NRhZ-Online - Neue Rheinische Zeitung - Logo
SUCHE
Suchergebnis anzeigen!
RESSORTS
SERVICE
Unabhängige Nachrichten, Berichte & Meinungen
Aktueller Online-Flyer vom 19. April 2024  

zurück  
Druckversion

Medien
Schreiben an den Deutschlandfunk (dlf), 2.3.2020
Denken Sie nicht, Sie könnten alle für immer täuschen!
Von Ingrid Koschmieder

Verehrter Bezahl-Rundfunk, habe heute wiederholt Unerträgliches über die Situation an der griechisch-türkischen Grenze im Deutschlandfunk gehört, einschließlich der Leiderleider-Grausamkeit, dass man doch nicht schon wieder einfach Migranten herein lassen könne, weil ja keine Lastenverteilung zwischen den EU-Ländern stattfindet. Und, das sieht doch jeder ein, Deutschland kann nicht alle nehmen. Soweit meine Paraphrase Ihres Radio-Outputs. Aber ginge es nicht auch anders? Wie wäre es mit einer Initiative, die unverzügliche Aufhebung der strangulierenden EU-Sanktionen gegen Syrien zu verlangen sowie dem Land Kredite für den Wiederaufbau zur Verfügung zu stellen.

Wie wäre es, die syrischen Flüchtlinge in der EU und der Türkei entscheiden lassen, ob sie bleiben oder mit ein wenig finanzieller Unterstützung die Heimreise antreten wollen. Es ist doch schon schlimm genug, dass Teile Syriens zurzeit von zwei Staaten illegal besetzt werden!

Ist das illusorisch, zu fordern? Nur weil die deutsche Politik sich entschied, mit dem dicksten Kater zu gehen? Wen meine ich damit?? Sind wirklich alle maßgeblichen Entscheidungsträger dafür? War die deutsche Politik nicht auch schon mutiger, z.B. bei Libyen?

Es ist ein himmelschreiender Skandal, dass die Aussetzung grundlegendster Menschenrechte unsere Ultima Ratio an der EU-Grenze sein soll und in der Türkei und in Syrien Menschen mit unserer Mitwirkung zur strategischen Manövriermasse gemacht werden?

Nein, nein, nein, da geht es nicht um den Regierungsstil des syrischen Präsidenten, da geht es um die Fortsetzung des Krieges zur Zerstörung Syriens von außen mit allen, wirklich allen hässlichen Mitteln, um jeden Preis. Das ist ein großes Kriegsverbrechen in Summe. Und Sie schweigen dazu. Fast hätte ich gefragt: How dare You? [Wie können Sie es wagen?]

Denken Sie nicht, Sie eloquenten Herren und Damen des staatlichen Rundfunks, Sie könnten alle und alle für immer täuschen!

Mit friedliebenden Grüßen, trotz alledem!

Online-Flyer Nr. 738  vom 04.03.2020

Druckversion     



Startseite           nach oben

KÖLNER KLAGEMAUER


Für Frieden und Völkerverständigung
FOTOGALERIE