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Aktueller Online-Flyer vom 10. Februar 2025  

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Kultur und Wissen
Die Zeit ist aus den Fugen
Wie ein Fels in stürmischen Zeiten
Von Rudolf Hänsel

Schon Shakespeares „Hamlet“ war der Meinung, dass die „Zeit aus den Fugen“ sei. Da das Schauspiel existentielle Fragen des Menschen behandelt, passt es in unsere Zeit. Wie einst für Hamlet ist auch heute die Welt aus den Fugen geraten. Die Zukunft hält nicht, was sie einmal versprochen hatte, die Gegenwart ist unübersichtlich geworden. Machtstreben in Wirtschaft und Politik treibt uns immer wieder in Katastrophen hinein, in denen der Reichtum unserer Kultur verschleudert wird. Der Weg des Einzelnen gerät unweigerlich in den Einflussbereich dieses Macht- und Herrschaftsstrebens. In Wirklichkeit handelt es sich um eine Handvoll verdeckt agierender Machthaber, die Kriege führen lassen, weil diese ein gutes Geschäft sind. So verdienen international tätige Investmentgesellschaften wie „BlackRock“ sowohl an der Zerstörung als auch beim Wiederaufbau eines Landes im Krieg.

Was die Menschen weiterhin beschäftigt, ist das soziale Problem der Ungleichheit, der Unterschied zwischen Arm und Reich. Dadurch werden die Spannungen in der Gesellschaft schärfer und kaum überbrückbar. Noch nie war das große Geld, mit dem Politiker und andere Meinungsbildner gekauft werden, in einem solchen Maße vorhanden wie in den Händen der Tech-Milliardäre aus dem Silicon Valley.

Bereits die bisherige unvollständige Diagnose finden viele Zeitgenossen bedrückend aktuell, obwohl die Klima- und Migrationskrise sowie die mögliche Bedrohung durch die Atombombe nicht erwähnt wurden.
 
In der Menschenwelt spielen jedoch soziale Gefühle, gemeinschaftliche Verbundenheit und die gegenseitige Hilfe eine ebenso große Rolle wie der Wille zur Macht und der Eigennutz. Auch wenn sich der Charakter des Menschen bereits in den ersten Lebensjahren in der familiären Erziehung entwickelt und er als Erwachsener nur das positiv in die Tat umsetzen kann, was er in der Beziehung zu den Eltern an mitmenschlichem Verhalten erlernt hat, kann sich der vernunftbegabte Mensch besinnen und sich in stürmischen Zeiten bewähren. Der aufgeklärte Verstand ist fähig, gesunde Lebensziele ins Auge zu fassen.

Unsere Gesellschaftsordnung ist nicht human

Unter „Gesellschaftsordnung“ werden die grundlegenden Merkmale einer Gesellschaft verstanden gemäß ihrer wirtschaftlichen Form, ihrer Sozialstruktur sowie ihrer religiösen oder ideologischen Ausrichtung. Es sind sämtliche Arten von Beziehungen innerhalb einer Gesellschaft.

Demokratien gehen von einer Gesellschaftsordnung aus, in deren Mittelpunkt die Würde und Freiheit des Individuums und die Gleichheit aller Bürger steht. Das fordert auch die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte der Generalversammlung der Vereinten Nationen:

Bereits in Artikel 1 heißt es: „Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geiste der Brüderlichkeit begegnen.“

In Artikel 2 steht, dass jeder Anspruch auf alle in der Erklärung verkündeten Rechte und Freiheiten habe, ohne irgendeinen Unterschied etwa nach sozialer Herkunft, Vermögen, Geburt oder sonstigem Stand (1). Doch wie sieht die Realität aus?

Wir leben in einem demokratischen System. Doch das ist ein Schwindel; die Demokratie und ihre Verfassung sind Krieg, Ausbeutung und Ungerechtigkeit. Man sagt dem Volk, dass es entscheidet, dass seine Stimme gilt. Doch das Volk hat nichts zu sagen. Gewählt wird derjenige, der dieses System, diese Art und Weise des Zusammenlebens bejaht.

