NRhZ-Online - Neue Rheinische Zeitung - Logo
SUCHE
Suchergebnis anzeigen!
RESSORTS
SERVICE
Unabhängige Nachrichten, Berichte & Meinungen
Aktueller Online-Flyer vom 21. November 2024  

zurück  
Druckversion

Kommentar
Kommentar vom Hochblauen
Deutschland und seine "besonderen Beziehungen" zu Schurkenstaaten
Von Evelyn Hecht-Galinski

Es scheint, dass nicht mehr Frieden als Ziel einer vernünftigen Politik angestrebt wird, sondern Krieg als unbedingter Willen zum Machterhalt. Anders kann man Deutschlands bekannte Vasallenpolitik gegenüber den USA und Israel nicht erklären. Die scheint zudem so verinnerlicht, dass es inzwischen so gut wie unmöglich ist, sich öffentlich gegen diese "Zeitenwende"-Politik der rot-grün-gelben Ampel-Kriegstreiber zu äußern. Deutschland, so wenig souverän wie eh und je, hat sich "freiwillig" in die Abhängigkeit von Schurkenstaaten begeben, und das, wie es scheint, auch noch mit Begeisterung. Dies zeigt die Bereitwilligkeit für ein „Sondervermögen“ von 100 Milliarden, ohne dass Proteste der Bevölkerung über das Land ziehen. Wie schrieb Werner Rügemer: "Die Amerikanisierung Europas und ihr notwendiges Ende. Warum die EU und vor allem Deutschland sich von 'Americas First' befreien müssen." (1)

Wie mit "Schurkenstaat" USA und dessen Präsident Biden umgehen?

Ein gutes Beispiel, zur Nachahmung empfohlen ist die Absage von drei Präsidenten zum Amerika-Gipfel diese Woche in Los Angeles. Angesichts des selbstherrlichen Ausschlusses von Nicaragua, Kuba und Venezuela zeigten sich der bolivianische Präsident Luis Arce, die honduranische Präsidentin Xiomara Castro sowie zuletzt der mexikanische Präsident Andres Manuel Lopez Obrador solidarisch mit den Ausgeschlossenen. Mit der Ausladung wurde "Schurkenstaat" USA und Präsident Biden ihrem historisch schlechten Ruf gerecht. Mexikos Präsident drückte es klar und deutlich aus, „wir halten dies für eine Fortsetzung der alten Politik des Interventionismus und der Missachtung“. Nur so beweist man, wie mit dem „Schurkenstaat“ USA und dessen Präsident Biden umgegangen werden kann und muss.

Wie ist es möglich, dass die Ukraine, ein Nazi- und Neo-Nazi belasteter Staat, als Demokratie dargestellt wird, in dem die demokratischen Zustände alles andere als vorbildlich sind, und für das wir „unsere“ Freiheit, Demokratie und Werte“ verteidigen. Mir scheint, da hat die Nostalgie der Verbindungen von Faschismus-Deutschland und Ukraine, sowie des Baltikum, das Regiment übernommen. Auch die Verbindung von Zionismus und Faschismus hat sich für das zionistische israelische Regime erfolgreich bewährt. „Groß-Israel“ und die von dem Komiker Selenskyj erträumte „Groß-Ukraine“ können dann gemeinsam „Waffe an Waffe“ für ihre Ziele kämpfen – und das mit Milliardenhilfen auf Kosten von uns deutschen Steuerzahlern. Auch die widerliche Dämonisierung Russlands und besonders von Präsident Putin erinnert mich immer wieder und mehr an die braune Propaganda.

Der Blick ist zielstrebig auf die Ukraine und den „jüdischen Staat“ gerichtet, die man uneingeschränkt unterstützt. Außer der Wahrheit bleiben auf der Strecke: die Russen und die Palästinenser, als Parias der stramm transatlantisch ausgerichteten deutschen Medien und Politiker. Propaganda Think-Tanks, Hasbara-Handbücher wie „The Israel Projekt“, das „Wörterbuch der globalen Sprache“, „Framing“, bieten eine vielfältige Anleitung zur politischen Propagandasprache.

Wie zwischen wahr von unwahr unterscheiden – in Sachen Ukraine und Palästina?

Ständig wiederholt, bleibt immer etwas hängen, das Gehirn wird schließlich so vollgepumpt mit Wiederholungen vermeintlich wahrer Informationen, so dass der normale Konsument nicht mehr in der Lage ist, wahr von unwahr zu unterscheiden. Das führt mich natürlich unweigerlich neben Ukraine und Russland zu meinem Kernthema Palästina.

