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Lokales
Gegner sind die anderen
Die Kölner CDU übt Einigkeit
Von Fred Schierlinge
Aus christdemokratischer Sicht eine gar nicht mal so unpassende Einsicht, denn der politische Gegner gestaltet derzeit die Politik in Köln. So war denn in Redebeiträgen auch mehr als einmal davon zu hören, es sei ein Unding, dass die Stadt von Sozialisten und Kommunisten regiert werde. Selbst Oberbürgermeister Fritz Schramma fand deutliche Worte und warnte vor „linken Kommunisten“ und einem „Rot-Grünen-Block“, der von der SPD gestärkt und zementiert werde. In Hinblick auf die vorgezogenen Kommunalwahlen prophezeite Schramma einen harten Wahlkampf, den die Union nur bestehen könne, wenn die innerparteilichen Gräben geschlossen würden. Eine Versöhnungssteilvorlage, die dann auch von den früheren Parteigranden Rolf Bietmann und Richard Blömer aufgegriffen wurde und in einen handzahmen Einheitsappell zu mehr Miteinander mündete.
Richard Blömer wollte sich nicht "Strippenzieher" nennen lassen
Hassrede
Lediglich Winfried Pinger, früherer CDU-Bundestagsabgeordneter, störte den beschworenen Unionsfrieden und bezichtigte Bietmann und Blömer in seinem kurzen aber wohl zornigen Redebeitrag „Strippenzieher“ zu sein und jetzt wieder mitmischen zu wollen.Für einen Moment schien im ehrwürdigen Festsaal des Gürzenichs die von manchen erwartete und von anderen befürchtete Schlammschlacht zu beginnen, als Blömer umgehend nochmals das Wort verlangte und Pinger vorwarf eine – so wörtlich – „Hassrede“ gehalten zu haben. Zumal Pinger sich nicht erdreisten dürfe, andere als Strippenzieher zu bezeichnen, weil er ja nur über Listenplätze in den Bundestag eingezogen sei, gab Blömer zu bedenken. Nach diesem Intermezzo schien sich die Versammlung dann aber wieder auf die innerparteilichen Friedensziele zu besinnen.
Christian Möbius verliest konzentriert seine Rede
Die Kandidaten
Jürgen Hollstein ging als Favorit in die Vorstellungsrunde. Gelassen und unaufgeregt forderte er ein schärferes Profil der Partei für den anstehenden Wahlkampf, der zum Ziel haben müsse, dass die CDU „stärkste Fraktion im Rat bleibt“. Klare Positionen, die sich mit seiner Person verknüpfen ließen, blieben allerdings ähnlich unaufregend wie sein Vortrag. Sein Gegenkandidat, Christian Möbius - ebenfalls Mitglied des Landtags - übte dann auch bei seiner Vorstellungsrede den neuen innerparteilichen Nettigkeitskonsens und beschrieb seine Kandidatur als „Chance für die Mitglieder eine Wahl zu haben“ denn es sei keinesfalls eine „Kampfkandidatur“. Dieser Großmut ist nicht belohnt worden: Möbius konnte kaum ein Drittel der Stimmen auf sich vereinigen. Als klarer Sieger mit knapp 70 Prozent der Stimmen der rund 900 stimmberechtigten Mitglieder machte der 45-jährige Bildungspolitiker Hollstein das Rennen.
Der Gewinner des Tages: Jürgen Hollstein
Fotos: NRhZ-Archiv
Alte Garde abgelöst?
