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Eine lockere Folge von Leserbriefen und Kommentaren
Hajos Einwürfe
Von Hajo Kahlke
Es ist die Berichterstattung der jungen Welt über Südafrikas Präsident Zuma und den gegen ihn erhobenen Vorwurf der "Korruption"; der Bericht der Tagesschau über die Proteste "am Rande" der Sicherheitskonferenz in München; die falsche Behauptung der jungen Welt, bei den Protesten in München würde "NATO auflösen!" gefordert werden; die Neigung, nicht zwischen Freund und Feind unterscheiden zu wollen; und die Verwendung des magischen Wortes "Giftgas" zum Endlich-Eingreifen; denen "Hajos Einwürfe" diesmal gewidmet sind. Die Neue Rheinische Zeitung versteht sich im Verbund mit der Vierteljahresschrift DAS KROKODIL als ein Forum, das zum Nachdenken anregen, eingefahrene, verkrustete Denkstrukturen aufbrechen bzw. der bewusst lancierten Desorientierung des Denkapparats – besonders der Linken – entgegenwirken will. Hajos kurze Texte sollen dazu ihren Beitrag leisten. Die Neue Rheinische Zeitung bringt deshalb in loser Folge von ihm verfasste Leserbriefe und Kommentare, die bei den Angeschriebenen nur selten das Licht der Öffentlichkeit erblicken.
Von engagiertem Zuma-Hasser zuviel verlangt?
junge Welt, 14.2.2018, Titelseite
Wenn jemand politisch erledigt werden soll, ist der Vorwurf der "Korruption", wie auch der des sexuellen Fehlverhaltens, zwar stets ein probates Mittel, bringt aber selten zum Ausdruck, was an der Person oder dem Agieren des Geschassten dessen Gegner wirklich stört. Das gilt auch für den Sekundär-Vorwurf eines möglicher Weise auf sie überspringenden Image-Schadens, den die bisherigen Parteifreunde des Geschassten dann gerne bemühen. Dass die Entmachtung von Südafrikas Präsident Zuma jetzt die Ausnahme von der Regel sein könnte, und es tatsächlich nur um Korruption und Image-Angst ginge, wäre zwar denkbar, wird aber von jW-Autor Christian Selz nicht ansatzweise plausibel gemacht. Von einem engagierten Zuma-Hasser wäre das aber vielleicht auch zuviel verlangt.
Leserbrief zum Artikel "ANC entmachtet Zuma" von Christian Selz in junge Welt vom 14.2.2018, Seite 1
Verfälschende Berichterstattung über die Anti-"SiKo"-Demo in München
Screenshot aus 20-Uhr-Tageschau vom 17.2.2018
Halbe Wahrheiten sind bekanntlich ganze Lügen: Da verkündet die "Tagesschau" in ihrem einschlägigen Bericht vom 17.2.2018, dass "am Rande der Sicherheitskonferenz" etwa 2000 Menschen "gegen Krieg, Aufrüstung und Waffenexporte" demonstriert hätten. Punkt. Aus. Tatsächlich jedoch fand die Demonstration keineswegs quasi als Randprogramm zur so genannten Sicherheitskonferenz statt, sondern richtete sich, wie denn auch schon der Demo-Aufruf überschrieben ist, explizit gegen sie! Dieses zentrale Faktum wird dem Zuschauer seitens der "Tagesschau" schlicht verschwiegen. Ebenso unterschlägt die Tagesschau das zweite zentrale Faktum der Demo, nämlich, dass diese nicht einfach Gott und die Welt für Krieg, Aufrüstung und Waffenexporte verantwortlich machte, sondern zuallererst die NATO! So heisst es denn auch fettgedruckt im Demo-Aufruf: "Daher richtet sich unser Protest gegen die NATO. Deren Sicherheit ist nicht unsere Sicherheit. Dieses Militärbündnis des kapitalistischen Westens ist ein weltweite Bedrohung". Die Servilität, mit der hier die "Tagesschau" im Sinne der so genannten Sicherheitskonferenz und der diese Konferenz politisch tragenden NATO berichtete oder besser gesagt nicht berichtete, ist widerlich.