Es ist erschreckend, wie wenig der 15. Mai 1948 und der 6. Juni 1967 in Deutschland präsent sind. Wer erinnert sich an die Nakba, die „Katastrophe“, des palästinensischen Volkes, oder an die Naksa, den „Rückschlag“? Sein Datum bezieht sich auf die zweite Nakba, die Vertreibung der Palästinenser vor 55 Jahren aus dem Westjordanland, Ostjerusalem und dem Gazastreifen während des Krieges 1967.  Dieser Tag erinnert daran, dass die zionistische Besatzung weitere Teile Palästinas annektierte, 78 Prozent davon stahl und mehr als 800.000 Menschen in Palästina entwurzelt und vertrieben  hat.

Die Naksa war die Fortsetzung der illegalen Besatzung, die Fortsetzung der Nakba. Neunzehn Jahre zuvor. 1948 riefen die zionistischen Besatzer einseitig die Gründung des „jüdischen Staates“ Israel aus. Die Kolonisierung Palästinas setzt sich seitdem in einem gewaltsamen Prozess, der die Vertreibung und den Völkermord an den Palästinensern zur Folge hatte, bis heute fort. Unter den Augen der schweigenden „Werte“weltgemeinschaft!

Trotz aller Besatzungsverbrechen lässt sich Palästina nicht zum Schweigen bringen, und bis heute hält der legale Widerstand gegen die illegale Besatzung, die Kolonialisierung und gegen Vertreibungen an. Trotz aller Versuche,  den Widerstand zu kriminalisieren, zu spalten, ihn zu schwächen, ist die Stimme Palästinas laut und deutlich zu vernehmen. Palästinenserinnen und Palästinenser in den 1948 und 1967 besetzten Gebieten und in den Flüchtlingslagern in benachbarten Ländern, und auf der ganzen Welt sind vereint mit einer klaren Forderung:

Freiheit für Palästina! Rückkehr aller Vertriebenen und ihrer Nachkommen!

Seite an Seite mit ihnen stehen weltweit Millionen Menschen, die den gerechten Kampf Palästinas, den legitimen Widerstand gegen die gewaltsame Kolonialisierung ihres Landes unterstützen. Überall und gerade in Deutschland muss dieser Kampf für ein Freies Palästina von Staat, Medien und Politikern, gegen Repression und Diffamierung begegnet werden. Es geht den Unterdrückern, Kriegstreibern und Rassisten doch nur um eins: Den Kampf für die Wahrheit und für Gerechtigkeit zu ersticken. Deutschland muss endlich erkennen, dass unsere Freiheit mit der Freiheit für Palästina im Zusammenhang steht. Dort werden „unsere“ Werte verteidigt, und das NIE WIEDER, das schon nach der Befreiung von Auschwitz 1945 durch die ROTE ARMEE! galt. Schließlich sind die Palästinenser die letzten Opfer des deutschen Faschismus als unschuldige Leidtragende, die für etwas büßen müssen, an dem sie nicht beteiligt waren, und deren Freiheit es zu verteidigen gilt.

Wie lange wird man noch den „jüdischen Schurkenstaat“, diesen räuberischen, gewalttätigen, terroristischen und skrupellosen Apartheidstaat als edel, demokratisch und friedlich, der nur um seine nackte Existenz kämpft, darstellen?

Wir haben genug (selten wie nie in deutschen Medien) von täglichen Razzien, Häuserzerstörungen, Vertreibungen und Repressalien, von den gezielten Tötungen durch Scharfschützen, den Verstümmelungen oder wenn Kinder als Schutzschilde missbraucht werden. (2) Wir haben genug von zionistischen Mythen „Israel einzige Demokratie“ „Licht unter der Dunkelheit“ „Existenzrecht“ „Land ohne Volk“ „es gibt kein palästinensisches Volk“ „jüdisches Volk“ „moralischste aller jüdischen Verteidigungsarmeen“. Tatsächlich ist der „jüdische Schurkenstaat“ ein Regime, das keine Demokratie ist, da es palästinensische Bürger ausgrenzt und nicht als gleichwertig ansieht.

"Nur für Juden, andere Religionen müssen draußen bleiben" darf nicht weiter gelten!

