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Medien
Unter-Schlag-Zeilen über Nicaragua in der Tageszeitung "junge Welt"
Nadelstiche für den "Regime-Change"
Von Hartmut Barth-Engelbart
"Menschenkette gegen Ortega in Nicaragua" unterschlagzeilt die marxistische Tageszeitung "junge Welt" in ihrer Ausgabe vom 6.7.2018 auf ihrer Politik-Seite 6. Nicht ganz uneigennützig habe ich mit meiner Überschrift auf mein Buch angespielt: "unter-schlag-zeilen: gebrochene reime – befreite worte zur lage" (1). Zugegeben, es ist nur eine einspaltige "Headline" – und die direkt neben einem großen Artikel über die gescheiterten US-gelenkten Putschversuche in Venezuela und Trumps Invasionsforderung (siehe dazu: "Alles Theater – Einmarschieren in Venezuela? Der tiefe Staat fordert seinen Tribut") (2). Aber der kleine Einspalter links daneben hat es in sich! Während die jW ungeprüft die AFP-Meldung über "Tausende" gegen Ortega durchwinkt, verschweigt sie mit AFP die Zahl der demonstrierenden Unterstützer Ortegas in Managua und anderen Städten Nicaraguas. Selbst die Meldung über die Tötung eines Mitglieds der Sicherheitskräfte wird mit "nach Berichten der Staatsmedien" hintersinnig relativiert. Aber lesen Sie selbst:
"junge Welt" am 6.7.2018 auf Seite 6 links oben - Unter der Überschrift "Menschenkette gegen Ortega in Nicaragua" heißt es: "Managua. Mit einer Menschenkette haben Tausende Menschen in Nicaragua gegen Präsident Daniel Ortega protestiert. Die Demonstranten kamen am Mittwoch in den Nationalfarben Blau und Weiß auf der Straße zwischen der Hauptstadt Managua und Masaya zusammen, um eine 3,5 Kilometer lange Menschenkette zu bilden. In Managua gingen derweil zahlreiche Anhänger Ortegas in den Farben der regierenden Sandinistischen Befreiungsfront auf die Straße. Die Demonstranten schwenkten rot-schwarze Fahnen und forderten in Sprechchören 'Kein Rücktritt' und 'Comandante Daniel muss bleiben'. Erst am Dienstag war es in La Trinidad im Norden Nicaraguas zu Zusammenstößen zwischen Regierungsgegnern und der Polizei gekommen. Nach Berichten der Staatsmedien wurde ein Mitglied der Sicherheitskräfte getötet. (AFP/jW)"
Es sind eben auch solche kleinen Nadelstiche im Bereich der Linken, die einen "Regime-Change" in Nicaragua objektiv unterstützen und propagandistisch auch an der linken Flanke absichern.
IWF-Diktate als Brecheisen für "Regime-Change", wenn Ortega nicht den Zipras macht
Dass der Auslöser der Proteste gegen die Regierung Nicaraguas, die Rentenkürzungen und die Erhöhung der Sozialversicherungsbeiträge vom Internationalen Währungsfonds IWF diktiert wurden, verschweigen in Europa nicht nur die Transatlantischen Boulevard-Medien von ARD bis ZDF, von FAZ bis TAZ, von Spiegel bis LOKUS.
Madeleine Albright und das von ihr geführte NDI (National Democratic Institut) unterstützt die Aufstände in Nicaragua. Zur Erinnerung: In der Fernsehshow 60 Minutes wurde Albright am 12. Mai 1996 von Moderator Lesley Stahl gefragt: “Wir haben gehört, dass eine halbe Million Kinder wegen der Sanktionen gegen den Irak gestorben sind. Ich meine, das sind mehr Kinder, als in Hiroshima umkamen. Und – sagen Sie: ist es den Preis wert?” Albright brauchte für die Antwort nicht lange zu überlegen: “Ich glaube, das ist eine sehr schwierige Entscheidung, aber der Preis – wir glauben, es ist den Preis wert.”
