NRhZ-Online - Neue Rheinische Zeitung - Logo
SUCHE
Suchergebnis anzeigen!
RESSORTS
SERVICE
Unabhängige Nachrichten, Berichte & Meinungen
Aktueller Online-Flyer vom 22. Dezember 2024  

zurück  
Druckversion

Lokales
CBG: BAYERs CO-Pipeline von Dormagen nach Leverkusen nicht genehmigen!
Einwand gegen geplante Rheinunterquerung:
Von Peter Kleinert

Die Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) fordert, die vom BAYER-Konzern geplante Kohlenmonoxid-Leitung unter dem Rhein („Düker“) nicht zu genehmigen. In einem heute an die Bezirksregierung Köln gesandten Schreiben begrüßt die CBG zwar die Stilllegung des maroden Alt-Dükers und den Bau eines begehbaren Tunnels für den Transport von Gasen wie Sauerstoff, Erdgas oder Stickstoff. Für das hochgefährliche Kohlenmonoxid (CO) müsse eine Zulassung jedoch verweigert werden.
 

Bereits 2008 gab es Proteste gegen die CO-
Gas-Pipeline von BAYER, wie dieses Foto zeigt (1)
NRhZ-Archiv
Die Rhein-Unterquerung ist Teil einer bereits in den 60er Jahren gebauten Leitung zwischen den BAYER-Werken Leverkusen und Dormagen. Diese wurde jahrzehntelang für den Transport von ungefährlichen Gasen wie Stickstoff und CO2 verwendet. Im Jahr 2001 wurde die Pipeline ohne ein reguläres Genehmigungsverfahren für Kohlenmonoxid umgewidmet – ein Fall ohne Vorbild in Deutschland. Die Coordination gegen BAYER-Gefahren hatte Anfang 2014 durch Akteneinsicht bei der Bezirksregierung Köln nachweisen können, dass die Leitung unter dem Rhein schwere Schäden aufweist. Kurz darauf hatte BAYER den CO-Transport auf ein anderes Rohr umgeleitet und den Neubau des Dükers beschlossen.
 
Philipp Mimkes vom Vorstand der Coordination gegen BAYER-Gefahren: „Eine vor 50 Jahren gebaute Pipeline entspricht nicht dem heutigen Stand der Technik, zumal die Leitung für deutlich ungefährlichere Gase konzipiert wurde. Für die Pipeline ist nie ein worst case-Szenario erstellt worden. Ein Gutachter von BAYER sprach jedoch in einem firmeninternen Schreiben von einem Gefahrenbereich von 350 Metern beidseits der Trasse.“ In diesem Abstand finden sich die Wohngebiete von Wiesdorf, Merkenich, Rheinkassel, Langel, Hitdorf und Worringen.
 
Die Firma BAYER räumt in den Antragsunterlagen ein, dass eine Explosion „nicht 100-prozentig ausgeschlossen werden“ könne, was „als katastrophal einzuschätzen“ sei. Mimkes weiter: „Ein solches Risiko ist für die Bevölkerung untragbar und wegen der Möglichkeit einer dezentralen Kohlenmonoxid-Produktion in den einzelnen Werken auch nicht notwendig“.
 
Dipl.-Ing. Bernhard Wening, seit 1991 Sachverständiger für Gasleitungen und bis 2012 „Leiter Qualität und Regelsetzung“ bei RWE, ergänzt: „Die damalige Umwidmung der Kohlendioxid-Leitung auf den Transport von Kohlenmonoxid ohne umfangreiche Sicherheitsvorgaben halte ich für äußerst unsachgemäß. Gefahrstoffe wie CO sollten nur im Labormaßstab transportiert und ansonsten am Ort ihres Verbrauchs produziert werden“.
 
Die Coordination gegen BAYER-Gefahren fordert eine Stilllegung der gesamten CO-Leitung von Dormagen nach Leverkusen. Der Verband kritisiert zudem, dass für den Düker ein einfaches Plangenehmigungsverfahren gewählt wurde. Ein reguläres Genehmigungsverfahren müsste die gesamte Leitung von Dormagen bis Leverkusen umfassen und eine Umweltverträglichkeitsprüfung beinhalten.
 
Mit der Überschrift "Ganz sicher unter dem Rhein hindurch" hatte der Kölner Stadt-Anzeiger in seiner Lokalausgabe Leverkusener Anzeiger am 30.01.2014 über die "Sicherheit" der Pipeline von Dormagen nach Leverkusen "informiert". „Wir sind sicher, dass die Leitung in Ordnung ist und dem heutigen Stand der Technik und allen geltenden sicherheitstechnischen Anforderungen gerecht wird“, zitierte der für den Bericht verantwortliche KStA-Redakteur den NRW-Standortleiter von Bayer Material Science Klaus Jaeger aus einer Pressekonferenz. Dieser wolle "keine Bedenken gelten lassen, die in jüngster Zeit gegen die Nutzung einer älteren Pipeline zwischen den Chemparks Leverkusen und Dormagen für den Transport von Kohlenmonoxid laut geworden sind." Gemeint war damit die „Coordination gegen Bayer-Gefahren“, der der KStA in einer fett gemachten Zwischenüberschrift "Panikmache" vorwarf, während die Chemparkbetreiberin Currenta und ihre Vertreter "Offenheit praktiziert" hätten. (2) (PK)
 
(1) http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=20002
(2) http://www.ksta.de/stadt-leverkusen/chempark-ganz-sicher-unter-dem-rhein-hindurch,15189132,26045974.html
 
Die CBG veröffentlichte heute (am 21.8. 2015) eine Muster-Einwendung, die noch bis zum 31. August an die Bezirksregierung gesandt werden kann (siehe www.cbgnetwork.org/downloads/Einwendung_CO_Leitung.rtf).
 


Online-Flyer Nr. 525  vom 26.08.2015

Druckversion     



Startseite           nach oben

KÖLNER KLAGEMAUER


Für Frieden und Völkerverständigung
FILMCLIP



Video von Georg Maria Vormschlag
FOTOGALERIE