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Ausstellung im Frechener KERAMION
Skurrilitäten
Von Georg Giesing
Die Katze in der Badewanne amüsiert sich mit den Mäusen. Drei dürre Hasen verrenken sich zu einem schrillen Ballett. Eine pralle Dame, mit einem Rosenbukett als Kopfschmuck und mit Flügeln ausgestattet, sitzt mit ihrem langohrigen Esel in einer Porzellanbadewanne. Ein fetter, vom sexuellen Leistungsdruck gekennzeichneter Casanova, der mit einem geöffneten Häkelhemdchen notdürftig bekleidet ist, hat einen Kerzenständer als Kopfschmuck auf dem blanken Schädel und stützt sich auf eine ihn anhimmelnde Netzstrumpfdame.
Die "dicke Madame" trägt ein äußerst kurzes, getüpfeltes Leibchen, Stiefeletten, eine kreisrunde Brille und Strickmütze. Unter ihrem Arm hält sie ein smartes Ferkel. Die Figur trägt den Titel: "Getupfter Engel mit Schwein!" Dicke Balletttänzer parlieren im leichten Tutu. Louis XIV, Casanova, Affenhäuptlinge mit Federkronen, Tänzerinnen, sinnesfreudige, barocke Figuren und immer wieder bizarr-komische Tiergestalten, das ist die scheinbar fröhliche Welt, die uns die österreichischen Künstlerin Gerda Smolik in einer Sonderausstellung im KERAMION in Frechen präsentiert.
Wer die eindrucksvolle Sammlung der kleinformatigen Porzellan- und Keramikfiguren im KERAMION sieht, wird endgültig seine Klischees verscharren müssen, dass plastische Arbeiten mit erdigem Werkstoffen immer nur Vasen, Krügen, Töpfen oder Stelen bedeuten. Die skurrile Figurenwelt der aus Klagenfurt stammenden Künstlerin bewirkt bei dem Betrachter eine echte Sinnesaktivierung. Ein Spiel mit dem Voyeurismus und mit unseren Erinnerungen. Man möchte die Figuren greifen, streicheln, mit ihnen spielen, doch das ist nur dem Auge und der Fantasie gestattet.
Die Komik der tabubrechenden Figuren mit ihren unterschiedlichen, erotischen Facetten wirken erheiternd und befremdend. Sie sind naiv und raffiniert zugleich, machen das Intime öffentlich und strahlen eine beruhigende Vitalität aus. Gerda Smolik knüpft mit ihren Figuren an die Tradition der Rokokofiguren des 18. Jahrhunderts an, doch Ringelstrümpfe, Walkman und Designer-Brille verbinden die Vergangenheit mit der Gegenwart, und darin finden wir uns staunend wieder. Die "fröhliche Welt" hat eine dekadente Seite und die ist in fast jedem Objekt der Künstlerin sichtbar und spürbar. In dem Aufzeigen der bürgerlichen Dekadenz, das ist die verbindende Klammer dieser Miniaturen, schlummert der satirische Biss.
Inspiriert wird Gerda Smolik durch Filme von Federico Fellini, literarischen Vorbildern oder Gestalten aus der Malerei und Mythologie. Ihre Beobachtungen setzt die Autodidaktin plastisch in Szene. Sie formt bizarre Wesen, arrangiert ihre puppenähnlichen Typen ungeschminkt, bleibt dabei aber immer humorvoll und versöhnlich. Die hervorragende Platzierung der Objekte fokussiert den Blick der Betrachter und läßt die Mehrdimensionalität in besonderer Weise zur Geltung kommen.
Im Jahr 2002 wurde das Historische Keramikmuseum Frechen und das KERAMION mit Hilfe engagierter Bürger, verschiedener Unternehmen, der Stadt Frechen und des Landschaftsverbandes Rheinland zu einem Zentrum entwickelt, in dem moderne und historische Keramik miteinander verbunden werden. Die Ausstellung der österreichischen Künstlerin Gerda Smolik ist noch bis zum 19. Februar zu sehen. "Skurrilitäten" ist eine gelungene Jahreseröffnung für Liebhaber moderner Keramik, erotischer Kunst und skurrilen Humors.