Das Brecheisen IWF und die Weltbank wurde schon erfolgreich für die Zerschlagung Jugoslawiens durch Genscher und Kinkel eingesetzt - und Kroatien und Slowenien mit Schuldenrückzahlungsforderungen zur Abspaltung gedrängt. (Inwieweit der damalige Chef des Sparkassen- und Giroverbandes und spätere IWF-Chef Horst Köhler dabei im Hintergrund schon eine Rolle spielte, wäre noch zu klären).
Kroatien und Slowenien sollten bei der Abspaltung de facto Schuldenerlass erhalten, was die Stimmung der oberen Nomenklatura im "Bund der Kommunisten" anheizte, nach der die beiden "industrialisierten", finanzstarken Bundesstaaten nicht im "Finanzausgleich" für die Schulden der jugoslawischen "Armenhäuser", der weniger profitablen, agrarisch strukturierten südöstlichen Bundesländer nicht zahlen wollten.
Fußnote:
1 Hartmut Barth-Engelbart, "unter-schlag-zeilen: gebrochene reime – befreite worte zur lage", zu bestellen bei zambon.net
2 Alles Theater – Einmarschieren in Venezuela?
Der tiefe Staat fordert seinen Tribut
Von KROKODIL
NRhZ 667 vom 11.07.2018
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=25028
Der Artikel basiert auf einer Veröffentlichung vom 6. Juli 2018 bei barth-engelbart.de
Mehr dazu:
Debatte zur Frage: Läuft in Nicaragua eine Regime-Change-Operation?
Es gibt nichts Neues unter der Sonne
Von Markus und Eva Heizmann (Bündnis gegen den imperialistischen Krieg, Basel, Hamburg, Wien)
NRhZ 665 vom 27.06.2018
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=24990
Online-Flyer Nr. 667 vom 11.07.2018
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Medien
Unter-Schlag-Zeilen über Nicaragua in der Tageszeitung "junge Welt"
Nadelstiche für den "Regime-Change"
Von Hartmut Barth-Engelbart
"Menschenkette gegen Ortega in Nicaragua" unterschlagzeilt die marxistische Tageszeitung "junge Welt" in ihrer Ausgabe vom 6.7.2018 auf ihrer Politik-Seite 6. Nicht ganz uneigennützig habe ich mit meiner Überschrift auf mein Buch angespielt: "unter-schlag-zeilen: gebrochene reime – befreite worte zur lage" (1). Zugegeben, es ist nur eine einspaltige "Headline" – und die direkt neben einem großen Artikel über die gescheiterten US-gelenkten Putschversuche in Venezuela und Trumps Invasionsforderung (siehe dazu: "Alles Theater – Einmarschieren in Venezuela? Der tiefe Staat fordert seinen Tribut") (2). Aber der kleine Einspalter links daneben hat es in sich! Während die jW ungeprüft die AFP-Meldung über "Tausende" gegen Ortega durchwinkt, verschweigt sie mit AFP die Zahl der demonstrierenden Unterstützer Ortegas in Managua und anderen Städten Nicaraguas. Selbst die Meldung über die Tötung eines Mitglieds der Sicherheitskräfte wird mit "nach Berichten der Staatsmedien" hintersinnig relativiert. Aber lesen Sie selbst:
"junge Welt" am 6.7.2018 auf Seite 6 links oben - Unter der Überschrift "Menschenkette gegen Ortega in Nicaragua" heißt es: "Managua. Mit einer Menschenkette haben Tausende Menschen in Nicaragua gegen Präsident Daniel Ortega protestiert. Die Demonstranten kamen am Mittwoch in den Nationalfarben Blau und Weiß auf der Straße zwischen der Hauptstadt Managua und Masaya zusammen, um eine 3,5 Kilometer lange Menschenkette zu bilden. In Managua gingen derweil zahlreiche Anhänger Ortegas in den Farben der regierenden Sandinistischen Befreiungsfront auf die Straße. Die Demonstranten schwenkten rot-schwarze Fahnen und forderten in Sprechchören 'Kein Rücktritt' und 'Comandante Daniel muss bleiben'. Erst am Dienstag war es in La Trinidad im Norden Nicaraguas zu Zusammenstößen zwischen Regierungsgegnern und der Polizei gekommen. Nach Berichten der Staatsmedien wurde ein Mitglied der Sicherheitskräfte getötet. (AFP/jW)"
Es sind eben auch solche kleinen Nadelstiche im Bereich der Linken, die einen "Regime-Change" in Nicaragua objektiv unterstützen und propagandistisch auch an der linken Flanke absichern.
