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Betrachtung zu einem populären deutschsprachigen Liedermacher
Im Fadenkreuz des US-Imperiums: Xavier Naidoo
Von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann
Die Maschinerie läuft auf Hochtouren. Ihre Konstrukteure können stolz sein, wie ihnen das gelingt. Eine ihrer Zielpersonen ist Xavier Naidoo, einer der populärsten Sänger, der in Deutschland als einer der wenigen mit deutschsprachigen Liedern Einzug in die anglo-amerikanisch dominierte Popmusikszene gefunden hat. Doch diese Person muss nieder gemacht werden – und alle, die sich mit ihr solidarisch zeigen. Es ist ein breites Spektrum an Akteuren, die die Maschinerie in Fahrt gebracht haben. Unter Beschuss genommen ist Xavier Naidoo mit Begriffen wie "abseitiger Spinner", "Israel-Hasser", "Amerika-Feind", "Verfassungsgegner", "Demokratie-Skeptiker", "Staatsfeind", "Antisemit", "Verschwörungstheoretiker", "verschwörungstheoretischer Polit-Esoteriker", "Populist", "Rechtspopulist", "Rechtsextremer", "Prophet des rechten Glaubens", "Wahnhafter", "Irrläufer vom Dienst", "Neonazi", "Rassist", "Vollidiot", "Erweckungs-Säusler", "Missionar von Mannheim", "messianistische Heulboje", "Prediger", "reaktionärer Dampfplauderer" und so weiter und so fort.
Website http://www.xaviernaidoo.de/
Die Krönung ist der Vorwurf der NPD-Nähe. Der ist vielversprechend. Er verspricht den KO-Schlag. Das Prinzip ist ganz einfach: man lässt jemanden, der niedergemacht werden soll, von der Geheimdienstorganisation namens NPD in Schutz nehmen. Dann lässt sich ohne Probleme schreiben: „Die Mannheimer NPD ruft im Internet schon mal zur Solidarität mit Naidoo auf.“ Wahnsinn, wie das geht! Das ist der nahezu perfekte Rufmord! Von einem "Olaf Lynngard" stammt dieser Satz. Die Methode ist nicht neu. Zum Beispiel hat sie Otto Köhler gegen Mitglieder der Arbeiterfotografie zur Anwendung gebracht, als sie die NSU-Beweislage in Frage gestellt hatten (siehe hier).
Wer oder was steckt hinter "Olaf Lynngard"?
Auch Unterschlagung ist eine beliebte Methode, wenn es darum geht, jemanden zu Fall zu bringen. Xavier Naidoo sagte, nachdem er es am 3. Oktober 2014 in Berlin gewagt hatte, vor so genannten "Reichsbürgern" zu sprechen: „Ich möchte auf die Leute zugehen – in Liebe. Und ich habe auf deren Veranstaltung – der so genannten Reichsbürger – gesagt, dass wir in der Liebe bleiben müssen. Falls hier jemand mit Volksverhetzungsgedanken vor mir steht – ich kenn’ die Akteure nicht – vielleicht ist jemand von der NPD da – bei der NPD weiß man auch nicht: ist es jemand vom Verfassungsschutz oder ist es jemand von der NPD... Ich kenne die Thesen mittlerweile – natürlich. Ich teile sie nicht... Ich möchte auf Menschen zugehen, zu Reichsbürgern, auch auf die NPD. Das ist mir alles Wurscht. Die Frau Merkel kann sich ja auch nicht aussuchen, ob sie vor den Linken oder irgendjemandem spricht. Sie muss als Bundeskanzlerin vor allen sprechen. Und wenn in ihrem Publikum irgendwelche NPDler sitzen: dann sage ich ja auch nicht: die Frau Merkel sitzt vor NPDlern und teilt rechtes Gedankengut.“
Daraus wird dann: „Seinen Auftritt in Berlin erklärte Naidoo... damit, dass er 'auf Menschen zugehen' möchte, auch 'auf die NPD'. Ganz normal für einen Prediger und Politiker: 'Die Frau Merkel kann sich auch nicht aussuchen, ob sie vor den Linken oder vor irgend jemandem spricht. Sie muss als Bundeskanzlerin vor allen sprechen'.“ Was bei den Lesern hängen bleibt, ist: „Ich möchte zugehen, auch auf die NPD.“ Diese perfide Verkürzung ist – wie auch der heimtückische Satz mit der Mannheimer NPD – zu lesen am 5. November 2014 in einer "marxistischen" Tageszeitung. So ähnlich hat es auch DER SPIEGEL gemacht, als er schrieb: „Er möchte auf alle Menschen zugehen, auch auf NPD-Anhänger“. Autor in der "marxistischen" Tageszeitung ist die Person mit dem Namen "Olaf Lynngard". Dieser Name ist weltweit nur in Zusammenhang mit diesem einen Artikel zu finden. Daraus ergibt sich die Frage: wer oder was steckt hinter der Bezeichnung "Olaf Lynngard"?
