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Lokales
Kölner Filmhaus-Chef Peter Klas bekommt Probleme mit den Vereinsmitgliedern
Privatisierung zu eigenen Gunsten geplant? Aber...
Von Peter Kleinert
Peter Klas, Geschäftsführer und "geborener Vorstand" des Kölner Filmhaus e.V., will offenbar - zusammen mit anderen Vorstandsmitgliedern und Freunden - 31 Jahre nach Gründung des eingetragenen Vereins - das weit über Köln hinaus bedeutende gemeinnützige Kulturzentrum privatisieren und trieb den Verein deswegen jetzt "mit ähnlich miesen Tricks wie 2006 mit dem Nightclub Pascha" (1) angeblich bewusst in eine selbst herbeigeführte Insolvenz. Weil dies - mit verdeckter Unterstützung von einigen Kölner Politikern und Angestellten des Kulturamtes - an den 350 Vereinsmitgliedern vorbei und gegen deren Willen geschehen soll, wurde für den 14. August, kurzfristig zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung eingeladen. Die endete aber nicht so, wie es sich die Einlader vorgestellt hatten.
Kölner Filmhaus
NRhZ - Archiv
(1) Zweck des Vereins ist die Schaffung, Förderung und Führung eines filmischen Kunst- und Kulturzentrums in Köln. Der Vereinszweck wird durch das Errichten und Betreiben eines Filmhauses in Köln erreicht. Hierdurch soll die Filmkunst/-Kultur unterstützt und gefördert werden. Die Einrichtung dieses filmischen Kulturorts soll neben der Förderung des unabhängigen Filmnachwuchses ferner eine kulturelle Begegnungsstätte für die breite Bevölkerung sein. Hierbei wird ein vielfältiges, kulturelles Angebot im Filmbereich für die Öffentlichkeit geboten, wobei gleichfalls bereits vorhandene filmkulturelle Interessen/-Kenntnisse von Filmschaffenden gefördert werden.
Online-Flyer Nr. 367 vom 14.08.2012
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Lokales
Kölner Filmhaus-Chef Peter Klas bekommt Probleme mit den Vereinsmitgliedern
Privatisierung zu eigenen Gunsten geplant? Aber...
Von Peter Kleinert
Peter Klas, Geschäftsführer und "geborener Vorstand" des Kölner Filmhaus e.V., will offenbar - zusammen mit anderen Vorstandsmitgliedern und Freunden - 31 Jahre nach Gründung des eingetragenen Vereins - das weit über Köln hinaus bedeutende gemeinnützige Kulturzentrum privatisieren und trieb den Verein deswegen jetzt "mit ähnlich miesen Tricks wie 2006 mit dem Nightclub Pascha" (1) angeblich bewusst in eine selbst herbeigeführte Insolvenz. Weil dies - mit verdeckter Unterstützung von einigen Kölner Politikern und Angestellten des Kulturamtes - an den 350 Vereinsmitgliedern vorbei und gegen deren Willen geschehen soll, wurde für den 14. August, kurzfristig zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung eingeladen. Die endete aber nicht so, wie es sich die Einlader vorgestellt hatten.
Kölner Filmhaus
NRhZ - Archiv
Einige der 350 Vereinsmitglieder und Filmhaus-Mitarbeiter haben sich in den letzten Tagen zusammengetan, um sich – wie der NRhZ-Redaktion mitgeteilt wurde – "gegen die Machenschaften des jetzigen Geschäftsführers und seiner Seilschaft zu wehren". Sie fordern den Erhalt des Kölner Filmhauses als gemeinnütziger Verein für alle Mitglieder und mahnen dazu die ursprünglichen Pläne bei der Gründung und die Geschichte des Vereins an. In einer Pressemitteilung vom 9. August heißt es dazu:
"31 Jahre nach der Gründung des Kölner Filmhauses e.V. steht das etablierte Zentrum für Kinokultur, Medienbildung und Filmschaffen vor dem Aus, bedroht durch eine Insolvenz. Die Ursachen für die Ende Juli angemeldete Insolvenz sehen die Mitglieder der größten freien Initiative von Film- und Fernsehmachern Deutschlands allerdings in einer strategischen Finte in der Regie des bisherigen geschäftsführenden Vorstandes Peter Klas. Ziel der forcierten Aktion scheint die Umwandlung des Vereins in ein Wirtschaftsunternehmen, hinter den Kulissen augenscheinlich mit Zustimmung des Amtes für Wirtschaftsförderung und dem Kulturamt der Stadt Köln eingefädelt.