IWF-Diktate als Brecheisen für "Regime-Change", wenn Ortega nicht den Zipras macht
Dass der Auslöser der Proteste gegen die Regierung Nicaraguas, die Rentenkürzungen und die Erhöhung der Sozialversicherungsbeiträge vom Internationalen Währungsfonds IWF diktiert wurden, verschweigen in Europa nicht nur die Transatlantischen Boulevard-Medien von ARD bis ZDF, von FAZ bis TAZ, von Spiegel bis LOKUS.
Madeleine Albright und das von ihr geführte NDI (National Democratic Institut) unterstützt die Aufstände in Nicaragua. Zur Erinnerung: In der Fernsehshow 60 Minutes wurde Albright am 12. Mai 1996 von Moderator Lesley Stahl gefragt: “Wir haben gehört, dass eine halbe Million Kinder wegen der Sanktionen gegen den Irak gestorben sind. Ich meine, das sind mehr Kinder, als in Hiroshima umkamen. Und – sagen Sie: ist es den Preis wert?” Albright brauchte für die Antwort nicht lange zu überlegen: “Ich glaube, das ist eine sehr schwierige Entscheidung, aber der Preis – wir glauben, es ist den Preis wert.”
Das Brecheisen IWF und die Weltbank wurde schon erfolgreich für die Zerschlagung Jugoslawiens durch Genscher und Kinkel eingesetzt - und Kroatien und Slowenien mit Schuldenrückzahlungsforderungen zur Abspaltung gedrängt. (Inwieweit der damalige Chef des Sparkassen- und Giroverbandes und spätere IWF-Chef Horst Köhler dabei im Hintergrund schon eine Rolle spielte, wäre noch zu klären).
Kroatien und Slowenien sollten bei der Abspaltung de facto Schuldenerlass erhalten, was die Stimmung der oberen Nomenklatura im "Bund der Kommunisten" anheizte, nach der die beiden "industrialisierten", finanzstarken Bundesstaaten nicht im "Finanzausgleich" für die Schulden der jugoslawischen "Armenhäuser", der weniger profitablen, agrarisch strukturierten südöstlichen Bundesländer nicht zahlen wollten.
Fußnote:
1 Hartmut Barth-Engelbart, "unter-schlag-zeilen: gebrochene reime – befreite worte zur lage", zu bestellen bei zambon.net
2 Alles Theater – Einmarschieren in Venezuela?
Der tiefe Staat fordert seinen Tribut
Von KROKODIL
NRhZ 667 vom 11.07.2018
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=25028
Der Artikel basiert auf einer Veröffentlichung vom 6. Juli 2018 bei barth-engelbart.de
Mehr dazu:
Debatte zur Frage: Läuft in Nicaragua eine Regime-Change-Operation?
Es gibt nichts Neues unter der Sonne
Von Markus und Eva Heizmann (Bündnis gegen den imperialistischen Krieg, Basel, Hamburg, Wien)
NRhZ 665 vom 27.06.2018
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=24990
Online-Flyer Nr. 667 vom 11.07.2018
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