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Lokales
Fritz-Wohnungen auf Bauwagenplatz in Köln?
Ein Geschäft ohne Grundlage!
Presseerklärung des Bauwagenplatzes „Wem gehört die Welt“
In einem Artikel des Kölner Stadt-Anzeiger vom 9.11.2016 über den Bauwagenplatz (BWP) an der Krefelder Straße in Köln (1) durften der Leiter des Amtes für Liegenschaften, Detlef Fritz, und der Geschäftsführer des Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) Köln, Peter Stegmaier, kräftig die Werbetrommel für einen Verkauf des Geländes an den ASB Köln rühren. Im März 2016 wurde der Liegenschaftsausschuss per Dringlichkeitsantrag durch den Vortrag der noch ungeprüften Idee auf dem Gelände 30 Wohnungen zu errichten, dazu verleitet, einen Verkauf an den ASB zu befürworten. Nun scheint diese Größenordnung für die Befassung des Rates den Initiatoren nicht mehr auszureichen. Amtsleiter Fritz hat die Zahl daher kurzerhand auf 300 Menschen, also 100-150 Wohnungen, aufgeblasen. Die Meinung des eigentlich zuständigen Stadtentwicklungsamtes und des gemeinsamen Dezernenten scheint dabei ohne Belang, denn deren Position kommt in der Berichterstattung nicht vor.
Bauwagenplatz „Wem gehört die Welt“, Köln 2016 (Fotos: arbeiterfotografie.com)
Das zurzeit vom Bauwagenplatz und den Abfallwirtschaftsbetrieben (AWB) genutzte Gelände wird noch im Rahmen der Wohnungsbaurecherche vom Amt für Stadtentwicklung im Stadtentwicklungskonzept gelistet. Die darin vorgesehenen 30 Wohnungen wären auf der AWB-Fläche am ehesten herstellbar, der Bauwagenplatz könnte daneben bestehen bleiben.
Bei 30 Wohnungen auf der AWB-Fläche müsste nach den Fritz/ASB-Plänen der Bauwagenplatz daher allein dem Zweck weichen, dem ASB den Bau eines neuen Verwaltungsgebäudes nebst Parkplätzen zu ermöglichen.
Dieses Bild kann in Zeiten knappen Wohnraums wohl nicht ausreichend überzeugen. Deshalb werden aus 30 (Wohnungen) 300 (Menschen), um der Öffentlichkeit zu suggerieren, dass es wohnungspolitisch opportun sein könnte, die hier bereits wohnenden 35 Menschen und einen wichtigen innerstädtischen sozialen und soziokulturellen Standort zu verdrängen (für dessen Erhalt über 13.000 Menschen eine Online-Petition unterschrieben haben). Dieses Interesse wird auch deutlich, wenn Herr Fritz die Zahl mit „15 offiziell gemeldeten Personen“ auf dem Gelände des Bauwagenplatzes deutlich zu niedrig benennt.
Im Jahr 2006 ließ sich der Rat der Stadt Köln dazu hinreißen, bezahlbaren Wohnraum für mehr als 1.000 Menschen im Barmer Viertel unwiederbringlich zu vernichten, um dann 10 Jahre auf einen Bürogebäude-Investor zu warten. Es bleibt zu hoffen, dass der Rat der Stadt Köln immer noch dazulernt!
Was auf dem Gelände des Bauwagenplatzes baurechtlich überhaupt zulässig ist, ist - so auch Stegmaier - völlig unklar. Klar ist allerdings, dass der ASB kein Interesse an dem Bau von Wohnungen hat.
Warum der Rat noch im Dezember über einen Verkauf des Grundstücks an den ASB entscheiden soll, erschließt sich nicht, denn am Ende wird übrigbleiben, dass Wohnraum vernichtet wurde damit der ASB sein Verwaltungsgebäude errichten konnte.
Stimmungsmache mit Taschenspielertricks kann ein erforderliches wohnungsbaupolitisches Handlungskonzept nicht ersetzen!
Für die Empfehlung des Bezirksbürgermeisters Herrn Hupke an den Bauwagenplatz „wachsam“ zu sein, vielen Dank! Ihm ist allerdings zu wünschen, dass sich seine politische Handlungsmaxime nicht darin erschöpft gerne zuzuhören. Eine klare Empfehlung der Bezirksvertretung Innenstadt an den Rat, das Gelände des BWP bis zum Abschluss einer baurechtlichen Prüfung nicht zu verkaufen, wäre da wesentlich hilfreicher.
