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Aktueller Online-Flyer vom 28. März 2024  

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Aktuelles
Letztes Gespräch mit dem ehemaligen Präsidenten der Bundesrepublik Jugoslawien vor dessen Verhaftung – geführt im März 2001
Never give up – Niemals aufgeben
Fulvio Grimaldi im Gespräch mit Slobodan Milosevic (aus dem Italienischen von Hajo Kahlke)

Slobodan Milosevic (von 1989 bis 1991 Präsident der Sozialistischen Republik Serbien, von 1990 bis 1997 Präsident der Republik Serbien und von 1997 bis 2000 Präsident der Bundesrepublik Jugoslawien) wurde auf Betreiben der Kräfte, die die Bundesrepublik Jugoslawien 1999 überfallen hatten, am 5. Oktober 2000 als deren Präsident beseitigt, in der Nacht vom 31. März auf den 1. April 2001 verhaftet und am 28. Juni 2001 nach Den Haag verschleppt, wo ihm vom formal von der UN gegründeten, faktisch aber NATO-kontrollierten Tribunal der Prozess gemacht wurde und er am 11. März 2006, bevor ein "Urteil" gesprochen wurde, zu Tode kam. Er sollte für immer mundtot gemacht werden. Am 14. April 2019 starb in Sotschi seine Frau Mira Markovic. Sie wird an der Seite ihres Mannes bestattet werden. Wenige Wochen zuvor hatte anlässlich des völkerrechtswidrigen NATO-Angriffs auf die Bundesrepublik Jugoslawien vor 20 Jahren, der am 24. März 1999 begann, vom 22. bis 23. März 2019 in Belgrad eine internationale Konferenz unter dem Motto "NATO-Aggression - Niemals vergessen - 1999-2019 - Frieden und Fortschritt statt Krieg und Armut" stattgefunden. Im Rahmen dieser Konferenz trafen die Herausgeber der NRhZ den italienischen Journalisten Fulvio Grimaldi (siehe das Interview mit ihm). Er berichtete davon, dass er im März 2001, kurz vor der Verhaftung von Slobodan Milosevic, noch ein Gespräch mit ihm hatte führen können. Eine gekürzte Version ist am Tag nach der Verhaftung, am 1. April 2001, in der "Corriere della Sera" erschienen. Er hat die ungekürzte Fassung für die Veröffentlichung in der NRhZ zur Verfügung gestellt. Hajo Kahlke gebührt Dank, dass er den Artikel, in dem das Gespräch und sein Verlauf wiedergegeben sind, aus dem Italienischen ins Deutsche übertragen hat. Es folgt also der Artikel von Fulvio Grimaldi in deutscher Fassung - als Würdigung eines Politikers, der sich nicht der globalen Mafia des "westlichen" Kapitals beugen wollte und dafür teuer bezahlt hat.


Grabstätte von Slobodan Milosevic in seinem Geburtsort Požarevac, 25.3.2019 (Fotos: arbeiterfotografie.com)

Der Termin mit Slobodan Milosevic erinnert an diejenigen, die ich wiederholt mit Yasser Arafat hatte: absolute Unsicherheit über Ort und Zeitpunkt des Treffens - bis Freitagabend 19 Uhr, als ich dabei war, nach Kragujevac aufzubrechen, um dort die Führer der linken Gewerkschaft zu interviewen, die gerade einen überraschenden, überwältigenden Sieg über die der neuen Macht nahe stehenden Gewerkschaft bei den Wahlen zur Erneuerung der Gewerkschaftsführer der Automobilfabrik Zastava erzielt hatten. Genau in diesem Moment erschien der ehemalige Außenminister und heutige Vizepräsident der Serbischen Sozialistischen Partei, Zivodin Jovanovic, dessen Verhaftung - wie jene von acht weiteren hochrangigen Parteifunktionären, die dann tatsächlich erfolgte - angekündigt worden war, dann aber dementiert wurde. Ich bin mit beträchtlichem Aufwand in den Wohnsitz des Ex-Präsidenten verbracht worden. Und auf dem Weg dorthin drückte Jovanovic die Befürchtung aus, dass all diese Verhaftungen eine heftige Kampagne gegen Milosevic sind, die von der Jugendbewegung des Premierministers Zoran Djindjic veranstaltet wird, den "Schwarzhemden", die, zusammen mit der Organisation OTPOR, welche von den USA als ihr spezielles 'Aufstand'sinstrument in Dienst genommen wurde, versuchen, ein Vakuum um Milosevic herum zu schaffen, im Hinblick auf seine bis zum 31. März (2001) anvisierte Verhaftung, die von Washington unter Androhung der Ablehnung jeglicher Finanzhilfen und der Aufrechterhaltung der Sanktionen angeordnet war. Durch das Tor der Residenz, außerhalb des Stadtzentrums von Belgrad, durchqueren wir einen großen Park, der stark beleuchtet und auch von Soldaten und Panzer-Fahrzeugen besetzt ist, was mir Posten zur Verteidigung vom Milosevic sagen, die einen möglichen Handstreich mit dem Ziel seiner Gefangennahme abwehren sollen.


Den Haag, 14.3.2006 - Mahnwache als Zeichen des Protests und der Trauer anlässlich des Todes des ehem. Präsidenten der Bundesrepublik Jugoslawien, Slobodan Milosevic - "Die Nato tötet mit Bomben - ihr Tribunal tötet durch das Verwehren medizinischer Versorgung"

An der Tür eines einstöckigen Gebäudes kommt der ehemalige jugoslawische Präsident zu mir und begrüßt mich mit herzlicher Geste. Ich werde in einen großen neoklassischen Salon geführt, mit drei hufeisenförmig angeordneten Sofas im Zentrum. Milosevic nimmt auf dem in der Mitte Platz, mit mir und Jovanovic auf den beiden Seiten. Er bittet darum, kein Aufnahmegerät zu benutzen und besteht darauf, dass es sich um ein Gespräch und kein Interview handelt. Aber er erlaubt mir, es zu veröffentlichen.

Slobodan Milosevic, 60, sieht jünger und kräftiger aus als auf den Fotos oder im Fernsehen. Es erweckt nicht den Eindruck eines besiegten und verbogenen Mannes, der vielleicht verängstigt ist. Er drückt sich mit dem gleichen spontanen und ruhigen Selbstbewusstsein aus, das ihn bei anderen Gelegenheiten geprägt hat. Offensichtlich von Optimismus bestimmt, dankt er all denen in der Welt, die Solidarität mit Jugoslawien zeigen, seine Souveränität und Integrität unterstützen und sowohl die NATO-Aggression als auch das Verlangen von Carla del Ponte und den USA verurteilen, ihn dem internationalen Tribunal in Den Haag zu übergeben, das Milosevic den "illegalen Arm der NATO" und "ein Instrument zur Aufrechterhaltung des Völkermords an Jugoslawien" nannte. In diesem Zusammenhang veranschaulicht der ehemalige Minister Jovanovic einen starken, anhaltenden Konflikt zwischen dem serbischen Ministerpräsidenten Zoran Djindjic, als Mann der deutsch-amerikanischen Dienste, und Präsident Vojislav Kostunica. Er bezieht sich auf die Führer der Streitkräfte, die anscheinend immer noch dem ehemaligen Präsidenten treu ergeben sind (welcher jedoch dabei ein militärisches Eingreifen gegen die neue Macht stets abgelehnt hätte), die Djindjic nun durch Männer seines Vertrauens ersetzt. Bei meiner ersten Frage nach der Möglichkeit der Verhaftung von Milosevic sagen sowohl Jovanovic als auch der ehemalige Präsident, dass sie auf die Antwort der Massen vertrauen. Jovanovic spricht sogar von der Möglichkeit eines Bürgerkriegs, vor allem, falls Djindjic beschließen sollte, Milosevic dem Haager Tribunal zu übergeben, einem Gericht, das sich nicht nur in den Augen der Anhänger der alten Regierung disqualifiziert hat, sondern sichtlich inakzeptabel für einen großen Teil der Bevölkerung ist, welcher sich zwar gegen den Mann stellt, der zehn Jahre lang Präsident von Serbien und Jugoslawien war, doch kritisch bleibt gegenüber den NATO-Bombardierungen und gegenüber dem, was als  Instrumentarium zur Abwälzung der Verantwortung auf die Serben gesehen wird, für all das, was die jugoslawischen Völker in Bezug auf Desintegration, Schäden und Tötungen erlitten haben - und auch als ein Instrumentarium zur Vereitelung jeglicher Ansprüche auf eine Entschädigung wegen der NATO-Bombardierung und auf eine Entgiftung und damit Rückgewinnung von Gebieten, die durch Chemikalien und Uran verseucht wurden.