Wieso nimmt das Volk, wieso nehmen die Menschen das widerspruchslos hin? Die Macht als Ursache allein reicht nicht aus, da die Macht des Volkes größer ist als diejenige seiner Herrscher. Es muss ideologische Erklärungen dafür geben, dass die Herrschenden es schaffen, die Hörigkeit ihrer Völker sicherzustellen. Mit großer Wahrscheinlichkeit ist es die ideologische Verblendung des Menschengeistes, die dazu führt, dass die Menschen ihre Liebe zur Freiheit und zum Frieden vergessen und damit beginnen, ihre Ketten zu verherrlichen.

Das soziale Problem der Ungleichheit

Soziale Probleme sind nach Alltags-Verständnis und Soziologie Situationen, Lebensbedingungen und Verhaltensweisen, die Menschen als schädlich, belastend, abweichend und ungerecht empfinden. Dazu zählen unter anderem Armut, Kriminalität sowie Diskriminierung und Ausgrenzung bestimmter Gruppen. Die sozialen Probleme entstanden Mitte des 19. Jahrhunderts als Folge der industriellen Revolution. Vor allem Industriearbeiter und ihre Familien litten an immer größerer Not.

Die Ungleichheit der Menschen kennzeichnet auch die Gesellschaft heute und sie wird sich in Zukunft verschärfen. Eine Minderheit lebt auf Kosten der Mehrheit. Und das wird aufrechterhalten. Heute könnten alle Menschen ohne Ausnahme im Wohlstand leben. Niemand würde zu kurz kommen in seinem Leben. Die Welt ist so reich, dass jeder im Wohlstand leben könnte. Ungerechtigkeit, Hunger und Not würden nicht aufkommen.

Der Charakter des Menschen entwickelt sich in der Erziehung

Eltern geben in der Regel ihr Bestes, damit aus den Kindern anständige, glückliche und mutige Menschen werden. Doch sind sie der Auffassung, dass der Charakter, das Verhalten und die intellektuellen Fähigkeiten des Kindes bereits von Geburt an festgelegt seien. Deshalb brauche man keine besonderen Kenntnisse, sondern lediglich einen gesunden Menschenverstand, um im Laufe der Jahre das gesetzte Ziel zu erreichen. Der Erziehungsstil der Eltern und Großeltern seien eine gute Orientierung.

Tatsache ist jedoch, dass neuere wissenschaftliche Erkenntnisse und praktische Erfahrungen zur Frage der Erziehung zu überraschenden Ergebnissen kamen. So ist der Charakter des Menschen nicht angeboren, sondern er entwickelt sich Schritt für Schritt in der Erziehung. Alle seelischen Eigenschaften entstehen im Erlebnis der familiären, schulischen und gesellschaftlichen Umwelt. In der Beziehung zu den Erziehern nimmt der Charakter jene Wesenszüge an, die sich im Laufe der Entwicklung als soziale oder asoziale Eigenschaften erweisen.

Es ist vor allem der Einfluss der Tiefenpsychologie (Freud, Adler), der das Fundament zu einem neuen Verständnis des menschlichen Seelenlebens legte. Dies veranlasst Erzieher dazu, manche überlieferte Auffassung über die seelische Entwicklung des Kindes aufzugeben, um sie durch neue wissenschaftliche Erkenntnisse zu ersetzen.

Erst durch psychologische Erziehungsmethoden, die auf Gewaltanwendung und übertriebene Autorität verzichten und sich verständnisvoll dem kindlichen Seelenleben anpassen, können Menschen herangebildet werden, die gegen die Verstrickungen des Machtwahns gefeit sind, keine „Untertanen-Mentalität“ mehr besitzen und damit für die Machthaber dieser Welt kein gefügiges Werkzeug mehr sein werden.