Wer glaubt, der Verkauf des BWP an den ASB sei eine bilaterale Angelegenheit zwischen BWP und ASB, irrt sich. Eine Beziehung des Bauwagenplatzes „Wem gehört die Welt“ besteht seit Jahrzehnten in sozialer und rechtlicher Hinsicht ausschließlich zur Stadt Köln.
Ihren Verpflichtungen kann sich die Stadt durch einen Verkauf allenfalls vordergründig entziehen!
Protest gegen den drohenden Verkauf des Bauwagenplatzes Krefelder Straße, Köln, 25. Juni 2016
Bauwagenplatz? Was ist das eigentlich?
Wir sind eine Gemeinschaft von ca. 35 Menschen zwischen 4 und 60 Jahren. Wir wohnen in Bauwagen, Lastern oder anderen selbst(aus)gebauten Gefährten. Nicht weil wir müssen, sondern weil wir diese Lebensform gewählt haben und genau so leben möchten.
Jedes Jahr beherbergen wir außerdem Gäste, Musiker*innen auf Tour, Menschen auf der Reise, Menschen, die ihr Zuhause aus verschiedensten Gründen verlassen mussten.
Auf unserem Platz finden zahlreiche unkommerzielle Veranstaltungen statt. Dazu gehören Konzerte sämtlicher Musikrichtungen, es gibt Lesungen, Ausstellungen, Partys, Kneipenabende, Filmabende, Möglichkeiten für Bands zu proben, oder sich anders künstlerisch zu betätigen. Im Alltag und im Zuge von Veranstaltungen engagieren wir uns gegen Rassismus, Sexismus, Homo- und Transphobie.
Und wo ist jetzt das Problem?
Mittlerweile stehen wir im 22. Jahr an der Ecke Krefelder Str./ Innere Kanalstrasse. Nun möchte die Stadt das Gelände verkaufen. Trotz einem Mangel an bezahlbaren Wohnungen und Raum für alternative Lebensformen sieht es nun so aus, dass der Kaufinteressent (der ASB Köln) in erster Linie Verwaltungsgebäude und Parkplätze auf dem Gelände unterbringen würde.
Was wollen wir?
Wir wollen den Bauwagenplatz in der Innenstadt erhalten!
In all den Jahren ist der Platz an dieser Stelle zu einer Institution geworden, der das soziokulturelle Angebot der Stadt erweitert und Angebote ermöglicht, die es in dieser Form sonst nicht geben würde.
Jede Stadt und alle Menschen brauchen Freiräume, sie sind für die Entwicklung unserer Gesellschaft unabdingbar. Darüber hinaus ist dies unser Zuhause.
Wir fordern daher den Erhalt des Bauwagenplatzes an der Krefelder Straße!
Wie kann man uns unterstützen?
Unterschreibt unsere Petition: http://bit.ly/1TMJ0sq
Außerdem: Quatscht mit euren Freunden über uns, sprecht Politiker*innen auf uns an, malt Transparente und teilt unsere Infos! Und natürlich: Kommt vorbei und genießt mit uns die bunten Veranstaltungen auf dem Bauwagenplatz „Wem gehört die Welt“!!
Bauwagenplatz „Wem gehört die Welt“, Köln, 2001
Infos und Kontakt
ViSdP: Bernd Setzer, Krefelder Str. O, 50670 Köln. Tel: 0178 – 7332985 Email: Wemgehoertdiewelt@riseup.net
www.wemgehoertdiewelt.blogsport.de und auf facebook: Bauwagenplatz „Wem gehört die Welt“
Fussnote:
1 http://www.ksta.de/koeln/innenstadt/protest-ungewisse-zukunft-fuer-den-bauwagenplatz-in-der-koelner-innenstadt-25045790
Siehe auch:
Fotogalerie
Protest in Köln: Drohender Verkauf des Bauwagenplatzes Krefelder Straße
Wem gehört die Welt?
