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Lokales
"Notruf und Beratung für vergewaltigte Frauen– Frauen gegen Gewalt e.V."
Kampagne „Einfach spenden. Doppelt helfen!“
Von Irmgard Kopetzky

„Einfach spenden. Doppelt helfen!“ – dieser Slogan steht für die dreimonatige Spendenkampagne des Kölner Frauennotrufs, die am 20. April begann und durch eine ganze Reihe von Veranstaltungen und Aktionen flankiert wird. Die Bethe-Stiftung (1) hat entschieden, die Arbeit der engagierten Kölner Notruffrauen mit einer Spendenverdopplung zu unterstützen. Das bedeutet, dass alle Spenden, die innerhalb des Zeitraumes von drei Monaten bis zu einer festgelegten Gesamthöhe bei der Sparkasse KölnBonn auf dem Sonderkonto 193 075 32 47 eingehen, von der Stiftung verdoppelt werden.

Das Team "Notruf und Beratung für vergewaltigte Frauen – Frauen gegen Gewalt e.V." in einer ARD-Sendung Mai 2009
Quelle: http://web.ard.de/
 
Eine einzigartige Gelegenheit, den eigenen Einsatz ohne weiteres Zutun einfach zu verdoppeln. Zugleich wird damit der dienstälteste Frauennotruf Deutschlands unterstützt, der seit 1978 eine verlässliche Anlaufstelle für gewaltbetroffene Frauen in Köln und darüber hinaus ist.
 
Mit der Kampagne „Einfach spenden. Doppelt helfen!“ soll vor allem die finanzielle Grundlage für eine intensivere und nachhaltigere Arbeit mit traumatisierten Müttern geschaffen werden. Die transgenerationale Weitergabe von Traumata soll hierdurch unterbrochen werden. „Wir sind davon überzeugt, dass die Beratung und Unterstützung von traumatisierten Müttern zu einer wesentlichen Verbesserung der Mutter-Kind-Beziehung beitragen kann und auch die psychosoziale Entwicklung der Kinder dadurch profitiert“, so Martina Kruse, Hebamme, systemische Familienberaterin und Mitarbeiterin des Frauennotrufs.
 

Spendenkampagne „Einfach
spenden. Doppelt helfen!“
Parallel zum Start der Spendenkam- pagne präsentiert sich nicht nur die neu überarbeitete Website des Notrufs (2) zeitgemäß und übersichtlich, um Betroffenen und Interessierten einen schnellen und unkomplizierten Zugang zu den wichtigen Informationen zu ermöglichen. Auch auf Facebook ist der Notruf Köln nun mit einem eigenen Profil zu finden und informiert ausführlich über alle Angebote sowie die Spenden-kampagne und die damit verbundenen Aktionen.
 
Das gesamte Angebot des Vereins wird übrigens seit 34 Jahren ohne die Finanzierung durch öffentliche Gelder rein auf der Basis von Spenden, Mitgliedsbeiträgen, Buß- und Stiftungsgeldern von derzeit rund 14 Mitarbeiterinnen ausschließlich nebenberuflich, jedoch auf hohem fachlichem Niveau geleistet. Dazu gehören: psychosoziale Beratung (face to face, telefonisch und per E-Mail), Krisenintervention und Stabilisierung, Rechtsberatung, Prozessvorbereitung und –begleitung, Gruppenangebote, die Vermittlung von hilfreichen Adressen und Informationen sowie gezielte Presse-, Öffentlichkeits- und Vernetzungsarbeit.
 
Prominente Spenden-Patin der Kampagne ist die Kölner Bürgermeisterin Angela Spizig. Der Journalist und Schriftsteller Günter Wallraff wird am 19. Juni im Rahmen einer Benefizlesung für dieses wichtige Thema eintreten. Termine für weitere Veranstaltungen, z.B. eine Filmvorführung, eine Kunstauktion, eine weitere Lesung und einen Fachvortrag finden Sie weiter unten.
 
Selbstdarstellung
 
Der Kölner Notruf wurde bereits 1978 auf Initiative einer Rechtsanwältin gegründet, die in ihrer Kanzlei viel mit Gewalt gegen Frauen konfrontiert wurde. Aktivistinnen des Frauenzentrums in der Eifelstraße und des Frauenbuchladens unterstützten sie dabei und schnell fand sich eine Gruppe von Frauen zusammen, die sich – damals meist aus eigener Betroffenheit heraus – in dem Projekt engagierten. Nachdem die allerersten Plenumstreffen im Frauenzentrum stattfanden, konnte der Notruf bald die Räume des Frauenbuchladens mitnutzen und später sogar eigene Büroräume beziehen. 2012 ist der Notruf 34 Jahre alt und damit der dienstälteste bundesdeutsche Frauennotruf sowie eines der ältesten autonomen Kölner Frauenprojekte.
 
