Filmclips
Hinter Gittern - Flüchtlinge in Abschiebehaft
Von Gabi Hinderberger
Eigentlich wollten wir den Film "Hinter Gittern - Flüchtlinge in Abschiebehaft" für den WDR produzieren. Die dort "Verantwortlichen" mochten das Thema aber nicht. Also haben wir ihn 1995 in unserem unabhängigen Fernsehfenster KANAL 4 gesendet. Damals war der Verein "Hilfe für Menschen in Abschiebehaft", der sich seit 1994 im bundesweit größten Abschiebegefängnis im westfälischen Büren engagiert, ja auch noch nicht mit dem Aachener Friedenspreis ausgezeichnet worden.
Der Film beginnt mit einigen Sätzen des Nigerianers Oderinlo William Abriodum, der als Mitglied des Komitees zur Verteidigung der Menschenrechte bei seiner politischen Tätigkeit in der Armee enttarnt und verhaftet wurde. 1994 war ihm die Flucht nach Deutschland gelungen. Hier landete er bei der Bewerbung um eine Arbeitserlaubnis im Abschiebeknast in Büren:
"Was immer ich sagte, was immer ich vorbrachte, heute weiß ich es: Sie machten ihre Arbeit entsprechend den Gesetzen. Was ich sagte, spielte keine Rolle, berührte sie nicht. Sie fragten mich nur, damit ich hinterher etwas unterschreiben konnte. Was sie tun wollen, tun sie ohnehin."
Bereits damals, als Gabi Hinderberger den Dokumentarfilm drehte, war Regine Jäger, Mitgründerin des Bürener Vereins, auch dessen Vorsitzende. Ihre Aussagen im Film vor mehr als zehn Jahren und der Fall des Schlüchterner Abschiebehäftlings Serif Akbulut, über den wir in den letzten NRhZ-Ausgaben berichteten, zeigen, dass sich trotz des Engagements der rund 50 Vereinsmitglieder bis heute an der Haltung der für die Abschiebepolitik Verantwortlichen so gut wie nichts geändert hat.
"Hinter Gittern" - von Gabi Hinderberger, 29 Minuten, 1995.
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