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Wirtschaft und Umwelt
Pressemitteilung vom 10. Juli 2020 in Sachen Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB)
Privatisierung der Medienauswahl und -beschaffung mit Vertragsablauf beenden!
Von Institut für soziale Gegenwartsfragen

Das Berliner Institut für soziale Gegenwartsfragen (IfsG) kritisierte von Anbeginn die Privatisierung der Medienauswahl und -beschaffung an der Berliner Zentral- und Landesbibliothek (ZLB) und fordert nun, den Vertrag mit dem Buchhandlungs-Konzern Hugendubel, der zum Jahresende ausläuft, nicht zu verlängern.

Ulrike von Wiesenau, Vorstand des Instituts für soziale Gegenwartsfragen, kommentiert: "für die Hauptstadt besteht mit dem Auslaufen des Vertrags jetzt die einzigartige Möglichkeit, die Zusammenarbeit mit dem Buchhandels-Konzern elegant zu beenden, die Medienauswahl und -beschaffung an die Zentral- und Landesbibliothek (ZLB) zurückzuführen und den Medieneinkauf  wieder an den lokalen Buchhandel zu vergeben. Denn es ist naheliegend, dass die Angestellten eines gewinnorientierten Konzerns, der zudem ohne bildungs- und kulturpolitischen Auftrag seinen Partikularinteressen folgt, die Auswahl und Beschaffung der Medien nicht in vergleichbar hoher Qualität leisten kann, wie die von der Privatwirtschaft unabhängigen, auf das Gemeinwohl verpflichteten Bibliothekare und Fachlektoren der ZLB. Die Privatisierung der Medienauswahl und -beschaffung, also des Kernbereichs einer Bibliothek, darf nicht zum Exportmodell für andere Stadt-Bibliotheken werden."

Dass es Alternativen gibt, zeigt die Berliner Stadtbibliothek Steglitz-Zehlendorf, die den Ankauf ihrer Medien weiter selbst bestellt. Ihre Lektoren wählen die Medien “handverlesen” aus und stärken dabei die lokalen Buchhandlungen: "Wir sind stolz darauf, dass etwa 87% der Neuerwerbungen von Buchhandlungen in der Nähe und einigen online-Händlern kommen."  heisst es auf der ansprechenden Website der beliebten Bibliothek.

Der Schriftsteller Ingo Schulze schrieb im März 2018 anlässlich der Fachtagung zur Zukunft der Öffentlichen Bibliotheken in Berlin: „Ich wünsche mir Bibliothekarinnen und Bibliothekare, die ihre eigene Kompetenz achten und diese im Sinne des Gemeinwesens auch verantwortlich nutzen dürfen, und Bibliotheksleiter und -leiterinnen, die nicht Hoheitsrechte des Gemeinwesens veruntreuen und an der Selbstabschaffung ihrer Institution und ihres Berufes arbeiten.“


Institut für soziale Gegenwartsfragen e.V.
http://www.institut-fuer-soziale-gegenwartsfragen.de

Online-Flyer Nr. 749  vom 15.07.2020

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