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Lokales
„Ehrenring der Stadt Mülheim“ für Otto Beisheim
Wer seine Millionen ins Ausland bringt…
Von Hans-Georg Hötger
Beisheim? Werden Sie fragen, das war doch... Oder nicht? Richtig: Der geborene Mülheimer Otto Beisheim begründete mit der
ersten Metro im Stadtteil Dümpten den gleich- namigen Metro-Konzern. Genau, diese kleine Firma, die heute weltweit so vieles unter so vielen Namen verkauft – von Kaufhof, Real bis Media- markt, Saturn, Walmart Germany u.v.m.. Und dessen Begründer setzte sich vor Jahren, als er noch Chef und Inhaber war, in die Schweiz ab, damit er die vielen hundert Millionen, die er an deutschen Käufern verdient hatte, nicht auch noch in Deutschland versteuern musste.
In Rottach-Egern Ehrung verweigert
Jetzt wollen die wichtigen Leute seiner Geburtsstadt ihm den Ehrenring verpassen, der „für besondere und herausragende Verdienste für Mülheim/Ruhr“ verliehen wird. In der entsprechenden Vorschlagskommission stimmte nur der MBI-Vertreter dagegen. Vor allem Frau OB Mühlenfeld will das unbedingt – richtig, das ist die mit dem Hauptverdienst aus dem Nebenjob im RWE-Aufsichtsrat.
Mülheims OB Dagmar Mühlenfeld – weiß warum
Foto: NRhZ-Archiv
Kann Herr B. vielleicht bessere Tipps geben, wie man Einkommen nicht versteuert, wenn es nur groß genug ist? Oder soll dieser „große Sohn der Stadt“ dafür entschädigt werden, dass ihm im bayrischen Rottach-Egern*) wegen seiner angebräunten Vergangenheit eine ähnliche Ehrung schändlich verwehrt wurde?
Doch egal: Der Volksmund würde sagen: „Wer seine Millionen ins Ausland bringt, sollte zumindest zuhause kein Verdienstkreuz bekommen, auch wenn es nur ein Ring ist“. Doch Volksmund und Mölmsche Logik sind halt zweierlei. Schließlich hat diese kleine Großstadt schon ganz viele Million/iard/äre hervorgebracht, die alles Mögliche mit ihrem vielen Geld machten.
Erinnert sei an den einen tragischen Thyssen, der Hitler schon 1923 finanzierte, dies auch weiter tat, nur dann im 3. Reich in Ungnade fiel und ins KZ musste. Oder der Stinnes, der kräftig an der Kriegsmaschinerie des 3. Reiches verdient hatte und dann nach Kriegsende sein Firmenimperium u.a. nutzte, um hochrangige Nazis wie den in Nürnberg zum Tode verurteilten Dr. Best rehabilitieren zu können.
Ausgerechnet im Jubiläumsjahr
Auch weniger widersprüchliche Superreiche stammen aus Mülheim oder wohnten dort wie die Tengelman-Besitzer, die Aldi-Brüder oder RWE-Chef Grohsmann. „Natürlich“ hat auch Eon-Chef Bernodat lange hier gecheft, ist ex-RAG und Neu-Evonik-Chef Müller hier ansässig und, und, und...
Da bleibt es nicht aus, dass man/frau die vielen in und an Mülheim groß gewordenen „Kinder“ auch ehren will. Zumal Mülheim gerade sein Jubiläumsjahr „200 Jahre Stadtrecht“ feiert, das Napoleon ihr 1808 schenkte. Ob der es gut gefunden hätte, einem Steuerflüchtling den Ehrenring zu verleihen? Und dann auch noch einem Neo-Schweizer aus der eigensinnigen Alpenrepublik? Stadtrechtsschenker N. wäre sicherlich die Hutschnur hochgegangen, doch von ihm hört man ja auch nur noch selten was...
