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Medien
Leserbrief an die Tageszeitung "junge Welt"
Sprache des Besatzers
Von Thomas Siemon

Wer für sich reklamiert, zu "drucken, wie sie lügen", darf sich bei der Berichterstattung über den Nahen Osten nicht der Sprache und der Sprachregelungen der Besatzer bedienen. Die Palästinenser "beanspruchen" Ost-Jerusalem nicht, vielmehr leben 300.000 Palästinenser in Ost-Jerusalem. Da der Ostteil Jerusalems unter israelischer Besatzung steht, lautet die korrekte Orts-Bezeichnung: "israelisch besetztes Ost-Jerusalem". Wer den "Protest" der Palästinenser in Gaza als "Aufruhr" bezeichnet, delegitimiert durch diese Wortwahl den Widerstand der Palästinenser und macht sich zum Komplizen der Besatzer. Die 1.8 Millionen Palästinenser Gazas leben nicht in einem souveränen Staat sondern in einem von Israel errichteten und belagerten Käfig.

Daraus folgt:

Erstens ist das - was zwischen Israel und Gaza liegt - alles mögliche, aber sicher keine "Grenze".

Zweitens sind sowohl die Gefangenhaltung der Palästinenser in Gaza - als auch die mit der Belagerung Gazas einhergehenden Gemetzel Kriegsverbrechen.

Drittens verbietet es sich aufgrund dieses Kontexts, die Angriffe der Besatzer auf Gaza als "Reaktion" zu bezeichnen. Weil das nur dazu dient, die Besatzer als Opfer der Palästinenser erscheinen zu lassen.

Viertens trifft es vielleicht zu, dass Israel Ziele in Gaza bombardiert hat. Dass es "Stellungen der HAMAS" gewesen sein sollen ist jedoch schlicht eine Schutzbehauptung, welche der Verfasser wohl kaum verifizieren kann.


Thomas Siemon ist Stv. Vorsitzender des Instituts für Palästinakunde e.V., Bonn (ipk-bonn.de)

Artikel, auf den sich der Leserbrief bezieht:
Taktischer Rückzug - Argentiniens Fußballverband sagt nach Drohungen gegen Messi Testspiel gegen Israel in Jerusalem ab
Gerrit Hoekman am 13.06.2018 in "junge Welt", Seite 6

Die "junge Welt" hat den Leserbrief in der Ausgabe vom 25.6.2018 veröffentlicht:



Siehe auch:

Verabschiedung eines Antrags zum "Antisemitismus" im Thüringer Landtag
Rassismus konsequent bekämpfen
Von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann
NRhZ 665 vom 27.06.2018
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=25001

GRUSS an die Leserinnen und Zuschauer der Neuen Rheinischen Zeitung
Die Welt menschlich, friedlich, freiheitlich und gesund gestalten
Von Izzeldin Abuelaish
NRhZ 665 vom 27.06.2018
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=24983

Kommentar vom Hochblauen
Im Schatten der Ereignisse – vertuscht und vergessen
Von Evelyn Hecht-Galinski
NRhZ 665 vom 27.06.2018
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=24981

Die Lobby-Gruppe „WerteInitiative“ holt zum großen Schlag gegen Bettina Marx aus, aber die Attacke geht ins Leere
Wie man eine couragierte Israel-kritische Journalistin mundtot machen will
Von Arn Strohmeyer
NRhZ 665 vom 27.06.2018
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=24985

Online-Flyer Nr. 665  vom 27.06.2018

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