Und dann heißt es in der "marxistischen" Zeitung bei "Olaf Lynngard": „Die überregionale Presse diagnostizierte erstaunt einen Wandel 'vom Popstar zum Populisten'“. Was versteckt sich hinter der Bezeichnung "überregionale Presse"? Das ist leicht zu beantworten. Hinter dem Begriff "überregionale Presse" verbergen sich insbesondere die mit dem US-Imperialismus verbundenen Herrschaftsmedien. "Vom Popstar zum Populisten" lautet z.B. die Überschrift eines Artikels des SPIEGEL-Online-Autors namens Georg Diez (22.8.2014). Und auch im Springer-Blatt Musikexpress (28.8.2014), in der Berliner Zeitung (10.10.2014) und in der Springer-Zeitung "Die Welt" (12.10.2014) findet sich diese Formulierung.
Die Wahrheit ist ein hohes Gut
Eine Woche nach Erscheinen des SPIEGEL-Artikels bedankt sich der dunkelhäutige Xavier Naidoo am 29. August 2014 mit dem Song "Die Wahrheit" (Refrain: „Die Wahrheit ist ein hohes Gut, so hoch, man braucht allen Mut, diese Höhen zu erklimmen…“) bei SPIEGEL-Autor Georg Diez: „Und ich danke dir, Georg, mein Kämpfer hatte geschlummert vor lauter Eheglück – Aber jetzt bin ich zurück und ich werde jetzt erst loslegen, also rück 'n Stück – Ich darf doch meine Meinung sagen, der Neger aus Kurpfalz hat den Schalk im Nacken – Und sag' Frau Kasner aus der Uckermark, sie kann schon mal packen – Dieser Weg wird kein leichter sein...“ Kasner ist der Geburtsname von Bundeskanzlerin Merkel. Aber auch den Bundespräsidenten macht Xavier Naidoo in seinem Song zum Thema: „Ich nominier' Joachim Gauck, sich für Freiheit zu engagieren und nicht den weisen Mann zu markieren, zum Krieg zu animieren – Schäm' dich, Joachim – Freiheit auf der Fahne und Krieg in den Taschen...“
Und dann hat Xavier Naidoo es sich geleistet, am "Tag der Deutschen Einheit", am 3. Oktober 2014, in Berlin den 11. September 2001 zum Thema zu machen. „Das war der Warnschuss. Wer das als Wahrheit hingenommen hat, was uns darüber erzählt wurde, der hat einen Schleier vor den Augen... Alles, was seitdem passiert ist, hat nur dazu beigetragen, dass wir uns weiter voneinander entfernt haben, dass noch mehr Blut geflossen ist und dass die Richtung, die wir eingeschlagen haben, absolut die falsche ist...“
Mit einem DPA-Artikel vom 11.10.2014 wird deutlich, dass für die Machthaber das Fass jetzt zum Überlaufen gebracht worden ist. Ein so genannter Medienwissenschaftler einer "privaten" Hochschule sieht in Naidoos Auftritt „auf einer politischen Bühne... eine neue Dimension erreicht“. „Auf einer Unterhaltungsbühne ist es auch nicht gerechtfertigt, aber es geht schneller unter... Jetzt geht es nicht mehr unter.“
9/11, London und Madrid: jeder weiß, dass Al Qaida nur die CIA ist
Es muss wohl so sein, dass es weitgehend untergegangen ist, was Naidoo in den Songs "Raus aus dem Reichstag!" und "Goldwaagen/Goldwagen" aus dem 2009 erschienenen, 415.000 mal verkauften Album "Alles Kann Besser Werden" gesungen hat: „Es ist verheerend, ihr habt keinen Funken Anstand mehr... Ihr habt den Karren tief in den Dreck gefahren... Willkommen bei Angela Melkers korrupter CDU... Ich kann nichts Christliches erkennen in dem was ihr tut – Das C muss raus aus der CDU... Baron Totschild gibt den Ton an – Und er scheißt auf euch Gockel... Verdammt noch mal, ich sag's nochmal – Verlassen Sie auf der Stelle den Parlamentarsaal – Ihr müsst raus aus dem Reichstag – Und wenn ich euch da raus klag...