Ein gewaltiges Destabilisierungsmanöver in Südosteuropa

Das von Milosevic dominierte Gespräch, das mir wenig Raum für Fragen lässt, gleitet sofort zu dem, was - da es noch keine Anzeichen für einen akuten Versuch gibt, den sozialistischen Führer gefangen zu nehmen - als das brennendste Thema erscheint: die Angriffe der "terroristischen" UCK in Mazedonien und Südserbien. "Es ist ein gewaltiges Destabilisierungsmanöver in Südosteuropa", sagt Milosevic mit Nachdruck. Die Terroristen der UCK werden von den USA in antieuropäischer und antibalkanischer Funktion mit der Fata Morgana von "Großalbanien" benutzt. In enger Zusammenarbeit mit dem türkischen Regime, einem der größten Geldgeber der Albaner, handeln alle albanischen Minderheiten in den Balkanländern unter der Führung der UCK und mit der politischen Deckung seitens Rugova: Südserbien, ganz Mazedonien und bald auch Bulgarien und Griechenland, wo starke albanische Gemeinschaften leben (800.000 in Griechenland). In Rumänien werden andererseits die ungarischen Minderheiten zur Revolte angestachelt. Das strategische Ziel besteht darin, das gesamte Gebiet gegen das europäische Interesse an der Stabilisierung in permanenten Turbulenzen zu halten, insbesondere um den in Griechenland starken und in Bulgarien und Rumänien anwachsenden Anti-NATO-Tendenzen entgegenzuwirken und ein weites Gebiet der Kontrolle der von der UCK gesteuerten Drogenkriminalität zu sichern. Der politische Ansatz zielt wieder einmal darauf ab, ethnische Unterschiede auszunutzen.

Jugoslawien: ein Beispiel für friedliches Zusammenleben in Harmonie

Ich möchte meinen Gesprächspartner fragen, ob er nicht der Ansicht ist, dass die ehemalige jugoslawische Regierung auch ihren Teil der Verantwortung für diese Fragmentierung nach ethnischen, religiösen, sprachlichen und kulturellen Gesichtspunkten sowie wegen der Kontrolle der Energieträger trägt. Milosevic antwortet leidenschaftlich: "Die jugoslawische Föderation mit ihrem friedlichen Zusammenleben war ein Modell für die Europäische Union, bis die Handlungsstränge des deutschen und amerikanischen Imperialismus ins Spiel kamen - es lebten in Frieden Völker unterschiedlicher Kultur, Geschichte und Konfession. Sie lebten seit 80 Jahren in Harmonie. In Jugoslawien wurde niemand gefragt, welcher Rasse oder Nationalität er war. Der Bruch kam, als von außen Machtgruppen mit dem Versprechen großer persönlicher und elitemäßiger Privilegien angestiftet wurden. Was beispielsweise die kroatische Bevölkerung betrifft: wie hätte man sie von dem Wert einer Zersplitterung überzeugen können, wenn so viele Kroaten in Bosnien, Serbien und im Kosovo lebten? Das Gleiche galt für die Serben, denen damals die Selbstbestimmung verweigert wurde, und für die Muslime. Es lag nicht im nationalen Interesse einer dieser Gemeinschaften, Spaltung und Gegensätzlichkeit zu erreichen."

"Deutschland und die USA haben auch ein föderales System." "Ja, aber noch hat niemand versucht, auf diese Ehen seinen Finger zu legen. Das System der Vereinigten Staaten ist zudem ein veraltetes föderatives System, das bald in die Krise geraten wird, weil es nur geometrische, geografische Einteilungen und nicht die verschiedenen ethnischen, kulturellen, sprachlichen und sozialen Gemeinschaften anerkennt. In der Tat ist es ein System, das nicht auf die heiligen Forderungen der Latinos, Schwarzen, Einheimischen, Italiener und Armen reagieren kann. Dies sind aufstrebende Gemeinschaften, die anerkannt werden wollen. So sehr, dass Bush die Notwendigkeit verspürte, lateinamerikanische Einwanderer auf Spanisch anzusprechen. Es sollte ein Prinzip der Anerkennung ethnischer und sozialer Gemeinschaften geben. Es ist die Demonstration, dass jeder einen neuen Code, eine neue Formel für das Zusammenleben fordert. Jugoslawien war ein Beispiel dafür. Das erklärt auch, warum es von den heutigen Mächten als Feind angesehen wird."

Die NATO ist kein Bündnis von Gleichen, sondern eine Kriegsmaschine

In Belgrad hatte in den vergangenen Tagen am zweiten Jahrestag des Krieges eine internationale Konferenz stattgefunden, die vom Belgrad-Forum, einer Organisation der jugoslawischen Linken, einberufen wurde. Aus vielen Ländern waren Delegationen gekommen, aus den Vereinigten Staaten, Deutschland, Russland, Palästina, dem Irak, Libyen, Griechenland, Italien und anderen Ländern, um ihre Solidarität mit diesem Land zum Ausdruck zu bringen. Milosevic schien davon sehr ermutigt: "Die Italiener, die uns während der Krise besucht haben, darunter Cossutta und viele Politiker aus europäischen Ländern, haben uns deutlich gemacht, dass ihre Länder nicht unabhängig sind. Das italienische Volk wurde nicht einmal gefragt, ob es einen Krieg will. Dies wurde im Parlament informell diskutiert. Es ist ein Beweis dafür, dass die NATO kein Bündnis von Gleichen ist, sondern eine Kriegsmaschine, die hinter dem gesamten Westen steht. Die Völker werden überwältigt und helfen hilflos bei der Zerstörung von Krankenhäusern, Schulen, Zügen und Bussen voller Zivilisten in einem freundlichen und harmlosen Land."

Statt Gaskammern Verteufelung der Feinde durch die Medien

Kurz vor meiner Ankunft hatte Milosevic ein Interview mit der israelischen Zeitung Haaretz geführt. Er zitiert einige seiner Bemerkungen als Antwort auf Kostunicas Aussage, dass es Ähnlichkeiten zwischen dem Kosovo und Jerusalem gibt, die beide von Muslimen angegriffen werden: "Es ist eine irreführende und rassistische Interpretation. Die Ähnlichkeiten sind unterschiedlich, sie sind die zwischen dem Völkermord an den Serben und dem Völkermord an den Juden und jetzt dem Völkermord an den Palästinensern. Die Mittel sind anders: keine Gaskammern mehr, sondern eine Verteufelung der Feinde durch die Medien. Es geht darum, das öffentliche Bewusstsein für das Massaker an Zivilisten und das Embargo zu betäuben." In die Worte von Milosevic hat sich ein Hauch von Empörung eingefügt, und seine Gestik wird breit und schnell: "Sie haben uns die Armee absolut intakt hinterlassen, aber sie haben Zivilisten, Kinder und Infrastruktur massakriert: 88.000 Tonnen Sprengstoff und Uran auf den Köpfen der Jugoslawen. Wir sind das einzige Volk in Europa, das nach dem Zweiten Weltkrieg bombardiert wurde. Und mit einer kriminellen und völkermörderischen Waffe wie Uran. Das sind die Gemeinsamkeiten!"

Eine Demokratie ist ohne die Wahrheit nicht möglich

Ich möchte Milosevic eine besorgniserregende Frage stellen: die fehlende oder schwache Solidarität, die ihm in der Welt von der Mehrheit der Linken entgegengebracht wird, auch von denen, die sagen, dass sie gegen die Hegemonie der NATO sind. Die Miene des ehemaligen Präsidenten wird bitter und er verweist auf die Medien, die bei dieser Gelegenheit auf Befehl der obersten politisch-wirtschaftlich-militärischen Macht der Vereinigten Staaten mit wenigen Ausnahmen einen fast  totalen Narkotisierungsmechanismus zur Perfektion gebracht hätten: "Ein Mechanismus auf der Grundlage von Täuschung, der somit die substanzielle Demokratie in Amerika und Europa abgeschafft hat. Anstelle der Wahrheit wurden Lügen verkauft. Es ist unglaublich: Jetzt haben sie keine Skrupel mehr, um zuzugeben, dass sie keine Spuren einer ethnischen Säuberung durch die Serben im Kosovo gefunden haben (wohingegen sie eine solche der UCK geschützt haben), dass die Fotos der angeblichen serbischen Konzentrationslager eine Fotomontage waren, dass die zweihunderttausend Vergewaltigungen nach Angaben der UNO auf allen Seiten und während des ganzen Krieges nur 300 waren, dass keine Massengräber gefunden wurden. Was nützen demokratische Institutionen und Freiheit, wenn Du, Regierung, nichts als Lügen verbreitest? Eine Demokratie ist ohne die Wahrheit nicht möglich."

Dann lud mich Milosevic ein, den Pluralismus der in Jugoslawien existierenden Medien (und Parteien), auch während des Krieges, mit der granitartigen Homogenität der Presse im Westen zu vergleichen. "Aber Ihr habt einige der oppositionellen Medien geschlossen." An dieser Stelle tritt der Vizepräsident der Sozialistischen Partei Serbiens (SPS), Jovanovic, in das Gespräch ein: "Für eine sehr kurze Zeit, als sie in voller Aggression das Volk aufriefen, sich mit Gewalt von der Regierung zu befreien, und es wurde nachgewiesen, dass sie von der CIA geleitet und finanziert wurden. Sie fungierten als fünfte Kolonne und initiierten eine gewaltsame Subversion. Jede Regierung würde so reagieren. Im Gegenteil, in unserem Land gab es auch im Krieg nicht einmal eine Zensur, und vier der sechs in Belgrad erscheinenden Tageszeitungen haben uns systematisch angegriffen".

Ich halte es mit der Demokratie

"Präsident. Eine Frage, die viele Ihrer Verleumder als provokant betrachten werden. Kuba mit seiner einzigen Partei leistet seit über 40 Jahren Widerstand. Gab es nicht einen Übermaß an Demokratie bei Ihnen, in Anbetracht, dass die Amerikaner die Opposition kaufen konnten?"

