternacht gestellt. Die Atomkriegsuhr ist eine symbolische Uhr der Zeitschrift des Bulletin of the Atomic Scientists. (2)
Ein Lichtblick ist der internationale Atomwaffenverbotsvertrag der am 22. Januar 2021 in Kraft getreten, nachdem ihn 50 Staaten ratifiziert hatten. (3) Die Schweiz müsste diesen Vertrag auch unterschreiben, wie es das Parlament in Bern vor einigen Jahren verlangt hat und es jetzt die Atomaffenverbots-Initiative fordert. Die Schweiz war bei der Ausarbeitung des Atomwaffenverbotsvertrag bei der UNO massgeblich beteiligt. (4) Der Schweizer Bundesrat will den Atomwaffenverbotsvertrag aber nicht unterschreiben. Aus Rücksicht auf die geplante noch grössere Annäherung an die NATO mit ihrem Atomwaffenschutzschirm?
Die Rücksicht auf die lukrativen Investitionen des Finanzplatz Schweiz in die Rüstungsindustrie die nukleare Sprengkörper herstellen könnten auch ein Grund sein, dass der helvetische Bundesrat in Bern den Atomwaffenverbotsvertrag nicht unterschreibt. Zwar sind direkte und indirekte Geldanlagen in Atomwaffen produzierende Firmen nach dem Kriegsmaterialgesetz längst verboten. (5) Schon 1950 unterschrieben in der Schweiz 250.000 Personen den Stockholmer Appell des Weltfriedensrates für ein Verbot aller Atomwaffen. Als Reaktion auf den Bundesrat, der 1957 Atomwaffen für die Schweiz forderte, gründeten 1958 pazifistisch-kirchliche Kreise die Schweizerische Bewegung gegen die atomare Aufrüstung und lancierten eine Atomwaffenverbots-Initiative. Sie scheiterte 1962 mit 65,5% Nein-Stimmen und 18 zu 4 Ständen (Kantonen). 1963 lehnten auch 62,2% der Stimmenden und 17½ Stände (Kantone) die Initiative der Sozialdemokraten ab, die den Beschluss zur Atombewaffnung der Schweiz dem Referendum unterstellen wollte. Die Beschaffung von Atomwaffen der Schweizer Armee hätte nach der Annahme dieses Volksbegehrens in einer Volksabstimmung genehmigt werden müssen.
Kalkar, 3. Oktober 2023 - Foto: Senne Glanschneider (arbeiterfotografie.com)
Fussnoten
(1) Nukleare Teilhabe
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Nukleare_Teilhabe&action=edit
(2) Bulletin of the Atomic Scientists
https://thebulletin.org/
(3) Atomwaffenverbotsvertrag
https://de.wikipedia.org/wiki/Atomwaffenverbotsvertrag
(4) Die Initiative - Atomwaffenverbotsinitiative
https://atomwaffenverbot.ch/
(5) fedlex-data-admin-ch-eli-cc-1998-794_794_794-20220501-de-docx
https://fedlex.data.admin.ch/de-CH
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