“ Und: „Fast die gesamte deutsche Presse ist BILD und taub – Hat die Atlantik-Brücke euch wirklich alle gekauft... Meine Damen und Herren, ich sage bitte schön – Der Sumpf ist tief, doch wir packen das schon – Schließlich sind wir nicht irgendeine Nazi-John – Gladio, Gladio Hey – Und wenn Den Haag keine Täuschung ist, dann bringen wir euch alle vor dieses Gericht – 9/11, London und Madrid: jeder weiß, dass Al Qaida nur die CIA ist – World Trade Center Nr. 7: Warum ist von dem Gebäude nichts mehr übrig geblieben – Eric-M.-Warburg-Preis entgegennehm, heißt: du bist gekauft, Angie – Ich hab's gesehn...“
Wer so etwas singt und jetzt auch noch in Reden verbreitet, muss zum Schweigen gebracht werden. Es gibt Themen, vor denen steht der Schutzschild der Tabuisierung. Die Frage nach der Souveränität Deutschlands und die Frage nach der Rolle von Bankiers der FED gehören dazu. Wer diesen Schutzschild wie Xavier Naidoo beiseite reißt, muss mit den Folgen rechnen. Die Operation 9/11 (die Anschläge vom 11. September 2001) ist ein Mega-Verbrechen, das ganz besonders vor Aufdeckung geschützt werden muss. Wenn das zu geschehen droht, müssen alle medialen Rohre in Anschlag gebracht werden. Das ist zurzeit bei Xavier Naidoo so, und das war so, als DIE BANDBREITE 2007 die Operation 9/11 zum Thema machte und sang: "Habt ihr dat vielleicht selbst gemacht?" Auch in diesem Fall war es DER SPIEGEL, der maßgeblich an einer Rufmordkampagne beteiligt war, die die Existenz der Gruppe in Gefahr gebracht hat.
Doch DIE BANDBREITE hat die moralische Größe, trotz ihrer eigenen Bedrängnis gegen Hetzkampagnen aufzustehen und Xavier Naidoo Solidarität zu bekunden. In Zusammenhang mit dem Friedenswinter 2014/2015 – einer der ersten größer angelegten, gemeinsam von Teilen der "alten" und der "neuen" Friedensbewegung getragenen Reihe von Anti-Kriegsaktionen – wurde der Vorschlag eingebracht, DIE BANDBREITE auftreten zu lassen. Welch ein Gedanke! Und siehe da: die U-Boote des US-Imperialismus in der "alten" Friedensbewegung machten Stimmung gegen DIE BANDBREITE, indem sie ihr die Solidarität mit Xavier Naidoo zur Last legten. Wer den US-Imperialismus angreift, wird als "rechts" hingestellt. Wer die Abhängigkeit Deutschlands vom US-Imperium erkennt, bekommt den Stempel "rechts". Wer erkennt, dass „Deutschland kein souveräner Staat [ist], sondern ein Vasall der USA – von der NSA überwacht und als Standort für Atomwaffen und Mörder-Drohnen missbraucht“ (wie es der SPIEGEL treffend charakterisiert), bekommt den Stempel "rechts". Wer die Bedeutung der FED zu erkennen beginnt, bekommt den Stempel "rechts". Wer das Geld- und Zinssystem als wesentliches Mittel der Bereicherung der herrschenden Klasse erkennt, bekommt den Stempel "rechts". Wer den wirklichen Tätern vom 11. September auf der Spur ist, bekommt den Stempel "rechts". Das funktioniert nahezu perfekt – so perfekt, dass erhebliche Teile der "Linken" und der Friedensbewegung es schlucken.