Die Mitglieder des Vereins Kölner Filmhaus e.V. wehren sich gegen dieses Vorgehen und fordern eine umgehende Aufklärung der Hintergründe! Zudem sehen wir eine Neuordnung des Vereins als unerlässlich.
Wir, die aktiven Mitglieder, appellieren an die Stadt Köln, alle Kulturvereine und -Initiativen, Kultur- und Filminteressierte und Filmschaffende: Lasst es nicht zu, dass das Filmhaus den privaten Interessen einzelner zum Opfer fällt! Unterstützt die Erhaltung des Kölner Filmhaus e.V. in seiner jetzigen Form!"
Anstatt Filme zu produzieren oder anzuschauen fühlen sich die Mitglieder des Kölner Filmhaus e.V. inzwischen selbst als Figuren in einem schlechten Wirtschafts-Krimi. Kein Wunder: Auf der Jahreshaupt-versammlung des Vereins am 26. Juni 2012 hatten Vorstand und Geschäftsführer Peter Klas gleich zu Beginn geschlossen ihren Rücktritt erklärt. Als Anlass wurden Nach- fragen von Vereinsmit-gliedern auf der Mitgliederversammlung genannt, die eine Auskunft über finanzielle Undurchsichtig-keiten einforderten. Dabei ging es u.a. um die finanziellen Bezüge des Geschäftsfüh- rers, wie auch um Steuerberaterkosten in beachtlicher Höhe. Doch "anstatt für mehr Transparenz", so ein Vereins-mitglied zur NRhZ-Redaktion, "sorgt der Vorstand durch den geschlossenen Rücktritt für einen Eklat - allerdings nicht mit sofortiger Wirkung, sondern mit Frist zum Ende September 2012." Wofür sie diese Sperrzeit benötigen, wollte der Vorstand nicht beantworten. Doch die Konsequenzen folgten, der Rücktritt dient nun als das offizielle Argument für die aktuelle Situation. Und die sieht wie folgt aus:
Als angebliche Reaktion auf den Rücktritt kündigte die Hausbank dem Verein eine bereits zugesagte Kreditlinie, die die auslastungsschwachen Sommerferien überbrücken sollte, weil während diesen ja z.B. die 14 MitarbeiterInnen und der Geschäftsführer auch weiter bezahlt werden müssen. Das Filmhaus war nun angeblich plötzlich zahlungsunfähig. Tatsächlich sind Mitglieder überzeugt: "Ohne Rücktritt hätte es keine Insolvenz gegeben“. Und die Mitglieder sind sich sicher: "Der Rücktritt war nicht wie vom Vorstand behauptet unvermeidlich". Seit Tagen verdichten sich Hinweise, wonach bereits seit Monaten hinter den Kulissen eine Umwandlung des Vereins in ein Wirtschaftsunternehmen vorbereitetwurde."
Schaut man in die Satzung des Vereins, was die Mitglieder vor ihrer heutigen Versammlung unbedingt tun sollten, stellt man fest, dass die von Peter Klas und seinen Unterstützern geplante Umwandlung des Vereins in ein für sie lukratives Wirtschaftsunternehmen nicht so einfach durchgezogen werden kann. Da heißt es nämlich in
§ 9 Zuständigkeit der Mitgliederversammlung:
"Die Mitgliederversammlung ist das oberste Organ des Vereins und für folgende Angelegenheiten zuständig: Entgegennahme des Jahresberichts des Vorstands; Entlastung des Vorstands; Wahl der wählbaren Mitglieder des Vorstands; Wahl der Kassenprüfer; Wahl von Ehrenmitgliedern; Entscheidungen über den Einspruch gegen den Ausschluss eines Mitglieds; Höhe des Mitgliedsbeitrags; Beschlussfassung über Änderung der Satzung und über die Auflösung des Vereins."
§ 9 Zuständigkeit der Mitgliederversammlung:
"Die Mitgliederversammlung ist das oberste Organ des Vereins und für folgende Angelegenheiten zuständig: Entgegennahme des Jahresberichts des Vorstands; Entlastung des Vorstands; Wahl der wählbaren Mitglieder des Vorstands; Wahl der Kassenprüfer; Wahl von Ehrenmitgliedern; Entscheidungen über den Einspruch gegen den Ausschluss eines Mitglieds; Höhe des Mitgliedsbeitrags; Beschlussfassung über Änderung der Satzung und über die Auflösung des Vereins."
