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Lokales
Kölner AZ lädt über 300 Personen des öffentlichen Lebens zum 15. April ein
Schließung droht trotz zwei Jahren Erfolg
Von Peter Kleinert
Anlässlich seines zweijährigen Bestehens und der gleichzeitig drohenden Schließung lädt das Autonome Zentrum in der Kalker Wiersbergstraße alle Kölnerinnen und Kölner zu einem "Tag der offenen Tür“ ein. Insbesondere wurden über 300 Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens aus Köln angeschrieben. "In zwei Jahren der Organisation eines Autonomen Zentrums mit tausenden von Veranstaltungen ohne Bosse und ohne staatliche Almosen haben wir gelernt, dass es möglich ist, sich nicht unterkriegen zu lassen", heißt es in einer Pressemitteilung. "Wir vertrauen weiterhin auf unsere Selbstverwaltung und die vielen UnterstützerInnen, die diesen Angriff auf einen selbstbestimmten Veranstaltungsort nicht akzeptieren werden.
Der Tag soll den Eingeladenen "dazu dienen, sich selbst ein Bild von jenem Ort zu machen", den die Stadt "wegzuplanen" beschlossen hat und durch einen Grünstreifen ersetzen will, obwohl das AZ schon einmal – im März 2011 – einer von der Stadt angedrohten Räumung widerstanden hat. Erklärtes Ziel der Einladung ist, möglichst viele Unterstützerinnen und Unterstützer gegen die Schließung zu gewinnen:
"Von 14 bis 19 Uhr erwartet unsere Gäste eine Präsentation der Räume - von den Ateliers über die Fahrradwerkstatt bis zur Konzept-Bar - und ihrer vielfältigen Nutzung. Für das leibliche Wohl ist gesorgt. Wir sind uns sicher, dass wir viele Menschen von uns überzeugen können – die wenigsten wissen doch, wie viel Kreativität und Engagement das Autonome Zentrum ausmachen. Wenn Sie sich fragen, „Was ist denn das AZ?“ möchten wir Sie auffordern: Kommen Sie vorbei und schauen Sie es sich an. Sie werden staunen!“ so eine AZ-Sprecherin.
Über 1000 Veranstaltungen, Filmreihen, Konzerte und Partys, drei Seminarräume, ein Kino, eine Bar, ein Café, zwei Ateliers, eine Elektronik- und eine Fahrradwerkstatt, ein Sportraum, ein Umsonstladen, zwei Proberäume, ein Infoladen, eine Dunkelkammer, zwei Konzertsäle, Platz für mehr als 1000 Leute, offen für alle... Kosten für die Stadt: kein Cent! Das bietet das Autonome Zentrum seit seiner Eröffnung vor zwei Jahren. Vergangenes Jahr wurde sogar ein Nutzungsvertrag abgeschlossen, dessen Kündigung der Stadtrat aber vor kurzem beschlossen hat."
Geht es nach der in Köln herrschenden Politik, sind Räumung und Abriss vermutlich nur noch eine Angelegenheit von wenigen Monaten. Dagegen will sich das Autonome Zentrum nun mit einer phantasievollen Kampagne zur Wehr setzen und diesen in Köln einzigartigen Ort für Kultur und Politik verteidigen. [1] Beweise dafür haben die AZ-lerInnen in den zwei Jahren genug gesammelt:
Gruppen, die sich im AZ organisieren, treffen zurzeit Vorbereitungen, sich dem Politik-Diktat zu widersetzen und rufen die KölnerInnen dazu auf, in diesem Frühjahr "für ein selbstbestimmtes Leben ohne kapitalistische Verwertungslogik zu kämpfen und sich in ihren Veedeln zu organisieren".
Es brodelt im Kalker AZ. Während die RassistInnen von "ProKöln" zwei kümmerliche Demonstrationen in Kalk unter Polizeischutz feiern durften, knickten die meisten Parteien im Stadtrat ein und gaben der rechten Forderung „Autonomes Zentrum schließen“ nach – während sich die Stadtkämmerin den Kopf über die leeren Kassen der Stadt zerbricht und den Rotstift erneut im Sozial- und Kulturbereich ansetzen wird. [2] Während die Wirtschaftsdezernentin für eine Viertel Million Euro ein Konzept zur "Marke Köln“ erstellen lässt, das Reiche und Kreative in die Stadt locken soll, wird der Widerstand im AZ vorbereitet und das Kulturprogramm geht weiter.
In der Fahrradwerkstatt wird aus Kaputtem Funktionierendes gemacht, in der Küche werden vegane Speisen für Alle zum Selbstkostenpreis zubereitet. Kneipenabende, Konzerte, Workshops und Parties bringen neue UnterstützerInnen. Das Karnevalskomitee des AZ nahm den abgesagten Geisterzoch [3] einfach selbst in die Hand. Eine Gruppe bereitet die Teilnahme am "Sommerblutfestival“ vor. Festlich bauen sie die Barrikaden [4] von Kalk wieder auf!