Wenn Medien im Gleichklang zu hetzen beginnen
Meinungsfreiheit heißt, sich auch gegenüber Menschen zu äußern, deren Auffassungen zu verurteilen sind. Denn es gilt, sie zu überzeugen. Menschen haben sich entwickelt, und ihre Entwicklung ist nicht abgeschlossen. Das gilt auch für Anhänger der NPD und für Geheimdienstagenten – Extrem-Beispiel: Edward Snowden. „Meinungsfreiheit heißt auch, alles sagen zu dürfen, ohne dabei gesellschaftliche Nachteile zu erleiden... Wenn Medien im Gleichklang... zu hetzen beginnen, wenn die Macht sich noch mehr konzentriert in Medien, Industrie und Politik, dann entwickeln wir uns in Richtung Faschismus... Wir sind ganz nah dran an einer korrupten, totalitären Gesellschaft... Danke an Xavier Naidoo, danke an DIE BANDBREITE... Ihr seid die Besten, die Mut und Stärke zeigen, diejenigen, deren Toleranz da Grenzen hat, wo Faschismus, Ungerechtigkeit, Lüge und Krieg anfängt... Bitte gebt niemals auf!“ Das ist ein Appell aus der "neuen" Friedensbewegung. Ein solches Denken muss in einer echten Friedensbewegung Konsens sein. Solange die U-Boote des Imperiums nicht enttarnt sind und weiter ihr Spiel treiben können, wird es keine wirkungsvolle Friedensbewegung geben können.
Bleibt noch zu klären, wo die oben aufgeführten Hetzbegriffe von "abseitiger Spinner" bis "reaktionärer Dampfplauderer" zum Einsatz gekommen sind. Die meisten stammen vom SPIEGEL, die anderen aus Tagesspiegel, Berliner Zeitung, WELT, ZEIT, von den "anti-deutschen" Ruhrbaronen und der "marxistischen" Tageszeitung – was nicht heißen soll, dass sich das Vokabular auf diese Organe beschränkt – ganz und gar nicht. Und auch die Vielfalt der Hetzbegriffe ist nicht auf die oben aufgeführten beschränkt. Es herrscht diesbezüglich ein schier unerschöpflicher Einfallsreichtum. Ein Imperium kann ihn sich locker leisten.
Veröffentlichung aus der Quartalsschrift DAS KROKODIL, Ausgabe 11 (Dezember 2014) – Grundsatzschrift über die Freiheit des Denkens – bissig – streitbar – schön und wahr und (manchmal) satirisch.
Mehr dazu und wie es sich bestellen lässt, hier: http://www.das-krokodil.com/
Ergänzende Anmerkung
Angeregt durch Kritik scheint es wichtig, ergänzend darauf hinzuweisen, warum Xavier Naidoo es geschafft hat, in die Herrschaftsmedien "aufzusteigen" und in ihren Radioprogrammen im Rahmen der anglo-amerikanisch dominierten Popmusikszene gespielt zu werden. Er war Teil des herrschenden Systems. Mit seinen "Söhnen Mannheims" ist er in Israel aufgetreten. Und auch bei den Bundeswehrtruppen in Afghanistan hat er gesungen. Nur so konnte er den Weg in die Herrschaftsmedien schaffen. Das "Problem" aber ist, dass er daraus auszubrechen droht. Das wäre (oder ist) bei seinem Grad an Popularität fatal. Deshalb muss ihm deutlich gemacht werden, dass ein Ausbruch gravierende Konsequenzen hat.
