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Werbung für's "Kölner Seniorenjahr"
Leidet die Stadt an Altersblödsinn?
von Hanne Schweizer
Ich bleibe trotz der Kälte stehen, weil mir auf dem Subbelrath in Ehrenfeld
eine dieser stadtmöblierenden Werbetafeln auf dem Bürgersteig auffällt. Zu
sehen ist das Foto einer alten Frau, die lacht. Unter dem grünstichigen
Porträt steht in grüner Schrift: Du machst nicht weniger, wenn du alt wirst.
Darunter in schwarz: Du wirst alt, wenn du weniger machst.
Was soll mir das sagen, du machst nicht weniger, wenn du alt wirst. Du wirst alt, wenn du weniger machst? Welche Message soll ich mir merken? Vielleicht die, dass ich die Hände nicht in den Schoß legen soll? Du wirst alt, wenn du weniger machst? Eine moderne Version von "wer rastet der rostet?" Rabotti, rabotti?
Das Logo des Kölner Doms, links oben in der Plakatecke, gibt sich munterer, als der mißglückte Spruch. Über der Domandeutung schweben zwei Luftblasen, ein "spontaner" Strich verbindet sie mit dem gelben, rechteckigen Untergrund.
"Kölner Seniorenjahr 2006" lautet die Überschrift. Aha, Kölner Seniorenjahr. Nie davon gehört. Es gab mal ein internationales Jahr der Senioren, aber eins für Köln gab´s noch nie. Nun also zum ersten Mal. Wohl wegen des Seniorentags, der vom 16. bis 18. Mai in der Kölner Messehalle stattfinden wird.
Das Kölner Seniorenjahr 2006 wurde ausgerufen durch die Stadt, die Rundschau-Altenhilfe und die Universität Köln. Motto: "Alter gemeinsam gestalten". Schlicht ist es, dieses Motto, sagt Vieles, und lässt Wenig außen vor. "Alter gemeinsam gestalten." Dahinter steckt die Absicht,
KölnerInnen jeden Alters zusammenzubringen. Dies ist löblich, die Begründung aber merkwürdig. "Weil sich eine folgenreiche Umkehr der Altersstruktur abzeichnet",bietet die Stadt "eine Reihe von Veranstaltungen an. Die "sollen darüber informieren, wie sich Köln dem demografischen Wandel stellt".
Na und wie macht das die Colonia? Na klar. Von den insgesamt vier (!) aufgeführten Veranstaltungen gehört eine in die Abteilung - na, welche wohl? - Klar, Demenz. Am 16.2. wird der demografische Wandel schunkelnd angegangen bei der Jubel-Karnevalssitzung der KAJUJA-Köln.
Ach, Stadt Köln! Schnellschüsse mit unschönen Werbeplakaten und hart an der Grenze zur Diskriminierung formulierten Positionen und einem Veranstaltungsangebot, dass von jeder oberbergischen Kleinstgemeinde jederzeit mühelos getoppt wird, das ist schon sehr sehr mickrig. Wie hieß noch der Spruch auf dem Plakat? Du wirst alt, wenn du weniger machst. Genau!
Online-Flyer Nr. 29 vom 31.01.2006
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Werbung für's "Kölner Seniorenjahr"
Leidet die Stadt an Altersblödsinn?
von Hanne Schweizer
Ich bleibe trotz der Kälte stehen, weil mir auf dem Subbelrath in Ehrenfeld
eine dieser stadtmöblierenden Werbetafeln auf dem Bürgersteig auffällt. Zu
sehen ist das Foto einer alten Frau, die lacht. Unter dem grünstichigen
Porträt steht in grüner Schrift: Du machst nicht weniger, wenn du alt wirst.
Darunter in schwarz: Du wirst alt, wenn du weniger machst.
Was soll mir das sagen, du machst nicht weniger, wenn du alt wirst. Du wirst alt, wenn du weniger machst? Welche Message soll ich mir merken? Vielleicht die, dass ich die Hände nicht in den Schoß legen soll? Du wirst alt, wenn du weniger machst? Eine moderne Version von "wer rastet der rostet?" Rabotti, rabotti?
Das Logo des Kölner Doms, links oben in der Plakatecke, gibt sich munterer, als der mißglückte Spruch. Über der Domandeutung schweben zwei Luftblasen, ein "spontaner" Strich verbindet sie mit dem gelben, rechteckigen Untergrund.
"Kölner Seniorenjahr 2006" lautet die Überschrift. Aha, Kölner Seniorenjahr. Nie davon gehört. Es gab mal ein internationales Jahr der Senioren, aber eins für Köln gab´s noch nie. Nun also zum ersten Mal. Wohl wegen des Seniorentags, der vom 16. bis 18. Mai in der Kölner Messehalle stattfinden wird.
Das Kölner Seniorenjahr 2006 wurde ausgerufen durch die Stadt, die Rundschau-Altenhilfe und die Universität Köln. Motto: "Alter gemeinsam gestalten". Schlicht ist es, dieses Motto, sagt Vieles, und lässt Wenig außen vor. "Alter gemeinsam gestalten." Dahinter steckt die Absicht,
KölnerInnen jeden Alters zusammenzubringen. Dies ist löblich, die Begründung aber merkwürdig. "Weil sich eine folgenreiche Umkehr der Altersstruktur abzeichnet",bietet die Stadt "eine Reihe von Veranstaltungen an. Die "sollen darüber informieren, wie sich Köln dem demografischen Wandel stellt".
Na und wie macht das die Colonia? Na klar. Von den insgesamt vier (!) aufgeführten Veranstaltungen gehört eine in die Abteilung - na, welche wohl? - Klar, Demenz. Am 16.2. wird der demografische Wandel schunkelnd angegangen bei der Jubel-Karnevalssitzung der KAJUJA-Köln.
Ach, Stadt Köln! Schnellschüsse mit unschönen Werbeplakaten und hart an der Grenze zur Diskriminierung formulierten Positionen und einem Veranstaltungsangebot, dass von jeder oberbergischen Kleinstgemeinde jederzeit mühelos getoppt wird, das ist schon sehr sehr mickrig. Wie hieß noch der Spruch auf dem Plakat? Du wirst alt, wenn du weniger machst. Genau!
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