Genau über diesen letzten Punkt, die Auflösung des vor 31 Jahren gegründeten Vereins und seine Umstrukturierung, soll aber bereits vor Monaten von Peter Klas und seinen Vorstandsmitgliedern unter der intensiven Mithilfe eines maßgeblichen Politikers mit der Stadt Köln, die den Verein finanziell unterstützt, Einigung erzielt worden sein. Auch das Amt für Wirtschaftsförderung der Stadt Köln habe bereits eine Zusage zur Finanzierung der Umwandlung des Bereichs Aus- und Weiterbildung in eine gemeinnützige Bildungs-GmbH gegeben.
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Ende letzten Jahres hatte übrigens nach Informationen der NRhZ ein Mitglied des Vorstands (ein Beisitzer) Zweifel, ob alle Geschäftsfelder sauber abgewickelt werden. Da er diese Zweifel in der Vorstandsrunde äußerte und um Aufklärung bat, wurde er anschließend einfach "kaltgestellt", also nicht mehr eingeladen oder informiert. Auch Mitglieder wurden nicht darüber informiert, dass ein von ihnen gewähltes Vorstandsmitglied auf Eis gelegt wurde. Fortan trat der Vorstand nur noch mit 4 Personen auf. Und seit Februar gibt es die ersten Hinweise darauf, dass es Bemühungen gibt, das Filmhaus zu privatisieren, auch dass es Gespräche mit "der Politik" im Rathaus über die geplante "Umstrukturierung" gegeben hat.
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Am 9. Mai gab es im Filmhaus eine erste Informationsveranstaltung zum Thema "Umstrukturierung". Knackpunkt dabei war, dass es drei verschiedene gGmbH´s geben sollte: 1x Bildung Köln, 1x Bildung Babelsberg 1x Kino; diese wiederum unter dem Dach einer Verwaltungs gGmbH, die wiederum 2 Gesellschafter haben sollte; zum einem das Kölner Filmhaus, zum anderen einen noch neu zu gründenden Verein: "Freunde des Kölner Filmhaus e.V.". -Es wurde auch auf Nachfrage nicht deutlich gemacht, welcher der beiden Gesellschafter die Mehrheit haben würde, was bei vielen Mitgliedern das unbehagliche Gefühl verursachte, dass die Mehrheit nicht beim Filmhaus liegen würde.
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Am 9. Mai gab es im Filmhaus eine erste Informationsveranstaltung zum Thema "Umstrukturierung". Knackpunkt dabei war, dass es drei verschiedene gGmbH´s geben sollte: 1x Bildung Köln, 1x Bildung Babelsberg 1x Kino; diese wiederum unter dem Dach einer Verwaltungs gGmbH, die wiederum 2 Gesellschafter haben sollte; zum einem das Kölner Filmhaus, zum anderen einen noch neu zu gründenden Verein: "Freunde des Kölner Filmhaus e.V.". -Es wurde auch auf Nachfrage nicht deutlich gemacht, welcher der beiden Gesellschafter die Mehrheit haben würde, was bei vielen Mitgliedern das unbehagliche Gefühl verursachte, dass die Mehrheit nicht beim Filmhaus liegen würde.
Etliche der anwesenden Mitglieder waren durch diese Schachtelkonstruktionen sehr verwirrt. Ihre Bitte, dieses Konzept schriftlich ausgearbeitet an alle Mitglieder zu schicken, wurde von Geschäftsführer- und Vorstandsseite verweigert. Ein von einen Mitglied angefertigtes Protokoll wurde daraufhin von einer Angestellten des Filmhauses über einen kleineren Verteiler der aktiven Filmemacher verschickt. Die Angestellte erhielt eine mündliche Abmahnung, weil sie unabgesprochen und unzensiert Informationen an Mitglieder gegeben hatte.
In der oben bereits erwähnten letzten Mitgliederversammlung Ende Juni trat dann der Vorstand mit grossem Trara zurück - aber nicht mit sofortiger Wirkung, sondern erst mit der Wirkung Ende September. Die Mitgliedschaft fiel auf diesen Trick herein, denn damit bleiben Geschäftsführer und Vorstand weiter alleinvertretungsberechtigt, wenn nicht rechtzeitig von den Mitgliedern etwas dafür getan wird, damit die Satzung des Vereins Kölner Filmhaus e.V. auch in Zukunft erfüllt wird. Dort heißt es nämlich unter
§ 2 Zweck
§ 2 Zweck
(1) Zweck des Vereins ist die Schaffung, Förderung und Führung eines filmischen Kunst- und Kulturzentrums in Köln. Der Vereinszweck wird durch das Errichten und Betreiben eines Filmhauses in Köln erreicht. Hierdurch soll die Filmkunst/-Kultur unterstützt und gefördert werden. Die Einrichtung dieses filmischen Kulturorts soll neben der Förderung des unabhängigen Filmnachwuchses ferner eine kulturelle Begegnungsstätte für die breite Bevölkerung sein. Hierbei wird ein vielfältiges, kulturelles Angebot im Filmbereich für die Öffentlichkeit geboten, wobei gleichfalls bereits vorhandene filmkulturelle Interessen/-Kenntnisse von Filmschaffenden gefördert werden.
