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Lokales
Ford-Belegschaft kämpft für weitere FIESTA-Fertigung in Köln
Mehr als 10.000 Mitarbeiter demonstrierten
Von Peter Kleinert

Mehr als 10.000 Mitarbeiter der Ford Werke Köln und 1000 Mitarbeiter von 7 Zulieferfirmen des Industriepark Köln beteiligten sich an drei Kundgebungen am Standort Köln-Niehl (Produktion), am Standort Köln-Merkenich (Entwicklungszentrum, Europäisches Ersatzteilzentrum) und im Industriepark (u.a. Firmen SAS, LMK, Faurecia, DB-Schenker, Benteler, CSK , Faurecia Exterior). Der Betriebsratsvorsitzender Martin Hennig, der im Januar 2013 neu in dieses Amt gewählt wurde, informierte auf einer Informationsveranstaltung die Belegschaft über die aktuelle Situation.

Betriebsratsvorsitzender Martin Hennig informiert die Belegschaft
Quelle: IG Metall Köln-Leverkusen

In den nächsten Wochen sollen globale Entscheidungen im FORD Konzern fallen, die die Arbeitsplätze in den Kölner Ford Werken nach 2016 einschneidend betreffen könnten. Ende 2016 läuft die jetzige Ford FIESTA Produktion aus. Jetzt wird entschieden, wo das Nachfolgemodell hergestellt werden soll. Die Konzernzentrale von Ford sitzt in Detroit (USA). Der B-Max - ein Fahrzeug auf der Fiesta-Plattform - wird im rumänischen Werk in Craiova gebaut. Der ECO-Sport, eine kleine SUV Variante auf Basis des Fiesta, wird in Indien produziert und von dort geliefert. Entscheidungen über Produktionsstandorte werden immer globaler getroffen: Entscheidungskriterien sind Märkte (wo soll verkauft werden), Produktivität (wie gut und effektiv wird produziert), Energie-, Material- und Arbeitskosten sowie Transport- und Logistikkosten.
 
Die Schließung des Werkes Ford Genk und des Opel Werkes Bochum zeigen, dass auch sehr produktive Werke nicht vor Schließungen sicher sind, wenn globale Entscheidungen getroffen werden. Doch die Ford Belegschaft ist bereit, für die weitere Produktion des FIESTA am Standort Köln-Niehl zu kämpfen. Die die Produktion der neuen Generation des Fiesta wurde den Beschäftigten der Betriebsleitung in einer "Standort- und Beschäftigungssicherungsvereinbarung" bereits am 10. Juni 2011 zugesagt. (1) Dort hieß es unter anderem:
 
"…b) Der neue Fiesta B479, der Ende 2014 anlaufen soll, wird in Köln gebaut. Köln soll der "Lead Plant" für die B-Car Produktlinie (Fiesta Klasse) bleiben." Der Produktionsanlauf der neuen Fiesta Generation wurde mehrfach verschoben und soll jetzt 2017 endgültig beginnen, also erst nach Ablauf der bis zum 31.12.2016 gültigen "Standort- und Beschäftigungssicherungsvereinbarung". Zu diesem Zeitpunkt läuft auch der Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen aus.
 
Witich Roßmann, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Köln-Leverkusen erklärt: "Der Kölner Standort verfügt hervorragende Standortfaktoren für die Fiesta-Produktion. Das Fiesta-Werk ist nach den international vergleichenden renommierten Harbour Studien das weltweit produktivste Werk der Automobilindustrie. Hier existiert eine eingespielte Mannschaft aus qualifizierter Montagetätigkeit, aus Instandhaltung, Arbeitsvorbereitung, Qualitätssicherung und permanenter Produktivitätssteigerung.

Ford-Belegschaft will für die weitere Produktion des FIESTA in Köln-Niehl kämpfen.
Quelle: IG Metall Köln-Leverkusen

In Köln existieren eingespielte Strukturen einer flexiblen 'Just in Time Kooperation' mit den Firmen des Ford Industrieparks. Und in Köln wird der im Fiesta erfolgreich eingesetzte 1 L Fox Motor hergestellt. Auch die enge Verbindung von Produktion und Entwicklungszentrum ist ein Standortvorteil. Die Industrie diskutiert über Industrie 4.0.: Produktion wird immer stärker IT basiert und braucht genau diese Qualifikationen für eine hocheffektive und produktive Fabrik. Deshalb ergibt es keinen Sinn, Produktionsentscheidungen vom Vergleich der unmittelbaren Produktionslöhne zwischen z.B. Köln und Rumänien abhängig zu machen."
 
Die IG Metall Köln-Leverkusen und der Betriebsrat der Ford Werke GmbH streben deshalb im Interesse der Ford-Beschäftigten, der vielen Zulieferer in der Region sowie der Arbeitsmarkt- und Kaufkraftsituation der Region die Fortsetzung der Fiesta-Produktion in Köln an.
 
Der Betriebsrat hat von der Belegschaft das Mandat zu Verhandlungen über eine solche Vereinbarung erhalten. Er erwartet vom amerikanischen Management eine positive Entscheidung für den Kölner Standort. Nur wenn Köln eine realistische Chance für die Fortführung der FIESTA-Produktion erhält, machen Verhandlungen über eine solche Vereinbarung Sinn. Eine rentable Fiesta-Produktion am Kölner Standort fordert intelligente Kostensenkungen in allen Produktions-, Entwicklungs- und Einkaufs- und Vertriebsstrukturen. Sie dürfen nicht allein die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten betreffen. (PK)
 
(1) http://netkey40.igmetall.de/homepages/koeln_neu/hochgeladenedateien/Presseartikel/20110614%20Ford%20GBR%20Standortsicherung.pdf
 
Dr. Witich Roßmann, IG Metall Köln-Leverkusen, ist erreichbar am Hans-Böckler-Platz 1, 50672 Köln
Telefon: (0221) 951524 -11
Mobil: (0170) 3333 225
Telefax: (0221) 951524 -40
E-Mail: witich.rossmann@igmetall.de
Internet: www.koeln-leverkusen.igmetall.de


Online-Flyer Nr. 446  vom 19.02.2014

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