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Inland
Ansprache zum Tag des Sieges, 9. Mai 2017
Frieden, Zusammenarbeit und Freundschaft mit Russland!
Von Klaus Hartmann
Am 9. Mai 2017 wurde auf dem Frankfurter Hauptfriedhof an den Gedenksteinen für die gefallenen Rotarmisten, ermordeten sowjetischen Zwangsarbeiter und andere Antifaschisten des 9. Mai 1945, des Tages des Sieges gedacht. Organisiert vom Verein der Russischen Kultur-, Sozial- und Bildungszentrum „ISTOK e.V.” und der Beteiligung der Generalkonsulate der Russischen Föderation und Mitgliedern der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten fand eine Gedenkfeier mit über 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmern statt. Klaus Hartmann, Bundesvorsitzender des Deutschen Freidenker-Verbandes, hielt eine Ansprache.
Geehrte Vertreter der Konsularischen Vertretungen, Vertreter der Geistlichkeit, liebe russischen Freundinnen und Freunde, liebe deutschen Kriegsgegner und Antifaschisten! Der 9. Mai ist ein Tag der Trauer um 27 Millionen ermordete Bürgerinnen und Bürger der Sowjetunion. Es ist ein Tag des ehrenden Gedenkens an über 11 Millionen Rotarmisten, die für diesen Sieg im Großen Vaterländischen Krieg ihr Leben hingaben. Es ist aber auch ein Tag des Abscheus und des Zornes über die abscheulichen Verbrechen, die im Namen Deutschlands an den Völkern der SU und ganz Europas verübt wurden. Der 9. Mai ist ein Tag der Mahnung: Nie wieder ein Feldzug gen Osten, den NATO-Aufmarsch stoppen! Es ist ein Tag des Appells: für Völkerverständigung und Frieden, für Zusammenarbeit und Freundschaft mit Russland.
Klaus Hartmann, Bundesvorsitzender des Deutschen Freidenker-Verbandes (Fotos: Norbert Birkwald)
Zunächst aber ist der 9. Mai für uns ein Tag des Erinnerns. Wie und warum kam es zu dem verbrecherischen Überfall Hitlerdeutschlands auf die Sowjetunion? Aus den gleichen Gründen, aus denen Kriege bis heute geführt werden, bis in die Ukraine, nach Syrien oder dem Jemen: Aus wirtschaftlichen Interessen!
Die faschistische Losung vom „Lebensraum im Osten“ als Kriegsziel war ernst gemeint. Nach Hitlers Worten: „Der Kampf um die Hegemonie in der Welt wird für Europa durch den Besitz des russischen Raumes entschieden“. Nach seiner Vorstellung kam es darauf an, „aus den besetzten russischen Gebieten herauszuholen, was sich herausholen lässt.“
Dies begründete er imperialistisch und rassistisch: „Der russische Raum ist unser Indien, und wie die Engländer es mit einer Handvoll Menschen beherrschen, so werden wir diesen unseren Kolonialraum regieren. Es wäre verfehlt, den Eingeborenen erziehen zu wollen.“ „Die slawischen Völker sind zu einem eigenen Leben nicht bestimmt.“ „Der Slawe ist eine geborene Sklaven-Masse, die nach dem Herrn schreit; es fragt sich nur, wer der Herr ist.“
Hitler war der Ansicht, dass „diese Völker uns gegenüber in erster Linie die Aufgabe haben, uns wirtschaftlich zu dienen“. Und er lieferte eine klassische Beschreibung von Siedlerkolonialismus: „Germanisierung durch Hereinnahme der Deutschen vorzunehmen und die Ureinwohner als Indianer zu betrachten.“
Die vermeintlich unfähigen slawischen Völker haben diese bösen Träume beendet, und unter größten Opfern einen glänzenden Sieg gegen die eingebildeten „Herrenmenschen“ errungen.
Und trotzdem muss man an diesem Tag des Sieges die Frage stellen: Angesichts der permanenten antirussischen und Anti-Putin-Kampagnen der Massenmedien, der Darstellung Russlands als das neue zentrale Feindbild, dem anschwellenden Säbelrasseln, und sogar heute Morgen dem antirussischen Tonfall in der Berichterstattung von der Siegesparade in Moskau: Ist es nicht auch tief verwurzelter antislawischer Rassismus, der hier die Stichworte gibt, und auf den die Propagandisten abzielen?
Aber es sind nicht nur die vergifteten Worte, die beunruhigen, es fehlt auch nicht an den entsprechenden Taten.