Die Kampagne "Kein Tag Ohne!“ [5] läuft auf Hochtouren und soll in den kommenden Wochen einen Teil des AZ-Programms wieder in den öffentlichen Raum bringen, um zu zeigen, dass das AZ und die dort immer wieder geäußerte radikale Kritik an den Verhältnissen nicht einfach weggeplant werden können.
Online-Flyer Nr. 346 vom 21.03.2012
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Lokales
Kölner AZ lädt über 300 Personen des öffentlichen Lebens zum 15. April ein
Schließung droht trotz zwei Jahren Erfolg
Von Peter Kleinert
Anlässlich seines zweijährigen Bestehens und der gleichzeitig drohenden Schließung lädt das Autonome Zentrum in der Kalker Wiersbergstraße alle Kölnerinnen und Kölner zu einem "Tag der offenen Tür“ ein. Insbesondere wurden über 300 Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens aus Köln angeschrieben. "In zwei Jahren der Organisation eines Autonomen Zentrums mit tausenden von Veranstaltungen ohne Bosse und ohne staatliche Almosen haben wir gelernt, dass es möglich ist, sich nicht unterkriegen zu lassen", heißt es in einer Pressemitteilung. "Wir vertrauen weiterhin auf unsere Selbstverwaltung und die vielen UnterstützerInnen, die diesen Angriff auf einen selbstbestimmten Veranstaltungsort nicht akzeptieren werden.
AZ Köln-Kalk - lädt nach zwei Jahren Erfolg zum "Tag der offenen Tür“ ein
NRhZ-Archiv
NRhZ-Archiv
Der Tag soll den Eingeladenen "dazu dienen, sich selbst ein Bild von jenem Ort zu machen", den die Stadt "wegzuplanen" beschlossen hat und durch einen Grünstreifen ersetzen will, obwohl das AZ schon einmal – im März 2011 – einer von der Stadt angedrohten Räumung widerstanden hat. Erklärtes Ziel der Einladung ist, möglichst viele Unterstützerinnen und Unterstützer gegen die Schließung zu gewinnen:
"Von 14 bis 19 Uhr erwartet unsere Gäste eine Präsentation der Räume - von den Ateliers über die Fahrradwerkstatt bis zur Konzept-Bar - und ihrer vielfältigen Nutzung. Für das leibliche Wohl ist gesorgt. Wir sind uns sicher, dass wir viele Menschen von uns überzeugen können – die wenigsten wissen doch, wie viel Kreativität und Engagement das Autonome Zentrum ausmachen. Wenn Sie sich fragen, „Was ist denn das AZ?“ möchten wir Sie auffordern: Kommen Sie vorbei und schauen Sie es sich an. Sie werden staunen!“ so eine AZ-Sprecherin.
Über 1000 Veranstaltungen, Filmreihen, Konzerte und Partys, drei Seminarräume, ein Kino, eine Bar, ein Café, zwei Ateliers, eine Elektronik- und eine Fahrradwerkstatt, ein Sportraum, ein Umsonstladen, zwei Proberäume, ein Infoladen, eine Dunkelkammer, zwei Konzertsäle, Platz für mehr als 1000 Leute, offen für alle... Kosten für die Stadt: kein Cent! Das bietet das Autonome Zentrum seit seiner Eröffnung vor zwei Jahren. Vergangenes Jahr wurde sogar ein Nutzungsvertrag abgeschlossen, dessen Kündigung der Stadtrat aber vor kurzem beschlossen hat."
Geht es nach der in Köln herrschenden Politik, sind Räumung und Abriss vermutlich nur noch eine Angelegenheit von wenigen Monaten. Dagegen will sich das Autonome Zentrum nun mit einer phantasievollen Kampagne zur Wehr setzen und diesen in Köln einzigartigen Ort für Kultur und Politik verteidigen. [1] Beweise dafür haben die AZ-lerInnen in den zwei Jahren genug gesammelt:
Während die PolitikerInnen von Kölns SPD, CDU, FDP und Grünen in einer öffentlichen Ratssitzung am 14. Februar die Kündigung des Vertrages mit den AZ-NutzerInnen beschlossen, den sie noch vor einem Jahr wegen der Auseinandersetzungen um das AZ in Kalk selbst einforderten, hielten jetzt bewaffnete Polizisten UnterstützerInnen mit Schlägen und Pfefferspray davon ab, Kritik im Rathaus zu äußern. Im Kölner Bürgerhaushalt 2011 hatte sich eine Mehrheit für den Erhalt des AZ ausgesprochen. Auch der Abriss der Kantine wurde von den Kalker BürgerInnen eindeutig abgelehnt.