Online-Flyer Nr. 497 vom 11.02.2015
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Medien
Betrachtung zu einem populären deutschsprachigen Liedermacher
Im Fadenkreuz des US-Imperiums: Xavier Naidoo
Von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann
Die Maschinerie läuft auf Hochtouren. Ihre Konstrukteure können stolz sein, wie ihnen das gelingt. Eine ihrer Zielpersonen ist Xavier Naidoo, einer der populärsten Sänger, der in Deutschland als einer der wenigen mit deutschsprachigen Liedern Einzug in die anglo-amerikanisch dominierte Popmusikszene gefunden hat. Doch diese Person muss nieder gemacht werden – und alle, die sich mit ihr solidarisch zeigen. Es ist ein breites Spektrum an Akteuren, die die Maschinerie in Fahrt gebracht haben. Unter Beschuss genommen ist Xavier Naidoo mit Begriffen wie "abseitiger Spinner", "Israel-Hasser", "Amerika-Feind", "Verfassungsgegner", "Demokratie-Skeptiker", "Staatsfeind", "Antisemit", "Verschwörungstheoretiker", "verschwörungstheoretischer Polit-Esoteriker", "Populist", "Rechtspopulist", "Rechtsextremer", "Prophet des rechten Glaubens", "Wahnhafter", "Irrläufer vom Dienst", "Neonazi", "Rassist", "Vollidiot", "Erweckungs-Säusler", "Missionar von Mannheim", "messianistische Heulboje", "Prediger", "reaktionärer Dampfplauderer" und so weiter und so fort.
Website http://www.xaviernaidoo.de/
Die Krönung ist der Vorwurf der NPD-Nähe. Der ist vielversprechend. Er verspricht den KO-Schlag. Das Prinzip ist ganz einfach: man lässt jemanden, der niedergemacht werden soll, von der Geheimdienstorganisation namens NPD in Schutz nehmen. Dann lässt sich ohne Probleme schreiben: „Die Mannheimer NPD ruft im Internet schon mal zur Solidarität mit Naidoo auf.“ Wahnsinn, wie das geht! Das ist der nahezu perfekte Rufmord! Von einem "Olaf Lynngard" stammt dieser Satz. Die Methode ist nicht neu. Zum Beispiel hat sie Otto Köhler gegen Mitglieder der Arbeiterfotografie zur Anwendung gebracht, als sie die NSU-Beweislage in Frage gestellt hatten (siehe hier).
Wer oder was steckt hinter "Olaf Lynngard"?
Auch Unterschlagung ist eine beliebte Methode, wenn es darum geht, jemanden zu Fall zu bringen. Xavier Naidoo sagte, nachdem er es am 3. Oktober 2014 in Berlin gewagt hatte, vor so genannten "Reichsbürgern" zu sprechen: „Ich möchte auf die Leute zugehen – in Liebe. Und ich habe auf deren Veranstaltung – der so genannten Reichsbürger – gesagt, dass wir in der Liebe bleiben müssen. Falls hier jemand mit Volksverhetzungsgedanken vor mir steht – ich kenn’ die Akteure nicht – vielleicht ist jemand von der NPD da – bei der NPD weiß man auch nicht: ist es jemand vom Verfassungsschutz oder ist es jemand von der NPD... Ich kenne die Thesen mittlerweile – natürlich. Ich teile sie nicht... Ich möchte auf Menschen zugehen, zu Reichsbürgern, auch auf die NPD. Das ist mir alles Wurscht. Die Frau Merkel kann sich ja auch nicht aussuchen, ob sie vor den Linken oder irgendjemandem spricht. Sie muss als Bundeskanzlerin vor allen sprechen. Und wenn in ihrem Publikum irgendwelche NPDler sitzen: dann sage ich ja auch nicht: die Frau Merkel sitzt vor NPDlern und teilt rechtes Gedankengut.“
Daraus wird dann: „Seinen Auftritt in Berlin erklärte Naidoo... damit, dass er 'auf Menschen zugehen' möchte, auch 'auf die NPD'. Ganz normal für einen Prediger und Politiker: 'Die Frau Merkel kann sich auch nicht aussuchen, ob sie vor den Linken oder vor irgend jemandem spricht. Sie muss als Bundeskanzlerin vor allen sprechen'.“ Was bei den Lesern hängen bleibt, ist: „Ich möchte zugehen, auch auf die NPD.“ Diese perfide Verkürzung ist – wie auch der heimtückische Satz mit der Mannheimer NPD – zu lesen am 5. November 2014 in einer "marxistischen" Tageszeitung. So ähnlich hat es auch DER SPIEGEL gemacht, als er schrieb: „Er möchte auf alle Menschen zugehen, auch auf NPD-Anhänger“. Autor in der "marxistischen" Tageszeitung ist die Person mit dem Namen "Olaf Lynngard". Dieser Name ist weltweit nur in Zusammenhang mit diesem einen Artikel zu finden. Daraus ergibt sich die Frage: wer oder was steckt hinter der Bezeichnung "Olaf Lynngard"?