NRhZ 568 vom 29.06.2016
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=22909
Online-Flyer Nr. 589 vom 23.11.2016
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Lokales
Fritz-Wohnungen auf Bauwagenplatz in Köln?
Ein Geschäft ohne Grundlage!
Presseerklärung des Bauwagenplatzes „Wem gehört die Welt“
In einem Artikel des Kölner Stadt-Anzeiger vom 9.11.2016 über den Bauwagenplatz (BWP) an der Krefelder Straße in Köln (1) durften der Leiter des Amtes für Liegenschaften, Detlef Fritz, und der Geschäftsführer des Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) Köln, Peter Stegmaier, kräftig die Werbetrommel für einen Verkauf des Geländes an den ASB Köln rühren. Im März 2016 wurde der Liegenschaftsausschuss per Dringlichkeitsantrag durch den Vortrag der noch ungeprüften Idee auf dem Gelände 30 Wohnungen zu errichten, dazu verleitet, einen Verkauf an den ASB zu befürworten. Nun scheint diese Größenordnung für die Befassung des Rates den Initiatoren nicht mehr auszureichen. Amtsleiter Fritz hat die Zahl daher kurzerhand auf 300 Menschen, also 100-150 Wohnungen, aufgeblasen. Die Meinung des eigentlich zuständigen Stadtentwicklungsamtes und des gemeinsamen Dezernenten scheint dabei ohne Belang, denn deren Position kommt in der Berichterstattung nicht vor.
Bauwagenplatz „Wem gehört die Welt“, Köln 2016 (Fotos: arbeiterfotografie.com)
Das zurzeit vom Bauwagenplatz und den Abfallwirtschaftsbetrieben (AWB) genutzte Gelände wird noch im Rahmen der Wohnungsbaurecherche vom Amt für Stadtentwicklung im Stadtentwicklungskonzept gelistet. Die darin vorgesehenen 30 Wohnungen wären auf der AWB-Fläche am ehesten herstellbar, der Bauwagenplatz könnte daneben bestehen bleiben.
Bei 30 Wohnungen auf der AWB-Fläche müsste nach den Fritz/ASB-Plänen der Bauwagenplatz daher allein dem Zweck weichen, dem ASB den Bau eines neuen Verwaltungsgebäudes nebst Parkplätzen zu ermöglichen.
Dieses Bild kann in Zeiten knappen Wohnraums wohl nicht ausreichend überzeugen. Deshalb werden aus 30 (Wohnungen) 300 (Menschen), um der Öffentlichkeit zu suggerieren, dass es wohnungspolitisch opportun sein könnte, die hier bereits wohnenden 35 Menschen und einen wichtigen innerstädtischen sozialen und soziokulturellen Standort zu verdrängen (für dessen Erhalt über 13.000 Menschen eine Online-Petition unterschrieben haben). Dieses Interesse wird auch deutlich, wenn Herr Fritz die Zahl mit „15 offiziell gemeldeten Personen“ auf dem Gelände des Bauwagenplatzes deutlich zu niedrig benennt.
Im Jahr 2006 ließ sich der Rat der Stadt Köln dazu hinreißen, bezahlbaren Wohnraum für mehr als 1.000 Menschen im Barmer Viertel unwiederbringlich zu vernichten, um dann 10 Jahre auf einen Bürogebäude-Investor zu warten. Es bleibt zu hoffen, dass der Rat der Stadt Köln immer noch dazulernt!
Was auf dem Gelände des Bauwagenplatzes baurechtlich überhaupt zulässig ist, ist - so auch Stegmaier - völlig unklar. Klar ist allerdings, dass der ASB kein Interesse an dem Bau von Wohnungen hat.
Warum der Rat noch im Dezember über einen Verkauf des Grundstücks an den ASB entscheiden soll, erschließt sich nicht, denn am Ende wird übrigbleiben, dass Wohnraum vernichtet wurde damit der ASB sein Verwaltungsgebäude errichten konnte.
Stimmungsmache mit Taschenspielertricks kann ein erforderliches wohnungsbaupolitisches Handlungskonzept nicht ersetzen!
