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Lokales
Protest der Fachwelt, den Kölner Politiker und Presse nicht ignorieren können
Petition für Neubau des Stadtarchivs
Von Dorothee Joachim
Mit dieser Pressemitteilung möchten wir Sie auf die Petition "Aufhebung des Planungsstopps für den Neubau des Stadtarchivs und der Kunst- und Museumsbibliothek Köln" aufmerksam machen, die insbesondere in der Kölner Presse bisher noch nicht veröffentlicht wurde. Vor allem möchten wir auf die beeindruckende Anzahl von Fachverbänden, Vereinen und Initiativen aus dem gesamten Kulturbereich hinweisen, die diese Petition unterstützen und zum Mitzeichnen aufrufen. Eine solche Gemeinschaftsaktion von Archiven, Bibliotheken, Historikern, Museen, Künstlern und anderen im Kunst- und Kulturbetrieb Aktiven dürfte einzigartig sein!
Hinweis der Redaktion:
Online-Flyer Nr. 407 vom 24.05.2013
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Lokales
Protest der Fachwelt, den Kölner Politiker und Presse nicht ignorieren können
Petition für Neubau des Stadtarchivs
Von Dorothee Joachim
Mit dieser Pressemitteilung möchten wir Sie auf die Petition "Aufhebung des Planungsstopps für den Neubau des Stadtarchivs und der Kunst- und Museumsbibliothek Köln" aufmerksam machen, die insbesondere in der Kölner Presse bisher noch nicht veröffentlicht wurde. Vor allem möchten wir auf die beeindruckende Anzahl von Fachverbänden, Vereinen und Initiativen aus dem gesamten Kulturbereich hinweisen, die diese Petition unterstützen und zum Mitzeichnen aufrufen. Eine solche Gemeinschaftsaktion von Archiven, Bibliotheken, Historikern, Museen, Künstlern und anderen im Kunst- und Kulturbetrieb Aktiven dürfte einzigartig sein!
Den fundierten Protest der hier versammelten Fachwelt werden die Kölner Politiker nicht auf Dauer ignorieren können! Darüber hinaus soll selbstverständlich die interessierte Öffentlichkeit, insbesondere in Köln, von der Existenz der Petition erfahren und die Möglichkeit erhalten, sich gegen eine weitere Verzögerung des Archivneubaus sowie gegen die mögliche Schließung der Kunst- und Museumsbibliothek zu äußern.
Die Kölner Ratsfraktionen werden rechtzeitig vor der Sitzung des Unterausschusses Kulturbauten am kommenden Montag, 27. Mai, über den aktuellen Stand der Petition informiert werden.
Hier die Petition im derzeitigen Stand:
Aufhebung des Planungsstopps für den Neubau des Stadtarchivs und der Kunst- und Museumbibliothek Köln
Es ist skandalös, dass wichtige Politiker im Kölner Stadtrat damit beginnen, Bedeutung und Folgen des Archiveinsturzes vom 3. März 2009 zu missachten. Neuerdings wird der Wiederaufbau des Historischen Archivs der Stadt Köln in der geplanten Form in Frage gestellt. Sogar der Standort des Neubaus wird in Frage gestellt. Warum soll ein neuer Standort gefunden werden? Der Standort ist ideal. Eines der wertvollsten Gebäude der Stadt wird in den inneren Grüngürtel aufgenommen. Dort besteht übrigens auch die Möglichkeit einer Erweiterung. Diese Möglichkeit besteht nicht, wenn das neue Archiv in eine Häuserzeile integriert wird, weshalb eine Erweiterung am Waidmarkt ja auch nicht möglich war. Warum soll also ein neuer Standort gefunden werden?
Mit dieser Diskussion sendet die Stadt ein verheerendes Signal an alle, die sich um die Wiederherstellung des Archivs bemüht haben und weiterhin bemühen. Kölns Bild ist schon geschädigt, nun droht die nächste Blamage.
Was vor knapp zwei Jahren – als der Neubauentwurf in einem Wettbewerb gekürt wurde – noch vollmundig erklärt wurde, soll nun nicht mehr gelten: Der Neubau sei ein wichtiger Schritt zur „Wiedergutmachung", hieß es noch im Juni 2011, und Oberbürgermeister Jürgen Roters sagte damals: „Die Stadt Köln hat es sich zum Ziel gesetzt, das sicherste und modernste Archiv Europas zu errichten. Diesen Anspruch haben wir an die Architekten gestellt, und ich bin zuversichtlich, dass wir dies jetzt auch erreichen werden.“ Nun plädieren Sprecher der Stadtratsfraktionen, die auch in der Wettbewerbsjury vertreten waren, für „mehr Sachlichkeit“ und wollen „die kostspielige Planung eines Bürgerarchivs hinterfragen“, wie in den Kölner Medien berichtet wird.