Und dann heißt es in der "marxistischen" Zeitung bei "Olaf Lynngard": „Die überregionale Presse diagnostizierte erstaunt einen Wandel 'vom Popstar zum Populisten'“. Was versteckt sich hinter der Bezeichnung "überregionale Presse"? Das ist leicht zu beantworten. Hinter dem Begriff "überregionale Presse" verbergen sich insbesondere die mit dem US-Imperialismus verbundenen Herrschaftsmedien. "Vom Popstar zum Populisten" lautet z.B. die Überschrift eines Artikels des SPIEGEL-Online-Autors namens Georg Diez (22.8.2014). Und auch im Springer-Blatt Musikexpress (28.8.2014), in der Berliner Zeitung (10.10.2014) und in der Springer-Zeitung "Die Welt" (12.10.2014) findet sich diese Formulierung.
Die Wahrheit ist ein hohes Gut
Eine Woche nach Erscheinen des SPIEGEL-Artikels bedankt sich der dunkelhäutige Xavier Naidoo am 29. August 2014 mit dem Song "Die Wahrheit" (Refrain: „Die Wahrheit ist ein hohes Gut, so hoch, man braucht allen Mut, diese Höhen zu erklimmen…“) bei SPIEGEL-Autor Georg Diez: „Und ich danke dir, Georg, mein Kämpfer hatte geschlummert vor lauter Eheglück – Aber jetzt bin ich zurück und ich werde jetzt erst loslegen, also rück 'n Stück – Ich darf doch meine Meinung sagen, der Neger aus Kurpfalz hat den Schalk im Nacken – Und sag' Frau Kasner aus der Uckermark, sie kann schon mal packen – Dieser Weg wird kein leichter sein...“ Kasner ist der Geburtsname von Bundeskanzlerin Merkel. Aber auch den Bundespräsidenten macht Xavier Naidoo in seinem Song zum Thema: „Ich nominier' Joachim Gauck, sich für Freiheit zu engagieren und nicht den weisen Mann zu markieren, zum Krieg zu animieren – Schäm' dich, Joachim – Freiheit auf der Fahne und Krieg in den Taschen...“
Und dann hat Xavier Naidoo es sich geleistet, am "Tag der Deutschen Einheit", am 3. Oktober 2014, in Berlin den 11. September 2001 zum Thema zu machen. „Das war der Warnschuss. Wer das als Wahrheit hingenommen hat, was uns darüber erzählt wurde, der hat einen Schleier vor den Augen... Alles, was seitdem passiert ist, hat nur dazu beigetragen, dass wir uns weiter voneinander entfernt haben, dass noch mehr Blut geflossen ist und dass die Richtung, die wir eingeschlagen haben, absolut die falsche ist...“
Mit einem DPA-Artikel vom 11.10.2014 wird deutlich, dass für die Machthaber das Fass jetzt zum Überlaufen gebracht worden ist. Ein so genannter Medienwissenschaftler einer "privaten" Hochschule sieht in Naidoos Auftritt „auf einer politischen Bühne... eine neue Dimension erreicht“. „Auf einer Unterhaltungsbühne ist es auch nicht gerechtfertigt, aber es geht schneller unter... Jetzt geht es nicht mehr unter.“
9/11, London und Madrid: jeder weiß, dass Al Qaida nur die CIA ist
Es muss wohl so sein, dass es weitgehend untergegangen ist, was Naidoo in den Songs "Raus aus dem Reichstag!" und "Goldwaagen/Goldwagen" aus dem 2009 erschienenen, 415.000 mal verkauften Album "Alles Kann Besser Werden" gesungen hat: „Es ist verheerend, ihr habt keinen Funken Anstand mehr... Ihr habt den Karren tief in den Dreck gefahren... Willkommen bei Angela Melkers korrupter CDU... Ich kann nichts Christliches erkennen in dem was ihr tut – Das C muss raus aus der CDU... Baron Totschild gibt den Ton an – Und er scheißt auf euch Gockel... Verdammt noch mal, ich sag's nochmal – Verlassen Sie auf der Stelle den Parlamentarsaal – Ihr müsst raus aus dem Reichstag – Und wenn ich euch da raus klag...