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Da war doch noch was in der Glotz-Dschungel-Kommune
"Apo-Opa" Rainer Langhans
Von Harald Schauff
Nur wegen ihm sollen sich viele das Dschungelcamp auf RTL angetan haben: Rainer Langhans, Ex-Kommunarde und einstiger Obermaier von Uschi hoffte auf ein neues spirituelles Gemeinschaftserlebnis innerhalb eines bunten Haufens verglühender Stars, deren Geplapper, Blamagen und Ekelprüfungen dem Fernsehzuschauer des Muttersenders aller Seifenopern und Quasselshows zum Konsum vorgeworfen wurden. Angeblich gaben die 50.000 Euro Antrittsgeld für seinen Entschluss mitzumachen nicht den Hauptausschlag.
Rainer Langhans bei der Beerdigung von
Fritz Teufel
Richtig vehement wird sich der 70 jährige mit der grauweißen Lockenpracht nicht dagegen zur Wehr gesetzt haben, auch wenn ihm soviel Geld "unheimlich" vorkam. Und so ließ er sich als Quoten-Alternativer zwischen Mimen, Models, Moderatoren und Terrorzicken platzieren.Gegenüber der Frankfurter Rundschau beton- te der "Apo- Opa" im Interview, an der "Kommune-Erfahrung" interes- siert zu sein. Er wolle diese mehr Menschen zeigen als bisher. Ein Weltverbesserer sei er nie gewe- sen, er wollte immer nur sich selbst verändern. Ein philoso-phisch betrachtet recht subjektivi-stischer Ansatz. Doch war ihm wohl von Anfang an klar gewesen, dass mit den Rampenlicht-Neurotikern im Dschungelcamp ohnehin keine Veränderung der Welt möglich sei.
Online-Flyer Nr. 292 vom 09.03.2011
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Da war doch noch was in der Glotz-Dschungel-Kommune
"Apo-Opa" Rainer Langhans
Von Harald Schauff
Nur wegen ihm sollen sich viele das Dschungelcamp auf RTL angetan haben: Rainer Langhans, Ex-Kommunarde und einstiger Obermaier von Uschi hoffte auf ein neues spirituelles Gemeinschaftserlebnis innerhalb eines bunten Haufens verglühender Stars, deren Geplapper, Blamagen und Ekelprüfungen dem Fernsehzuschauer des Muttersenders aller Seifenopern und Quasselshows zum Konsum vorgeworfen wurden. Angeblich gaben die 50.000 Euro Antrittsgeld für seinen Entschluss mitzumachen nicht den Hauptausschlag.
Rainer Langhans bei der Beerdigung von
Fritz Teufel
Quelle: wikipedia/Franz Richter
Sein Selbstversuch vor TV-Kameras stieß nicht nur auf Gegenliebe. Dauernd habe er Hass-Mails erhalten wie: ”Du blödes A.loch. Sollen dir die Skorpione die Eier abfressen. Jetzt verkaufst du dich auch noch für Geld.” Na, na, beim Verzehr von Eiern sollten heutzutage auch Skorpione Vorsicht walten lassen.
Welche Botschaft Langhans im Camp transportieren wollte? “Wir sind neue Menschen. Wir wissen es bloß noch nicht. Geh’ nach innen, dann siehst du es.” Chirurgen können diese Aussage bestätigen: Sie treffen bei operativen Erkundungen regelmäßig auf künstliche Herzklappen, Hüftgelenke, Knochenschrauben…
Langhans sieht den neuen Menschen vor allem im Kopf entstehen. Nicht durch Hirnprothesen, sondern durch “Bewusstseinserweiterung in die virtuelle Welt”. Junge Leute würden diese bereits praktizieren. Sie hätten sich in Internet-Communities wie "Facebook" zusammengeschlossen und würden nur zu einem kleinen Teil in der lieblosen "Real World" leben.
"Facebook" als wahre Nachfolgerin der Kommune I? Wo es heißt: “Alle lieben alle”? Was sich liebt, das neckt sich. Häufig mobbt es sich auch gern und macht sich alle. Ja, haben sie die noch alle? Die mausklickende Liebe der Internet-Kommunarden hat rabiate Seiten, die verdächtig an die "Real World" erinnern. Die Handy-ringende, Head-Set zugestöpselte, der Party-Linie folgende Meute der Brabbelmonster und Pusteblumen findet sich bei "Face-Book" zur geistigen Liebesgemeinschaft zusammen. Eine blumige Vorstellung. Blumen gedeihen auf Grün, der Farbe der Hoffnung. Sie verwelkt als letzte.
Langhans meint im Interview, er sei an einer anderen Art der Kommunikation als der sexuellen interessiert: Liebevollem Verhalten. Ob diese Botschaft ihren Weg durch die Stilaugen der Fernsehgemeinde ins Bewusstsein gefunden hat, bleibt abzuwarten. Langhans selbst ging und geht mit gutem Beispiel voran: Er lebt seit Jahrzehnten in rein spiritueller Gemeinschaft mit fünf Frauen. Das braucht man nicht zu kopieren, gleichwohl kann man davon lernen. Der im virtuellen Raum frei schwebenden Tastenhauer-Generation würden ein paar Scheiben mehr von 68, auch solche aus Vinyl, nicht schaden. (PK)
Harald Schauff hat diese Glosse für die März-Ausgabe der Kölner "Arbeits-Obdachlosen Selbsthilfe-Mitmachzeitung QUERKOPF" geschrieben.
Online-Flyer Nr. 292 vom 09.03.2011
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