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Lokales
Eindrücke aus Köln im April 2021
Im Schatten der Pandemie
Von Lutz Weber
Es ist ein Samstag im April 2021, 15 Uhr. Ich besuche auf dem Heumarkt in Köln eine Demonstration für die Freiheit in Tigray Äthiopien. Ca. 200 Demonstranten, meist Äthiopier, machen auf die Zustände in ihrer Heimat aufmerksam. Sie berichten von schlimmen Zuständen in der Region, was in den Medien wenig Beachtung findet. Unterdrückung, Ausbeutung, Vergewaltigung und Misshandlung stehen auf der Tagesordnung. Es tragen ungefähr zwei Drittel der Teilnehmer Masken, und einige halten Abstände ein. Polizei ist keine zu sehen.
Von dort laufe ich durch die Stadt in Richtung Rudolfplatz. Allein auf dem Weg bis zum Neumarkt zähle ich 25 Obdachlose. Sie haben ihre Schlafsäcke, Pappen oder kleine Zelte in die Eingänge der geschlossenen Geschäfte gelegt. Geöffnet haben nur wenige Geschäfte wie Kioske, Imbisse oder Läden mit Terminservice. Die Stadt gibt ein beängstigendes Bild für mich ab. Auf der Hohe Straße brüllt ein Jugendlicher einen alten Mann an: „Maske an! Sie müssen Maske tragen!“
Ich bin verwundert, wie wenig die steigende Armut wahrgenommen wird und wie bereitwillig und selbstverständlich denunziert gebrüllt und beleidigt wird, wenn es nur unter den Schatten der "Volksgesundheit" geschoben werden kann. Endlich darf jeder Andere maßregeln, beschimpfen und sogar Gewalt anwenden. Die Gesellschaft scheint sich nicht daran zu stören, solange Corona als Begründung vorgelegt wird.
Ich erinnere mich an meine Jugend in der DDR. Da wurde auch immer jede Repressalie damit begründet, dass du als Mensch nicht wichtig bist und nur die Gemeinschaft zählt! Aber wer ist die Gemeinschaft? Leider profitieren immer nur wenige Herrschende, und viele lassen sich zu ihrem Werkzeug machen, nur weil sie für eine gewisse Zeit das Gefühl genießen dürfen, Macht über andere ausüben zu können.
Am Rudolfplatz findet eine Demonstration für Menschenrechte und Wahrung der Grundrechte statt. Hier bietet sich ein vollkommen anderes Bild. 50 Demonstranten werden von 50 Polizeibeamten betreut. Immer wieder greifen die Beamten ein um kleinste Verstöße mit massiven Einsatz zu ahnden. Masken-Atteste werden eingezogen, und Demonstranten, denen die Mund-Nasen-Bedeckung von der Nase rutscht, werden von der Polizei bedrängt. Mindestens sechs Platzverweise werden auf diese Weise ausgesprochen. Junge Leute mit Fahnen der „Freien Linken“ stehen neben Menschen aus dem Mittelstand oder Leuten, die Job und Existenz verloren haben. Es wäre ein friedliches Bild, wenn nicht...
Online-Flyer Nr. 765 vom 14.04.2021
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Eindrücke aus Köln im April 2021
Im Schatten der Pandemie
Von Lutz Weber
Es ist ein Samstag im April 2021, 15 Uhr. Ich besuche auf dem Heumarkt in Köln eine Demonstration für die Freiheit in Tigray Äthiopien. Ca. 200 Demonstranten, meist Äthiopier, machen auf die Zustände in ihrer Heimat aufmerksam. Sie berichten von schlimmen Zuständen in der Region, was in den Medien wenig Beachtung findet. Unterdrückung, Ausbeutung, Vergewaltigung und Misshandlung stehen auf der Tagesordnung. Es tragen ungefähr zwei Drittel der Teilnehmer Masken, und einige halten Abstände ein. Polizei ist keine zu sehen.
Von dort laufe ich durch die Stadt in Richtung Rudolfplatz. Allein auf dem Weg bis zum Neumarkt zähle ich 25 Obdachlose. Sie haben ihre Schlafsäcke, Pappen oder kleine Zelte in die Eingänge der geschlossenen Geschäfte gelegt. Geöffnet haben nur wenige Geschäfte wie Kioske, Imbisse oder Läden mit Terminservice. Die Stadt gibt ein beängstigendes Bild für mich ab. Auf der Hohe Straße brüllt ein Jugendlicher einen alten Mann an: „Maske an! Sie müssen Maske tragen!“
Ich bin verwundert, wie wenig die steigende Armut wahrgenommen wird und wie bereitwillig und selbstverständlich denunziert gebrüllt und beleidigt wird, wenn es nur unter den Schatten der "Volksgesundheit" geschoben werden kann. Endlich darf jeder Andere maßregeln, beschimpfen und sogar Gewalt anwenden. Die Gesellschaft scheint sich nicht daran zu stören, solange Corona als Begründung vorgelegt wird.
Ich erinnere mich an meine Jugend in der DDR. Da wurde auch immer jede Repressalie damit begründet, dass du als Mensch nicht wichtig bist und nur die Gemeinschaft zählt! Aber wer ist die Gemeinschaft? Leider profitieren immer nur wenige Herrschende, und viele lassen sich zu ihrem Werkzeug machen, nur weil sie für eine gewisse Zeit das Gefühl genießen dürfen, Macht über andere ausüben zu können.
Am Rudolfplatz findet eine Demonstration für Menschenrechte und Wahrung der Grundrechte statt. Hier bietet sich ein vollkommen anderes Bild. 50 Demonstranten werden von 50 Polizeibeamten betreut. Immer wieder greifen die Beamten ein um kleinste Verstöße mit massiven Einsatz zu ahnden. Masken-Atteste werden eingezogen, und Demonstranten, denen die Mund-Nasen-Bedeckung von der Nase rutscht, werden von der Polizei bedrängt. Mindestens sechs Platzverweise werden auf diese Weise ausgesprochen. Junge Leute mit Fahnen der „Freien Linken“ stehen neben Menschen aus dem Mittelstand oder Leuten, die Job und Existenz verloren haben. Es wäre ein friedliches Bild, wenn nicht...
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