Der französische Schriftsteller und Literatur-Nobelpreisträger Roman Rolland (1866-1944) drückte es in der Einleitung seines Antikriegs-Romans von 1920 „Clerambault, Geschichte eines freien Gewissens im Krieg“ so aus: „Jeder Mensch muss, so er ein wahrer Mensch ist, lernen, allein innerhalb aller zu stehen, allein für alle zu denken – wenn es not tut, sogar auch gegen alle! Aufrichtig denken heißt, für alle denken, selbst wenn man gegen alle denkt. Die Menschheit bedarf derer, die ihr aus Liebe Schach bieten und sich gegen sie auflehnen, wenn es not tut!“ (2)

Ist die Erziehung jedoch autoritär und fordert vom Kind unbedingten Gehorsam und keinerlei Abweichung von diesem strengen Prinzip, kann das beim Erwachsenen zu einem Reflex des absoluten geistigen Gehorsams führen und jedes selbständige und unabhängige Denken und Handeln bereits im Keim ersticken. Das autoritäre Prinzip war jahrhundertelang die fraglos-gültige Grundlage erzieherischen Verhaltens.

Nur wenn die Pädagogik in Elternhaus und Schule darauf verzichtet, wird sie einen Menschentypus hervorbringen, der diesen Reflex nicht mehr zeigt und stattdessen einen wertvollen Beitrag zum Aufbau einer humanen Gesellschaftsordnung leisten wird.

Vor allem die Jugend ist auf eine haltgebende Orientierung angewiesen

Kinder und Jugendliche stehen im Laufe ihrer Entwicklung vor vielfältigen Anforderungen, die sie in der Regel bewältigen. Um die Lebensaufgaben mutig angehen zu können, sind Heranwachsende jedoch auf die Einbettung in eine haltgebende Umwelt als Lebenswelt und eine einbindende Kultur angewiesen.

Was der Jugend fehlt, sind eine geschichtliche, eine politische und eine psychologische Bildung. Die psychologische Bildung sollte der Jugend vermitteln, wie sie ihre Probleme lösen soll und lösen kann. Ihre wichtigsten Probleme sind ihr Lebensgefühl, ihre Meinung über sich selbst, über den Nachbarn, über den Staat und die Gemeinde. Die politisch-geschichtliche Bildung sollte dazu führen, daß die junge Generation eine neue, humane Sozial- und Gesellschaftsordnung verwirklichen wird.

Stattdessen wird die Jugend zunehmend desorientiert:  So wird sie zum Beispiel an perverse Lebensformen gewöhnt, um sie eines Tages selbst zu übernehmen. Auch wird die Jugend, die eigentlich lernen und schauen soll, dass sie in Schule und Universität vorankommt, aufgefordert, sich politisch zu betätigen. Man sollte Kinder und Jugendliche nicht für politische Zwecke mißbrauchen. Inzwischen fordern Politiker sogar, das Rekrutierungsalter für Teenager auf 18 Jahre herabzusetzen. Was für ein Wahnsinn!

Eine Trendstudie aus Deutschland vom April 2024 mit mehr als 2000 Befragten und dem Titel „Jugendliche sind so pessimistisch wie noch nie“ beschreibt, dass die junge Generation wegen der mentalen Belastung und politischen Unzufriedenheit düster in die Zukunft blicken würde (3). Die unsichere Weltlage, die Kriege und das Klima würden sie sehr belasten.

Ein 16-Jähriger beklagt: „Natürlich sind wir gestresst wegen der Schule. Aber auch jedes Mal, wenn ich Nachrichten auf dem Handy lese, ist das frustrierend. (….). Keine Ahnung, wie mein Leben in 20 Jahren aussieht. Wir haben keinen Plan, wie unsere Welt dann noch aussehen wird.“ (4)

Die repräsentative Umfrage offenbart die augenscheinlichen Sorgen der Jugend wegen der wirtschaftlichen Zukunft. Weiterhin dokumentiert sie eine tiefsitzende mentale Verunsicherung und einen Verlust des Vertrauens in die Beeinflussbarkeit der persönlichen und gesellschaftlichen Lebensbedingungen. Viele Jugendliche hätten zwar ein Bewusstsein für soziale Ungleichheit, zeigten aber kein gesteigertes Interesse an diesem Thema. Dasselbe träfe auf das Thema Politik zu; sie habe trotz der allgegenwärtigen Krisen einen geringen Stellenwert in ihrem Leben. Ein Teil der Jugendlichen werde durch die Krisen kurzfristig aktiviert, der andere Teil verdränge sie aber aus kognitiver und emotionaler Überforderung (5).