"Wer kann das schon sagen? Ich halte es mit der Demokratie. Wenn das keine Demokratie ist, dass es Oppositionsparteien gab und 95 Prozent der Medien in ihren Händen waren... Sie wurden nie einer Zensur unterstellt. Im Kosovo gab es 20 albanische Zeitungen, die gegen die Regierung donnerten. Sie wurden nie geschlossen. Wir hatten noch nie einen politischen Gefangenen, jetzt aber gewähren sie Terroristen, Mördern und Kindermorden Amnestie. Wird so der angegriffene Süden Serbiens verteidigt? Bei uns hatten alle Pässe, Rugova hielt Pressekonferenzen im Zentrum von Belgrad ab und griff mich bis auf den Tod an. Keine Schikanen, keiner getötet. Und doch beschuldigten sie mich des Mordes, während tatsächlich in den 12 Jahren meiner Amtszeit keiner der Widersacher getötet wurde. Stattdessen wurden meine besten Freunde getötet. Wenn sie könnten, würden sie mir auch die Verantwortung für die Ermordung von Moro oder Kennedy übertragen. Aber Lügen haben kurze Beine. Sie haben mich der Kriegsverbrechen angeklagt und am Tag zuvor lancierten sie Satellitenbilder von Massengräbern. Es gab eine 22-monatige Revolte im Kosovo, und sie fanden nur ein Massengrab, voll von Serben. Dieses Tribunal in Den Haag und seine Lügen sind nur ein Teil des Mechanismus des Genozids am serbischen Volk, maskiert von einem Spritzer Alibi-Anklagen gegen Kroaten und Muslime. Darüber hinaus war Del Ponte in der Europäischen Kommission in einen sehr ernsten Skandal verwickelt. Dann machten sie sie zu einer Staatsanwältin in Den Haag."

Niemals war ich ein Mann der Amerikaner - mit ihrer Besessenheit von Herrschaft und Profit

Ich unterbreite Milosevic die Beobachtung vieler, wonach er irgendwann "der Mann der Amerikaner" war. Der ehemalige Präsident weist die Definition vehement zurück: "Niemals. Wenn überhaupt, habe ich mit den Amerikanern verhandelt, solange es schien, dass sie die Einheit Jugoslawiens wahren wollten, oder zumindest von dem, was nach den Abspaltungen von Kroatien und Bosnien übrig blieb. Schließlich erzählen die ständigen Erpressungen und Strangulierungen durch den IWF, denen wir uns wegen der schrecklichen Bedingungen, in die die Sezessionen und Sanktionen unser Land gestürzt hatten, bis zu einem gewissen Punkt beugen mussten, dann eine andere Geschichte. Die USA müssen erkennen, dass es nicht möglich ist, Demokratie im eigenen Land zu haben und andere Völker zu unterwerfen. Es ist ein Widerspruch in sich. Ich kann verstehen, dass die Vereinigten Staaten, das heute mächtigste und reichste Land, das Bestreben haben, die Führung des Teams zu übernehmen. Aber vor zwei Jahren sagte ich zu Holbrooke (dem Beauftragten von Clinton), als er uns bedrohte: Ihr irrt Euch im Jahrtausend, nicht im Jahrhundert. Ihr hättet die Mannschaftsführer sein können, die einen großen Fortschritt für das Wohlergehen, die Verbreitung von Technologien, Gerechtigkeit und Demokratie einleiteten. Eure Besessenheit von Herrschaft und Profit führt Euch stattdessen dazu, Menschen und kleine Nationen zu töten, wie Julius Cäsar vor 2000 Jahren. Euer Verhalten ist ein Cäsarenwahn: komisch, wenn es nicht tragisch wäre. Für Euch gibt es nur Eure Marktwirtschaft, die neben außerordentlichen Gewinnen für einige wenige auch Ungleichheiten und Ausbeutung hervorbringt. Euer oberstes Gesetz bei der Eroberung der Welt ist es, die Arbeitskosten zu senken. Ihr seid die Träger einer neuen Form der Sklaverei."

Ich frage Milosevic, ob er nicht in den Monaten nach der Niederlage und der ethnischen Säuberung der UCK gegen Minderheiten im Kosovo, die von der ganzen Welt als solche erkannt, wenn auch nicht verurteilt wurde, einen Wandel in der nationalen und internationalen öffentlichen Meinung festgestellt hat. "Glücklicherweise", antwortet Milosevic, während Kaffee, Tee und andere Getränke, die von einem Parteihelfer gebracht werden, sich auf dem Tisch häufen, "sind wir nicht in Uganda, sondern in Europa, wo sie trotz des Panzermarsches der Presse ihre Augen einen spaltweit für das Bewusstsein öffnen. Ich stelle dies vor allem bei den Albanern fest, die in großer Zahl aus dem Kosovo nach Serbien geflohen sind. Holbrooke sagte mir klar und deutlich: 'Die Albaner sind uns egal'. Nun, als Serben liegen uns die Albaner am Herzen, sie sind unsere Bürger. Ich habe ihm auch eine Frage gestellt, die er nicht beantwortet hat: Welche Interessen können Sie, die USA, an einem Bündnis mit Terroristen und Waffen-, Drogen- und Organhändlern haben, die Sie irgendwann nicht mehr kontrollieren können?"

Gleichheit und Respekt unter allen Völkern der Föderation

Ich konfrontiere Milosevic mit dem Einwand, der im Westen so oft erhoben wurde: die Abschaffung der Autonomie des Kosovo. Die Antwort ist technisch. Eine solche Abschaffung hätte es nie gegeben. 1989, nach zahlreichen antiserbischen Pogromen, wäre dem Kosovo allerdings das Recht genommen worden, die jugoslawische Föderation mit einem Vetorecht zu lähmen, welches bis dahin eine wohlgemerkt Provinz den anderen autonomen Provinzen, den Republiken und sogar der gesamten Föderation habe auferlegen können. In Milosevics in Kosovo Polje gehaltener Rede hätte er, der als damaliger Präsident eines scharfen Nationalismus beschuldigt wurde, dagegen Gleichheit und Respekt unter allen Völkern der Föderation gefordert. Und er zitiert mir die Worte der Rede.

Der Haupthintergrund des Krieges kann sich dem Gespräch nicht entziehen: Rambouillet und ein Abkommen, das, wie Außenminister Dini später selbst zugab, die Besetzung ganz Jugoslawiens durch NATO-Streitkräfte und deren Herausnahme aus jeglicher Zuständigkeit der jugoslawischen Justiz vorsah. Milosevic erzählt uns: "Während der Verhandlungen in Rambouillet ging General Wesley Clark wiederholt mit Hashim Thaci, dem Führer der UCK, in Pariser Restaurants. Auch wenn jeder wusste, dass Thaci als offene Geldgeber die albanischen Drogenhändler hatte. Was hätte da für das amerikanische Volk positiv sein können? Aus Vereinbarungen mit der Mafia kann nur ein skrupelloser wirtschaftlicher Gewinn erzielt werden. Aber diese Übereinkunft funktioniert weiterhin und führt zu Katastrophen auf dem Balkan."

Krankheiten durch chemische und radioaktive Kontamination

Milosevic, auf den sich die endgültige Abrechnung bald niederschlagen wird, vermittelt nicht den Eindruck eines gejagten Mannes, der nach irgendeinem einem Ausweg für sich und seine Familie sucht. Im Gegenteil, er spricht nie von seinem persönlichen Schicksal. Er glaubt an die Möglichkeit eines Widerstandes, der sich entwickeln wird und der von den immer katastrophaleren Lebensbedingungen der Bevölkerung Impulse erhält. Tatsächlich erscheint das heutige Belgrad, das mit Ausnahme von Öl noch unter Embargo steht, stumpfer, dunkler und trostloser als das der Kriegs- und Nachkriegszeit. Die Inflation steigt auf 100 Prozent. Nach Angaben von wissenschaftlichen Forschern, von den Behörden totgeschwiegen oder herunter gespielt, verbreiten sich Krankheiten durch chemische und radioaktive Kontamination. In Pancevo berichtet das Institut für Arbeitshygiene von gut 80 Prozent der erwachsenen Bevölkerung, die an Krebs, Lymphomen und umweltbedingten Krankheiten leidet.