Dieser Ruf nach mehr „Sachlichkeit“ ist eine Zumutung für alle, diejenigen, die bald nach dem Einsturz ehrenamtlich oder auf dem Wege der Amtshilfe die ersten Maßnahmen der Archivgutbergung mit unterstützt haben. Er ist ein Schlag ins Gesicht aller, die dem Kölner Archivgut seither, meist ohne Kosten zu berechnen, Asyl gewährt haben und noch oft genug bis an die Grenze der Belastungsfähigkeit Asyl gewähren. Vertrauen ist verloren gegangen und kann nur durch überzeugende Handlungen wieder gewonnen werden.
Wir appellieren nun an die Mitglieder des Stadtrates, die Bedeutung der Wiederherstellung des Stadtarchivs als Bürgerarchiv dauerhaft anzuerkennen und den verhängten Planungsstopp zurückzunehmen.
Das viel beschworene Kölner „Stadtgedächtnis“, ein europaweit bedeutendes Kulturgut, wird noch lange unter dem Einsturz zu leiden haben; die Restaurierung der Objekte wird noch Jahrzehnte in Anspruch nehmen. Noch ist ungesichert, wie diese Arbeiten finanziert werden können. In dieser Situation wäre ein Rückzug des Stadtrates verheerend.
Den Neubau des Stadtarchivs – einschließlich der städtischen Kunst- und Museumsbibliothek und des Rheinischen Bildarchivs – zügig fertigzustellen ist das absolute Minimum. Begründung:
Denn eine neue Planung, ein neuer Entwurf oder sogar ein neuer Standort müssen erst einmal finanziert werden. Und selbst wenn sich eine abgespeckte Lösung finden ließe: Eine neue Planung würde mit großer Sicherheit dafür sorgen, dass der angepeilte Eröffnungstermin Ende 2017 nicht zu halten sein wird. Das wiederum verursacht zusätzliche Kosten für die Lagerung der 23 Regalkilometer Archivgut, das momentan in 14 Asylarchiven untergebracht ist. Die Verträge mit den Asylarchiven enden spätestens 2016, danach würde eine Lagerung nach aktuellen Schätzungen des Stadtarchivs bis zu sechs Millionen Euro jährlich kosten. Zudem kann die Restaurierung der beschädigten Archivalien erst erfolgen, wenn die Güter wieder zurück in Köln sind.
Schließlich benötigt die Etablierung des Historischen Archivs der Stadt Köln als Bürgerarchiv zeitnah einen Raum für die nicht nur wissenschaftliche Nutzung der Archivalien, für Veranstaltungen im Rahmen der historischen Bildungsarbeit und der Archivpädagogik, für die weitere Öffnung des Archivs zur Stadtgesellschaft hin.
Die Petition wird von folgenden Verbänden, Vereinen etc. unterstützt: Initiative ArchivKomplex, Köln, prometheus - Das verteilte digitale Bildarchiv für Forschung & Lehre e.V., Köln; Stiftung Stadtgedächtnis, Köln; Kölner Bücherschwarm; International Council on Archives, Paris: Arbeitskreis nordrhein-westfälischer Papierrestauratoren e. V. , Münster; Verein deutscher Bibliothekare e. V., München; Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands, Frankfurt/Main, Verband deutscher Archivarinnen und Archivare e. V., Fulda; Wählergruppe "Deine Freunde", Köln; Freunde des Historischen Archivs e.V., Köln; Freunde der Kunst- und Museumsbibliothek der Stadt Köln e.V., Köln; Deutscher Künstlerbund e. V., Berlin (PK)
Hinweis der Redaktion:
Mögliche Aktualisierungen der Petition finden Sie unter
Dorothee Joachim hat uns die Petition im Auftrag der Initiative ArchivKomplex zugeschickt.
ArchivKomplex ist eine unabhängige Gruppe engagierter Bürgerinnen und Bürger, die sich mit dem Einsturz des Kölner Stadtarchivs und seinen Folgen politisch und künstlerisch auseinandersetzen. Siehe auch: www.archivkomplex.de
Direkte Kontakte zu ArchivKomplex bekommen Sie über
Dorothee Joachim, T 0221 378245
und Reinhard Matz, T 0221 550 52 83
sowie über info@archivkomplex.de
Online-Flyer Nr. 407 vom 24.05.2013
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