Eine friedliche Welt entsteht einzig und allein durch menschliche Entschlüsse

Die wissenschaftlichen Ergebnisse der historischen, soziologischen und psychologischen Forschung, die nach den vergangenen Weltkriegen begonnen wurde, dürften inzwischen in allen guten Stuben angekommen sein. Dadurch wissen wir, dass die Natur des Menschen gekennzeichnet ist durch die völlige Abwesenheit genetisch vorherbestimmter aggressiver Triebe. Der Mensch hat somit die Fähigkeit, ohne Gewalt und Krieg in einer friedlichen Welt zu leben und sich in ihr zu organisieren.

Eine friedliche Welt entsteht jedoch nicht von selbst, sondern einzig und allein durch menschliche Entschlüsse, durch ein Denken und Handeln, das sich am Ideal des Friedens und der Gerechtigkeit orientiert. Jeder Mensch könnte dieser Fels in der aus den Fugen geratenen Welt sein. Doch dieser Entschluss muss noch heute gefasst werden. Die Geschichte strebt durch ihre Eigengesetzlichkeit nicht selbst zum Frieden – quasi über unsere Köpfe hinweg.

Dass der Mensch unbewusste Gefühle hat und Verhaltensweisen zeigen kann, die ihm selbst und der ganzen Gesellschaft Schaden zufügt, wissen wir seit Sigmund Freud. Dieser Umstand darf jedoch nicht als Entschuldigung dienen, dass wir nicht entschlossen „NEIN!“ sagen zu jeglichem Wahnsinn wie dem Krieg.

Unsere unbewussten Gefühle können im Gespräch mit einem psychologischen Fachmann jederzeit bewusst gemacht werden, damit wir einen realistischen Blick auf uns selbst, auf unsere Mitmenschen und die gesamte Gesellschaftsordnung bekommen.


Literatur

(1) https://www.humanrights.ch
(2) Hänsel, Rudolf (2020). Keinem die Macht übergeben! Ein psychologisches Manifest des gesunden Menschenverstands. Gornji Milanovac, S. 7
(3) Siehe auch: https://www.dfl-stiftung.de/sinus-jugendstudie-2024-wie-ticken-jugendliche/
(4) A. a. O.
(5) A. a. O.



English version
Time is out of joint
Like a Rock in Stormy Times

By Rudolf Hänsel

Shakespeare's ‘Hamlet’ was already of the opinion that ‘time is out of joint’. As the play deals with existential human issues, it fits our times. Just as Hamlet once thought, the world is out of joint today. The future does not deliver what it once promised, the present has become confusing. The quest for power in business and politics is repeatedly driving us into catastrophes in which the wealth of our culture is squandered. The path of the individual inevitably comes under the influence of this striving for power and domination. In reality, it is a handful of covertly acting rulers who allow wars to be waged because they are good business. Internationally active investment companies such as BlackRock earn money from both the destruction and the reconstruction of a country at war.

What continues to concern people is the social problem of inequality, the difference between rich and poor. This makes tensions in society more acute and almost impossible to bridge. Never before has the big money that buys politicians and other opinion leaders been available to such an extent as in the hands of tech billionaires from Silicon Valley.

Many contemporaries already find the previous incomplete diagnosis depressingly topical, although the climate and migration crisis and the possible threat of the atomic bomb were not mentioned.
 
In the human world, however, social feelings, community ties and mutual help play just as great a role as the will to power and self-interest. Even if a person's character is already developed in the first years of life in the family upbringing and as an adult he can only put into practice in a positive way the human behaviour he has learned in his relationship with his parents, the rational person can reflect and prove himself in stormy times. The enlightened mind is able to envisage healthy goals in life.