Die antijugoslawische Verschwörung wird sichtbar

Zu einer möglichen kämpferischen Antwort an die Sieger bei den letztjährigen Präsidentschaftswahlen sagt Milosevic: "Was im Leben der Nationen zählt, ist zu widerstehen. Die antijugoslawische Verschwörung wird sichtbar. Schauen Sie sich die einfachen Fakten der Geschichte an. Im Oktober 1997 fand auf Kreta der südeuropäische Gipfel statt. Wir waren alle da, und es wurde eine sehr gute Einigung zwischen uns allen erzielt. Ich habe auch eine südeuropäische Freihandelszone ohne Zoll vorgeschlagen. In einer Marktwirtschaft, auch mit unseren unveräußerlichen Schutzvorkehrungen für die Arbeitnehmer (das Gesetz, das den Arbeitnehmern in privatisierten Industrien 60 Prozent der Quoten garantiert), hätte jedes Land mehr Handlungsspielraum und größere Märkte gehabt. Eine ausgezeichnete Lösung schon vor dem Beitritt zur EU. Für die Amerikaner war es eine Bedrohung. Fatos Nano, der albanische Premierminister, war damit einverstanden, die Grenzen für Menschen und Waren zu öffnen. Er sagte mir: Der Kosovo ist ein internes Problem Jugoslawiens, das nicht verhandelbar ist. Im Südosten hätten die Dinge in Frieden und Zusammenarbeit gelöst werden können. Es war ein starkes Alarmsignal für die Destabilisatoren, und einen Monat später äußerte sich der französische Außenminister Hubert Vedrine ernsthaft besorgt über das Schicksal des Kosovo. Warum, wenn nicht einmal Fatos Nano besorgt war? Und unmittelbar danach beginnt Deutschland, kriminelle Gruppen zu organisieren und zu bewaffnen. 1998 begannen diese, Polizisten, Förster, Richter, Postboten zu erschießen, Bomben in Cafés und auf Märkten. Wir haben so reagiert, wie es jeder getan hätte. Ende 1998 war die UCK fertig. Im Fernsehen konnte man sehen, wie Lastwagen mit UCK-Waffen an die Polizei übergeben wurden. Aber Holbrooke kommt und besteht darauf, bewaffnetes Personal zu schicken. Ich habe klar abgelehnt, und wir haben uns auf die Mission von OSZE-Beobachtern geeinigt, nur von Zivilisten. Kaum hatte Holbrooke zugegeben, dass das Problem gelöst war, brachte er es am nächsten Tag wieder auf den Tisch: Neue Anweisungen waren aus Washington eingetroffen. Aber im Kosovo blieb alles ruhig, in Anwesenheit von 2000 OSZE-Beobachtern, Hunderten von Mitgliedern des Roten Kreuzes, Journalisten und Diplomaten. Dann erfand der Verbrecher William Walker (Leiter der OSZE) das Massaker von Racak. Das war der Vorwand für Rambouillet und den Angriff. Als unser Rechtsexperte Ratko Markovic das Diktat "Müll" nannte, sagte James O'Brian, Assistent von Albright: 'Wie können Sie uns das sagen? Ist Ihnen nicht klar, dass der Text von demjenigen verfasst wurde, der den Text für die tibetische Unabhängigkeit verfasst hat?' Ich habe alles gesagt."

Es gibt keine Globalisierung, sondern nur einen neuen Kolonialismus

Ich frage Milosevic, ob die Zerstörung Jugoslawiens auch Teil des Globalisierungsprozesses ist. "Die Zerstörung meines Landes ist ein Beweis dafür, dass es keine Globalisierung gibt, sondern nur einen neuen Kolonialismus. Wäre es eine echte Globalisierung, würde sie die gleichberechtigte Integration von Völkern, Kulturen und Religionen anstreben. Jugoslawien, das die beste Formel eingeführt hatte, wäre erhalten geblieben. Wenn die Nationen, Staaten, Völker als gleichberechtigte Subjekte behandelt würden, nicht erobert, vergewaltigt würden, wenn die Welt nicht einer reichen Minderheit gehören würde, die unbedingt reicher werden muss, während die Armen ärmer werden, hätten wir die richtige Globalisierung. Niemals hat man eine Kolonie sich entwickeln und ihr Glück erlangen sehen. Wenn Unabhängigkeit und Freiheit verloren gehen, sind alle anderen Schlachten verloren. Sklaven blühen nicht auf."

Heute haben wir in Europa nur noch falsche Linke

"Doch es waren die linken, sozialdemokratischen, europäischen Regierungen, die den Krieg führten." "Fehlinformationen und Manipulationen haben leider auch die Linke durchdrungen, denn heute haben wir in Europa nur noch falsche Linke. Sind Blair, Schröder, Jospin, D'Alema vielleicht links? Warum wurde Kohl mit dem üblichen System der Skandalisierung abserviert? Weil er sich weigerte, Deutschland vollständig der Kontrolle der USA zu unterwerfen. Letztere hingegen sind bereit, als Hülle zu fungieren. Die USA sind in ihre politischen und damit medialen Strukturen eingedrungen. Paradoxerweise waren es die Linken, die uns bombardiert haben. Mit den Griechen zum Beispiel gab es unter Mitsotakis ein respektvolleres Verständnis als mit dem amerikanischen Papandreu. Was die Italiener betrifft, so habe ich wenig zu sagen. Sie haben nicht viel getan, um einen Dialog mit uns zu führen. Sie sind im Schatten geblieben."

Russland wurde von dem Amerikaner Gorbatschow zerstört – Es muss die vom Westen genährte Mafia loswerden

Ich bitte Milosevic um eine Einschätzung zu Ländern und Persönlichkeiten, die gewissermaßen am Horizont der jugoslawischen Krise stehen. "China? Es unterstützt uns diskret und indirekt, aber es kümmert sich um seine eigenen Angelegenheiten. Die Chinesen sind ruhig und geduldig. Sie sagen, sie brauchen hundert Jahre, um mit den imperialen Mächten zu konkurrieren. Russland wurde von dem Amerikaner Gorbatschow zerstört. Die Russen waren naiv, als sie dachten, dass die Verwüstung an ihren Grenzen Halt machen würde. Nun, vielleicht gibt es einige Anzeichen einer Erholung. Ramsey Clark, der ehemalige US-Justizminister und Führer der Bürgerrechte, ist ein großer Kämpfer für den Frieden. Als der Irak-Iran-Krieg, die Geiselkrise, begann, fragte Clark Kissinger, was er von diesem Krieg erwartete. Die Antwort war 'dass sie sich gegenseitig umbringen'. Die Geschichte wiederholt sich: Krieg zwischen Slawen untereinander und zwischen Slawen und Muslimen, damit sie sich schwächen, töten und das Feld räumen. Es genügt, sich den Kosovo, Tschetschenien, Dagestan, Mazedonien anzusehen. Jetzt fühlen sich die USA bedroht von Putin (beim Namen des russischen Präsidenten zieht Milosevic zweifelnd die Augenbrauen hoch), von Moldawien, von Weißrussland, von der Ukraine. Sie betrachten sie alle nur deshalb als Bedrohung für den Westen, weil diese Länder begonnen haben, sich nach links zu bewegen und mehr Verantwortung für ihre eigenen Interessen zu übernehmen. Viele Dinge ändern sich. Die Menschen wachen aus der Hypnose auf, die sie glauben ließ, dass ihre Zukunft vom IWF und der Weltbank abhängig sei. Sie haben Hunderte von Milliarden aus Russland gestohlen und möchten dann über Kredite zu Kredithaie-Zinsen verhandeln. Dieses Russland hat ein enormes Potenzial. Es muss die vom Westen genährte Mafia loswerden, die seine Wirtschaft regiert. Putin erkennt dies, und das erklärt alle seine jüngsten internationalen Initiativen. Russland muss den Währungsfonds, dessen Pläne nur der Zerstörung dieses Landes dienen, zur Hölle schicken."

Wir haben die vollständige Privatisierung abgelehnt, um die öffentliche Kontrolle zu erhalten

"Gewisse europäische Linke haben Sie der Privatisierung beschuldigt." "In unserer Verfassung sind alle Eigentumsformen garantiert: staatlich, sozial, kooperativ, privat. Der Grad der Privatisierung hängt von der Entwicklung der Wirtschaft, von den Bedingungen der internationalen Institutionen (die wir letztendlich abgelehnt haben), von der Verschuldung und vom Sozialschutz ab. Wir haben unter den gegebenen Umständen ein optimales Gleichgewicht angestrebt. Wir haben die vollständige Privatisierung, insbesondere von strategischen Sektoren, abgelehnt, um die öffentliche Kontrolle zu erhalten. Wir haben 60 Prozent der privatisierten Unternehmen für unsere Beschäftigten gesichert und das in- und ausländische Kapital auf 40 Prozent begrenzt. Niemand in Europa hat das getan. Wir haben den Landwirten viel Land gegeben. Die 10 Hektar Höchstgrenze des bisherigen Gesetzes waren für eine Familie in der modernen Wirtschaft zu wenig. Jetzt sind es 160 Hektar, die man besitzen darf. Das ist gewiss kein Großgrundbesitz. Was die Telekom betrifft, so ist die Vermittlung eines für uns günstigen, für die Italiener teuren Preises von anderthalb Milliarden zur Hälfte an tschechische Vermittler gegangen. Wir haben keinen Dinar davon in Form von irgendwelchen herübergereichten Geldbündeln gesehen. Diese Summe brauchten wir, um eine Wirtschaft wieder aufzubauen, die durch die Sanktionen zerstört wurde, die 1993 zu einer Inflation von 350.000 Prozent führten. Bis 1994 war es uns gelungen, die Inflation auf Null zu senken. Der Dinar blieb stabil, die Inflation bis 1999 unter Kontrolle. Wir waren im Elend, aber gesund, und zwischen 1994 und 1998 stieg unser BIP um 4 bis 8 Prozent, mehr als in allen Nachbarländern, so sehr diese auch alimentiert wurden. Hier ist eine weitere jugoslawische Bedrohung: Es gibt keinen Serben, der in den umliegenden Ländern arbeitet, während Tausende von Rumänen und Bulgaren hierher kommen, um zu arbeiten. Darauf bin ich stolz. Ich bin so stolz auf den Wiederaufbau, den dieses Land in etwas mehr als einem Jahr vollbracht hat. Damals gab es nicht einen Stromausfall, heute gibt es ständig welche."

