Filmclips
Der Kabarettist Werner Finck
Von Peter Kleinert
Das deutsche Kabarett feierte seinen 90. Geburtstag, und KANAL 4, das unabhängige Fernsehfenster auf RTL und Sat1, feierte mit. Im Februar 1991 starteten wir dort unsere 15-teilige Sendereihe “90 Jahre Satire gegen den Zeitgeist“. Mit Programmen von damals bekannten KabarettistInnen aus dem deutschsprachigen Raum, die aber von den öffentlich-rechtlichen TV-Sendern ausgeblendet wurden, weil sie zu sehr mit dem herrschenden Zeitgeist in Konflikt gerieten.
Unterstützt von Reinhard Hippen und seinem Deutschen Kabarettarchiv in Mainz, auf dessen Fundus wir zurückgreifen durften, konnten wir den “aktuellen“ KabarettistInnen jeweils Vorgänger und Vorbilder aus 90 Jahren deutscher Kabarettgeschichte in einem um die zehn Minuten langen Film mit historischen Bildmaterial voranstellen. Ein bis heute in Form und Inhalt einmaliges Kabarettprogramm.
Diesmal stellt Reinhard Hippen einen der "großen alten Kabarettisten" vor, den Wortsteller Werner Finck - Vorbild für eine ganze Reihe von Kabarettisten, vor allem für Martin Buchholz, der nach Finck den Rest des Abends bestritt (siehe Filmclip Martin Buchholz - “Die deutsche Verfassung“, NRhZ 154).
Die Süddeutsche Zeitung kündigte unser Werner Finck-Porträt so an: „In Hippens Sendung erzählt Werner Finck einem illustren Publikum, wie er in seiner Berliner "Katakombe" mit seiner Kunst in die Nazi-Diktatur und ins KZ kam. Der Mut, sich zu widersetzen, macht aus Finck einen Doppelsinn-Virtuosen: "Der erste Satz muß sitzen, sonst sitzen wir" und: "Kommen Sie mit, oder muß ich mitkommen", so machte er die Nazi-Zensoren lächerlich.“ - Anmerkung: Werner Finck wurde zwar wegen eines seiner doppeldeutigen Wortspiele zu einem Verhör nach Esterwegen vorgeladen, wurde dadurch allerdings kein KZ-Häftling, sondern kam mit einem blauen Auge davon. (PK)
Autor: Reinhard Hippen, Künstler: Werner Finck, Auftraggeber: Kanal 4, Produktion: KAOS Film- und Video-Team Köln, Produktionsjahr: 1991, Länge: 13,30 min.
Video-Team: Tom Kaiser, Peter Kleinert, Marianne Tralau.
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