Our social order is not humane

The term ‘social order’ refers to the fundamental characteristics of a society according to its economic form, its social structure and its religious or ideological orientation. It includes all types of relationships within a society.

Democracies are based on a social order centred on the dignity and freedom of the individual and the equality of all citizens. This is also demanded by the Universal Declaration of Human Rights of the United Nations General Assembly:

Article 1 already states: ‘All human beings are born free and equal in dignity and rights. They are endowed with reason and conscience and should act towards one another in a spirit of brotherhood.’

Article 2 states that everyone is entitled to all the rights and freedoms proclaimed in the Declaration, without distinction of any kind, such as social origin, property, birth or other status (1). But what is the reality?

We live in a democratic system. But this is a sham; democracy and its constitution are war, exploitation and injustice. The people are told that they decide, that their vote counts. But the people have nothing to say. Those who approve of this system, this way of living together, are elected.

Why do the people, why do the people accept this without objection? Power alone is not enough, as the power of the people is greater than that of their rulers. There must be ideological explanations for the fact that the rulers manage to ensure the submission of their people. In all probability, it is the ideological blindness of the human spirit that causes people to forget their love of freedom and peace and begin to glorify their chains.

The social problem of inequality

According to everyday understanding and sociology, social problems are situations, living conditions and behaviours that people perceive as harmful, stressful, deviant and unjust. These include poverty, crime, discrimination and the marginalisation of certain groups. The social problems arose in the middle of the 19th century as a result of the industrial revolution. Industrial workers and their families in particular suffered increasing hardship.

The inequality of people also characterises society today and will become more acute in the future. A minority lives at the expense of the majority. And this will continue. Today, all people without exception could live in prosperity. No one would miss out in life. The world is so rich that everyone could live in prosperity. Injustice, hunger and hardship would not arise.

A person's character develops through their upbringing

Parents generally do their best to ensure that their children become decent, happy and courageous people. However, they believe that a child's character, behaviour and intellectual abilities are predetermined from birth. Therefore, no special knowledge is needed, only common sense to achieve the set goal over the years. The educational style of parents and grandparents is a good guide.

The fact is, however, that recent scientific findings and practical experience on the issue of upbringing have come to surprising conclusions. For example, a person's character is not innate, but develops step by step through education. All mental characteristics are formed in the experience of the family, school and social environment. In the relationship with the educators, the character takes on those traits that prove to be social or asocial traits in the course of development.

It is above all the influence of depth psychology (Freud, Adler) that laid the foundations for a new understanding of the human soul. This prompted educators to abandon some traditional views on the psychological development of the child in order to replace them with new scientific findings.

Only through psychological educational methods that dispense with the use of force and exaggerated authority and adapt to the child's mental life with understanding can people be educated who are immune to the entanglements of power mania, who no longer have a ‘subject mentality’ and will therefore no longer be a submissive tool for the rulers of this world.

The French writer and Nobel Prize winner for literature Roman Rolland (1866-1944) put it this way in the introduction to his 1920 anti-war novel ‘Clerambault, Story of a Free Conscience in War’: ‘Every man, if he is a true man, must learn to stand alone within all, to think alone for all - if need be, even against all! To think sincerely means to think for all, even if one thinks against all. Humanity needs those who offer it chess out of love and rebel against it when necessary!’ (2)

However, if the upbringing is authoritarian and demands unconditional obedience from the child and no deviation from this strict principle, this can lead to a reflex of absolute mental obedience in the adult and nip any independent and autonomous thinking and behaviour in the bud. For centuries, the authoritarian principle was the unquestionably valid basis of educational behaviour.

Only if education at home and at school renounces this principle will it produce a type of person who no longer displays this reflex and who will instead make a valuable contribution to building a humane social order.

Young people in particular are dependent on a guiding orientation

In the course of their development, children and young people face a variety of challenges, which they generally master. However, in order to be able to tackle life's challenges with courage, adolescents are dependent on being embedded in a supportive environment and an inclusive culture.