Damals wie heute engagieren sich die Mitarbeiterinnen unbezahlt / ehrenamtlich im Notruf – Antriebsfeder sind eine frauenpolitische, solidarische, feministische Haltung sowie die Idee, die gesellschaftliche Situation für Frauen durch eine kontinuierliche, z.T. provokative Öffentlichkeitsarbeit und bestmögliche Vernetzung auf allen Ebenen langfristig zu verbessern. Finanziert werden die laufenden Kosten sowie die Angebote und Aktionen v.a. durch Spenden und Bußgelder von Gericht und Finanzamt. Auch Mitgliedsbeiträge, Honorare und Zuschüsse von Stiftungen fließen mit ein. Momentan sind rund 14 Frauen unterschiedlichen Alters (26-62 Jahre) und mit den verschiedensten beruflichen und privaten Hintergründen im Notruf aktiv. Jede Frau bringt sich in dem Rahmen ein, den sie mit ihrem jeweiligen Lebensabschnitt am besten vereinbaren kann.
 
Die – inzwischen recht umfangreichen – Arbeitsbereiche lassen sich in Beratung, Öffentlichkeitsarbeit und Vernetzung unterteilen. Zum Bereich Beratung gehören sowohl telefonische Kontakte als auch persönliche, E-Mail- und Rechtsberatung, Prozessvorbereitung und –begleitung, die Organisation von Selbsterfahrungsgruppen und Selbstbehauptungswochenenden sowie die Vermittlung hilfreicher Adressen, die Verbreitung von Informationen durch Broschüren, eine umfangreiche Internetseite (www.notruf-koeln.de) sowie ein Profil bei facebook (www.facebook.com/NotrufKoeln).
 
Durch verschiedene Methoden der Öffentlichkeitsarbeit – wie z.B. Infostände, Plakat- und Postkartenkampagnen, Ausstellungen, Vorträge, Filme, Fachveranstaltungen – sollen gesellschaftliche Hintergründe und Motive im Zusammenhang mit sexualisierter Gewalt gegen Frauen aufgedeckt und offen diskutiert werden. Immer noch tabuisierte Formen von Gewalt werden sichtbar gemacht, und das Schweigen, unter dem die Betroffenen am meisten leiden, wird gebrochen.
 
Ein wesentlicher Bestandteil der Arbeit ist die Vernetzung auf kommunaler, Landes- und Bundesebene. Vor allem auf Kölner Ebene versucht der Notruf immer wieder, neue Zusammenschlüsse gegen Gewalt an Frauen und Mädchen zu initiieren und zu unterstützen. Aktuelle Beispiele hierfür sind das Netzwerk ‚Gewalt in der Schwangerschaft. Schwanger nach Gewalt’ (www.schwanger-und-gewalt.de) sowie der Arbeitskreis K.o.-Tropfen (www.ko-tropfen-koeln.de).
 
Im Jahr 2002 wurde die langjährige Arbeit mit dem Kölner Beginenpreis ausgezeichnet – in der Laudatio wurden v.a. die „neuen, kreativen Wege, die Sie mit Ihrer kooperativen Öffentlichkeitsarbeit zum Thema ‚Männergewalt gegen Frauen und Mädchen’ gefunden haben“ hervorgehoben. Im Dezember 2006 bekam eine langjährige Mitarbeiterin – stellvertretend für alle engagierten Frauen – in Düsseldorf den Ehrenamtspreis ‚NRW Engagiert’ des Landes Nordrhein-Westfalen verliehen. Im September 2008 bekam der Notruf den Ehrenamtspreis der Stadt Köln, im März 2009 erhielt eine Mitarbeiterin den Ehrenpreis der Johanna-Loewenherz-Stiftung.
 
Flankierende Veranstaltungen
 
Mittwoch, 23. Mai 2012, 18 Uhr:
Vortrag Martina Kruse „Immer ein Stückchen weiter – Mutterschaft nach traumatischen Gewalterfahrungen“ – und Diskussion/ Gesprächsrunde mit Vertreterinnen des Netzwerkes „Gewalt in der Schwangerschaft. Schwanger nach Gewalt“.
Ort: Haus der Evangelischen Kirche, Adolf-Clarenbach-Saal, Karthäusergasse 9-11, 50678 Köln-Südstadt (KVB Ulrepforte oder Severinstraße)
 
Dienstag, 19. Juni 2012, 18.30 Uhr:
Benefizlesung mit Günter Wallraff
Ort: steht noch nicht fest, bitte Website beachten
 
Mittwoch, 20. Juni 2012, 20 Uhr:
Lesung „Vom Glück, Worte zu finden“ – Gita Iff liest aus ihrer Autobiographie „Ich lebe. Ich bin. Mutter und Tochter im Schatten von sexueller Gewalt – ein Aufbruch!“
Ort: der andere Buchladen, Wahlenstr. 1, 50823 Köln-Ehrenfeld (KVB Körnerstraße oder Gutenbergstraße)
 
Dienstag, 26. Juni 2012, 20 Uhr:
Filmvorführung „Esmas Geheimnis“
Ort: Weißhaus-Kino, Luxemburger Straße 255, 50939 Köln-Sülz (KVB Arnulfstraße oder Sülzburgstraße)
 
(1) www.bethe-stiftung.de
(2) www.notruf-koeln.de
 
 
Kontakt: Fridolinstr. 14, 50823 Köln, Tel.: 0221/562035, E-Mail: mailbox@notruf-koeln.de
Unsere Website www.notruf-koeln.de sowie unser Facebook-Profil www.facebook.com/NotrufKoeln informieren über den Notruf und seine Angebote sowie die Spendenkampagne und alle damit verbundenen Aktionen. (PK)


Online-Flyer Nr. 351  vom 25.04.2012

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