(2) Der Vereinszweck wird insbesondere verwirklicht durch a) ein umfassendes Angebot von Aus-, Weiter- und Fortbildungsveranstaltungen in der Aus- und Weiterbildungsabteilung des Vereins;b) die Vorführung von Filmen unabhängiger Filmemacher/innen und des filmischen Nachwuchses sowie filmkulturellen Angeboten in der Kinoabteilung des Hauses;c) den Verleih von technischem Equipment an den filmischen Nachwuchs im Technikbereich;d) die Einrichtung eines Produktionsarbeitskreises zur Förderung des filmischen Nachwuchses und der unabhängigen Filmkultur;e) die Veranstaltung des Filmfestivals „short cuts cologne“ zur Unterstützung junger Filmemacher/innen und der unabhängigen Filmkultur.
(3) Der Verein vertritt die Interessen Kölner Filmemacher/innen, fördert ihre Zusammenarbeit, schafft die Grundlage für Film- und Medienaktivitäten und führt entsprechende Projekte durch.
Dass die Mitglieder diesen Paragraphen ernst nehmen würden, damit hatte Bezirkbürgermeister Andreas Hupke (GRÜNE) nicht gerechnet, als er als Versammlungsleiter vom zurück getretenen Vorstand des Kölner Filmhauses e. V. für die im Anreißer angekündigte außerordentliche Mitgliederversammlung vom 14. August eingesetzt worden war. In der gut besetzten Veranstaltung nahmen nämlich diesmal die Mitglieder dem Vorstand das Ruder endlich aus der Hand.
Anstatt einer Diskussion über eine geplante gGmbH wurde gleich zu Anfang mehrheitlich der Antrag auf Abwahl der Vorstandsspitze auf die Tagesordnung gesetzt. Man misstraue Geschäftsführer Peter Klas, der sogar Stimmrecht im Vorstand des Vereins mit seinen 350 Mitgliedern genießt. Nachdem ein Insolvenzverfahren im Juni beantragt worden war und dieser geschlossen zurück trat, war eine Gruppe der Mitglieder des seit 31 Jahren bestehenden Filmvereins beauftragt worden, mit dem Haus Gespräche aufzunehmen und Informationen über Hintergründe zu erfahren.
Grund dafür war die Verhärtung der Fronten zwischen Mitgliedern und Vorstand. Die sogenannte "Task Force“, die für die Mitglieder als "Wissensspeicher“ eingesetzt wurde, weil der Vorstand zurückgetreten war, fühlte sich aber nicht ernst genommen: „Die Kommunikation ist völlig kaputt“, hörte man mehrheitlich aus der Mitgliedschaft. Mehrere Sitzungen mit Geschäftsführer und Vorstand seien leider immer noch erfolglos geblieben. Dr. Ruth Rigol von der Insolvenzkanzlei Ringstmeier und Kollegen, versuchte zwar, die Parteien zu einigen, hatte damit aber keinen Erfolg. Da musste wohl auch Andreas Hupke passen. Er verließ nach heftigen Auseinandersetzungen die Veranstaltung, weil die Mitglieder bis zum Schluss darauf beharrten, einen neuen Vorstand zu wählen.
Am Ende hat man sich schließlich "geeinigt": Rechtsanwalt Thomas Tegeler und die in den neuen "Dreierbeirat" gewählten Mitglieder Dr. Ralph Kusserow und Diplom-Kauffrau Britta Butzmühlen werden in den kommenden zwei Wochen dem alten Vorstand an die Seite gestellt. Dessen Neuwahl wurde vorläufig aufgeschoben. Die nächste außerordentliche Mitgliederversammlung wird am 4. September stattfinden. Sie könnte den Verein Kölner Filmhaus im Interesse der Mitglieder weiter voran und dem Chef Peter Klas einige Probleme bringen. (PK)
(1) Hinweis eines Filmhaus-Mitglieds auf den NRhZ-Artikel vom 21.11.2006
Online-Flyer Nr. 367 vom 14.08.2012
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