"Präsident, Ihnen wird oft vorgeworfen, Schätze in ausländischen Banken angesammelt zu haben, auch wenn einige vermuten, dass es sich um Konten handelte, die zur Umgehung des Embargos und zur Ernährung der Bevölkerung verwendet wurden." "Vor zwei Jahren verkündete Holbrooke mir: 'Die Schweiz hat Ihre Konten gesperrt'. Ich sagte ihm, dass ich sofort unterschreiben würde, alle meine Schweizer Gelder zu spenden. Übrigens hat die oberste Schweizer Finanzbehörde erklärt, dass sie keine Spur von meinem Vermögen in diesem Land gefunden hat. Das einzige Konto, das ich habe, ist hier bei einer Bank und dient dazu, mein Gehalt zu erhalten. Jetzt sprechen wir über Zypern, aber selbst dort haben sie nichts gefunden und die Zyprioten sehr wütend gemacht."

Ich glaube, ich kann Vertrauen haben

"Präsident, haben Sie Vertrauen in die Zukunft? Die Umstände scheinen Ihnen sehr ungünstig zu sein. Es wird von einer drohenden Verhaftung gesprochen. Die Vereinigten Staaten haben diese verlangt." "Ich glaube, ich kann Vertrauen haben. Es hängt alles von der Politik der neuen Regierung ab, wer sich dort durchsetzen wird, und wie die Menschen reagieren werden, wenn sie erkennen, dass sie getäuscht und verarmt wurden. Die Führung ist sehr gespalten. Kostunica ist besser als die anderen, es scheint, dass er nationale Interessen verteidigen will, aber er ist schwach und hat keine Mehrheit in der Koalition. Wir werden sehen, was dabei herauskommt. In der Zwischenzeit arbeiten wir daran, die Partei, unsere einzige Verteidigung, zu stärken und das Bewusstsein der Bevölkerung zu schärfen. Wir sind der Meinung, dass sich unser Standpunkt unter den Arbeitnehmern, Landwirten und Klerikern ausbreitet. Wir werden aber durch den fast völligen Nichtzugang zu Informationsmedien behindert. Es gibt im Grunde nur eine Tageszeitung. Alle Medien werden von der DOS kontrolliert. Demokratie ist anders. Einmal begann ein Journalist im Fernsehen, diese Panzerung von Information zu kritisieren. Sie hörten sofort auf zu senden. So etwas war bei uns nie passiert".

Never give up – Niemals aufgeben

Milosevic verabschiedet mich herzlich. "Danke für die korrekte Information." Und er fügt eindringlich auf Englisch hinzu: "Never give up" – Niemals aufgeben. Dann ruft er mich zurück, um mir einen Ausspruch von Madeleine Albright, Clintons Außenministerin, mitzuteilen, der ihm vom Journalisten der New York Times, Steve Erlander, berichtet wurde. Albright rief aus: "Aber wie, hat Milosevic das Ergebnis der Wahlen akzeptiert? Da hört doch alles auf, das ist nicht möglich! Wir hatten ihn absichtlich wegen all dieser Delikte angeklagt, für zehnmal lebenslänglich, damit er die Macht um keinen Preis friedlich aufgeben würde. Und jetzt passiert das.... Das ist kein Sieg."

Es ist nicht wahr, dass wir von der Bombardierung unseres Fernsehens gewusst hätten

Dann murmelt er mit einem bitteren Lächeln einen weiteren Hinweis: "Es ist nicht wahr, dass wir von der Bombardierung unseres Fernsehens vorher gewusst hätten. Mit dieser Unterstellung haben sie Dragoljub Milanovic, den ehemaligen Direktor, inhaftiert. Aber gerade er war bis ein paar Minuten vor den Bomben noch im Gebäude gewesen. Als ob man denn die genaue Minute und Sekunde des Knalls exakt vorher wissen könnte. Das ist eine der vielen Niederträchtigkeiten von Carla del Ponte, auf diese Weise das Verbrechen der gezielten Bombardierung von Journalisten zu verdecken. Sollten die nicht dort sein? Und hätte sie im Krieg nicht auch über die direktesten Kommunikationsmittel verfügen wollen, um die Menschen zu warnen, um Hilfsaufrufe zu verbreiten und das Notfallkommunikationssystem während des Krieges am Laufen zu halten? Diese Jungs waren alle Freiwillige. Die NATO hat sie getötet. Wie sie alle meine liebsten und wertvollsten Mitarbeiter umbringen ließ, um diese Morde dann als Mafiakriege hinzustellen."

Und hier senkt Slobodan Milosevic die Augen. Jetzt wirkt er etwas gebeugt.




Protestmahnwache am 10. Todestag von Slobodan Miloševic, Den Haag, 11.3.2016


Anhang: italienische Originalfassung

Milosevic, ultima intervista prima dell'arresto (marzo 2001)
di Fulvio Grimaldi


L'appuntamento con Slobodan Milosevic ricorda quelli che ho avuto ripetutamente con Yasser Arafat: assoluta incertezza sul luogo e sui tempi dell'incontro fino alle 19 di venerdì sera, mentre mi accingevo a partire per Kragujevac per intervistare i dirigenti del sindacato di sinistra che hanno appena registrato una sorprendente, schiacciante vittoria sul sindacato vicino al nuovo potere, nelle elezioni per il rinnovo dei dirigenti sindacali della fabbrica automobilistica Zastava. In quel preciso momento arriva l'ex.ministro degli esteri e oggi vicepresidente del Partito Socialista Serbo, Zivedin Jovanovic, del quale pure era stato annunciato l'arresto, poi smentito, insieme a quello, effettivo, di otto alti dirigenti del partito. Vengo portato di gran carriera alla residenza dell'ex-presidente e nel tragitto Jovanovic esprime il timore che tutti questi arresti e una feroce campagna contro Milosevic, allestita dal movimento giovanile del premier Zoran Djindjic, le "Camicie Nere", insieme all'organizzazione Otpor, rivendicata dagli USA come proprio strumento insurrezionale, stiano cercando di fare il vuoto intorno a Milosevic, in vista dell'arresto entro il 31 marzo, intimato da Washington pena il rifiuto di qualsiasi finanziamento e il mantenimento delle sanzioni. Passati per la cancellata della residenza, nella periferia di Belgrado, attraversiamo un ampio parco, fortemente illuminato e presidiato da militari dell'esercito e da carri armati che mi dicono posti a difesa di Milosevic, contro un qualche colpo di mano che voglia arrivare alla sua cattura.

Sull'uscio di un fabbricato a un piano, l'ex-presidente jugoslavo mi viene incontro e mi saluta con cordialità. Vengo introdotto in un ampio salone di stile neoclassico, con al centro tre divani a ferro di cavallo. Milosevic si siede su quello centrale, con me e Jovanovic ai due lati. Chiede di non utilizzare apparecchi di registrazione e insiste che questa è una conversazione e non un'intervista. Ma mi consente di pubblicarla.

Slobodan Milosevic, 60 anni, appare più giovane e più vigoroso di quanto non risulti nelle foto o in televisione. Non da l'impressione di un uomo sconfitto e piegato, magari impaurito. Si esprime con la stessa spontanea e tranquilla sicurezza che lo avevano caratterizzato in altre occasioni. Apparentemente animato da ottimismo, esprime i suoi ringraziamenti a tutti coloro che, nel mondo, manifestano solidarietà alla Jugoslavia, ne sostengono la sovranità e integrità e condannano sia l'aggressione Nato, sia la richiesta di Carla del Ponte e degli USA di consegnarlo al tribunale internazionale dell'Aja, da Milosevic definito il "braccio illegale della Nato" e "uno strumento per perpetuare il genocidio della Jugoslavia". A questo proposito, l'ex-ministro Jovanovic illustra un forte scontro in corso tra il premier serbo Zoran Djindjic, definito l'uomo dei servizi tedesco-americani, e il presidente Vojislav Kostunica. Verterebbe sui vertici delle forze armate, apparentemente ancora fedeli all'ex-presidente (che però ne avrebbe sempre voluto inibire l'intervento contro il nuovo potere), che Djindjic starebbe sostiutuendo con uomini di sua fiducia. Alla mia prima domanda sulla possibilità di un arresto di Milosevic, sia Jovanovic che l'ex-presidente si dicono fiduciosi in una risposta di massa. Jovanovic parla addirittura di possibile guerra civile, specialmente se Djindjic dovesse decidere di consegnare Milosevic nelle mani del Tribunale dell'Aja, un tribunale squalificato non solo agli occhi dei sostenitori del vecchio governo, ma visibilmente inaccettabile per gran parte della popolazione che, pur schierandosi contro colui che per dieci anni è stato presidente della Serbia e della Jugoslavia, resta critica dei bombardamenti Nato e di quello che viene visto come uno strumento legale per rovesciare sui serbi la responsabilità di quanto hanno subito, in termini di smembramento, danni e uccisioni, i popoli jugoslavi, nonché per evitare qualsiasi richiesta di risarcimento e di bonifica dei territori contaminati dalla chimica e dall'uranio.