Leserbrief zum Bericht über die Münchner Sicherheitskonferenz in der 20-Uhr-Tageschau vom 17.2.2018
Knapp verfehlt ist eben auch daneben
junge Welt, 17.2.2018, Titelseite
Die hier von der jungen Welt sowie generell von allen, die es da nicht so erst meinen, propagierte Forderung nach "Auflösung der NATO" geht in die richtige Richting, - aber knapp verfehlt ist eben auch daneben. Denn die "Auflösung" eines Staatenbündnisses kommt nur dann zustande, wenn sie zumindest von der Mehrheit der Mitgliedsstaaten verlangt wird. Eine solche Konstellation ist jedoch unvergleichlich schwieriger zu erreichen als der Austritt einzelner Mitgliedsstaaten.
Der Weg, um am Ende die Welt ganz von der NATO-Plage zu befreien, muss daher zunächst über einzelne, sich möglichst häufende, Austritte aus der NATO gehen. Und hier ist natürlich die Linke in jedem Land dazu berufen, zuvörderst den Austritt des eigenen Landes aus der NATO zu fordern, unabhängig davon , welcher Mitgliedsstaat nun das vermutlich schwächste Glied in der NATO-Kette ist. Die Autoren des Siko-Demo-Aufrufs "Frieden statt Abrüstung! Nein zum Krieg" haben diesen Punkt wie es scheint deutlich erkannt. Jedenfalls fordern sie dankenswerter Weise klar und eindeutig DEUTSCHLAND RAUS AUS DER NATO! (ergänzt durch UND AUS ALLEN MILITÄRSTRUKTUREN DER EU!).
Weiterhin wird im Demo-Aufruf auch richtig gesagt, was hingegen, und zwar dann durch eine Entscheidung des deutschen Parlaments, tatsächlich aufgelöst werden kann und muss. Nämlich alle US- und NATO-Stützpunkte in Deutschland! Wie immer kritisch man zur jetzt erfolgten Durchführung der SiKo-Demo auch stehen mag - der Demo-Aufruf jedenfalls zeugt von einer politischen Klarheit und Vernunft, die der jungen Welt leider allzu häufig abgeht.
Leserbrief zum Artikel "NATO auflösen!" von Claudia Wangerin in junge Welt vom 17.2.2018, Seite 1
Kein Unterschied zwischen Feind und Freund
junge Welt, 19.2.2018, Titelseite
Die alljährliche Demo gegen die Münchner "Sicherheitskonferenz" wird seit längerem diesem mittlerweile zentralen Propaganda-Event der Aufrüster und Kriegstreiber leider auch nicht in Ansätzen gerecht.
Das ist in erster Linie Folge einer zunehmenden allgemeinen Verwirrung und Desorientierung der Linken, welche nicht mehr zwischen Feind und Freund, zwischen wichtig und unwichtig, unterscheiden kann, und die deshalb zu zigtausenden gegen den G20-Gipfel und all die bösen "Mächtigen" dieser Welt einschließlich Russland, China, Indien etc., aufstehen zu müssen meint, während die ungleich stärker im Sinne der westlichen Warlords und Weltherren fungierende und ausstrahlende "Sicherheitskonferenz" gerade mal gut 2000 Linke zu einer Demo-Teilnahme motiviert.
Und dies, obwohl die Veranstalter auch diesmal einen insgesamt überzeugenden Demo-Aufruf vorgelegt haben, der den Akzent auf einen breiten Anti-NATO-Konsens legte, und der eigentlich bei jedem denkfähigen Linken auf positive Resonanz stoßen muss.
Allerdings: WIE die Veranstalter dann die ihre Demo gestalteten, hatte mit dem Aufruf dann nur noch sehr begrenzt etwas gemein. Da sass der Hauptfeind dann eben nicht mehr in Brüssels, Berlin und Washington, sondern vielmehr politisch korrekt zuallererst in Ankara.
Und doch wäre hier der Vorwurf eines völlig einseitigen Kurden-Kults ungerecht. Denn nicht nur den Erz-Feind in Ankara, nein, auch den Feind in Kigali und Kinshasa, in Gestalt der afrikanischen Politiker Kagame und Kabila, liess man von der Rednertribüne aus bekämpfen. Was solls, dass im Demo-Aufruf sinnvoller Weise keinerlei speziellen Aussagen zu Ruanda und dem Kongo gemacht wurden - wenn irgendwelche Flüchtlingsfreunde dies eben so haben wollen, wird das so gemacht!
Gerne auch wurden von RednerInnen der Demo dann nicht wirklich vorrangig die NATO und die westliche Aggressionsgemeinschaft angeprangert, sondern vielmehr in Äquidistanz "die Großmächte", also die Widersacher der NATO gleichermaßen.
