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Lokales
Zwei Jungs aus Leverkusen skaten für die BIS-Belegschaft durch Deutschland
Solidaritäts- statt Urlaubsreise
Von Peter Kleinert
Vor ein paar Monaten kam Norbert Löffler - zunächst 25 Jahre Werkschützer bei BAYER, nun bei BIS in Dormagen, seit einem Jahr dort auch im Betriebsrat - mit der Ankündigung nach Hause, dass die Familie mit ihren drei Kindern dieses Jahr nicht in Urlaub fahren könne. Er wisse nicht, wie es bei BIS weitergehen werde. Ständig würden Stellen abgebaut, es drohten der Verkauf und die Ausgliederung von ganzen Betriebsteilen; die finanziellen Folgen für die Familie seien unabsehbar. Mitbekommen hatten Löfflers Kinder schon länger, dass ihr Vater aktiv mit den Basisbetriebsräten gegen den drohenden Stellenabbau kämpft, die wöchentlichen Montagsdemos und andere Aktionen mit organisiert - also reagierten sie nicht sauer, sondern dachten über Alternativen nach.
Adrian und Dennis – tägliches Training für die Drei-Wochen-Fahrt
„Weil die Bonzen sich alles krallen“
Der 16jährige Adrian zur NRhZ: „Also, ich skate gerne mit meinem Freund Dennis Schmid, und wir machen gerne Ollies, Kickflips, varial Kickflips und viele andere Sachen, aber wir fahren auch unheimlich gerne einfach lange Strecken mit dem Board. Als ich dann hörte, dass der Urlaub ins Wasser fällt, weil keine Kohle da ist, wollte ich mit meinem Freund eben einfach mal für längere Zeit rumskaten gehen. Raimund, mein ein Jahr älterer Bruder, hat sich dann eingeklinkt, und wir haben so rumüberlegt, was man da machen kann. Und da kam dann eben auch die Idee, dass es einfach Kacke ist, dass viele Leute kein Geld mehr für den Urlaub haben, weil die Bonzen da oben sich alles krallen und die Kleinen da unten dann eben nix mehr haben…
So haben wir beschlossen, dass Dennis und ich mal durch Deutschland skaten, uns mal in anderen Betrieben rumhören, wie es da läuft, dass wir überall ein paar Unterschriften sammeln und die dann dem BAYER-Oberbonzen Wenning und dem Oberbürgermeister in die Hand drücken. Alles andere ist dann so von selbst gekommen. Da hat der mal eine Idee gehabt, der andere dann wieder eine, und irgendwie entstand dann so der ganze Plan.“ Dennis, ein Jahr älter als Adrian, fand „die Idee von Anfang an auch super“, obwohl sein Vater nicht bei BAYER arbeitet.
Montagsdemo gegen Stellenabbau bei BAYER-BIS
Fotos: Norbert Löffler
Training 30 Kilometer und mehr
„Ich wurde erst später involviert“, erinnert sich Adrians und Raimunds Vater, „als es darum ging, wie es mit der Organisation der Reise von Augsburg nach Leverkusen aussehen würde. Und ich habe dann zugesagt, die Jungs zu unterstützen. Die Strecke steht. Sie wollen es in etwa drei Wochen von Augsburg bis Leverkusen schaffen und unterwegs für den Erhalt von Arbeitsplätzen in jeder Stadt Unterschriften sammeln. Seither trainieren Adrian und Dennis jeden Tag mit dem Skateboard. Sie werden in den Osterferien regelmäßig die ersten Strecken von 30 und mehr Kilometern machen, um sich so auf die Fahrt in den Sommerferien einzustimmen. Ich selber betreue die Jungs von hier aus über die Homepage und werde täglich Erlebnisberichte online stellen auf www.beepworld.de/members/skaterjungs.
„Wir werden uns in den größeren Städten anmelden und die dortigen Medien informieren“, liest man auf der Homepage der Skaterjungs schon heute. Und: „Wir hoffen, dass diese Maßnahme Solidarität schafft, dass wir vielleicht die Unterstützung von vielen Anderen erhalten und somit etwas bewirken können. Die Tour werden wir dokumentieren. Entweder mit Videokamera, oder mit Fotos, auf jeden Fall mit Text, sodass man online immer verfolgen kann, wo wir sind, was wir erlebt haben und welche Neuigkeiten es gibt. Die Tour wird voraussichtlich 21 Etappen haben. Von Jugendherberge zu Jugendherberge. Dies führt zu einem Zickzackkurs quer durch verschiedene Bundesländer.“
Cartoon von der Homepage der Skaterjungs
Täglich Liveschaltung zum Bürgerfunk
Voraussichtliche Stationen der Skaterreise sind Augsburg (Start am 25. Juni) - Donauwörth - Aalen - Murrhardt- Heilbronn - Mosbach - Neckargmünd - Mannheim -Worms - Steinbach - Wolfstein - Idar Oberstein - Hermeskeil - Trier - Manderscheid - Daun - Mayen -Altenahr - Bad Honnef - Bonn - Hürth - Köln Deutz - Leverkusen (Ankunft am 16. Juli).
Neben der NRhZ wird auch der Bürgerfunk von Radio Leverkusen dabei sein, die Jungs jeden Tag anrufen und eine Liveschaltung machen. „Es geht jetzt eigentlich nur noch um finanzielle Unterstützung und um Unterkünfte, weil das sonst doch eine teure Sache werden kann“, sagt Adrian hoffnungsvoll. Spenden kann man unter dem Stichwort „Augsburg“ überweisen an Adrian Löffler, Deutsche Bank Leverkusen, Kto 7163975, BLZ 37570024.