La conversazione, dominata da Milosevic e che mi lascia poco spazio per le domande, scivola subito su quella che, non essendovi ancora state avvisaglie di un tentativo di cattura del capo socialista, appare come la questione più bruciante: gli attacchi dei "terroristi" UCK in Macedonia e Serbia del Sud. "E' in corso", dice con gravità Milosevic, "una enorme manovra di destabilizzazione del Sud-Est europeo. I terroristi dell'UCK vengono utilizzati dagli USA in funzione antieuropea ed antibalcanica con il miraggio della "Grande Albania". In stretta collaborazione con il regime turco, uno dei massimi finanziatori degli albanesi, si stanno attivando, sotto la direzione UCK e con la copertura politica di Rugova, tutte le minoranze albanesi nei paesi balcanici: Serbia del Sud, l'intera Macedonia e presto anche Bulgaria e Grecia, dove vivono forti comunità albanesi (800.000 in Grecia). In Romania, invece, vengono istigate alla rivolta le minoranze ungheresi. Lo scopo strategico è di mantenere in permanente subbuglio l'intera area, contro l'interesse europeo ad una stabilizzazione, in particolare per contrastare le tendenze anti-Nato forti in Grecia e in crescita in Bulgaria e Romania e per assicurare ampi territorio al controllo della criminalità narcotrafficante diretta dall'UCK. L'approccio politico è ancora una volta inteso a sfruttare le differenze etniche".

Chiedo al mio interlocutore se non ritenga che anche il precedente governo jugoslavo non abbia la sua parte di responsabilità in questa frammentazione lungo linee etniche, religiose, linguistiche, culturali e per il controllo delle rotte delle risorse energetiche. Milosevic risponde con fervore: "La Federazione jugoslava, con la sua convivenza pacifica, era un modello di Unione Europea, fino a quando non sono entrate in gioco le trame del'imperialismo tedesco ed americano Viveano in pace popoli di diversa cultura, storia, confessione. Vivevano in armonia da 80 anni. In Jugoslavia non si chiedeva a nessuno di che razza o nazionalità fosse. La rottura è venuta quando da fuori si sono istigati gruppi di potere con la promessa di grandi privilegi personali e di elite. Quanto alla popolazione croata, per esempio, come si sarebbe potuto convincerla della bontà di una frantumazione, quando tantissimi croati vivevano in Bosnia, in Serbia e in Kosovo? Lo stesso valeva per i serbi, a cui invece è poi stata negata l'autodeterminazione, e per i musulmani. Non era nell'interesse nazionale di nessuna di queste comunità arrivare a una divisione e contrapposizione."

"Anche la Germania e gli USA hanno un sistema federale". "Già, ma nessuno per ora ha cercato di mettere il dito in quei matrimoni. Quello degli Stati Uniti, del resto, è un sistema federativo obsoleto e che presto andrà in forte crisi perché riconosce solo geometriche divisioni geografiche e non le diverse comunità etniche, culturali, linguistiche, sociali. Di fatti è un sistema che non sa dare risposta alle sacrosante richieste dei latinos, dei neri, dei nativi, degli italiani, dei poveri. Si tratta di comunità emergenti che vorranno essere riconosciute. Tanto che Bush ha sentito il bisogno di rivolgersi in spagnolo agli immigrati latinos. Dovrebbe essere un principio di riconoscimento delle comunità etniche e sociali. E' la dimostrazione che tutti esigono un nuovo codice, una nuova formula di convivenza. E di questi la Jugoslavia era un esempio. Anche questo spiega perché è vista come nemica dai poteri attuali"

A Belgrado, nei giorni precedenti, si era svolto un convegno internazionale convocato dal Forum di Belgrado, una coalizione delle sinistre jugoslave, nel secondo anniversario della guerra. Da molti paesi, Stati Uniti, Germania, Russia, Palestina, Iraq, Libia, Grecia, Italia e altri paesi erano venute delegazioni ad esprimere solidarietà a questo paese. Milosevic ne è apparso molto incoraggiato: "Gli italiani che ci hanno visitato durante la crisi, tra i quali Cossutta e molti politici di paesi europei, ci hanno fatti chiaramente capire che i loro paesi non sono indipendenti. Al popolo italiano non è stato neanche chiesto se volesse una guerra. Se ne è parlato informalmente in Parlamento. E' la prova che la Nato non è un'alleanza tra uguali, ma una macchina da guerra che si trascina dietro tutto l'Occidente. I popoli vengono sopraffatti e assistono inermi alla distruzione di ospedali, scuole, treni e autobus pieni di civili in un paese amico e inoffensivo"

Poco prima del mio arrivo, Milosevic aveva dato un'intervista al quotidiano israeliano Haaretz. Ne cita qualche osservazione ribattendo all'affermazione di Kostunica secondo cui ci sarebbero similarità tra il Kosovo e Gerusalemme, entrambi aggrediti dai musulmani: "E' un'interpretazione aberrante e razzista. Le similarità sono altre, sono quelle tra genocidio dei serbi e genocidio degli ebrei e, ora, genocidio dei palestinesi. I mezzi sono differenti: non più camere a gas, ma una scientifica satanizzazione dei nemici attraverso i media. Si tratta di anestetizzare la sensibilità pubblica di fronte al massacro di civili e all'embargo." Nelle parole di Milosevic si inserisce una punta di indignazione e il suo gesticolare si fa ampio e veloce: "Ci hanno lasciato un esercito assolutamente integro, ma hanno fatto stragi di civili, bambini, infrastrutture: 88mila tonnellate di esplosivo e di uranio sulle teste degli jugoslavi. Siamo l'unico popolo che sia stato bombardato in Europa dopo la seconda guerra mondiale. E con un'arma criminale e genocida come l'uranio. Queste sono le analogie!"

Sottopongo a Milosevic una questione che dovrebbe risultare inquietante: la mancata o debole solidarietà manifestatagli nel mondo da parte della maggioranza delle sinistre, anche di quelle che si dicono contrarie all'egemonia Nato. L'ex-presidente assume un'espressione amareggiata e punta ancora una volta il dito sui mezzi d'informazione che, in questa occasione, avrebbero perfezionato agli ordini del supremo potere politico-economico-militare USA, salvo poche eccezioni, un meccanismo quasi perfetto di narcotizzazione: "Un meccanismo fondato sull'inganno che, dunque, ha abolito la democrazia sostanziale in America e in Europa. Si sono vendute menzogne anziché verità. E' incredibile: adesso non hanno più nessuno scrupolo ad ammettere di non aver trovato tracce di una pulizia etnica fatta dai serbi in Kosovo (mentre loro ne hanno protetto una dell'UCK), che le foto di presunti campi di concentramento serbi erano un fotomontaggio, che i duecentomila stupri erano secondo l'.ONU, tra tutte le parti e in tutta la guerra, solo 300, che non si sono trovate le fosse comuni. A che servono le istituzioni democratiche e la libertà se tu, governo, non diffondi che bugie? Una democrazia non è possibile senza la verità. Le istituzioni diventerebbero delle vuote quinte".

Poi Milosevic mi ha invitato a confrontare il pluralismo dei media (e dei partiti) esistenti in Jugoslavia, perfino durante la guerra , con la granitica omologazione della stampa in Occidente.

"Ma voi alcuni dei media d'opposizione li avete chiusi." A questo punto si inserisce nella conversazione il vicepresidente del PSS, Jovanovic: "Per brevissimo tempo, quando in piena aggressione incitavano il popolo a liberarsi con la violenza del governo ed era stato provato che venivano diretti e finanziati dalla CIA. Agivano da quinta colonna e istigavano alla sovversione violenta. Qualsiasi governo avrebbe reagito in quel modo. Anzi, da noi, pure in guerra, non c'era neanche la censura e a Belgrado 4 quotidiani su 6 ci attaccavano sistematicamente".

"Presidente. Una domanda che molti dei suoi denigratori considereranno provocatoria. Cuba, col suo partito unico resiste da oltre 40 anni. Non c'è stato da voi un eccesso di democrazia, visto che l'opposizione se la sono potuta comprare gli americani?"

"E chi lo può dire. Io alla democrazia ci tengo. Se non è democrazia il fatto che ci fossero i partiti d'opposizione e il 95% dei mezzi d'informazione erano in mano loro... Non hanno mai subito censure. In Kosovo c'erano 20 giornali albanesi che tuonavano contro il governo. Non sono mai stati chiusi. Da noi non c'è mai stato un priginiero politico e ora questi concedono l'amnistia a terroristi, tagliagole, infanticidi. E così che si difene il Sud della Serbia aggredito? Da noi tutti potevanol avere il passaporto, Rugova teneva conferene stampa al centro di Belgrado attaccandomi a morte. Mai nessuna vessazione, nessuno ucciso. Eppure mi hanno accusato di omicidi quando in 12 anni nessun oppositore è stato ucciso. Sono stati invece uccisi i miei migliori amici. Se potessero mi darebbero anche la responsabilità dell'uccisione di Moro o di Kennedy. Ma le bugie hanno le gambe corte. Mi hanno accusato di crimini di guerra e il giorno prima hanno lanciato le foto satellitari delle fosse comuni. C'è stata una rivolta di 22 mesi in Kosovo, e non hanno trovato che una fossa comune, piena di serbi. Questo tribunale dell'Aja e le sue bugie non sono che una parte del meccanismo di genocidio del popolo serbo, mascherato con una spruzzata di croati e musulmani. Del resto, la Del Ponte era coinvolta, nella Commissione Europea, in un gravissimo scandalo. Poi l'hanno fatta procuratore all'Aja".