Für die Empfehlung des Bezirksbürgermeisters Herrn Hupke an den Bauwagenplatz „wachsam“ zu sein, vielen Dank! Ihm ist allerdings zu wünschen, dass sich seine politische Handlungsmaxime nicht darin erschöpft gerne zuzuhören. Eine klare Empfehlung der Bezirksvertretung Innenstadt an den Rat, das Gelände des BWP bis zum Abschluss einer baurechtlichen Prüfung nicht zu verkaufen, wäre da wesentlich hilfreicher.
Wer glaubt, der Verkauf des BWP an den ASB sei eine bilaterale Angelegenheit zwischen BWP und ASB, irrt sich. Eine Beziehung des Bauwagenplatzes „Wem gehört die Welt“ besteht seit Jahrzehnten in sozialer und rechtlicher Hinsicht ausschließlich zur Stadt Köln.
Ihren Verpflichtungen kann sich die Stadt durch einen Verkauf allenfalls vordergründig entziehen!
Protest gegen den drohenden Verkauf des Bauwagenplatzes Krefelder Straße, Köln, 25. Juni 2016
Bauwagenplatz? Was ist das eigentlich?
Wir sind eine Gemeinschaft von ca. 35 Menschen zwischen 4 und 60 Jahren. Wir wohnen in Bauwagen, Lastern oder anderen selbst(aus)gebauten Gefährten. Nicht weil wir müssen, sondern weil wir diese Lebensform gewählt haben und genau so leben möchten.
Jedes Jahr beherbergen wir außerdem Gäste, Musiker*innen auf Tour, Menschen auf der Reise, Menschen, die ihr Zuhause aus verschiedensten Gründen verlassen mussten.
Auf unserem Platz finden zahlreiche unkommerzielle Veranstaltungen statt. Dazu gehören Konzerte sämtlicher Musikrichtungen, es gibt Lesungen, Ausstellungen, Partys, Kneipenabende, Filmabende, Möglichkeiten für Bands zu proben, oder sich anders künstlerisch zu betätigen. Im Alltag und im Zuge von Veranstaltungen engagieren wir uns gegen Rassismus, Sexismus, Homo- und Transphobie.
Und wo ist jetzt das Problem?
Mittlerweile stehen wir im 22. Jahr an der Ecke Krefelder Str./ Innere Kanalstrasse. Nun möchte die Stadt das Gelände verkaufen. Trotz einem Mangel an bezahlbaren Wohnungen und Raum für alternative Lebensformen sieht es nun so aus, dass der Kaufinteressent (der ASB Köln) in erster Linie Verwaltungsgebäude und Parkplätze auf dem Gelände unterbringen würde.
Was wollen wir?
Wir wollen den Bauwagenplatz in der Innenstadt erhalten!
In all den Jahren ist der Platz an dieser Stelle zu einer Institution geworden, der das soziokulturelle Angebot der Stadt erweitert und Angebote ermöglicht, die es in dieser Form sonst nicht geben würde.
Jede Stadt und alle Menschen brauchen Freiräume, sie sind für die Entwicklung unserer Gesellschaft unabdingbar. Darüber hinaus ist dies unser Zuhause.
Wir fordern daher den Erhalt des Bauwagenplatzes an der Krefelder Straße!
Wie kann man uns unterstützen?
Unterschreibt unsere Petition: http://bit.ly/1TMJ0sq
Außerdem: Quatscht mit euren Freunden über uns, sprecht Politiker*innen auf uns an, malt Transparente und teilt unsere Infos! Und natürlich: Kommt vorbei und genießt mit uns die bunten Veranstaltungen auf dem Bauwagenplatz „Wem gehört die Welt“!!
Bauwagenplatz „Wem gehört die Welt“, Köln, 2001
Infos und Kontakt
ViSdP: Bernd Setzer, Krefelder Str. O, 50670 Köln. Tel: 0178 – 7332985 Email: Wemgehoertdiewelt@riseup.net
www.wemgehoertdiewelt.blogsport.de und auf facebook: Bauwagenplatz „Wem gehört die Welt“
Fussnote:
1 http://www.ksta.de/koeln/innenstadt/protest-ungewisse-zukunft-fuer-den-bauwagenplatz-in-der-koelner-innenstadt-25045790
Siehe auch:
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Protest in Köln: Drohender Verkauf des Bauwagenplatzes Krefelder Straße
Wem gehört die Welt?
NRhZ 568 vom 29.06.2016
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=22909
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