Vordergründig scheinen jetzt ehemalige Tonangeber wie Bietmann oder Blömer in der CDU weit abgeschlagen hinten zu liegen. Dennoch ist der von ihnen unterstützte Kandidat Möbius bei der Wahl zu den vier stellvertretenden Vorsitzenden neben Anton Bausinger, Gisela Manderla und Karsten Möring im inneren Machtzirkel der Partei installiert worden. Und wirkliche Strategie ist selten auf kurzfristige Ziele angelegt: Denn führt der innerparteiliche Kuschelkurs nicht zu den gewünschten Ergebnissen bei der Kommunalwahl im nächsten Jahr, dann wird es clevere Parteiretter geben, die sich diesmal auffällig zurückhaltend gemeldet haben und heute noch anderen den Vortritt ließen. (PK)
Online-Flyer Nr. 140 vom 05.04.2008
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Gegner sind die anderen
Die Kölner CDU übt Einigkeit
Von Fred Schierlinge
Aus christdemokratischer Sicht eine gar nicht mal so unpassende Einsicht, denn der politische Gegner gestaltet derzeit die Politik in Köln. So war denn in Redebeiträgen auch mehr als einmal davon zu hören, es sei ein Unding, dass die Stadt von Sozialisten und Kommunisten regiert werde. Selbst Oberbürgermeister Fritz Schramma fand deutliche Worte und warnte vor „linken Kommunisten“ und einem „Rot-Grünen-Block“, der von der SPD gestärkt und zementiert werde. In Hinblick auf die vorgezogenen Kommunalwahlen prophezeite Schramma einen harten Wahlkampf, den die Union nur bestehen könne, wenn die innerparteilichen Gräben geschlossen würden. Eine Versöhnungssteilvorlage, die dann auch von den früheren Parteigranden Rolf Bietmann und Richard Blömer aufgegriffen wurde und in einen handzahmen Einheitsappell zu mehr Miteinander mündete.
Richard Blömer wollte sich nicht "Strippenzieher" nennen lassen
Hassrede
Lediglich Winfried Pinger, früherer CDU-Bundestagsabgeordneter, störte den beschworenen Unionsfrieden und bezichtigte Bietmann und Blömer in seinem kurzen aber wohl zornigen Redebeitrag „Strippenzieher“ zu sein und jetzt wieder mitmischen zu wollen.Für einen Moment schien im ehrwürdigen Festsaal des Gürzenichs die von manchen erwartete und von anderen befürchtete Schlammschlacht zu beginnen, als Blömer umgehend nochmals das Wort verlangte und Pinger vorwarf eine – so wörtlich – „Hassrede“ gehalten zu haben. Zumal Pinger sich nicht erdreisten dürfe, andere als Strippenzieher zu bezeichnen, weil er ja nur über Listenplätze in den Bundestag eingezogen sei, gab Blömer zu bedenken. Nach diesem Intermezzo schien sich die Versammlung dann aber wieder auf die innerparteilichen Friedensziele zu besinnen.
Christian Möbius verliest konzentriert seine Rede
Die Kandidaten
Jürgen Hollstein ging als Favorit in die Vorstellungsrunde. Gelassen und unaufgeregt forderte er ein schärferes Profil der Partei für den anstehenden Wahlkampf, der zum Ziel haben müsse, dass die CDU „stärkste Fraktion im Rat bleibt“. Klare Positionen, die sich mit seiner Person verknüpfen ließen, blieben allerdings ähnlich unaufregend wie sein Vortrag. Sein Gegenkandidat, Christian Möbius - ebenfalls Mitglied des Landtags - übte dann auch bei seiner Vorstellungsrede den neuen innerparteilichen Nettigkeitskonsens und beschrieb seine Kandidatur als „Chance für die Mitglieder eine Wahl zu haben“ denn es sei keinesfalls eine „Kampfkandidatur“. Dieser Großmut ist nicht belohnt worden: Möbius konnte kaum ein Drittel der Stimmen auf sich vereinigen. Als klarer Sieger mit knapp 70 Prozent der Stimmen der rund 900 stimmberechtigten Mitglieder machte der 45-jährige Bildungspolitiker Hollstein das Rennen.
Der Gewinner des Tages: Jürgen Hollstein
Fotos: NRhZ-Archiv
Alte Garde abgelöst?
Vordergründig scheinen jetzt ehemalige Tonangeber wie Bietmann oder Blömer in der CDU weit abgeschlagen hinten zu liegen. Dennoch ist der von ihnen unterstützte Kandidat Möbius bei der Wahl zu den vier stellvertretenden Vorsitzenden neben Anton Bausinger, Gisela Manderla und Karsten Möring im inneren Machtzirkel der Partei installiert worden. Und wirkliche Strategie ist selten auf kurzfristige Ziele angelegt: Denn führt der innerparteiliche Kuschelkurs nicht zu den gewünschten Ergebnissen bei der Kommunalwahl im nächsten Jahr, dann wird es clevere Parteiretter geben, die sich diesmal auffällig zurückhaltend gemeldet haben und heute noch anderen den Vortritt ließen. (PK)
Online-Flyer Nr. 140 vom 05.04.2008
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