Der aktuellen Truppenverlegung der NATO-Staaten liegen konkrete Kriegsszenarien zugrunde, und sie werden begründet mit „Stärke zeigen“, „Abschreckung gegenüber Russland“ etc. Dieser Aufmarsch wurde vom NATO-Gipfel im Juni 2016 in Warschau beschlossen, die Bundesregierung hat den Beschluss explizit mitgetragen.
Die Obama-Administration hatte zu diesem Zweck das Budget für die Truppenpräsenz in Europa im Rahmen der 2014 gestarteten „European Reassurance Initiative (ERI)“ auf insgesamt 3,4 Milliarden US-Dollar vervierfacht.
Die Bundesregierung hat inzwischen dauerhaft 500 Bundeswehr-Soldaten in Litauen stationiert, mit 26 Panzern und 170 Militärfahrzeugen, Ministerin von der Leyen nennt das „genau angemessen“ und „defensiv“.
Das Europäische US-Oberkommando in Stuttgart brüstet sich mit dem Kriegswaffen-Transport an Russlands Grenzen: „Es wird das modernste Gerät sein, was die Armee anzubieten hat“:
Im Januar 2017 fand das NATO-Manöver „Bison Drawsko“ mit US- und polnischen Truppen statt, und eine niederländische Brigade wurde über Bremerhaven nach Polen bewegt.
Anfang Februar folgte die permanente Stationierung der 1800 Soldaten starken 10. Heeresfliegerkampfbrigade (l0th Combat Aviation Brigade) aus dem US-Bundesstaat New York - eine Kampfhubschrauberbrigade mit 10 Chinook- und 50 Blackhawk-Hubschraubern. Stationiert werden sie in Lettland, Rumänien und Polen, das militärische Hauptquartier ist im mittelfränkischen Illesheim.
Das militärische Gerät der 4000 Soldaten starken 3. Kampfbrigade der 4. Infanteriedivision der US-Armee wurde via Bremerhaven nach Polen und in andere osteuropäische Staaten verlegt: 446 gepanzerte Kettenfahrzeuge, 907 Radfahrzeuge mit 650 Anhängern, 87 Kampfpanzer, 144 Schützenpanzer und 18 Panzerhaubitzen.
Um die Größenordnung zu verdeutlichen: Das sind ca. 900 Eisenbahn-Waggons mit Kriegsmaterial, „umgerechnet“ ein Zug mit ca. 10 bis 14 km Länge. Dazu kommen noch kilometerlange Transporte auf deutschen Straßen.
Die Logistik der Kriegswaffen-Transporte besorgt die Bundeswehr, die Logistikschule des Heeres in Garlstedt. Sie bezeichnet sich stolz als „Servicepartner“ der US-Armee : „Deutschland hat als Drehscheibe eine besondere Bedeutung, diese wollen wir wahrnehmen.“
Dieses Unternehmen „Atlantic Resolve“ ist aber keine Übung oder Manöver, hier geht es um die permanente Stationierung von US-Kriegsgerät in Osteuropa, auch wenn die Kampfbrigade nach 9 Monaten durch eine gleichstarke neue ausgewechselt wird.
Das geschieht, weil die NATO-Russland-Akte von 1997 explizit ausschließt, dass in Osteuropa „substantielle Kampftruppen dauerhaft stationiert“ werden. Also wird die Vorschrift auf dem Papier erfüllt, doch ist diese Rotation alle 9 Monate eine durchsichtige Trickserei.
„Das Ergebnis ist das größte NATO-Aufrüstungsprogramm seit dem kalten Krieg“, kommentierte ntv (14.12.2016). Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) äußerte sich besorgt über die US-Panzer, die durch sein Land zu ihren neuen Stationierungsorten im Westen Polens gebracht wurden.
Am 9. Mai erheben wir die Forderung: Diese Aufrüstung muss gestoppt, der Aufmarsch beendet, Truppen und Mordgerät zurückkommandiert werden.
Die Proteste gegen Militärtransporte und die logistische Unterstützung durch die Bundeswehr müssen weitergehen, zur Zeit auch mit den Blockadewochen der Friedensbewegung gegen die modernisierten Atomwaffen im US-Fliegerhorst Büchel in der Eifel, im September gegen die Drehscheibe des US-Drohnenkrieges und sämtlicher völkerrechtswidriger Kriege, der US-Air Base Ramstein bei Kaiserslautern.
Am 9. Mai bekräftigen wir - Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg heißt für uns nicht zuletzt: Wir treten ein für Frieden, Zusammenarbeit und Freundschaft mit Russland!