Dass keinerlei Solidarität mit Syrien geübt werden soll, also mit jenem Land , das seit sieben Jahren mit Abstand am stärksten im militärischen und propaganda-mäßigen Fadenkreuz der Regime-Change-Aggressionsgemeinschaft steht, ließ leider auch der (ansonsten wie gesagt sehr gute) Demo-Aufruf erwarten - hier hat man auf Seiten der Demo-Organisatoren die Anti-Assad-Hetze offenbar gründlich verinnerlicht. Aber dass sie dann auch noch über Ordner versuchten, das Mitführen syrischer Fahnen zu unterbinden, mit der sinnigen Begründung, dies seien "Nationalfahnen" (die im Übermaß allgegenwärtigen kurdischen Fahnen hingegen sah man nicht als solche an!), zeigt, auf welch politischen Abwegen die Demo-Organisatoren mittlerweile zu wandeln bereit sind.
Insofern fragt sich, ob die "Sicherheitskonferenz" als Ereignis nicht zu wichtig ist, um sie ausschließlich der traditionellen, samstäglichen Demo der nun schon Jahrzehnte tätigen und in der Vergangenheit wirklich verdienstvollen Organisatoren zu überlassen - oder ob es nicht Zeit für eine naturgemäß dann am darauf folgenden Sonntag, dem Schluss- und Resume-Tag der Konferenz, stattfindende, alternative und ergänzende Protestaktion wäre.
Leserbrief zum Artikel "Gegen das Kriegskartell" von Reinhard Jellen und Jana Frielinghaus in junge Welt vom 19.2.2018, Seite 1
Das magische Wort der Masters of War "zum endlich Eingreifen"
junge Welt, 20.2.2018, Titelseite
"Giftgas" - das magische Wort, das alles durchbrechende Argument der Masters of War "zum endlich Eingreifen". Aber es ist doch eigentlich für bzw. gegen Syrien ("Assad") reserviert. Ein zu breit gestreuter Einsatz könnte die Bannkraft der Anschuldigung mindern. Denkt "Peter Schaber" da gar nicht daran?
Leserbrief zum Artikel "Giftgas auf Afrin" von Peter Schaber in junge Welt vom 20.2.2018, Seite 1
Online-Flyer Nr. 648 vom 21.02.2018
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Eine lockere Folge von Leserbriefen und Kommentaren
Hajos Einwürfe
Von Hajo Kahlke
Es ist die Berichterstattung der jungen Welt über Südafrikas Präsident Zuma und den gegen ihn erhobenen Vorwurf der "Korruption"; der Bericht der Tagesschau über die Proteste "am Rande" der Sicherheitskonferenz in München; die falsche Behauptung der jungen Welt, bei den Protesten in München würde "NATO auflösen!" gefordert werden; die Neigung, nicht zwischen Freund und Feind unterscheiden zu wollen; und die Verwendung des magischen Wortes "Giftgas" zum Endlich-Eingreifen; denen "Hajos Einwürfe" diesmal gewidmet sind. Die Neue Rheinische Zeitung versteht sich im Verbund mit der Vierteljahresschrift DAS KROKODIL als ein Forum, das zum Nachdenken anregen, eingefahrene, verkrustete Denkstrukturen aufbrechen bzw. der bewusst lancierten Desorientierung des Denkapparats – besonders der Linken – entgegenwirken will. Hajos kurze Texte sollen dazu ihren Beitrag leisten. Die Neue Rheinische Zeitung bringt deshalb in loser Folge von ihm verfasste Leserbriefe und Kommentare, die bei den Angeschriebenen nur selten das Licht der Öffentlichkeit erblicken.
Von engagiertem Zuma-Hasser zuviel verlangt?
junge Welt, 14.2.2018, Titelseite
Wenn jemand politisch erledigt werden soll, ist der Vorwurf der "Korruption", wie auch der des sexuellen Fehlverhaltens, zwar stets ein probates Mittel, bringt aber selten zum Ausdruck, was an der Person oder dem Agieren des Geschassten dessen Gegner wirklich stört. Das gilt auch für den Sekundär-Vorwurf eines möglicher Weise auf sie überspringenden Image-Schadens, den die bisherigen Parteifreunde des Geschassten dann gerne bemühen. Dass die Entmachtung von Südafrikas Präsident Zuma jetzt die Ausnahme von der Regel sein könnte, und es tatsächlich nur um Korruption und Image-Angst ginge, wäre zwar denkbar, wird aber von jW-Autor Christian Selz nicht ansatzweise plausibel gemacht. Von einem engagierten Zuma-Hasser wäre das aber vielleicht auch zuviel verlangt.