Durch den Erwerb der israelischen Nationalität und Staatsbürgerschaft durch die Religion (Judentum) gilt für jeden Juden das Rückkehrgesetz, das ihn uneingeschränkt berechtigt, in den „jüdischen Staat“ auszuwandern. „Nur für Juden“, andere Religionen „müssen draußen bleiben“. Noch archaischer: interreligiöse Mischehen bleiben verboten, was interreligiöse Paare zwingt, im Ausland zu heiraten, allerdings nicht davor schützt, bei Rückkehr als „Aussätzige Gojim“ behandelt zu werden. Können wir uns diese Art der „demokratischen“ israelischen Gesetze in Deutschland, Frankreich oder anderen europäischen Staaten vorstellen? Wohl kaum! Und dennoch pflegt der „Werte“westen mit diesem rassistischen Staat freundschaftliche und enge Kooperationen, Waffenlieferungen und kulturellen Austausch, anstatt diese „Werte“ in die braune Mythentonne zu treten!

Geführt wird diese „Wertegemeinschaft“ von der heuchlerischen Führung des Schurkenstaates Nr.1, den USA, ganz im Stil des eingebildeten „Kampfes gegen Terror“ und mit endlosen Kriegen und Vernichtungsorgien, wie man an der komplett zerstörten arabische/islamischen Welt betrachten kann.

Es ist unerträglich, wenn „Tod den Arabern“ grölende rassistische jüdische Siedler-Extremisten Davidstern-Flaggen schwenkend durch das besetzte Jerusalem und Palästina ziehen. Und die so genannte „Wertgemeinschaft“ schweigt zu dieser Niedertracht und unterstützt diesen Staat auch noch. Es ist ebenso unerträglich, wenn mittels öffentlich-rechtlicher Gehirnwäsche in der Ukraine „Asow-Neo-Nazis“ und Bandera-Unterstützer zu „unseren“ Helden stilisiert werden.

Keine Waffen und keine "Sondervermögen" für Schurkenstaaten! (3)(4)(5)

Schluss mit Deutschlands „besonderen“ Beziehungen zu Schurkenstaaten und Schluss mit der Unterstützung des faschismus-affinen Regimes der Ukraine! Und endlich Friedensverhandlungen erzwingen! „Sage mir wer deine Freunde sind und ich sage dir wer du bist“


"Schwierige Aufgabe“
Von Erich Fried

Den Mitschuldigen
ihre Mitschuld
predigen
so
daß sie überzeugt sind
ist schwer
denn sie haben immer
die einleuchtendsten Beweise
für ihre völlige
oder
(denn sie wollen
nicht selbstgerecht sein)
so gut wie völlige Unschuld
Sie kennen sich
weil sie in alles
genauestens eingeweiht sind
auch viel besser aus
als zum Beispiel der Fremde
der sich herausnimmt
zu ihnen
von Mitschuld zu sprechen
Um wirklich
so überzeugend
wie sie
seine Unschuld
beweisen zu können
muß einer schon
mitschuldig sein"


Fußnoten:

(1) https://www.nachdenkseiten.de/?p=84498
(2) https://www.middleeasteye.net/opinion/israel-palestine-use-human-shields-rising
(3) https://www.heise.de/tp/features/Ukraine-Krieg-Drang-zum-eindeutigen-Bekenntnis-7131506.html?seite=all
(4) https://www.nachdenkseiten.de/?p=84555
(5) Über linke und grüne Kriegsbefürworter - Transition News (transition-news.org)


Evelyn Hecht-Galinski, Tochter des ehemaligen Zentralratsvorsitzenden der Juden in Deutschland, Heinz Galinski, ist Publizistin und Autorin. Ihre Kommentare für die NRhZ schreibt sie regelmäßig vom "Hochblauen", dem 1165 m hohen "Hausberg" im Badischen, wo sie mit ihrem Ehemann Benjamin Hecht lebt. (http://sicht-vom-hochblauen.de/) 2012 kam ihr Buch "Das elfte Gebot: Israel darf alles" heraus. Erschienen im tz-Verlag, ISBN 978-3940456-51-9 (print), Preis 17,89 Euro. Am 28. September 2014 wurde sie von der NRhZ mit dem vierten "Kölner Karls-Preis für engagierte Literatur und Publizistik" ausgezeichnet.

Online-Flyer Nr. 792  vom 08.06.2022

Druckversion     



Startseite           nach oben

KÖLNER KLAGEMAUER


Für Frieden und Völkerverständigung
FOTOGALERIE