Ernesto Schwarz
Online-Flyer Nr. 613 vom 17.05.2017
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Ansprache zum Tag des Sieges, 9. Mai 2017
Frieden, Zusammenarbeit und Freundschaft mit Russland!
Von Klaus Hartmann
Am 9. Mai 2017 wurde auf dem Frankfurter Hauptfriedhof an den Gedenksteinen für die gefallenen Rotarmisten, ermordeten sowjetischen Zwangsarbeiter und andere Antifaschisten des 9. Mai 1945, des Tages des Sieges gedacht. Organisiert vom Verein der Russischen Kultur-, Sozial- und Bildungszentrum „ISTOK e.V.” und der Beteiligung der Generalkonsulate der Russischen Föderation und Mitgliedern der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten fand eine Gedenkfeier mit über 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmern statt. Klaus Hartmann, Bundesvorsitzender des Deutschen Freidenker-Verbandes, hielt eine Ansprache.
Geehrte Vertreter der Konsularischen Vertretungen, Vertreter der Geistlichkeit, liebe russischen Freundinnen und Freunde, liebe deutschen Kriegsgegner und Antifaschisten! Der 9. Mai ist ein Tag der Trauer um 27 Millionen ermordete Bürgerinnen und Bürger der Sowjetunion. Es ist ein Tag des ehrenden Gedenkens an über 11 Millionen Rotarmisten, die für diesen Sieg im Großen Vaterländischen Krieg ihr Leben hingaben. Es ist aber auch ein Tag des Abscheus und des Zornes über die abscheulichen Verbrechen, die im Namen Deutschlands an den Völkern der SU und ganz Europas verübt wurden. Der 9. Mai ist ein Tag der Mahnung: Nie wieder ein Feldzug gen Osten, den NATO-Aufmarsch stoppen! Es ist ein Tag des Appells: für Völkerverständigung und Frieden, für Zusammenarbeit und Freundschaft mit Russland.
Klaus Hartmann, Bundesvorsitzender des Deutschen Freidenker-Verbandes (Fotos: Norbert Birkwald)
Zunächst aber ist der 9. Mai für uns ein Tag des Erinnerns. Wie und warum kam es zu dem verbrecherischen Überfall Hitlerdeutschlands auf die Sowjetunion? Aus den gleichen Gründen, aus denen Kriege bis heute geführt werden, bis in die Ukraine, nach Syrien oder dem Jemen: Aus wirtschaftlichen Interessen!
Die faschistische Losung vom „Lebensraum im Osten“ als Kriegsziel war ernst gemeint. Nach Hitlers Worten: „Der Kampf um die Hegemonie in der Welt wird für Europa durch den Besitz des russischen Raumes entschieden“. Nach seiner Vorstellung kam es darauf an, „aus den besetzten russischen Gebieten herauszuholen, was sich herausholen lässt.“
Dies begründete er imperialistisch und rassistisch: „Der russische Raum ist unser Indien, und wie die Engländer es mit einer Handvoll Menschen beherrschen, so werden wir diesen unseren Kolonialraum regieren. Es wäre verfehlt, den Eingeborenen erziehen zu wollen.“ „Die slawischen Völker sind zu einem eigenen Leben nicht bestimmt.“ „Der Slawe ist eine geborene Sklaven-Masse, die nach dem Herrn schreit; es fragt sich nur, wer der Herr ist.“
Hitler war der Ansicht, dass „diese Völker uns gegenüber in erster Linie die Aufgabe haben, uns wirtschaftlich zu dienen“. Und er lieferte eine klassische Beschreibung von Siedlerkolonialismus: „Germanisierung durch Hereinnahme der Deutschen vorzunehmen und die Ureinwohner als Indianer zu betrachten.“
Die vermeintlich unfähigen slawischen Völker haben diese bösen Träume beendet, und unter größten Opfern einen glänzenden Sieg gegen die eingebildeten „Herrenmenschen“ errungen.
Und trotzdem muss man an diesem Tag des Sieges die Frage stellen: Angesichts der permanenten antirussischen und Anti-Putin-Kampagnen der Massenmedien, der Darstellung Russlands als das neue zentrale Feindbild, dem anschwellenden Säbelrasseln, und sogar heute Morgen dem antirussischen Tonfall in der Berichterstattung von der Siegesparade in Moskau: Ist es nicht auch tief verwurzelter antislawischer Rassismus, der hier die Stichworte gibt, und auf den die Propagandisten abzielen?
Aber es sind nicht nur die vergifteten Worte, die beunruhigen, es fehlt auch nicht an den entsprechenden Taten.