*) Bekanntlich sollte am schönen Tegernsee ein Gymnasium schon zu Lebzeiten nach Otto Beisheim benannt werden. Als dessen SS-Vergangenheit ruchbar wurde, ließ man die Finger davon und verzichtete auf zehn Millionen Spendengelder der Otto-Beisheim-Stiftung. Die vielen Millionen gesparte Steuergelder an den deutschen Fiskus konnte O.B. für gemeinnützige Zwecke in seine Stiftung umlenken.
Hans-Georg Hötger ist Vorsitzender der Mülheimer Bürgerinistiativen. Mehr Informationen unter Mehr Informationen unter www.mbi-mh.de
Anmerkung der NRhZ-Redaktion:
„Die Stadt Mülheim will dem Metro-Gründer Otto Beisheim 2009 den Ehrenring verleihen“, berichtet zu diesem Thema die WAZ. Und weiter: „Nach drei Sitzungen beschloss die Ehrenkommission gegen die Stimme der MBI, dem Rat am 6. März einen entsprechenden Vorschlag zu unterbreiten. „Wir haben seine Rolle in der NS-Zeit eingehend geprüft”, sagte Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld zur WAZ. Nach MBI-Angaben ließ eine Gemeinde am Tegernsee vor Jahren den Plan fallen, ein Gymnasium nach Otto Beisheim zu benennen, nachdem dessen „SS-Vergangenheit ruchbar” geworden sei. Der Metro-Gründer hat sich selbst nie über seine Rolle in der Leibgarde Adolf Hitler geäußert. Dort soll er nach Angaben der Beisheim-Stiftung „nur den untersten Dienstgrad” innegehabt haben. 1964 eröffnete Beisheim am Heifeskamp in Dümpten nach Altenessen den zweiten Metro-Cash&Carry-Markt. Von hieraus wuchs der Warenhaus-Konzern. Der heute 84-Jährige wohnte lange in Mülheim und lebt jetzt zurückgezogen in der Schweiz. Nach Angaben von OB Mühlenfeld hat Beisheim zugesagt, zur Ehrenring-Verleihung nach Mülheim zu reisen.“ - Mehr erfuhren die Mülheimer aus der WAZ vom 22. Februar zu diesem Thema nicht. (PK)
Online-Flyer Nr. 135 vom 27.02.2008
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„Ehrenring der Stadt Mülheim“ für Otto Beisheim
Wer seine Millionen ins Ausland bringt…
Von Hans-Georg Hötger
Beisheim? Werden Sie fragen, das war doch... Oder nicht? Richtig: Der geborene Mülheimer Otto Beisheim begründete mit der
ersten Metro im Stadtteil Dümpten den gleich- namigen Metro-Konzern. Genau, diese kleine Firma, die heute weltweit so vieles unter so vielen Namen verkauft – von Kaufhof, Real bis Media- markt, Saturn, Walmart Germany u.v.m.. Und dessen Begründer setzte sich vor Jahren, als er noch Chef und Inhaber war, in die Schweiz ab, damit er die vielen hundert Millionen, die er an deutschen Käufern verdient hatte, nicht auch noch in Deutschland versteuern musste.
In Rottach-Egern Ehrung verweigert
Jetzt wollen die wichtigen Leute seiner Geburtsstadt ihm den Ehrenring verpassen, der „für besondere und herausragende Verdienste für Mülheim/Ruhr“ verliehen wird. In der entsprechenden Vorschlagskommission stimmte nur der MBI-Vertreter dagegen. Vor allem Frau OB Mühlenfeld will das unbedingt – richtig, das ist die mit dem Hauptverdienst aus dem Nebenjob im RWE-Aufsichtsrat.
Mülheims OB Dagmar Mühlenfeld – weiß warum
Foto: NRhZ-Archiv
Kann Herr B. vielleicht bessere Tipps geben, wie man Einkommen nicht versteuert, wenn es nur groß genug ist? Oder soll dieser „große Sohn der Stadt“ dafür entschädigt werden, dass ihm im bayrischen Rottach-Egern*) wegen seiner angebräunten Vergangenheit eine ähnliche Ehrung schändlich verwehrt wurde?