Leserbrief zum Artikel "ANC entmachtet Zuma" von Christian Selz in junge Welt vom 14.2.2018, Seite 1
Verfälschende Berichterstattung über die Anti-"SiKo"-Demo in München
Screenshot aus 20-Uhr-Tageschau vom 17.2.2018
Halbe Wahrheiten sind bekanntlich ganze Lügen: Da verkündet die "Tagesschau" in ihrem einschlägigen Bericht vom 17.2.2018, dass "am Rande der Sicherheitskonferenz" etwa 2000 Menschen "gegen Krieg, Aufrüstung und Waffenexporte" demonstriert hätten. Punkt. Aus. Tatsächlich jedoch fand die Demonstration keineswegs quasi als Randprogramm zur so genannten Sicherheitskonferenz statt, sondern richtete sich, wie denn auch schon der Demo-Aufruf überschrieben ist, explizit gegen sie! Dieses zentrale Faktum wird dem Zuschauer seitens der "Tagesschau" schlicht verschwiegen. Ebenso unterschlägt die Tagesschau das zweite zentrale Faktum der Demo, nämlich, dass diese nicht einfach Gott und die Welt für Krieg, Aufrüstung und Waffenexporte verantwortlich machte, sondern zuallererst die NATO! So heisst es denn auch fettgedruckt im Demo-Aufruf: "Daher richtet sich unser Protest gegen die NATO. Deren Sicherheit ist nicht unsere Sicherheit. Dieses Militärbündnis des kapitalistischen Westens ist ein weltweite Bedrohung". Die Servilität, mit der hier die "Tagesschau" im Sinne der so genannten Sicherheitskonferenz und der diese Konferenz politisch tragenden NATO berichtete oder besser gesagt nicht berichtete, ist widerlich.
Leserbrief zum Bericht über die Münchner Sicherheitskonferenz in der 20-Uhr-Tageschau vom 17.2.2018
Knapp verfehlt ist eben auch daneben
junge Welt, 17.2.2018, Titelseite
Die hier von der jungen Welt sowie generell von allen, die es da nicht so erst meinen, propagierte Forderung nach "Auflösung der NATO" geht in die richtige Richting, - aber knapp verfehlt ist eben auch daneben. Denn die "Auflösung" eines Staatenbündnisses kommt nur dann zustande, wenn sie zumindest von der Mehrheit der Mitgliedsstaaten verlangt wird. Eine solche Konstellation ist jedoch unvergleichlich schwieriger zu erreichen als der Austritt einzelner Mitgliedsstaaten.
Der Weg, um am Ende die Welt ganz von der NATO-Plage zu befreien, muss daher zunächst über einzelne, sich möglichst häufende, Austritte aus der NATO gehen. Und hier ist natürlich die Linke in jedem Land dazu berufen, zuvörderst den Austritt des eigenen Landes aus der NATO zu fordern, unabhängig davon , welcher Mitgliedsstaat nun das vermutlich schwächste Glied in der NATO-Kette ist. Die Autoren des Siko-Demo-Aufrufs "Frieden statt Abrüstung! Nein zum Krieg" haben diesen Punkt wie es scheint deutlich erkannt. Jedenfalls fordern sie dankenswerter Weise klar und eindeutig DEUTSCHLAND RAUS AUS DER NATO! (ergänzt durch UND AUS ALLEN MILITÄRSTRUKTUREN DER EU!).
Weiterhin wird im Demo-Aufruf auch richtig gesagt, was hingegen, und zwar dann durch eine Entscheidung des deutschen Parlaments, tatsächlich aufgelöst werden kann und muss. Nämlich alle US- und NATO-Stützpunkte in Deutschland! Wie immer kritisch man zur jetzt erfolgten Durchführung der SiKo-Demo auch stehen mag - der Demo-Aufruf jedenfalls zeugt von einer politischen Klarheit und Vernunft, die der jungen Welt leider allzu häufig abgeht.
Leserbrief zum Artikel "NATO auflösen!" von Claudia Wangerin in junge Welt vom 17.2.2018, Seite 1
Kein Unterschied zwischen Feind und Freund
junge Welt, 19.2.2018, Titelseite
Die alljährliche Demo gegen die Münchner "Sicherheitskonferenz" wird seit längerem diesem mittlerweile zentralen Propaganda-Event der Aufrüster und Kriegstreiber leider auch nicht in Ansätzen gerecht.
