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Aktueller Online-Flyer vom 21. November 2024  

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Krieg und Frieden
15 Jahre und 1 Monat LUFTPOST
Ernüchternde Bilanz und Empfehlungen für die Zukunft
Von LUFTPOST – Friedenspolitische Mitteilungen aus der US-Militärregion Kaiserslautern/Ramstein

Liebe LUFTPOST-Leser, von Dezember 2004 bis Ende Dezember 2019 sind insgesamt 2.968 LUFTPOST-Ausgaben erschienen, die – nach Jahrgängen geordnet – noch alle über luftpost-kl.de aufzurufen sind. Auf einigen 10.000 Seiten haben der LUFTPOST-Herausgeber Wolfgang Jung und seine Ehefrau Fee Strieffler über 15 Jahre lang ausschließlich auf eigene Kosten wichtige Fakten aus der US-Militärregion Kaiserslautern/Ramstein "über friedenspolitisch bedeutsame lokale und regionale Ereignisse und ihren Zusammenhang mit überregionalen und weltweiten Entwicklungen" zusammengetragen und der Friedensbewegung und allen sonstigen Interessenten kostenlos zur Verfügung gestellt. Uns ging es dabei auch darum, die strategische Bedeutung der US-Militärbasen in derBundesrepublik Deutschland ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken, und auf die Gefahren aufmerksam zu machen, die besonders von der Air Base Ramstein der U.S. Air Force für die deutsche Bevölkerung ausgehen (1).

Wir haben zwar viel Zuspruch bekommen, sind aber auch in Ecken gestellt worden, in die wir nicht hingehören – was regelmäßige LUFTPOST-Leser und Leute, die uns schon lange kennen, leicht hätten korrigieren können, aber nur selten getan haben.

Zahlreiche für unser aller Überleben wichtige Informationen fanden wir erst nach langer Suche und konnten sie – wegen der vielen militärischen Fachbegriffe und Abkürzungen – erst nach zeitaufwendigen Recherchen adäquat übersetzen. Leider haben wir den Eindruck, dass die von uns gesammelten Fakten nur bei Kriegstreibern, NATO-Trollen und mitlesenden Geheimdienstlern die Beachtung finden, die sie eigentlich bei häufig sehr unzureichend informierten Friedensfreunden finden müssten.

So wird zum Beispiel in "Friedenskreisen" immer noch behauptet, die US-Kampfdrohnen würden "von Ramstein aus" gesteuert, obwohl wir ständig darauf hinweisen, dass sich auf der Air Base Ramstein  n u r  die SATCOM-Relaisstation befindet, über die der Datenaustausch zwischen den in den USA sitzenden Drohnen-Piloten und den Drohnen stattfindet. Die für uns weit gefährlicheren Kommandozentren auf diesem US-Flugplatz in der Westpfalz – das Hauptquartier der U.S. Air Forces für Europa und Afrika, das Hauptquartier aller NATO-Luftstreitkräfte und die Befehlszentrale des US-Raketenabwehrschildes in Europa (2) – spielen in der Argumentation und in Aktionen der Friedensbewegung, wenn überhaupt, nur eine untergeordnete Rolle.

Jüngstes Beispiel für den schlampigen – oder bewusst irreführenden? – Umgang mit über die LUFTPOST verbreiteten Fakten ist das im April und Mai nächsten Jahres stattfindende Manöver "Defender 2020". In LUFTPOST 132/19 (3) wird gleich zu Beginn darauf hingewiesen, dass dieses Manöver vom U.S. European Command, dem EUCOM in Stuttgart (4), und vom Department of the Army, dem US-Heeresamt, einer Abteilung des Pentagons in Washington, durchgeführt wird. Defender 2020 ist also eine reine US-Veranstaltung, die zwar Truppen anderer NATO-Staaten einbezieht und die NATO-Infrastruktur testet, aber ausschließlich der Vorbereitung eines Krieges der USA gegen Russland dient, der unbedingt verhindert werden muss.

In verschiedenen Aufrufen zum Widerstand gegen Defender 2020 – unter anderen in einer Resolution des Kasseler Friedensratschlages 2019 (5) – wird Defender 2020 als "NATO-Manöver" bezeichnet, was, wie oben erläutert wurde, nicht stimmt.