AZ-Kundgebung vor dem Rathaus
NRhZ-Archiv
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Gruppen, die sich im AZ organisieren, treffen zurzeit Vorbereitungen, sich dem Politik-Diktat zu widersetzen und rufen die KölnerInnen dazu auf, in diesem Frühjahr "für ein selbstbestimmtes Leben ohne kapitalistische Verwertungslogik zu kämpfen und sich in ihren Veedeln zu organisieren".
Es brodelt im Kalker AZ. Während die RassistInnen von "ProKöln" zwei kümmerliche Demonstrationen in Kalk unter Polizeischutz feiern durften, knickten die meisten Parteien im Stadtrat ein und gaben der rechten Forderung „Autonomes Zentrum schließen“ nach – während sich die Stadtkämmerin den Kopf über die leeren Kassen der Stadt zerbricht und den Rotstift erneut im Sozial- und Kulturbereich ansetzen wird. [2] Während die Wirtschaftsdezernentin für eine Viertel Million Euro ein Konzept zur "Marke Köln“ erstellen lässt, das Reiche und Kreative in die Stadt locken soll, wird der Widerstand im AZ vorbereitet und das Kulturprogramm geht weiter.
In der Fahrradwerkstatt wird aus Kaputtem Funktionierendes gemacht, in der Küche werden vegane Speisen für Alle zum Selbstkostenpreis zubereitet. Kneipenabende, Konzerte, Workshops und Parties bringen neue UnterstützerInnen. Das Karnevalskomitee des AZ nahm den abgesagten Geisterzoch [3] einfach selbst in die Hand. Eine Gruppe bereitet die Teilnahme am "Sommerblutfestival“ vor. Festlich bauen sie die Barrikaden [4] von Kalk wieder auf!
Die Kampagne "Kein Tag Ohne!“ [5] läuft auf Hochtouren und soll in den kommenden Wochen einen Teil des AZ-Programms wieder in den öffentlichen Raum bringen, um zu zeigen, dass das AZ und die dort immer wieder geäußerte radikale Kritik an den Verhältnissen nicht einfach weggeplant werden können.
"Unseren zweiten Geburtstag im April werden wir groß feiern und es dabei ordentlich krachen lassen", heißt es in der öffentlichen Ankündigung. "Und es steht noch einiges mehr an: Welche Demos machen wir im Frühjahr und laden wir auch unsere FreundInnen aus dem Ausland dazu ein? Wie beteiligen wir uns an den europa-weiten antikapitalistischen Protesten [6]? Unsere eigenen Demoaufrufe für Köln sollten bis dahin fertig sein! Welche anderen Gruppen haben derzeit Stress mit der Stadt und wollen sich gemeinsam wehren? Wie unterstützen wir das No Border Camp [7] im Juli und die Kämpfe gegen Rassismus und Neonazis [8]? Aufgaben über Aufgaben, wir bleiben dran…
Unsere Forderung an Kölns politische Klasse ist einfach: AZ Kalk bleibt, wo es ist! Kündigung zurück nehmen! KEIN TAG OHNE AUTONOMES ZENTRUM
…und vergessen wir die Nächte nicht." (PK)
Unsere Forderung an Kölns politische Klasse ist einfach: AZ Kalk bleibt, wo es ist! Kündigung zurück nehmen! KEIN TAG OHNE AUTONOMES ZENTRUM
…und vergessen wir die Nächte nicht." (PK)
[1] Nachfragen zum Thema „Tag der offenen Tür“ bitte an az-koeln@riseup.net
[2] http://www.linksfraktion-koeln.de/detaildarstellung40.html?&tx_ttnews[pointer]=2&tx_ttnews[tt_news]=14942&tx_ttnews[backPid]=162&cHash=5beab930e0
[3] http://geisterzug.blogsport.eu/
[4]
http://keintagohne.az-koeln.org/01-04-12-barrikaden-sofa-und-sonnenschirm/
[5] http://keintagohne.az-koeln.org/
[6] http://march31.net/de/
[7] http://kmii-koeln.vzsze.de/artikel/no-border-camp-2012-koln
[8] http://24maerz2012.blogsport.de/
[9] http://unsersquat.blogsport.eu/monatsprogramm-marz/
[2] http://www.linksfraktion-koeln.de/detaildarstellung40.html?&tx_ttnews[pointer]=2&tx_ttnews[tt_news]=14942&tx_ttnews[backPid]=162&cHash=5beab930e0
[3] http://geisterzug.blogsport.eu/
[4]
http://keintagohne.az-koeln.org/01-04-12-barrikaden-sofa-und-sonnenschirm/
[5] http://keintagohne.az-koeln.org/
[6] http://march31.net/de/
[7] http://kmii-koeln.vzsze.de/artikel/no-border-camp-2012-koln
[8] http://24maerz2012.blogsport.de/
[9] http://unsersquat.blogsport.eu/monatsprogramm-marz/
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