“ Und: „Fast die gesamte deutsche Presse ist BILD und taub – Hat die Atlantik-Brücke euch wirklich alle gekauft... Meine Damen und Herren, ich sage bitte schön – Der Sumpf ist tief, doch wir packen das schon – Schließlich sind wir nicht irgendeine Nazi-John – Gladio, Gladio Hey – Und wenn Den Haag keine Täuschung ist, dann bringen wir euch alle vor dieses Gericht – 9/11, London und Madrid: jeder weiß, dass Al Qaida nur die CIA ist – World Trade Center Nr. 7: Warum ist von dem Gebäude nichts mehr übrig geblieben – Eric-M.-Warburg-Preis entgegennehm, heißt: du bist gekauft, Angie – Ich hab's gesehn...“
Wer so etwas singt und jetzt auch noch in Reden verbreitet, muss zum Schweigen gebracht werden. Es gibt Themen, vor denen steht der Schutzschild der Tabuisierung. Die Frage nach der Souveränität Deutschlands und die Frage nach der Rolle von Bankiers der FED gehören dazu. Wer diesen Schutzschild wie Xavier Naidoo beiseite reißt, muss mit den Folgen rechnen. Die Operation 9/11 (die Anschläge vom 11. September 2001) ist ein Mega-Verbrechen, das ganz besonders vor Aufdeckung geschützt werden muss. Wenn das zu geschehen droht, müssen alle medialen Rohre in Anschlag gebracht werden. Das ist zurzeit bei Xavier Naidoo so, und das war so, als DIE BANDBREITE 2007 die Operation 9/11 zum Thema machte und sang: "Habt ihr dat vielleicht selbst gemacht?" Auch in diesem Fall war es DER SPIEGEL, der maßgeblich an einer Rufmordkampagne beteiligt war, die die Existenz der Gruppe in Gefahr gebracht hat.
Doch DIE BANDBREITE hat die moralische Größe, trotz ihrer eigenen Bedrängnis gegen Hetzkampagnen aufzustehen und Xavier Naidoo Solidarität zu bekunden. In Zusammenhang mit dem Friedenswinter 2014/2015 – einer der ersten größer angelegten, gemeinsam von Teilen der "alten" und der "neuen" Friedensbewegung getragenen Reihe von Anti-Kriegsaktionen – wurde der Vorschlag eingebracht, DIE BANDBREITE auftreten zu lassen. Welch ein Gedanke! Und siehe da: die U-Boote des US-Imperialismus in der "alten" Friedensbewegung machten Stimmung gegen DIE BANDBREITE, indem sie ihr die Solidarität mit Xavier Naidoo zur Last legten. Wer den US-Imperialismus angreift, wird als "rechts" hingestellt. Wer die Abhängigkeit Deutschlands vom US-Imperium erkennt, bekommt den Stempel "rechts". Wer erkennt, dass „Deutschland kein souveräner Staat [ist], sondern ein Vasall der USA – von der NSA überwacht und als Standort für Atomwaffen und Mörder-Drohnen missbraucht“ (wie es der SPIEGEL treffend charakterisiert), bekommt den Stempel "rechts". Wer die Bedeutung der FED zu erkennen beginnt, bekommt den Stempel "rechts". Wer das Geld- und Zinssystem als wesentliches Mittel der Bereicherung der herrschenden Klasse erkennt, bekommt den Stempel "rechts". Wer den wirklichen Tätern vom 11. September auf der Spur ist, bekommt den Stempel "rechts". Das funktioniert nahezu perfekt – so perfekt, dass erhebliche Teile der "Linken" und der Friedensbewegung es schlucken.