What young people lack is historical, political and psychological education. Psychological education should teach young people how they should and can solve their problems. Their most important problems are their attitude to life, their opinion of themselves, their neighbours, the state and the community. Political-historical education should lead the young generation to realise a new, humane social and societal order.

Instead, young people are becoming increasingly disorientated: for example, they are being accustomed to perverse ways of life in order to one day adopt them themselves. Young people, who should actually be learning and making progress at school and university, are also being encouraged to become politically active. Children and young people should not be misused for political purposes. Politicians are now even calling for the recruitment age for teenagers to be lowered to 18. What madness!

A trend study from Germany from April 2024 with more than 2,000 respondents and the title ‘Young people are more pessimistic than ever’ describes that the young generation would have a gloomy view of the future due to mental stress and political dissatisfaction (3). The uncertain world situation, the wars and the climate would be a great burden on them.

One 16-year-old complains: ‘Naturelly we're stressed about school. But it's also frustrating every time I read the news on my mobile phone. (....). I have no idea what my life will look like in 20 years. We have no idea what our world will look like then.’ (4)

The representative survey reveals the obvious concerns of young people about the economic future. It also documents a deep-seated mental insecurity and a loss of confidence in the ability to influence personal and social living conditions. Although many young people are aware of social inequality, they show no increased interest in this topic. The same applies to the topic of politics; despite the omnipresent crises, it has a low priority in their lives. Some young people are activated by the crises in the short term, but others suppress them due to cognitive and emotional overload (5).

A peaceful world is created solely through human decisions

The scientific results of historical, sociological and psychological research, which began after the last world wars, should by now have arrived in all good homes. As a result, we know that human nature is characterised by the complete absence of genetically predetermined aggressive instincts. Human beings therefore have the ability to live and organise themselves in a peaceful world without violence and war.

However, a peaceful world does not come about by itself, but solely through human decisions, through thinking and acting in accordance with the ideal of peace and justice. Every human being could be this rock in a world that has come apart at the seams. But this decision still has to be made today. History, through its own laws, does not itself strive for peace - quasi over our heads.

We have known since Sigmund Freud that people have unconscious feelings and can display behaviour that is harmful to themselves and to society as a whole. However, this fact should not be used as an excuse for not saying ‘NO!’ resolutely to any madness such as war.

Our unconscious feelings can be made conscious at any time by talking to a psychological expert so that we can gain a realistic view of ourselves, our fellow human beings and the entire social order.


Literature


(1) https://www.humanrights.ch
(2) Hänsel, Rudolf (2020). Hand over power to no one! A psychological manifesto of common sense. Gornji Milanovac, p. 7
(3) See also: https://www.dfl-stiftung.de/sinus-jugendstudie-2024-wie-ticken-jugendliche/
(4) A. a. O.
(5) A. a. O.
  


Dr. Rudolf Lothar Hänsel ist Schul-Rektor, Erziehungswissenschaftler und Diplom-Psychologe. Nach seinen Universitätsstudien wurde er wissenschaftlicher Lehrer in der Erwachsenenbildung. Als Pensionär arbeitete er als Psychotherapeut in eigener Praxis. In seinen Büchern und Fachartikeln fordert er eine bewusste ethisch-moralische Werte-Erziehung sowie eine Erziehung zu Gemeinsinn und Frieden. Für seine Verdienste um Serbien bekam er 2021 von den Universitäten Belgrad und Novi Sad den Republik-Preis „Kapitän Misa Anastasijevic“ verliehen.

Dr Rudolf Lothar Hänsel is a school rector, educationalist and qualified psychologist. After his university studies, he became an academic teacher in adult education. As a pensioner, he worked as a psychotherapist in his own practice. In his books and specialist articles, he calls for a conscious ethical and moral values education as well as an education for public spirit and peace. In 2021, he was awarded the Republic Prize ‘Captain Misa Anastasijevic’ by the Universities of Belgrade and Novi Sad for his services to
Serbia.



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