Sottopongo a Milosevic l'osservazione di molti, secondo cui lui sarebbe stato a un certo punto "l'uomo degli americani". L'ex-presidente respinge con veemenza la definizione: "Mai. Semmai ho trattato con gli americani finchè appariva che volessero salvaguardare l'unità della Jugoslavia, o almeno di quanto rimaneva dopo le secessioni di Croazia e Bosnia. Del resto i continui ricatti e strangolamenti del FMI, cui ci siamo dovuti piegare fino a un certo punto per le condizioni terribili in cui le secessioni e le sanzioni avevano gettato il nostro paese, raccontano un'altra storia. Gli USA devono rendersi conto che non è possibile avere la democrazia in casa propria e sottomettere altri popoli. E' una contraddizione in termini. Posso capire che gli Stati Uniti, il paese oggi più potente e ricco, abbia l'aspirazione a fare da leader della squadra. Ma due anni fa ho detto a Holbrooke (inviato di Clinton.Ndr.), quando ci minacciava: avete sbagliato millennio, non il secolo. Potevate essere i capisquadra lanciando un grande progresso per il benessere, la diffusione delle tecnologie, della giustizia, della democrazia. La vostra ossessione di dominio e di profitti vi porta invece a uccidere gente e piccole nazioni, come Giulio Cesare 2000 anni fa. Il vostro è un comportamento cesarista: comico se non fosse tragico. Per voi esiste solo la vostra economia di mercato che produce, accanto a straordinari profitti per pochi, diseguaglianze e sfruttamento. La vostra massima legge nella conquista del mondo è abbassare il costo del lavoro. Siete portatori di un nuovo schiavismo."

Chiedo a Milosevic se non abbia registrato, nei mesi dopo la sconfitta e la pulizia etnica dell'UCK contro le minoranze in Kosovo, riconosciuta se non condannata da tutto il mondo, un mutamento dell'opinione pubblica interna ed internazionale. "Per fortuna", risponde Milosevic, mentre sul tavolino si ammonticchiano caffè, bibite, tè portati da un militante del partito, "non siamo in Uganda ma in Europa, dove, nonostante la marcia blindata della stampa, si stanno aprendo spiragli alla presa di coscienza. Lo noto soprattutto tra gli albanesi che, in numero enorme, sono fuggiti dal Kosovo in Serbia. Holbrooke mi disse chiaro e tondo: "Non ce ne importa niente degli albanesi". Ebbene, a noi serbi, gli albanesi stanno a cuore, sono nostri cittadini. Gli ho anche posto una domanda cui non ha risposto: quali interessi mai potete avere voi, USA, a un'alleanza con terroristi e trafficanti di armi, droga, organi, che a un certo punto non saprete più controllare?"

Faccio a Milosevic l'obiezione che tante volte è stata sollevata in Occidente: l'abolizione dell'autonomia del Kosovo. La risposta è tecnica. Non ci sarebbe mai stata una tale abolizione. Nel 1989, dopo numerosi pogrom antiserbi, al Kosovo si sarebbe tolta la facoltà di paralizzare la federazione con un diritto di veto che una provincia poteva imporre alle altre provincie autonome, alle repubbliche e, addirittura, all'intera federazione. Nel discorso che Milosevic tenne a Kosovo Polje, giudicato di un nazionalismo esasperato, l'allora presidente avrebbe invece sollecitato all'uguaglianza e al rispetto tra tutti i popoli della federazione. E mi cita le parole testuali del discorso.

Alla conversazione non può sfuggire l'antefatto principale della guerra: Rambouillet e un accordo che prevedeva, come ammesso dallo stesso Dini più tardi, l'occupazione dell'intera Jugoslavia da parte delle forze Nato, a la loro sottrazione alla giurisdizione della magistratura federale. Racconta Milosevic: "Durante i negoziati di Rambouillet, il generale Wesley Clark è andato ripetutamente con Hashim Thaci, leader dell'UCK, nei ristoranti parigini. Eppure tutti sapevano che Thaci aveva per ufficiali pagatori i narcotrafficanti albanesi. Cosa ne poteva venire di positivo al popolo americano? Di intese con la mafia si può avvantaggiare solo un profitto economico senza scrupoli. Ma quell'intesa continua a funzionare e a produrre disastri nei Balcani".

Milosevic, sul quale di lì a poco si abbatterà la resa dei conti finale, non da l'impressione di un uomo braccato, in cerca di una qualsiasi via d'uscita per sé e per la famiglia. Anzi, del suo destino personale non parla mai. Crede nella possibilità di una resistenza che si svilupperà e che trarrà impulso dalle sempre più disastrose condizioni della popolazione. In effetti, la Belgrado di oggi, tuttora sottoposta ad embargo, salvo per il petrolio, appare più spenta, cupa, desolata di quella del tempo di guerra e del dopoguerra. L'inflazione galoppa al 100%. Secondo dati dei ricercatori scientifici, taciuti o minimizzati dalle autorità, le patologie da contaminazione chimica e radioattiva dilagano. A Pancevo, l'Istituto dell'Igiene del Lavoro denuncia un buon 80% della popolazione adulta affetta da tumori, linfomi e malattie connesse all'inquinamento.

Su una possibile risposta di lotta ai vincitori delle elezioni presidenziali, Milosevic dice:"Quella che conta, nella vita delle nazioni, è resistere. Il complotto antijugoslavo sta diventando visibile. Guardate ai fatti semplici della storia. Nell'ottobre del 1997 c'è il vertice sudeuropeo a Creta. C'eravamo tutti e tra tutti si era stabilito un ottimo accordo. Avevo anche suggerito un'area di libero scambio sudeuropea, senza dogane. In un'economia di mercato, pur con le nostre irrinunciabili salvaguardie dei lavoratori (la legge che garantiva ai lavoratori delle industrie privatizzate il 60% delle quote. Ndr), ogni paese avrebbe avuto spazi più ampi di manovra, mercati più vasti. Un'ottima soluzione anche prima di un ingresso nell'UE. Per gli americani era una minaccia. Anche Fatos Nano, il premier albanese, era d'accordo per l'apertura delle frontiere alle persone, alle merci, alla normalizzazione. Mi disse: il Kosovo è un problema interno della Jugoslavia, non negoziabile. Nel sud-est le cose si sarebbero potute risolvere in pace e cooperazione. E' stato un forte segnale d'allarme per i destabilizzatori e un mese dopo il ministro degli esteri francese, Hubert Vedrine, espresse gravi preoccupazioni per la sorte del Kosovo. Perché, se non era preoccupato neppure Fatos Nano? E subito dopo la Germania si mette ad organizzare e armare i gruppi criminali. Nel 1988 iniziano a sparare a poliziotti, forestali, magistrati, postini, bombe nei caffè, nei mercati. Abbiamo reagito come tutti avrebbero fatto. Alla fine del '98 l'UCK era finito. In TV si vedevano camionate di armi UCK consegnate alla polizia. Ma arriva Holbrooke e insiste sulla spedizione di personale armato. Rifiutai ovviamente e ci accordammo sulla missione di osservatori dell'OSCE, solo civili. Appena Holbrooke ametteva che il problema era risolto, il giorno dopo lo riapriva: erano arrivate nuove istruzioni da Washington. Ma in Kosovo tutto restava calmo, alla presenza di 2000 osservatori Osce, centinaia di membri della Croce Rossa, giornalisti, diplomatici. Poi il criminale William Walker (capo dell''OSCE. Ndr) si inventò la strage di Racak, successivamente smentita da tutti gli investigatori. Fu il pretesto per Rambouillet e per l'aggressione. Quando il nostro giurista Radko Markovic definì il diktat "spazzatura", James O'Brian, assistente della Albright, si inalberò: "Come può dirci questo? Non si rende conto che il testo è stato preparato da colui che ha elaborato il testo per l'indipendenza tibetana?" Ho detto tutto."

Chiedo a Milosevic se anche la distruzione della Jugoslavia faccia parte del processo di globalizzazione. "La distruzione del mio paese è la dimostrazione che non esiste la globalizzazione, ma solo un nuovo colonialismo. Se si trattasse di vera globalizzazione, cercherebbe l'integrazione, su basi di parità, di popoli, culture, religioni. Si sarebbe preservata la Jugoslavia, che aveva messo in atto la formula migliore. Se le nazioni, gli stati, i popoli fossero trattati da soggetti pari, non conquistati, stuprati, se il mondo non dovesse appartenere a una minoranza ricca, che deve diventare più ricca mentre i poveri diventano più poveri, si avrebbe la giusta globalizzazione. Non si è ma vista una colonia svilupparsi e conquistare la felicità. Se si perdono l'indipendenza e la libertà, tutte le altre battaglie sono perse. Gli schiavi non prosperano".

"Eppure a condurre la guerra sono stati i governi di sinistra, socialdemocratici, europei".