Wenn Medien im Gleichklang zu hetzen beginnen
Meinungsfreiheit heißt, sich auch gegenüber Menschen zu äußern, deren Auffassungen zu verurteilen sind. Denn es gilt, sie zu überzeugen. Menschen haben sich entwickelt, und ihre Entwicklung ist nicht abgeschlossen. Das gilt auch für Anhänger der NPD und für Geheimdienstagenten – Extrem-Beispiel: Edward Snowden. „Meinungsfreiheit heißt auch, alles sagen zu dürfen, ohne dabei gesellschaftliche Nachteile zu erleiden... Wenn Medien im Gleichklang... zu hetzen beginnen, wenn die Macht sich noch mehr konzentriert in Medien, Industrie und Politik, dann entwickeln wir uns in Richtung Faschismus... Wir sind ganz nah dran an einer korrupten, totalitären Gesellschaft... Danke an Xavier Naidoo, danke an DIE BANDBREITE... Ihr seid die Besten, die Mut und Stärke zeigen, diejenigen, deren Toleranz da Grenzen hat, wo Faschismus, Ungerechtigkeit, Lüge und Krieg anfängt... Bitte gebt niemals auf!“ Das ist ein Appell aus der "neuen" Friedensbewegung. Ein solches Denken muss in einer echten Friedensbewegung Konsens sein. Solange die U-Boote des Imperiums nicht enttarnt sind und weiter ihr Spiel treiben können, wird es keine wirkungsvolle Friedensbewegung geben können.
Bleibt noch zu klären, wo die oben aufgeführten Hetzbegriffe von "abseitiger Spinner" bis "reaktionärer Dampfplauderer" zum Einsatz gekommen sind. Die meisten stammen vom SPIEGEL, die anderen aus Tagesspiegel, Berliner Zeitung, WELT, ZEIT, von den "anti-deutschen" Ruhrbaronen und der "marxistischen" Tageszeitung – was nicht heißen soll, dass sich das Vokabular auf diese Organe beschränkt – ganz und gar nicht. Und auch die Vielfalt der Hetzbegriffe ist nicht auf die oben aufgeführten beschränkt. Es herrscht diesbezüglich ein schier unerschöpflicher Einfallsreichtum. Ein Imperium kann ihn sich locker leisten.
Veröffentlichung aus der Quartalsschrift DAS KROKODIL, Ausgabe 11 (Dezember 2014) – Grundsatzschrift über die Freiheit des Denkens – bissig – streitbar – schön und wahr und (manchmal) satirisch.
Mehr dazu und wie es sich bestellen lässt, hier: http://www.das-krokodil.com/
Ergänzende Anmerkung
Angeregt durch Kritik scheint es wichtig, ergänzend darauf hinzuweisen, warum Xavier Naidoo es geschafft hat, in die Herrschaftsmedien "aufzusteigen" und in ihren Radioprogrammen im Rahmen der anglo-amerikanisch dominierten Popmusikszene gespielt zu werden. Er war Teil des herrschenden Systems. Mit seinen "Söhnen Mannheims" ist er in Israel aufgetreten. Und auch bei den Bundeswehrtruppen in Afghanistan hat er gesungen. Nur so konnte er den Weg in die Herrschaftsmedien schaffen. Das "Problem" aber ist, dass er daraus auszubrechen droht. Das wäre (oder ist) bei seinem Grad an Popularität fatal. Deshalb muss ihm deutlich gemacht werden, dass ein Ausbruch gravierende Konsequenzen hat.
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