Leuten, die sich aus Geltungssucht – oder weil sie von wem auch immer den Auftrag dazu haben – ständig an die Spitze von Aktionen der Friedensbewegung drängeln, gelingt es leider immer wieder, von der akuten Kriegsgefahr abzulenken und zu verhindern, dass sich der Widerstand gegen die vom Boden der Bundesrepublik Deutschland aus vorbereiteten und geführten völkerrechts-und verfassungswidrigen Angriffskriege vorrangig gegen deren Verursacher, die jeweiligen US-Regierungen und ihre deutschen Helfershelfer, richtet.

Jetzt versuchen diese Leute, bei "Fridays for Future" anzudocken, weil diese Bewegung mehr und vor allem junge Menschen auf die Straße bringt. Wenn die etablierte Friedensbewegung besser über die akute Kriegsgefahr aufgeklärt hätte, wäre auch den gegen den Klimawandel Demonstrierenden längst klar, dass sie viel schneller in dem drohenden Krieg als durch die relativ langsam fortschreitende Erderwärmung sterben könnten (6).

Derzeit gibt es nur eine Initiative, der es mit Unterstützung aller echten Friedensfreunde gelingen könnte, die Bevölkerung auf die akute Kriegsgefahr aufmerksam zu machen und eine größere Bewegung zur Erhaltung des Friedens in Gang zu setzen: die Kampagne "NATO raus – raus aus der NATO" (7)(8)(9).

Zu bedenken ist dabei natürlich, dass die NATO nur ein Werkzeug des US-Imperiums im Streben nach globaler Vorherrschaft ist.

Wenn der Vertrag über den Aufenthalt ausländischer Streitkräfte in der Bundesrepublik Deutschland (10) im Auftrag einer Bundestagsmehrheit von der Bundesregierung gekündigt würde, müssten nach nur zwei Jahren alle ausländischen Truppen, auch die der USA, aus der Bundesrepublik abgezogen sein. Nach der Kündigung dieses so genannten Truppenstationierungsvertrages müsste, ebenfalls im Auftrag einer Bundestagsmehrheit, die Bundesregierung der US-Regierung nur noch den Austritt der Bundesrepublik Deutschland aus der NATO mitteilen (11). Der würde schon nach einem Jahr wirksam, und die Bundesrepublik Deutschland könnte dann endlich beginnen, eine Politik der Kriegsverhinderung und der Verständigung – auch mit Russland und China – zu betreiben (12).

Eine wirklich auf Frieden ausgerichtete Politik kann aber nur dann in Gang gesetzt werden, wenn in jeder Beziehung unabhängige Friedensfreunde in jedem Bundestagswahlkreis neue, parteipolitisch unabhängige Basisgruppen bilden, die auf die derzeitigen Bundestagsabgeordneten aller Parteien und deren Kandidaten für die nächste Bundestagswahl im Sinne der Kampagne "NATO raus – raus aus der NATO" einwirken, denn die von selbsternannten "Gurus" dominierten Organisationen der etablierten Friedensbewegung werden das nicht tun.

Die LUFTPOST-Macher können und wollen die ihnen noch verbleibende gemeinsame Zeit – Wolfgang Jung wird demnächst 82 und Fee Strieffler 66 – nicht mehr überwiegend mitder zeit-und kraftraubenden Sammlung, Übersetzung und Verbreitung von Informationen verbringen, die dann doch nicht bei denen ankommen, die davon Gebrauch machen müssten, wenn wir gemeinsam einen weiteren Krieg verhindern und eine lebenswerte Zukunft sichern wollen.

So lange wir noch ein Fünkchen Hoffnung haben, dass echte Friedensfreunde, für die wir die Informationen sammeln, vielleicht doch noch aufwachen und im Jahr 2020 endlich selbst in ihrem Bekanntenkreis und in den Wahlkreisen, in denen sie leben, aktiv werden, wird die LUFTPOST weiter erscheinen – in der Regel aber nur noch einmal pro Woche.


Mit Dank übernommen von LUFTPOST – Friedenspolitische Mitteilungen aus der US-Militärregion Kaiserslautern/Ramstein – dort veröffentlicht am 01.01.2020 (mit zusätzlichen Hinweisen)
http://www.luftpost-kl.de/luftpost-archiv/LP_19/LP00120_010120.pdf



Fußnoten:

1 LP 207/14 – 29.12.2014
Die Bedeutung der US-Militärbasen in der Bundesrepublik Deutschland und im übrigen Europa für die völkerrechts-und verfassungswidrigen Angriffskriege
der USA und der NATO
http://www.luftpost-kl.de/luftpost-archiv/LP_13/LP20714_291214.pdf