Das ist in erster Linie Folge einer zunehmenden allgemeinen Verwirrung und Desorientierung der Linken, welche nicht mehr zwischen Feind und Freund, zwischen wichtig und unwichtig, unterscheiden kann, und die deshalb zu zigtausenden gegen den G20-Gipfel und all die bösen "Mächtigen" dieser Welt einschließlich Russland, China, Indien etc., aufstehen zu müssen meint, während die ungleich stärker im Sinne der westlichen Warlords und Weltherren fungierende und ausstrahlende "Sicherheitskonferenz" gerade mal gut 2000 Linke zu einer Demo-Teilnahme motiviert.
Und dies, obwohl die Veranstalter auch diesmal einen insgesamt überzeugenden Demo-Aufruf vorgelegt haben, der den Akzent auf einen breiten Anti-NATO-Konsens legte, und der eigentlich bei jedem denkfähigen Linken auf positive Resonanz stoßen muss.
Allerdings: WIE die Veranstalter dann die ihre Demo gestalteten, hatte mit dem Aufruf dann nur noch sehr begrenzt etwas gemein. Da sass der Hauptfeind dann eben nicht mehr in Brüssels, Berlin und Washington, sondern vielmehr politisch korrekt zuallererst in Ankara.
Und doch wäre hier der Vorwurf eines völlig einseitigen Kurden-Kults ungerecht. Denn nicht nur den Erz-Feind in Ankara, nein, auch den Feind in Kigali und Kinshasa, in Gestalt der afrikanischen Politiker Kagame und Kabila, liess man von der Rednertribüne aus bekämpfen. Was solls, dass im Demo-Aufruf sinnvoller Weise keinerlei speziellen Aussagen zu Ruanda und dem Kongo gemacht wurden - wenn irgendwelche Flüchtlingsfreunde dies eben so haben wollen, wird das so gemacht!
Gerne auch wurden von RednerInnen der Demo dann nicht wirklich vorrangig die NATO und die westliche Aggressionsgemeinschaft angeprangert, sondern vielmehr in Äquidistanz "die Großmächte", also die Widersacher der NATO gleichermaßen.
Dass keinerlei Solidarität mit Syrien geübt werden soll, also mit jenem Land , das seit sieben Jahren mit Abstand am stärksten im militärischen und propaganda-mäßigen Fadenkreuz der Regime-Change-Aggressionsgemeinschaft steht, ließ leider auch der (ansonsten wie gesagt sehr gute) Demo-Aufruf erwarten - hier hat man auf Seiten der Demo-Organisatoren die Anti-Assad-Hetze offenbar gründlich verinnerlicht. Aber dass sie dann auch noch über Ordner versuchten, das Mitführen syrischer Fahnen zu unterbinden, mit der sinnigen Begründung, dies seien "Nationalfahnen" (die im Übermaß allgegenwärtigen kurdischen Fahnen hingegen sah man nicht als solche an!), zeigt, auf welch politischen Abwegen die Demo-Organisatoren mittlerweile zu wandeln bereit sind.
Insofern fragt sich, ob die "Sicherheitskonferenz" als Ereignis nicht zu wichtig ist, um sie ausschließlich der traditionellen, samstäglichen Demo der nun schon Jahrzehnte tätigen und in der Vergangenheit wirklich verdienstvollen Organisatoren zu überlassen - oder ob es nicht Zeit für eine naturgemäß dann am darauf folgenden Sonntag, dem Schluss- und Resume-Tag der Konferenz, stattfindende, alternative und ergänzende Protestaktion wäre.
Leserbrief zum Artikel "Gegen das Kriegskartell" von Reinhard Jellen und Jana Frielinghaus in junge Welt vom 19.2.2018, Seite 1
Das magische Wort der Masters of War "zum endlich Eingreifen"
junge Welt, 20.2.2018, Titelseite
"Giftgas" - das magische Wort, das alles durchbrechende Argument der Masters of War "zum endlich Eingreifen". Aber es ist doch eigentlich für bzw. gegen Syrien ("Assad") reserviert. Ein zu breit gestreuter Einsatz könnte die Bannkraft der Anschuldigung mindern. Denkt "Peter Schaber" da gar nicht daran?
Leserbrief zum Artikel "Giftgas auf Afrin" von Peter Schaber in junge Welt vom 20.2.2018, Seite 1
Online-Flyer Nr. 648 vom 21.02.2018
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