Näheres unter www.keramion.de oder gleich hingehen:
Bonnstraße 12 - 50226 Frechen, Tel.: 022 34 - 6976912
Fotos/Katalog: Gerda Smolik: "Skurrilitäten", 15 EU
Sitzende mit Ringelstrumpf
Casanova mit Nonne
Röslein-Rot
Tanz für Emil
Der glückliche Kater
Getupfter Engel mit Schwein
Online-Flyer Nr. 27 vom 17.01.2006
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Ausstellung im Frechener KERAMION
Skurrilitäten
Von Georg Giesing
Die Katze in der Badewanne amüsiert sich mit den Mäusen. Drei dürre Hasen verrenken sich zu einem schrillen Ballett. Eine pralle Dame, mit einem Rosenbukett als Kopfschmuck und mit Flügeln ausgestattet, sitzt mit ihrem langohrigen Esel in einer Porzellanbadewanne. Ein fetter, vom sexuellen Leistungsdruck gekennzeichneter Casanova, der mit einem geöffneten Häkelhemdchen notdürftig bekleidet ist, hat einen Kerzenständer als Kopfschmuck auf dem blanken Schädel und stützt sich auf eine ihn anhimmelnde Netzstrumpfdame.
Die "dicke Madame" trägt ein äußerst kurzes, getüpfeltes Leibchen, Stiefeletten, eine kreisrunde Brille und Strickmütze. Unter ihrem Arm hält sie ein smartes Ferkel. Die Figur trägt den Titel: "Getupfter Engel mit Schwein!" Dicke Balletttänzer parlieren im leichten Tutu. Louis XIV, Casanova, Affenhäuptlinge mit Federkronen, Tänzerinnen, sinnesfreudige, barocke Figuren und immer wieder bizarr-komische Tiergestalten, das ist die scheinbar fröhliche Welt, die uns die österreichischen Künstlerin Gerda Smolik in einer Sonderausstellung im KERAMION in Frechen präsentiert.
Wer die eindrucksvolle Sammlung der kleinformatigen Porzellan- und Keramikfiguren im KERAMION sieht, wird endgültig seine Klischees verscharren müssen, dass plastische Arbeiten mit erdigem Werkstoffen immer nur Vasen, Krügen, Töpfen oder Stelen bedeuten. Die skurrile Figurenwelt der aus Klagenfurt stammenden Künstlerin bewirkt bei dem Betrachter eine echte Sinnesaktivierung. Ein Spiel mit dem Voyeurismus und mit unseren Erinnerungen. Man möchte die Figuren greifen, streicheln, mit ihnen spielen, doch das ist nur dem Auge und der Fantasie gestattet.
Die Komik der tabubrechenden Figuren mit ihren unterschiedlichen, erotischen Facetten wirken erheiternd und befremdend. Sie sind naiv und raffiniert zugleich, machen das Intime öffentlich und strahlen eine beruhigende Vitalität aus. Gerda Smolik knüpft mit ihren Figuren an die Tradition der Rokokofiguren des 18. Jahrhunderts an, doch Ringelstrümpfe, Walkman und Designer-Brille verbinden die Vergangenheit mit der Gegenwart, und darin finden wir uns staunend wieder. Die "fröhliche Welt" hat eine dekadente Seite und die ist in fast jedem Objekt der Künstlerin sichtbar und spürbar. In dem Aufzeigen der bürgerlichen Dekadenz, das ist die verbindende Klammer dieser Miniaturen, schlummert der satirische Biss.
Inspiriert wird Gerda Smolik durch Filme von Federico Fellini, literarischen Vorbildern oder Gestalten aus der Malerei und Mythologie. Ihre Beobachtungen setzt die Autodidaktin plastisch in Szene. Sie formt bizarre Wesen, arrangiert ihre puppenähnlichen Typen ungeschminkt, bleibt dabei aber immer humorvoll und versöhnlich. Die hervorragende Platzierung der Objekte fokussiert den Blick der Betrachter und läßt die Mehrdimensionalität in besonderer Weise zur Geltung kommen.
Im Jahr 2002 wurde das Historische Keramikmuseum Frechen und das KERAMION mit Hilfe engagierter Bürger, verschiedener Unternehmen, der Stadt Frechen und des Landschaftsverbandes Rheinland zu einem Zentrum entwickelt, in dem moderne und historische Keramik miteinander verbunden werden. Die Ausstellung der österreichischen Künstlerin Gerda Smolik ist noch bis zum 19. Februar zu sehen. "Skurrilitäten" ist eine gelungene Jahreseröffnung für Liebhaber moderner Keramik, erotischer Kunst und skurrilen Humors.
Näheres unter www.keramion.de oder gleich hingehen:
Bonnstraße 12 - 50226 Frechen, Tel.: 022 34 - 6976912
Fotos/Katalog: Gerda Smolik: "Skurrilitäten", 15 EU
Sitzende mit Ringelstrumpf
Casanova mit Nonne
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