"La disinformazione e manipolazione sono purtroppo penetrati anche nelle sinistre, dato che oggi in Europa abbiamo solo sinistre false. Blair, Schoreder, Jospin, D'Alema sono forse di sinistra? Perché Kohl è stata rimosso con il solito sistema degli scandali? Perché rifiutava di sottomettere la Germania totalmente al controllo USA. Questi qua, invece, sono disposti a fare da sciuscià. Gli USA sono penetrati nelle loro strutture politiche e dunque mediatiche. Sono state paradossalmente le sinistre a bombardarci. Con i greci di Mitsotakis, per esempio, c'era un'intesa più rispettosa che con l'amerikano Papandreu. Quanto agli italiani, ho poco da dire. Non si sono molto adoperati per avere un dialogo con noi. Sono rimasti nell'ombra" Chiedo a Milosevic giudizi su paesi e personaggi in qualche misura all'orizzonte della crisi jugoslava. "La Cina? Ci sostiene discretamente e indirettamente, ma si occupa dei fatti suoi. I cinesi sono calmi e pazienti. Dicono di aver bisogno di cent'anni per competere con le potenze imperiali. La Russia è stata distrutta dall'amerikano Gorbaciov. Ingenui i russi se pensavano che la devastazione si sarebbe fermata ai loro confini. Ora, forse, c'è qualche segnale di ripresa. Ramsey Clark, l'ex-ministro statunitense della giustizia e leader dei diritti civili, è un grande combattente per la pace. Quando iniziò la guerra Iraq-Iran, la crisi degli ostaggi, Clark chiese a Kissinger cosa si aspettasse da quella guerra. La risposta fu "che si uccidano a vicenda". La storia si ripete: guerra tra slavi e tra slavi e musulmani perché si indeboliscano, si uccidano, sgomberino il campo. Basta guardare al Kosovo, alla Cecenia, al Daghestan, alla Macedonia. Ora gli USA si sentono minacciati da Putin (sul nome del presidente russo Milosevic alza dubbiose sopracciglia. Ndr), dalla Moldavia, dalla Bielorussia, dall'Ucraina. Li considerano tutti minacce all'Occidente solo perché hanno iniziato a muoversi verso sinistra e a curare con maggiore responsabilità i propri interessi. Molte cose stanno cambiando. La gente si sveglia dall'ipnosi che gli aveva fatto credere che il suo futuro dipendesse da FMI e Banca Mondiale. Hanno rubato alla Russia centinaia di miliardi e poi vorrebbero negoziare crediti a tassi d'interesse da strozzino. Questa Russia ha un potenziale enorme. Deve liberarsi delle mafie nutrite dall'Occidente che ne governano l'economia. Putin se ne rende conto e questo spiega tutte le sue recenti iniziative internazionali. La Russia deve mandare al diavolo il Fondo Monetario i cui schemi servono solo a distruggere quel paese".

"Certa sinistra europea l'ha accusata per le privatizzazioni". Nella nostra costituzione tutte le proprietà sono garantite: statali, sociali, cooperative, private. Il grado di privatizzazione dipende dallo sviluppo dell'economia, dalle condizioni imposte dagli organismi internazionali (che alla fine abbiamo rifiutato), dall'indebitamento e dalla protezione sociale. Noi abbiamo cercato un equilibrio ottimale nelle circostanze date. Abbiamo respinto una privatizzazione totale, soprattutto dei settori strategici, per mantenerne il controllo pubblico. Abbiamo assicurato ai nostri operai il 60% delle aziende privatizzate e limitato al 40% i capitali nazionali o stranieri. Nessuno in Europa lo ha fatto. Abbiamo dato molta terra ai contadini. I 10 ettari della precedente legge erano troppo pochi per una famiglia nell'economia moderna. Ora gli ettari che si possono possedere sono 160. Non è certo un latifondo.

Quanto alla Telekom, la mediazione di un miliardo e mezzo di un prezzo che per noi era conveniente, per gli italiani costoso, è andata per metà a intermediari cechi. Noi non abbiamo visto un dinaro in termini di mazzette. Quella somma ci occorreva per ricostruire un'economia devastata dalle sanzioni che avevano determinato nel 1993 un'inflazione del 350mila per cento. Entro il 1994 eravamo riusciti a ridurre l'inflazione a zero. Il dinaro rimase stabile, l'inflazione sotto controllo fino al l999. Eravamo in miseria, ma sani, e tra il 1994 e il 1998 il nostro PIL aumentò tra il 4 e l'8 per cento, più che in tutti i paesi vicini, per quanto foraggiati. Ecco un'altra minaccia jugoslava: non c'è un serbo che lavori in altri paesi, mentre qui vengono a lavorare migliaia di rumeni e bulgari. Ne sono fiero. Come sono fiero della ricostruzione che in poco più di un anno questo paese ha saputo fare. Oggi ci sono i black-out continui, allora neanche uno.

"Presidente, l'accusano spesso di aver accumulato tesori in banche estere, anche se alcuni sospettano che si trattava di conti che servivano ad aggirare l'embargo e nutrire la popolazione". "Già, due anni fa Holbrooke mi annuncia:"La Svizzera ha congelato i suoi conti". Gli risposi che gli avrei subito firmato la donazione di tutti i miei fondi svizzeri. Del resto la massima autorità finanziaria svizzera ha dichiarato di non aver trovato traccia di miei averi in quel paese. L'unico conto che possiedo è qui in una banca e serve a ricevere il mio stipendio. Ora si parla di Cipro, ma anche lì non hanno trovato niente e hanno fatto arrabbiare molto i ciprioti".

"Presidente, nutre fiducia nel futuro? Le circostanze sembrano a lei molto sfavorevoli. Si parla di un arresto imminente. Lo hanno chiesto gli USA."

"Credo di poter nutrire fiducia. Tutto dipende dalla linea politica del nuovo governo, da chi vi prevarrà e da come reagirà il popolo quando capirà di essere stato ingannato e impoverito. Il gruppo dirigente è molto diviso. Kostunica è meglio degli altri, pare voglia difendere gli interessi nazionali, ma è debole e non ha la maggioranza nella coalizione. Vedremo cosa ne verrà fuori. Noi intanto lavoriamo al rafforzamento del partito, nostra unica difesa, e alla presa di coscienza della gente. Sentiamo che il nostro punto di vista si sta diffondendo tra operai, contadini, clero. Siamo invalidati dalla quasi totale mancanza di mezzi d'informazione. Abbiamo un solo quotidiano. Tutti i media sono controllati dalla DOS, altro che democrazia. Una volta un giornalista in TV ha preso a criticare questa blindatura dell'informazione. Hanno immediatamente interrotto le trasmissioni. Con noi non era mai successo".

Milosevic mi congeda con calore. "Grazie per l'informazione corretta". E aggiunge con forza: "Never give up", forse in inglese perché suocera intenda: arrendersi mai. Poi mi richiama per una citazione di Madeleine Albright, la segretaria di stato di Clinton, riferitagli dal giornalista del New York Times, Steve Erlander. Esclamò Albright: "Ma come, Milosevic ha accettato il risultato delle elezioni? E' il colmo, non è possibile! Lo avevamo incriminato apposta di tutti quei delitti, per dieci ergastoli, onde non rinunciasse a nessun costo al potere. E adesso questo se ne va... Non è una vittoria, questa". Poi, con un sorriso amaro, mormora una raccomandazione: "Non è vero che avessimo saputo del bombardamento della nostra televisione. Hanno incarcerato Dragoljub Milanovic, l'ex-direttore, per questo. Proprio lui che era rimasto fino a pochi minuti prima delle bombe. Come se uno potesse sapere il minuto secondo del botto. E' una delle tante infamie di Carla del Ponte per coprire il crimine del bombardamento sui giornalisti. Non dovevano esserci? E lei in guerra non terrebbe presidiato il mezzo di comunicazione più immediato per avvertire le popolazioni, chiamare soccorsi, provvedere a mantenere operativo il sistema di comunicazione d'emergenza? Quei ragazzi erano tutti volontari. Li ha uccisi la Nato. Come ha fatto uccidere tutti i miei più cari e validi collaboratori facendo passare gli omicidi come guerre di mafia".

E qui Slobodan Milosevic abbassa gli occhi. Adesso pare un po' piegato.



Grabstätte von Slobodan Milosevic in seinem Geburtsort Požarevac, 25.3.2019


Siehe auch:

10. Juli 1942 - 14. April 2019
Wir trauern um – We mourn the death of Prof. Dr. Mira Markovic
Vom Internationalen Komitee Slobodan Miloševic
NRhZ 701 vom 17.04.2019
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=25830

Fotogalerie
In Erinnerung an die NATO-Aggression gegen Jugoslawien vor 20 Jahren
Das imperiale Lügenkonstrukt zerbrechen
(mit Aufnahmen der Grabstätte von Slobodan Milosevic)
Von Arbeiterfotografie
NRhZ 698 vom 29.03.2019
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=25766

Fotogalerie
Ausstellung im Rahmen der Internationalen Konferenz "NATO-Aggression – Never to forget – 1999-2019", Belgrad, 22.-23.03.2019
Genozid – Ökozid – Niemals vergessen
Von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann
NRhZ 699 vom 03.04.2019
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=25790

Fotogalerie
Protestmahnwache in Den Haag am 10. Todestag von Slobodan Miloševic
Für immer mundtot gemacht
Von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann
NRhZ 553 vom 16.03.2016
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=22617

Internationale Konferenz "NATO-Aggression – Never to forget – 1999-2019", Belgrad, 22.-23.03.2019
Die andere Stimme wurde getötet
Fulvio Grimaldi - interviewt von Anneliese Fikentscher
NRhZ 699 vom 03.04.2019
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=25769

Online-Flyer Nr. 701  vom 17.04.2019

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