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Glossen
Pegida-Führer Lutz Bachmann untergetaucht
Der Untergang des Abendlandes
Von Ulrich Gellermann

Was mag das sein, das Abendland, das die patriotischen Europäer gegen die Islamisierung (Pegida) verteidigen wollen? Ob der Chef dieser patriotischen Verteidigungs-Armee, Lutz Bachmann, die großen Bauwerke Europas meinte, die großen Denker oder Künstler? Oder die großen Kriege, von den Kreuzzügen bis zum zweiten Weltkrieg? All das wollen uns, glaubt man den Dresdner Einpeitschern, die Muslime nehmen: Den Kölner Dom in eine Moschee umwandeln, die Rodin-Skulpturen wegen des angeblichen islamischen Bilderverbotes zerschlagen und letztlich auch den Antisemitismus, den gerade die Deutschen bis zum industriellen Massenmord geführt haben. All unsere schönen Traditionen sollen uns zugunsten der Muslime genommen werden.

Bachmann posiert als Hitler
http://www.faz.net
 
Wer die Website des Pegida-Führers - hotpepperpix.de - aufruft, weiß wie bedroht das Abendland ist: Auf der Fotoseite sieht er ziemlich nackte Tatsachen, Fotos von Brüsten und weiblichen Hintern, ein Erotik-Club gibt noch eine weitere nackte Rückfront aus, und die Brüste einer Table-Dance-Bar weisen den Weg des Patriotismus: Wenn das nicht mehr gezeigt werden dürfte, dann wäre es aber am Ende, das Vater- und Abendland, das montäglich von manchen Dresdnern hartnäckig verteidigt wird. Auf seiner Web-Site versichert uns der Herr Bachmann auch, dass ihn die "enge Zusammenarbeit mit namhaften Medien aus aller Welt - vor allem mit dem Axel Springer Verlag - in die Lage versetzt, kompetent, schnell und flexibel auf die teilweise ausgefallenen Wünsche unseres Klientels zu reagieren."
 
Auf der Website kein Wort von der "Lügenpresse", von der die Bachmänner so gern reden. Wahrscheinlich ist die BILD-Zeitung, zu der Bachmann einen speziellen Kontakt hat, ausgenommen. Aus dieser höchst abendländischen Zeitung wird der oberste Pegidaist sicher auch so wundervolle Versatzstücke haben, wie die von den „kriminellen Asylanten“ und von armen Rentnern, die in unbeheizten Wohnungen sitzen und sich „kein Stück Stollen“ mehr leisten könnten, während „Asylbewerber in luxuriös ausgestatteten Unterkünften lebten“. Dort bekommen sie dann von früh bis spät Dresdner Stollen in den Mund gesteckt und der Puderzucker wird ihnen gleich wohin auch immer geblasen. Diese Aussicht wird so manchen Asylbewerber erbleichen lassen.
 
Doch nicht nur mit dem ehrenwerten Springer-Verlag ist Lutz Bachmann eng liiert. Auch das Welt-Unternehmen "Adobe" wird von ihm als "offizieller Software-Partner" angeführt, eine "Partnerschaft", die ein paar Millionen Menschen auch schon längst eingegangen sind, sobald sie Adobe-Programme wie zum Beispiel "Photoshop" heruntergeladen haben. Es muss diese Groß-Fressigkeit sein, die jene Mitläufer begeistert, die nicht nur behaupten ausgerechnet sie seien "Das Volk", sondern auch noch Partner des Abendlandes sind. Ob dieser geniale Satz auch aus der BILD stammt "Wir lieben unsere Nation, aber sind gegen Sozialismus, also sind wir keine Nazis", oder ob Bachmann den selbst erstammelt hat, weiß man nicht. Sicher ist aber, dass ein Volk, das solche Liebhaber hat, sich fürchten sollte. Denn "Wenn irgendwann eine Bombe hochgeht, hat eine gereicht", prophezeit der Retter des Abendlandes mit eiserner Logik und stellt alle Muslime unter einen General-Terror-Verdacht.
 
Jemand wie Siegfried Däbritz aus dem Pegida Organisatorenkreis ist Mitglied der "German Rifle Association (GRA)". Dort wird nicht nur ein "liberales" Waffenrecht gefordert, dort weiß man auch, dass "Öko-Aktivismus, linker Friedens-Aktivismus und Anti-Waffen-Aktivismus ... nicht zufällig Hand in Hand (gehen)." Und die Frage "Können bewaffnete, ausgebildete Bürger einen Anschlag verhindern?" wird auf der Webseite der GRA so beantwortet: ". . . sie können ihn vielleicht verkürzen und beenden, bevor noch mehr Schaden angerichtet wird." So bieten sich Pegidaisten nicht nur als Bürgerwehr gegen den Terrorismus an, sondern wissen in Zeiten "deutscher Verantwortung" auch, dass "linker Friedens-Aktivismus" abträglich ist. So wird das Abendland unbeirrt an der Seite der USA seiner Rettung entgegen gehen.
 
Jetzt ist Lutz Bachmann wegen seines Hitlerbildes zunächst mal untergetaucht. Wann treten jene aus der Öffentlichkeit zurück, die dem Pegida-Führer bisher so brav Gefolgschaft waren? (PK)
 
Diesen Text haben wir mit Dank von Ulli Gellermanns Blog "Rationalgalerie" übernommen.


Online-Flyer Nr. 495  vom 28.01.2015

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