SUCHE
Unabhängige Nachrichten, Berichte & Meinungen
Druckversion
Glossen
Zum Besuch des ukrainischen Oppositionspolitikers und Boxweltmeisters:
Klitschko kam, sah und schniefte
Von Rüdiger Göbel
Der ukrainische Oppositionspolitiker Vitali Klitschko hat auf der „Sicherheitskonferenz“ seinen großen Auftritt gehabt. Alle wollten sich mit dem großen Mann aus Kiew fotografieren lassen. Außer einer Erkältung hat er von München nicht viel mit zurück gebracht.
Der frühere Boxweltmeister ist in allen Sälen und auf allen Kanälen. „Mit seinem Spontanbesuch wirbelte der ukrainische Oppositionsführer Klitschko die Sicher-heitskonferenz in München durcheinander“, berichtet Spiegel online aus dem Bayerischen Hof. „Spontan“ war an dem Auftritt nichts, Veranstaltungschef Wolfgang Ischinger hatte den Promibesuch schon vor zwei Wochen in Aussicht gestellt.
Online-Flyer Nr. 444 vom 05.02.2014
Druckversion
Glossen
Zum Besuch des ukrainischen Oppositionspolitikers und Boxweltmeisters:
Klitschko kam, sah und schniefte
Von Rüdiger Göbel
Der ukrainische Oppositionspolitiker Vitali Klitschko hat auf der „Sicherheitskonferenz“ seinen großen Auftritt gehabt. Alle wollten sich mit dem großen Mann aus Kiew fotografieren lassen. Außer einer Erkältung hat er von München nicht viel mit zurück gebracht.
Der Zeitplan ist wie im Zirkus eng getaktet, die Fotografen sind aus dem Häuschen. Im Viertelstundentakt schüttelt Klitschko Hände, wirbt bei westlichen Spitzen-politikern um Unterstützung für die Protestbewegung in der Ukraine und fordert Sanktionen gegen die Führung in Kiew.
Klitschko trifft sich mit US-Außenminister John Kerry. „Die USA und die Europäische Union stehen an der Seite des ukrainischen Volkes in diesem Kampf“, lässt er sich versichern.
Klitschko schüttelt dem deutschen Außenamtschef Frank-Walter Steinmeier die Hände.
Klitschko spricht mit der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton. Klitschko trifft sich mit EU-Ratspräsident Herman van Rompuy, mit den Außenministern der Schweiz, Norwegens, Frankreichs usw. usf.
Klitschko gibt der ARD ein Interview, faltet dabei seine Hände zur „Merkel-Raute“.
Klitschko folgt einer Einladung der deutschen Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen zum geselligen Beisammensein mit anderen CDU-Politikern in den Palais-Keller.
Klitschko läßt sich auf dem Hotelflur von Moderator Thomas Gottschalk Dank sagen und Mut zusprechen. Bild vermeldet: „Ich bin wahnsinnig beeindruckt davon, wie du da jeden Tag bei der Kälte auf dem Maidan stehst. Respekt!“
Klitschko spricht auf einer für ihn organisierten Kundgebung am Sendlinger Tor. Er ist nur ein paar Minuten auf dem „Mini-Maidan“ im Herzen Münchens, die Bilder laufen in jeder Nachrichtensendung.
Klitschko wird von mehreren US-Senatoren empfangen, darunter der frühere Präsidentschaftskandidat John McCain. Der Mann, der sich im vergangenen Jahr in Syrien mit Aufständischen getroffen hat und diese zum weiteren Kampf gegen die Regierung in Damaskus ermuntert hat, sagt dem Kämpfer von Kiew: „Sie waren als Boxer ein Großer, jetzt sind Sie auch ein großer Politiker.“
Klitschko sucht auf der Bühne der Sicherheitskonferenz den Schlagabtausch mit dem ukrainischen Außenminister Leonid Koschara. Theatralisch verteilt der Medienliebling ein Fotoalbum mit Bildern verprügelter Demonstranten, wirft seiner Regierung vor, den „Weg der Gewalt“ zu bestreiten und für die Eskalation und Toten verantwortlich zu sein.
Klitschko kämpft und kämpft, ist gesundheitlich angeschlagen, wie Bild barmt, und nimmt Grippostad zum Durchhalten. „Ausgerechnet jetzt bin ich krank geworden“, sagt er dem Reporter des Boulevard-Blatts, der in ständig begleitet. „Er macht eisern weiter!“, vermeldet dieser in die Redaktion.
Klitschko, Klitschko, über alles.
„Abseits der Fototermine konnte er wenig Konkretes zurück nach Kiew mitnehmen“, bilanziert Spiegel online den „Kampf um den Westen“. Das ist nur die halbe Wahrheit.
Vergeblich hat Russlands Außenminister Sergej Lawrow die Einmischung des Westens in der Ukraine kritisiert und seine Amtskollegen in der EU und in Washington gefragt: „Was hat das Aufwiegeln zunehmend gewalttätiger Proteste auf der Straße mit dem Werben für Demokratie zu tun?“
Keiner in München hat offensichtlich verlangt, dass sich Klitschko von den Schlägerbanden und der faschistischen „Swoboda“-Partei distanziert oder die Tötung von Polizisten verurteilt. Bei seinen Gesprächspartnern und Fotofreunden scheint das auch kein Thema gewesen zu sein. Kaum zurück in Kiew ruft er seine Anhänger dazu auf, Bürgerwehren zu bilden. (PK)
Rüdiger Göbel hat diese passende Glosse zuerst bei http://german.ruvr.ru/2014_02_04/Klitschko-kam-sah-und-schniefte-1888/ veröffentlicht
Online-Flyer Nr. 444 vom 05.02.2014
Druckversion
NEWS
KÖLNER KLAGEMAUER
FOTOGALERIE