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Lokales
Protest gegen Entlassungen auf Kölner Art beim Verlag M.DuMont Schauberg
Abendliche Kölner City zu Karnevalsbeginn
Von Horst Hilse
Überall laufen meist jugendliche Menschen bereits verkleidet in Pulks herum. Einige Karnevalisten huschen in ihren Uniformen vorbei. Dazwischen bahnen sich kleine Kinder mit Müttern ihren Weg und halten tapfer ihre Sankt Martinslaterne fest. "Die fünfte Jahreszeit" beginnt am 11.11. in Köln! Vor dem Verlagsgebäude des Kölner Stadt-Anzeiger haben sich dagegen einige ältere Menschen versammelt, die mit Fackelbegleitung einen Halbkreis bilden. Es sind Belegschaftsvertreter des Kölner Zeitungsverlages M.DuMont Schauberg .Sie protestieren gegen die angedrohten 84 Kündigungen zum kommenden Jahresbeginn.
Online-Flyer Nr. 432 vom 13.11.2013
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Lokales
Protest gegen Entlassungen auf Kölner Art beim Verlag M.DuMont Schauberg
Abendliche Kölner City zu Karnevalsbeginn
Von Horst Hilse
Überall laufen meist jugendliche Menschen bereits verkleidet in Pulks herum. Einige Karnevalisten huschen in ihren Uniformen vorbei. Dazwischen bahnen sich kleine Kinder mit Müttern ihren Weg und halten tapfer ihre Sankt Martinslaterne fest. "Die fünfte Jahreszeit" beginnt am 11.11. in Köln! Vor dem Verlagsgebäude des Kölner Stadt-Anzeiger haben sich dagegen einige ältere Menschen versammelt, die mit Fackelbegleitung einen Halbkreis bilden. Es sind Belegschaftsvertreter des Kölner Zeitungsverlages M.DuMont Schauberg .Sie protestieren gegen die angedrohten 84 Kündigungen zum kommenden Jahresbeginn.
Belegschaftsvertreter des Kölner Zeitungsverlages M.DuMont Schauberg
Fotos: Horst Hilse
Viele der Betroffenen sind schwerbehindert und älter als 50 Jahre. Für die Rente zu jung, für den Arbeitsmarkt unbrauchbar! Die meisten sind seit über zwei Jahrzehnten bei der Kölner Traditionsfirma. Auf ihren T-shirts sind auf der Brustseite die Jahreszahlen aufgedruckt, die sie bei der Reichtumsproduktion der Firma für die Familie DuMont halfen. Auf ihren Rücken segelt ein Schiff mit dem Slogan: „Wir lassen uns nicht von Bord werfen.“
Die familiengeführte Kölner Mediengruppe M. DuMont Schauberg (MDS) ist einer der traditionsreichsten Zeitungsverlage in Deutschland. Kerngeschäft des Unternehmens sind die Tageszeitungen. In der Mediengruppe erscheinen die Abozeitungen Kölner Stadt-Anzeiger, Kölnische Rundschau sowie die Kaufzeitung EXPRESS. Außerdem gibt MDS in Sachsen-Anhalt die Mitteldeutsche Zeitung in Halle/Saale heraus. Zudem hält MDS 20 Prozent an der israelischen Ha'aretz-Gruppe, Tel Aviv. Zu MDS gehört seit Anfang 2009 das Presse- und Medienhaus Berlin (u.a. Berliner Zeitung, Berliner Kurier, Berliner Abendblatt und Hamburger Morgenpost), an dem der Heinen-Verlag mit 35 Prozent beteiligt ist. Als einer der größten Zeitungsverlage in Deutschland hält MDS Beteiligungen an zahlreichen Anzeigenblättern, Hörfunksendern und Onlineunternehmen. Zu den nationalen Aktivitäten von MDS gehören der Bundesanzeiger Verlag, der DuMont Buchverlag sowie der DuMont Kalenderverlag.
Ein Kollege, der lieber nicht erkannt werden will
Die Belegschaft wurde bereits im Zuge des neuen Technologieeinsatzes im Druckbereich von ehemals über 2000 auf 900 Mitarbeiter im Laufe der Jahre mehr als halbiert. Doch dies geschah nie durch derartige Kündigungen, zumal diese Druckerbelegschaft immer als eine traditionell kampfstarke Belegschaft galt. Geplant sind 2014 weitere drastische Verschlechterungen für die Belegschaft: Große Abteilungen sollen an Niedriglohn-Firmen ausgegliedert werden. Die Verlagsleitung hält offensichtlich den Zeitpunkt für Tarifflucht für gekommen, wovon rund ein Viertel der Belegschaft betroffen wäre.
Alfred Neven DuMont, Ehrenbürger der Stadt Köln, gilt als einer der reichsten Männer Deutschlands. Doch hat sich seine Mediengruppe mit der Übernahme der „Frankfurter Rundschau“ und anderer Zeitungen anscheinend verhoben. Für die eingefahrenen Verluste soll die Belegschaft nun bluten.
Nach gutem Kölner Brauch zogen die Protestierenden mit einer auf ca. 50 Personen angewachsenen Gruppe zur einige hundert Meter entfernten Kapelle der „Schwarzen Mutter Gottes“ in die Kupfergasse, um ihren Beistand für die Verhandlungen zu erbitten. Der Betriebsrat hofft auf ein Einlenken der Geschäftsführung.
Bis in die 90er Jahre hinein stand das Druckhaus nur wenige Meter von der Kapelle entfernt. Während der "Protestprozession“ wurden die Passanten in der belebten City mit Flugblättern informiert. Es steht zu befürchten, dass die Mutter Gottes die Anhörung schlicht ignorieren wird. Dann muss die Zerschlagung des Betriebes auf andere Weise verhindert werden. (PK)
Nach gutem Kölner Brauch zogen die Protestierenden mit einer auf ca. 50 Personen angewachsenen Gruppe zur einige hundert Meter entfernten Kapelle der „Schwarzen Mutter Gottes“ in die Kupfergasse, um ihren Beistand für die Verhandlungen zu erbitten. Der Betriebsrat hofft auf ein Einlenken der Geschäftsführung.
Bis in die 90er Jahre hinein stand das Druckhaus nur wenige Meter von der Kapelle entfernt. Während der "Protestprozession“ wurden die Passanten in der belebten City mit Flugblättern informiert. Es steht zu befürchten, dass die Mutter Gottes die Anhörung schlicht ignorieren wird. Dann muss die Zerschlagung des Betriebes auf andere Weise verhindert werden. (PK)
Horst Hilse aus Köln ist aktiv engagiert bei SOKO, der "Sozialistischen Kooperation“ www.sozialistische-kooperation.de/
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Online-Flyer Nr. 432 vom 13.11.2013
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