Online-Flyer Nr. 88 vom 28.03.2007
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Zwei Jungs aus Leverkusen skaten für die BIS-Belegschaft durch Deutschland
Solidaritäts- statt Urlaubsreise
Von Peter Kleinert
Vor ein paar Monaten kam Norbert Löffler - zunächst 25 Jahre Werkschützer bei BAYER, nun bei BIS in Dormagen, seit einem Jahr dort auch im Betriebsrat - mit der Ankündigung nach Hause, dass die Familie mit ihren drei Kindern dieses Jahr nicht in Urlaub fahren könne. Er wisse nicht, wie es bei BIS weitergehen werde. Ständig würden Stellen abgebaut, es drohten der Verkauf und die Ausgliederung von ganzen Betriebsteilen; die finanziellen Folgen für die Familie seien unabsehbar. Mitbekommen hatten Löfflers Kinder schon länger, dass ihr Vater aktiv mit den Basisbetriebsräten gegen den drohenden Stellenabbau kämpft, die wöchentlichen Montagsdemos und andere Aktionen mit organisiert - also reagierten sie nicht sauer, sondern dachten über Alternativen nach.
Adrian und Dennis – tägliches Training für die Drei-Wochen-Fahrt
„Weil die Bonzen sich alles krallen“
Der 16jährige Adrian zur NRhZ: „Also, ich skate gerne mit meinem Freund Dennis Schmid, und wir machen gerne Ollies, Kickflips, varial Kickflips und viele andere Sachen, aber wir fahren auch unheimlich gerne einfach lange Strecken mit dem Board. Als ich dann hörte, dass der Urlaub ins Wasser fällt, weil keine Kohle da ist, wollte ich mit meinem Freund eben einfach mal für längere Zeit rumskaten gehen. Raimund, mein ein Jahr älterer Bruder, hat sich dann eingeklinkt, und wir haben so rumüberlegt, was man da machen kann. Und da kam dann eben auch die Idee, dass es einfach Kacke ist, dass viele Leute kein Geld mehr für den Urlaub haben, weil die Bonzen da oben sich alles krallen und die Kleinen da unten dann eben nix mehr haben…
So haben wir beschlossen, dass Dennis und ich mal durch Deutschland skaten, uns mal in anderen Betrieben rumhören, wie es da läuft, dass wir überall ein paar Unterschriften sammeln und die dann dem BAYER-Oberbonzen Wenning und dem Oberbürgermeister in die Hand drücken. Alles andere ist dann so von selbst gekommen. Da hat der mal eine Idee gehabt, der andere dann wieder eine, und irgendwie entstand dann so der ganze Plan.“ Dennis, ein Jahr älter als Adrian, fand „die Idee von Anfang an auch super“, obwohl sein Vater nicht bei BAYER arbeitet.
Montagsdemo gegen Stellenabbau bei BAYER-BIS
Fotos: Norbert Löffler
Training 30 Kilometer und mehr
„Ich wurde erst später involviert“, erinnert sich Adrians und Raimunds Vater, „als es darum ging, wie es mit der Organisation der Reise von Augsburg nach Leverkusen aussehen würde. Und ich habe dann zugesagt, die Jungs zu unterstützen. Die Strecke steht. Sie wollen es in etwa drei Wochen von Augsburg bis Leverkusen schaffen und unterwegs für den Erhalt von Arbeitsplätzen in jeder Stadt Unterschriften sammeln. Seither trainieren Adrian und Dennis jeden Tag mit dem Skateboard. Sie werden in den Osterferien regelmäßig die ersten Strecken von 30 und mehr Kilometern machen, um sich so auf die Fahrt in den Sommerferien einzustimmen. Ich selber betreue die Jungs von hier aus über die Homepage und werde täglich Erlebnisberichte online stellen auf www.beepworld.de/members/skaterjungs.
„Wir werden uns in den größeren Städten anmelden und die dortigen Medien informieren“, liest man auf der Homepage der Skaterjungs schon heute. Und: „Wir hoffen, dass diese Maßnahme Solidarität schafft, dass wir vielleicht die Unterstützung von vielen Anderen erhalten und somit etwas bewirken können. Die Tour werden wir dokumentieren. Entweder mit Videokamera, oder mit Fotos, auf jeden Fall mit Text, sodass man online immer verfolgen kann, wo wir sind, was wir erlebt haben und welche Neuigkeiten es gibt. Die Tour wird voraussichtlich 21 Etappen haben. Von Jugendherberge zu Jugendherberge. Dies führt zu einem Zickzackkurs quer durch verschiedene Bundesländer.“
Cartoon von der Homepage der Skaterjungs
Täglich Liveschaltung zum Bürgerfunk
Voraussichtliche Stationen der Skaterreise sind Augsburg (Start am 25. Juni) - Donauwörth - Aalen - Murrhardt- Heilbronn - Mosbach - Neckargmünd - Mannheim -Worms - Steinbach - Wolfstein - Idar Oberstein - Hermeskeil - Trier - Manderscheid - Daun - Mayen -Altenahr - Bad Honnef - Bonn - Hürth - Köln Deutz - Leverkusen (Ankunft am 16. Juli).
Neben der NRhZ wird auch der Bürgerfunk von Radio Leverkusen dabei sein, die Jungs jeden Tag anrufen und eine Liveschaltung machen. „Es geht jetzt eigentlich nur noch um finanzielle Unterstützung und um Unterkünfte, weil das sonst doch eine teure Sache werden kann“, sagt Adrian hoffnungsvoll. Spenden kann man unter dem Stichwort „Augsburg“ überweisen an Adrian Löffler, Deutsche Bank Leverkusen, Kto 7163975, BLZ 37570024.
Online-Flyer Nr. 88 vom 28.03.2007
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