Doch egal: Der Volksmund würde sagen: „Wer seine Millionen ins Ausland bringt, sollte zumindest zuhause kein Verdienstkreuz bekommen, auch wenn es nur ein Ring ist“. Doch Volksmund und Mölmsche Logik sind halt zweierlei. Schließlich hat diese kleine Großstadt schon ganz viele Million/iard/äre hervorgebracht, die alles Mögliche mit ihrem vielen Geld machten.
Erinnert sei an den einen tragischen Thyssen, der Hitler schon 1923 finanzierte, dies auch weiter tat, nur dann im 3. Reich in Ungnade fiel und ins KZ musste. Oder der Stinnes, der kräftig an der Kriegsmaschinerie des 3. Reiches verdient hatte und dann nach Kriegsende sein Firmenimperium u.a. nutzte, um hochrangige Nazis wie den in Nürnberg zum Tode verurteilten Dr. Best rehabilitieren zu können.
Ausgerechnet im Jubiläumsjahr
Auch weniger widersprüchliche Superreiche stammen aus Mülheim oder wohnten dort wie die Tengelman-Besitzer, die Aldi-Brüder oder RWE-Chef Grohsmann. „Natürlich“ hat auch Eon-Chef Bernodat lange hier gecheft, ist ex-RAG und Neu-Evonik-Chef Müller hier ansässig und, und, und...
Da bleibt es nicht aus, dass man/frau die vielen in und an Mülheim groß gewordenen „Kinder“ auch ehren will. Zumal Mülheim gerade sein Jubiläumsjahr „200 Jahre Stadtrecht“ feiert, das Napoleon ihr 1808 schenkte. Ob der es gut gefunden hätte, einem Steuerflüchtling den Ehrenring zu verleihen? Und dann auch noch einem Neo-Schweizer aus der eigensinnigen Alpenrepublik? Stadtrechtsschenker N. wäre sicherlich die Hutschnur hochgegangen, doch von ihm hört man ja auch nur noch selten was...
*) Bekanntlich sollte am schönen Tegernsee ein Gymnasium schon zu Lebzeiten nach Otto Beisheim benannt werden. Als dessen SS-Vergangenheit ruchbar wurde, ließ man die Finger davon und verzichtete auf zehn Millionen Spendengelder der Otto-Beisheim-Stiftung. Die vielen Millionen gesparte Steuergelder an den deutschen Fiskus konnte O.B. für gemeinnützige Zwecke in seine Stiftung umlenken.
Hans-Georg Hötger ist Vorsitzender der Mülheimer Bürgerinistiativen. Mehr Informationen unter Mehr Informationen unter www.mbi-mh.de
Anmerkung der NRhZ-Redaktion:
„Die Stadt Mülheim will dem Metro-Gründer Otto Beisheim 2009 den Ehrenring verleihen“, berichtet zu diesem Thema die WAZ. Und weiter: „Nach drei Sitzungen beschloss die Ehrenkommission gegen die Stimme der MBI, dem Rat am 6. März einen entsprechenden Vorschlag zu unterbreiten. „Wir haben seine Rolle in der NS-Zeit eingehend geprüft”, sagte Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld zur WAZ. Nach MBI-Angaben ließ eine Gemeinde am Tegernsee vor Jahren den Plan fallen, ein Gymnasium nach Otto Beisheim zu benennen, nachdem dessen „SS-Vergangenheit ruchbar” geworden sei. Der Metro-Gründer hat sich selbst nie über seine Rolle in der Leibgarde Adolf Hitler geäußert. Dort soll er nach Angaben der Beisheim-Stiftung „nur den untersten Dienstgrad” innegehabt haben. 1964 eröffnete Beisheim am Heifeskamp in Dümpten nach Altenessen den zweiten Metro-Cash&Carry-Markt. Von hieraus wuchs der Warenhaus-Konzern. Der heute 84-Jährige wohnte lange in Mülheim und lebt jetzt zurückgezogen in der Schweiz. Nach Angaben von OB Mühlenfeld hat Beisheim zugesagt, zur Ehrenring-Verleihung nach Mülheim zu reisen.“ - Mehr erfuhren die Mülheimer aus der WAZ vom 22. Februar zu diesem Thema nicht. (PK)
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