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Stefan Kornelius von der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG
Kriegsgeiler Journalismus
Von Ulrich Gellermann
Er steht nur für die Vielen im deutschen Journalismus, denen Kriege offenkundig nichts anders sind als Futter für ihre Machtfantasien. Doch mit seinem jüngsten Kommentar in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG hat Stefan Kornelius ein Muster an akuter Kriegsgeilheit abgegeben, das nur schwer zu übertreffen ist. Unter dem Titel "Putins altes Spiel" beschwert er sich lautstark darüber, dass Russland eine Rolle im Nahen Osten spielt, und er sorgt sich darum, dass ein "Gleichgewicht der Kräfte" in Syrien wieder hergestellt werden solle. Das geht nach Kornelius natürlich nur mit kräftiger Einmischung der USA in den Krieg. So weit so imperial.
SZ-Redakteur Kornelius
Was machen solche Journalisten, wenn sie hinter ihren Schreib-tischen Kriege anheizen? Schwitzen sie vor Geilheit? Sehen sie sich als kleine Feldherren? Brauchen sie Blut für die Auflage? Wahrscheinlich ist es eine böse Mischung aus allem, wenn so einer sich schreibend wünscht: "Fällt Damaskus, dann fällt als nächstes Teheran". Was legiti- miert den kleinen Ressortleiter der SÜDDEUTSCHEN sich den Fall Teherans, der natürlich Tausende von Menschenleben kosten würde, herbei zu schreiben? Das Regime im Iran sei "atomhungrig" erfährt man. Werden die dort Atom essen? Schlechte Sprachbilder sollen begründen, was der Autor verlangt: "Die USA können . . . nicht tatenlos zusehen, wenn sie ihren Anspruch als Ordnungsmacht aufrecht erhalten wollen." Was legitimiert die USA als Ordnungsmacht? In verblendeter Kniefälligkeit wagt Kornelius solch eine Frage erst gar nicht zu stellen.
Online-Flyer Nr. 412 vom 26.06.2013
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Stefan Kornelius von der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG
Kriegsgeiler Journalismus
Von Ulrich Gellermann
Er steht nur für die Vielen im deutschen Journalismus, denen Kriege offenkundig nichts anders sind als Futter für ihre Machtfantasien. Doch mit seinem jüngsten Kommentar in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG hat Stefan Kornelius ein Muster an akuter Kriegsgeilheit abgegeben, das nur schwer zu übertreffen ist. Unter dem Titel "Putins altes Spiel" beschwert er sich lautstark darüber, dass Russland eine Rolle im Nahen Osten spielt, und er sorgt sich darum, dass ein "Gleichgewicht der Kräfte" in Syrien wieder hergestellt werden solle. Das geht nach Kornelius natürlich nur mit kräftiger Einmischung der USA in den Krieg. So weit so imperial.
SZ-Redakteur Kornelius
Quelle: SZ
Und in Kniefälligkeit ist der SZ-Journalist geübt. Gehört er doch zu den Lieblingsbegleitern der Kanzlerin bei ihren Auslandsreisen. Bei Ausflügen nach Israel, Washington und Afghanistan hat Kornelius Material für ein devotes Buch sammeln können: "Angela Merkel. Die Kanzlerin und ihre Welt". Da erfährt man dann Bedeutendes, zum Beispiel, dass die Merkel ganz still wird, wenn sie sich ärgert. Dass sie polnische Wurzeln hat. Oder von ihrer Hundephobie, die, da ist sich Kornelius sicher, von ihrem Gesprächspartner Putin brutal ausgenutzt wurde, als er seinen schwarzen Labrador nicht hinderte an der Kanzlerin zu schnüffeln. Und natürlich ist sich der vorgeblich gewiefte Kenner der Politszene sicher, dass der ehemalige KGB-Mann Putin von der Merkel´schen Phobie weiß und sie ausspielt.
Der alte, dumme antirussische Reflex vieler Deutscher wird aus schlechtem Gewissen resultieren: 27 Millionen Tote hatte die Sowjetunion im Gefolge des deutschen Krieges zu beklagen. Etwa sieben Millionen waren Zivilisten. Aus diesem Reflex heraus kommt Kornelius zur Behauptung, es gäbe eine russische "Drohung mit Luftabwehrraketen". Das Wort Abwehr muss man dem deutschen Journalisten übersetzen, denn wenn die Russen den Syrern Abwehr-Raketen zur Sicherung ihres Luftraumes liefern, dann drohen sie. Während die Patriot-Raketen, längst von den Deutschen an die Türkei geliefert, natürlich echte Friedensgesten sind. Da beharrt Kornelius lieber darauf: "Russland trägt massiv Schuld an der Eskalation" (in Syrien). Als Kofi Annan seine Friedensmission in Syrien für gescheitert erklärte, fiel auch dieser Satz von ihm: "Es wird wenig über andere Länder gesprochen, die Waffen und Geld schicken und damit großen Einfluss nehmen." Annan wird zu der Zeit gewusst haben, dass die USA 25 Millionen Dollar in die bewaffnete syrische Opposition investieren wollten. Kornelius weiß es heute gesichert. Aber weil die USA ja eine "Ordnungsmacht" sind, ist diese Eskalation des Krieges natürlich in Ordnung.
Was mag so ein Mann wie Kornelius lesen? Das von ihm mitbegründete MEDIEN MAGAZIN, das seinen alljährlichen Preis an solche Mainstreamfiguren wie Alice Schwarzer oder Frank Schirrmacher verleiht? Vielleicht liest er auch noch seinen eigenen Artikel zum Massaker in Kundus nach: Dort hat er frech und ungeprüft den ISAF-Bericht abgeschrieben, nach dem der Luftangriff auf einen deutschen Tanklastzug einer Gruppe von Taliban gegolten habe. Dass die Toten mehrheitlich Zivilisten waren, ist nicht zu lesen. Und wenn doch, dann waren sie eben "ausschließlich Sympathisanten oder Familienmitglieder" der Taliban. Was Kornelius ganz sicher nicht liest, sind die "Informationen zur Deutschen Außenpolitik", eine unabhängige, fundierte Website, die jüngst meldete, dass Waffen für die syrischen Rebellen durch das Einsatzgebiet der Bundesmarine vor der Küste des Libanon geliefert wurden: Kriegshilfe durch Wegsehen. Ernste Quellen zu recherchieren, scheint dem deutschen Journalisten verboten. Zumindest dann, wenn sie seine vorgefasste Meinung erschüttern könnten. Wohl deshalb bleibt der deutsche Journalismus weit hinter dem Anspruch zurück die "Vierte Gewalt" zu sein, also ein Korrektiv zur Informations- und Agitationspolitik der Regierung zu bilden. Gefangen in der Ideologie, der Westen sei immer gut, eingesperrt in einen dürftigen Horizont und gefesselt an den eigenen Opportunismus verdienen sie ein gutes Geld, dürfen sich im Glanz der Mächtigen sonnen und halten deren Speichel für Nektar. (PK)
Ulrich Gellermann hat diesen Beitrag zuerst auf seiner Webseite "Rationalgalerie – der Plattform für Nachdenker und Vorläufer" veröffentlicht. http://www.rationalgalerie.de/
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