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Lokales
Das Petrus-Kopf-Mosaik
Kölner Opernbrunnen – Neue Entwicklungen
Von Udo W. Hombach
Am 11. Januar 2017 berichtete der Autor über die Schäden im Petrus-Kopf-Mosaik (NRhZ-Flyer 595). Udo Hombach referierte die Erklärung des früheren Werkstattmeisters der Mayer'schen Hofkunstanstalt in München, Manfred Hoehn, für die ca. 80 "hellen Stellen", die NRhZ-Autor Udo Hombach als Vertiefungen erkannt hat. Nach der letzten Restaurierung im Sommer 2015 sollte der Brunnen zum 50jährigen Bestehen im Dezember 2016 im besten Glanz erscheinen. Doch der Glanz hielt nicht lange.
Petrus-Kopf im Mosaik des Brunnens vor dem Kölner Opernhaus, Ende Januar 2017 (Fotos: Udo Hombach)
Am 2l. Januar 2017 erschien in der Regionalausgabe der “Bild“-Zeitung ein Artikel über den gegenwärtig beklagenswerten Zustand des Mosaiks („Sechs Monate nach Brunnen-Sanierung für 180 000 Euro: Himmel hilf, der Heilige Petrus bröckelt!“). (1) (Bemerkung hierzu: Die Mosaiken im Kölner Opernbrunnen wurden schon im Sommer 2015 restauriert.)
Am 26. Januar 2017 inspizierte der Restaurator das Petrus-Kopf-Mosaik. An einigen „hellen Stellen" kratzte er die helle Schicht ab, wodurch darunter liegendes, rotbraunes Material sichtbar wurde. Seine Diagnose für die ca. 80 hellen Stellen lautet: Diese Stellen sind keine, an denen Mosaikmaterial abhanden gekommen ist. Vielmehr liegen an diesen Stellen die Mosaiksteine tiefer im Untergrund als die benachbarten Steine. So bilden sie im Vergleich zum Niveau ihrer Umgebung Vertiefungen. Genau in diesen tieferen Stellen haben sich Kalkablagerungen gebildet. Wieso aber die ca. 80 Steine in dieser Mosaikfläche tiefer liegen als ihre Nachbarn, ist nicht bekannt. (Eine kritische Auseinandersetzung mit der Diagnose ist noch nicht veröffentlicht.)
Das Material, das im Sommer 20l5 in die Vertiefungen gesetzt wurde, ist mittlerweile wieder verschwunden. Damit wurden die ja auch vorher schon vorhandenen Vertiefungen wieder sichtbar freigegeben. Unabhängig davon, welche Theorie die Vertiefungen zutreffender erklärt, scheint doch jetzt eine Verbesserung des Zustands in praktikable Nähe gerückt zu sein.
Petrus-Kopf-Mosaik, November 2016
Petrus-Kopf-Mosaik, Ende Januar 2017 (Pfeil weist auf eine der Stellen, die durch den Restaurator "entkalkt" sind)
Was kann man machen?
Die nächstliegende Verbesserung des jetzigen Zustands wäre es, alle hellen Stellen einzeln zu entkalken, so wie es der Restaurator, Klaus-Peter Dyroff aus dem Raum Dresden, Ende Januar 2017 exemplarisch getan hat.
Neue, gute Smalten (Fachbegriff für Glasmosaiksteine in antiker, von Hand gefertigter Herstellung) einzusetzen, wie es Manfred Hoehn vorschlägt, wäre 1967 noch sinnvoll gewesen. Erstens hätte man damals noch Originalmaterial bekommen können. Zweitens waren die Nachbarsteine der hellen Stellen 1967 noch nicht so weit verwittert, als dass sie sich, damals immer noch glänzendes Glas, von ihren neuen Nachbarn unterschieden hätten. Heute neue, gute Smalten einzusetzen, wäre erstens teurer als die reine Entkalkung der Stellen. Zweitens ist unklar, ob man noch passendes Material auftreiben kann. Drittens und wichtig für eine Entscheidung gegen neue Smalten ist die Tatsache, dass diese heute eine Über-Restaurierung bedeuten würden. Neue Smalten würden die alten matt erscheinen lassen. Auch die beschädigten Goldgläser wurden 2015 ja nicht gegen neu gleißendes Gold ausgetauscht.
Mein Votum für eine Vollendung der Restaurierung
Alle hellen Stellen sollten nun entkalkt werden. Auch wenn sie als Vertiefungen bestehen bleiben: Das Petrus-Kopf-Mosaik hätte dann wieder seine ursprünglich stringente Farbgebung.
Die wohl seit Jahrzehnten bestehenden Kalk-Ablagerungen in den Vertiefungen wären damit beseitigt – und mit ihnen die hellen Stellen. Petrus wäre wiedererstanden: Sein Gesicht hätte wieder Farbe bekommen, – Kopf- und Barthaar hätten ihre Tönung wieder – wenn auch leicht verwittert und weiter gealtert.
Fussnote:
1 http://www.bild.de/regional/koeln/schaden/himmel-hilf-der-heilige-petrus-broeckelt-49885564.bild.html
siehe auch:
Der Brunnen vor der Kölner Oper - Mosaiken ohne Glück und Glas?