Der aktuellen Truppenverlegung der NATO-Staaten liegen konkrete Kriegsszenarien zugrunde, und sie werden begründet mit „Stärke zeigen“, „Abschreckung gegenüber Russland“ etc. Dieser Aufmarsch wurde vom NATO-Gipfel im Juni 2016 in Warschau beschlossen, die Bundesregierung hat den Beschluss explizit mitgetragen.
Die Obama-Administration hatte zu diesem Zweck das Budget für die Truppenpräsenz in Europa im Rahmen der 2014 gestarteten „European Reassurance Initiative (ERI)“ auf insgesamt 3,4 Milliarden US-Dollar vervierfacht.
Die Bundesregierung hat inzwischen dauerhaft 500 Bundeswehr-Soldaten in Litauen stationiert, mit 26 Panzern und 170 Militärfahrzeugen, Ministerin von der Leyen nennt das „genau angemessen“ und „defensiv“.
Das Europäische US-Oberkommando in Stuttgart brüstet sich mit dem Kriegswaffen-Transport an Russlands Grenzen: „Es wird das modernste Gerät sein, was die Armee anzubieten hat“:
Im Januar 2017 fand das NATO-Manöver „Bison Drawsko“ mit US- und polnischen Truppen statt, und eine niederländische Brigade wurde über Bremerhaven nach Polen bewegt.
Anfang Februar folgte die permanente Stationierung der 1800 Soldaten starken 10. Heeresfliegerkampfbrigade (l0th Combat Aviation Brigade) aus dem US-Bundesstaat New York - eine Kampfhubschrauberbrigade mit 10 Chinook- und 50 Blackhawk-Hubschraubern. Stationiert werden sie in Lettland, Rumänien und Polen, das militärische Hauptquartier ist im mittelfränkischen Illesheim.
Das militärische Gerät der 4000 Soldaten starken 3. Kampfbrigade der 4. Infanteriedivision der US-Armee wurde via Bremerhaven nach Polen und in andere osteuropäische Staaten verlegt: 446 gepanzerte Kettenfahrzeuge, 907 Radfahrzeuge mit 650 Anhängern, 87 Kampfpanzer, 144 Schützenpanzer und 18 Panzerhaubitzen.
Um die Größenordnung zu verdeutlichen: Das sind ca. 900 Eisenbahn-Waggons mit Kriegsmaterial, „umgerechnet“ ein Zug mit ca. 10 bis 14 km Länge. Dazu kommen noch kilometerlange Transporte auf deutschen Straßen.
Die Logistik der Kriegswaffen-Transporte besorgt die Bundeswehr, die Logistikschule des Heeres in Garlstedt. Sie bezeichnet sich stolz als „Servicepartner“ der US-Armee : „Deutschland hat als Drehscheibe eine besondere Bedeutung, diese wollen wir wahrnehmen.“
Dieses Unternehmen „Atlantic Resolve“ ist aber keine Übung oder Manöver, hier geht es um die permanente Stationierung von US-Kriegsgerät in Osteuropa, auch wenn die Kampfbrigade nach 9 Monaten durch eine gleichstarke neue ausgewechselt wird.
Das geschieht, weil die NATO-Russland-Akte von 1997 explizit ausschließt, dass in Osteuropa „substantielle Kampftruppen dauerhaft stationiert“ werden. Also wird die Vorschrift auf dem Papier erfüllt, doch ist diese Rotation alle 9 Monate eine durchsichtige Trickserei.
„Das Ergebnis ist das größte NATO-Aufrüstungsprogramm seit dem kalten Krieg“, kommentierte ntv (14.12.2016). Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) äußerte sich besorgt über die US-Panzer, die durch sein Land zu ihren neuen Stationierungsorten im Westen Polens gebracht wurden.
Am 9. Mai erheben wir die Forderung: Diese Aufrüstung muss gestoppt, der Aufmarsch beendet, Truppen und Mordgerät zurückkommandiert werden.
Die Proteste gegen Militärtransporte und die logistische Unterstützung durch die Bundeswehr müssen weitergehen, zur Zeit auch mit den Blockadewochen der Friedensbewegung gegen die modernisierten Atomwaffen im US-Fliegerhorst Büchel in der Eifel, im September gegen die Drehscheibe des US-Drohnenkrieges und sämtlicher völkerrechtswidriger Kriege, der US-Air Base Ramstein bei Kaiserslautern.
Am 9. Mai bekräftigen wir - Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg heißt für uns nicht zuletzt: Wir treten ein für Frieden, Zusammenarbeit und Freundschaft mit Russland!
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