2 LP 145/15 – 06.08.2015
Zwölf Info-Tafeln zur US Air Base Ramstein
http://www.luftpost-kl.de/luftpost-archiv/LP_13/LP14515_060815.pdf

3 LP 132/19 - 15.11.2019
Mit dem Manöver DEFENDER Europe 20 will das U.S. EUCOM seine Verteidigungsstrategie und die Verteidigungsbereitschaft europäischer Staaten überprüfen
http://www.luftpost-kl.de/luftpost-archiv/LP_19/LP13219_151119.pdf

4 LP 207/14 – 29.12.2014
Die Bedeutung der US-Militärbasen in der Bundesrepublik Deutschland und im übrigen Europa für die völkerrechts-und verfassungswidrigen Angriffskriege
der USA und der NATO
http://www.luftpost-kl.de/luftpost-archiv/LP_13/LP20714_291214.pdf

5 Gegen das NATO-Kriegsmanöver „Defender 2020“
Statt Konfrontation Entspannungspolitik betreiben!
http://www.friedensratschlag.de/userfiles/downloads/2019/2019-12_BAF_Defender2020.pdf

6 LP 122/19 – 21.10.2019
Peter Koenig: Frieden versus Klima
http://www.luftpost-kl.de/luftpost-archiv/LP_19/LP12219_211019.pdf

7 Initialzündung für eine Kampagne der Friedensbewegung
NATO raus - raus aus der NATO
Von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann
NRhZ 551 vom 02.03.2016
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=22582

8 Debatte um die Verbannung der US-Kriegsmaschinerie kommt in den Bundestag (1)
Reaktionen auf den Appell der Kampagne "NATO raus – raus aus der NATO" an Bundesregierung und Bundestag
Von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann
NRhZ 723 vom 23.10.2019
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=26305

9 Debatte um die Verbannung der US-Kriegsmaschinerie kommt in den Bundestag (2)
Weitere Reaktionen auf den Appell der Kampagne "NATO raus – raus aus der NATO" an Bundesregierung und Bundestag
Von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann
NRhZ 727 vom 27.11.2019
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=26380

10 Vertrag vom 23. Oktober 1954 über den Aufenthalt ausländischer Streitkräfte in der Bundesrepublik eutschland
https://www.auswaertiges-amt.de/de/aussenpolitik/themen/internatrecht/-/240236

11 Der Nordatlantikvertrag
Washington DC, 4. April 1949
https://www.nato.int/cps/en/natohq/official_texts_17120.htm?selectedLocale=de

12 LP 129/19 – 08.11.2019
Was will die Fraktion DIE LINKE mit dem Antrag, den Vertrag über den Aufenthalt ausländischer Streitkräfte in der Bundesrepublik Deutschland und das NATO-Truppenstatut zu kündigen, bewirken?
http://www.luftpost-kl.de/luftpost-archiv/LP_19/LP12919_081119.pdf


Siehe auch:

Offener Brief vom 27.12.2019 an Oskar Lafontaine
Das Ziel "Ami go home!" konsequent angehen
Von Fee Strieffler und Wolfgang Jung (LUFTPOST - Friedenspolitische Mitteilungen aus der US-Militärregion Kaiserslautern/Ramstein)
NRhZ 731 vom 01.01.2020
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=26480

Appell an Bundesregierung und Bundestag, September 2019
Von deutschem Boden darf nur Frieden ausgehen
Von Kampagne „NATO raus – raus aus der NATO“
NRhZ. 720 vom 25.09.2019
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=26222

Reaktionen auf den Appell der Kampagne "NATO raus – raus aus der NATO" an Bundesregierung und Bundestag
Debatte um die Verbannung der US-Kriegsmaschinerie kommt in den Bundestag
Von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann
NRhZ 723 vom 23.10.2019
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=26305

Appeal of campaign "NATO out - out of NATO" to German Government and Bundestag
Debate on banishment of US war machine comes to German Parliament
By Anneliese Fikentscher and Andreas Neumann
NRhZ 724 vom 02.11.2019
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=26312

Weitere Reaktionen auf den Appell der Kampagne "NATO raus – raus aus der NATO" an Bundesregierung und Bundestag
Debatte um die Verbannung der US-Kriegsmaschinerie kommt in den Bundestag (2)
Von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann
NRhZ 727 vom 27.11.2019
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=26380



Banner der von Freidenkern und Arbeiterfotografie propagierten Initiative "NATO raus – raus aus der NATO"

Online-Flyer Nr. 731  vom 01.01.2020

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