Von Udo W. Hombach
NRhZ 595 vom 11.01.2017
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=23441
Mosaik-Führung mit Udo W. Hombach am Brunnen vor dem Kölner Opernhaus
Samstag, 18. März 2017, 12.00–13.00 Uhr
Sonntag, 19. März 2017, 12.00–13.00 Uhr
Spende von 5,00 EUR wird erbeten
Tel.: 0221/9402635
Online-Flyer Nr. 599 vom 08.02.2017
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Lokales
Das Petrus-Kopf-Mosaik
Kölner Opernbrunnen – Neue Entwicklungen
Von Udo W. Hombach
Am 11. Januar 2017 berichtete der Autor über die Schäden im Petrus-Kopf-Mosaik (NRhZ-Flyer 595). Udo Hombach referierte die Erklärung des früheren Werkstattmeisters der Mayer'schen Hofkunstanstalt in München, Manfred Hoehn, für die ca. 80 "hellen Stellen", die NRhZ-Autor Udo Hombach als Vertiefungen erkannt hat. Nach der letzten Restaurierung im Sommer 2015 sollte der Brunnen zum 50jährigen Bestehen im Dezember 2016 im besten Glanz erscheinen. Doch der Glanz hielt nicht lange.
Petrus-Kopf im Mosaik des Brunnens vor dem Kölner Opernhaus, Ende Januar 2017 (Fotos: Udo Hombach)
Am 2l. Januar 2017 erschien in der Regionalausgabe der “Bild“-Zeitung ein Artikel über den gegenwärtig beklagenswerten Zustand des Mosaiks („Sechs Monate nach Brunnen-Sanierung für 180 000 Euro: Himmel hilf, der Heilige Petrus bröckelt!“). (1) (Bemerkung hierzu: Die Mosaiken im Kölner Opernbrunnen wurden schon im Sommer 2015 restauriert.)
Am 26. Januar 2017 inspizierte der Restaurator das Petrus-Kopf-Mosaik. An einigen „hellen Stellen" kratzte er die helle Schicht ab, wodurch darunter liegendes, rotbraunes Material sichtbar wurde. Seine Diagnose für die ca. 80 hellen Stellen lautet: Diese Stellen sind keine, an denen Mosaikmaterial abhanden gekommen ist. Vielmehr liegen an diesen Stellen die Mosaiksteine tiefer im Untergrund als die benachbarten Steine. So bilden sie im Vergleich zum Niveau ihrer Umgebung Vertiefungen. Genau in diesen tieferen Stellen haben sich Kalkablagerungen gebildet. Wieso aber die ca. 80 Steine in dieser Mosaikfläche tiefer liegen als ihre Nachbarn, ist nicht bekannt. (Eine kritische Auseinandersetzung mit der Diagnose ist noch nicht veröffentlicht.)
Das Material, das im Sommer 20l5 in die Vertiefungen gesetzt wurde, ist mittlerweile wieder verschwunden. Damit wurden die ja auch vorher schon vorhandenen Vertiefungen wieder sichtbar freigegeben. Unabhängig davon, welche Theorie die Vertiefungen zutreffender erklärt, scheint doch jetzt eine Verbesserung des Zustands in praktikable Nähe gerückt zu sein.
Petrus-Kopf-Mosaik, November 2016
Petrus-Kopf-Mosaik, Ende Januar 2017 (Pfeil weist auf eine der Stellen, die durch den Restaurator "entkalkt" sind)
Was kann man machen?
Die nächstliegende Verbesserung des jetzigen Zustands wäre es, alle hellen Stellen einzeln zu entkalken, so wie es der Restaurator, Klaus-Peter Dyroff aus dem Raum Dresden, Ende Januar 2017 exemplarisch getan hat.
Neue, gute Smalten (Fachbegriff für Glasmosaiksteine in antiker, von Hand gefertigter Herstellung) einzusetzen, wie es Manfred Hoehn vorschlägt, wäre 1967 noch sinnvoll gewesen. Erstens hätte man damals noch Originalmaterial bekommen können. Zweitens waren die Nachbarsteine der hellen Stellen 1967 noch nicht so weit verwittert, als dass sie sich, damals immer noch glänzendes Glas, von ihren neuen Nachbarn unterschieden hätten. Heute neue, gute Smalten einzusetzen, wäre erstens teurer als die reine Entkalkung der Stellen. Zweitens ist unklar, ob man noch passendes Material auftreiben kann. Drittens und wichtig für eine Entscheidung gegen neue Smalten ist die Tatsache, dass diese heute eine Über-Restaurierung bedeuten würden. Neue Smalten würden die alten matt erscheinen lassen. Auch die beschädigten Goldgläser wurden 2015 ja nicht gegen neu gleißendes Gold ausgetauscht.
Mein Votum für eine Vollendung der Restaurierung
Alle hellen Stellen sollten nun entkalkt werden. Auch wenn sie als Vertiefungen bestehen bleiben: Das Petrus-Kopf-Mosaik hätte dann wieder seine ursprünglich stringente Farbgebung.
Die wohl seit Jahrzehnten bestehenden Kalk-Ablagerungen in den Vertiefungen wären damit beseitigt – und mit ihnen die hellen Stellen. Petrus wäre wiedererstanden: Sein Gesicht hätte wieder Farbe bekommen, – Kopf- und Barthaar hätten ihre Tönung wieder – wenn auch leicht verwittert und weiter gealtert.
Fussnote:
1 http://www.bild.de/regional/koeln/schaden/himmel-hilf-der-heilige-petrus-broeckelt-49885564.bild.html
siehe auch:
Der Brunnen vor der Kölner Oper - Mosaiken ohne Glück und Glas?
Von Udo W. Hombach
NRhZ 595 vom 11.01.2017
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=23441
Mosaik-Führung mit Udo W. Hombach am Brunnen vor dem Kölner Opernhaus
Samstag, 18. März 2017, 12.00–13.00 Uhr
Sonntag, 19. März 2017, 12.00–13.00 Uhr
Spende von 5,00 EUR wird erbeten
Tel.: 0221/9402635
Online-Flyer Nr. 599 vom 08.02.2017
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